Wandern im Wallis
Der Dala entlang zum heiligen Ort
Mehr als 40 Jahre ist das Wasser unterwegs, vom Moment, in dem es in der hochalpinen Region oben am Torrenthorn auf fast 3000 Metern versickert, bis es im Dorfzentrum von Leukerbad mit 51 Grad Celsius aus dem Boden sprudelt. Auf seinem langen Weg durch die Gesteinsschichten sinkt es bis 500 Meter unter den Meeresspiegel, wo es erwärmt wird. Unvorstellbare vier Millionen Liter Thermalwasser kommen so täglich an die Oberfläche, gratis und franko. Mit dem heissen Wasser werden Thermalbäder gefüllt, aber auch Hotelanlagen geheizt. Bis das Wasser mit zehn Grad in die Kanalisation fliesst, wird ihm mit Wärmetauschern das letzte Kilowatt Energie entzogen. So spart das Dorf viel Heizöl. Vom Dorfplatz in Leukerbad folgt man zuerst dem Wegweiser Richtung Heilbad und geht von dort weiter Richtung Rufinerweid. Vom Weg aus hat man einen spektakulären Blick in die Dalaschlucht, auf den Thermalquellensteg und auf den Wasserfall. Später zweigt der Weg Richtung Clabinualp ab. Unter der mächtigen Felswand, die sich zwischen Gemmi und Balmhorn erstreckt, führt er über Weiden und durch Geröllfelder zur Flüekapelle. Nur wenige Meter unterhalb des direkt in den Felsen gebauten Gebäudes befindet sich eine kleine Quelle. Man erreicht sie an Stahlseilen gesichert über ein abschüssiges Band. Dem Wasser werden heilende Kräfte zugeschrieben. Wer nach Flüe pilgert, holt sich aus dieser Quelle Wasser, um es mit den Daheimgebliebenen ehrfürchtig zu trinken. Wer es ausprobieren will, nehme also eine leere Flasche mit. Nach der Stärkung im Restaurant Fluhalp steigt man auf der Alpstrasse zur Majingalp. Von dort führen alle Wege hinunter nach Leukerbad. Für die schönste Variante folgt man den Wegweisern Richtung Tschafinuwald und weiter zum Heilbad. Zurück in Leukerbad sollte man sich unbedingt ein Bad in einer der vielen Thermen gönnen.
Wandern zu Spektakeln 3
Hoch über dem Vispertal
Wandern und fischen
Gottesanbeterin am Rhoneknie
Bergseewanderung in Bellwald
Bis zu sieben Gommer Bergseen gibt es auf dieser Wanderung zu entdecken. Das Gebiet über Bellwald ist weitläufig, was bedeutet, dass die Tour nach Belieben abgekürzt oder verlängert werden kann. Die erste Möglichkeit hierzu bietet sich gleich bei der Bergstation Furggulti: Wer bereits auf einen Gipfel stürmen möchte, wandert die knapp 300 Höhenmeter aufs Risihorn. Zu den Seen führt der Bergwanderweg aber rechter Hand. Aufgepasst: Schon sehr bald stösst man auf eine Abzweigung in Richtung Mittelsee. So könnte die Wanderung - falls gewünscht - bereits abgekürzt werden. Wenn man Glück hat, begegnet man auf dem jetzt etwas ansteigenden Weg zum Wirbulsee den knuffigen Walliser Schwarznasenschafen. Gemütlich grasen sie auf den Matten und machen sich ab und zu durch ein in den Bergen widerhallendes «Bäääääh» bemerkbar. Vom Wirbulsee sind es nur zehn Minuten bis zum Lengsee. Eine zweite Pause mit Fussbad gefällig? So geht die Wanderung flott voran bis zur Abzweigung beim Honeggerhorn. Der Abstecher zum Brusee sollte unbedingt unter die Füsse genommen werden, denn über der Krete öffnet sich der Blick in Richtung Obergoms - wunderschön. Zurück bei der Abzweigung geht es nun zuerst flacher bergab zum Mittelsee und danach etwas steiler zum Spilsee, wo eine Bank zur längeren Rast und das glitzernde Nass zu einem Bad einladen. Der Abstieg zur Mittelstation Richinen ist ein schöner Bergwanderweg, der zeitweise neben der Suone Unnera verläuft. Mit all den Gommer Hörnern im Blick und dem würzigen Bergkräuterlüftchen in der Nase wandert sich das letzte Stück wie von selbst. Unten locken schon der knallblaue Fleschensee mit Spielplatz und der Walliser Teller auf der Terrasse der Berghütte. Zurück ins Dorf Bellwald geht es rasant mit dem Trottinett oder gemütlich schwebend mit der Sesselbahn.
Frisch verschneite Riederalp
Die Riederalp, der Startpunkt der Wanderung ist mit der Seilbahn ab Mörel zu erreichen. Nach einer kurzen Strecke durch die verschneite Riederalp beginnt der Aufstieg zur Riederfurka. Dabei kreuzt der Winterwanderweg immer wieder die Skipisten und bietet ein schönes Panorama ins Oberwallis. Beim Weiterwandern in Richtung Station Hohfluh schlängelt sich der Weg zwischen verschneiten Tannen hindurch, bis die Baumgrenze überschritten ist. Nun bietet sich immer noch ab und zu ein Blick ins Rhonetal, hauptsächlich aber auf den Grossen Aletschgletscher, der nicht mehr ganz so gross wie einst ist. Der Gletscherrückgang der letzten Jahre ist deutlich an seinen Seitenmoränen zu erkennen, die weit oberhalb der jetzigen Gletscheroberfläche an die Mächtigkeit des früheren Gletschers erinnern. Im Gegenhang sind weitere Moränen sichtbar, so auch die des Oberaletschgletscher, der zur kleinen Eiszeit (einer kälteren Periode, mit ca. 1°C tieferer Durchschnittstemperatur, zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert) mit dem Grossen Aletschgletscher zusammengeflossen war. Auch dieser hat einiges an Volumen verloren, so dass er sich nur noch im Seitental erahnen lässt. Die grossartige Aussicht lädt dazu ein, hier eine kurze Verpflegungspause einzulegen. Danach wandert man durch ein hügeliges Gebiet, vorbei an der Station Hohfluh, wo ein moderne Sessellift die Skifahrer auf die Piste bringt. Auf diesem Teil der Wanderung geht es hektischer zu: Nicht nur mit Skifahrern sondern auch mit mehr Winterwanderern teilt man sich die Strecke. Am Ziel angekommen, geht es am bequemsten mit der Gondelbahn von der Station Moosfluh zurück auf die Riederalp. Wenn der Wanderbedarf noch nicht gedeckt ist, lässt sich der Abstieg auch zu Fuss über einen andere Route bestreiten.
Werden und Vergehen im Aletsch VS
Von Aminona nach Montana
Die höchsten Berge der Schweiz liegen im Wallis. Einen besonders schönen Blick auf die Gipfelparade der Viertausender bietet die Hochebene von Crans-Montana. Das sonnenverwöhnte Plateau liegt am Fuss eines Skigebiets, das bis zum Plaine-Morte-Gletscher hinaufreicht. Für Wanderer wird hier im Winter ein weitläufiges Netz von Wegen präpariert. Besonders viel Aussicht geniesst man auf dem Höhenweg von Aminona nach Montana. Die Route verläuft teilweise am Rand des Skigebiets und quert dabei mehrere Pisten, doch dazwischen gibt es immer wieder wunderbar stille Abschnitte in einsamen Bergwäldern. Das Strässchen, das von der Bushaltestelle Aminona in östlicher Richtung aufwärtsführt, wird im Winter einzig von Fussgängern, Schlittenfahrern und Skitourenläufern genutzt. Erst durch Waldgebiet, danach über offenes Alpgelände geht es in mässigem, doch anhaltendem Aufstieg in die Höhe. Mit jedem Schritt weitet sich die Aussicht. Weisshorn und Dent Blanche beherrschen das Panorama, doch auch das Matterhorn und selbst der Montblanc sind auszumachen. Das Maiensäss Colombire ist der höchste Punkt der Wanderung. Das kleine Restaurant mit lokalen Spezialitäten ist auch im Winter geöffnet. Das benachbarte Ecomusée gewährt Einblick in das karge Leben, das die Menschen früher auf den Alpen der Region fristeten (im Winter für Gruppen ab zehn Personen offen; Voranmeldung unter Tel. 079 888 87 88). In leichtem Abstieg führt der gepfadete Weg zum Alpstafel Plumachit und von dort in sanftem Auf und Ab zur Gondelbahn-Zwischenstation Les Marolires. Zur Querung der Skipisten stehen den Wanderern zwei Galerien zur Verfügung. Oberhalb von Vermala gelangt man nach Signal, der Mittelstation einer weiteren Gondelbahn, und erreicht gleich danach die Berghütte L’Arnouva. Von hier sind es nur noch einige Wegkehren hinunter ins Zentrum von Montana.
Filetstück des Alpenpässewegs
Auf dem Alpenpässeweg zwischen dem Val de Bagnes und dem Simplon trifft man sie oft - die Trailrunner, die mit Leichtgewichtsausrüstung und Laufschuhen an den Wanderern vorbeirennen. Wer nicht gleich eine Woche auf dem Alptrekking wandern oder gar rennen will, wählt das Filetstück. Der Weg vom Lac des Dix nach Arolla bietet viel Abwechslung: gemütlich entlang des grössten Schweizer Stausees bummeln und die Blumenpracht geniessen, dann über den neu angelegten Weg durch eine vom Gletscherrückzug geprägte Landschaft am Fusse des Mont Blanc de Cheilon ins wildromantische Val d’Arolla wandern. Dabei gibt es am Pas de Chèvres sogar ein wenig Nervenkitzel: Mit Leitern wird die Felswand bis zur Passhöhe überwunden. Man kann die abwechslungsreiche Wanderung auch als gemütliche Zweitagestour unternehmen, vom Fuss der 285 Meter hohen Staumauer Grande Dixence aus und mit Übernachtung in der Cabane de Prafleuri. In diesem Fall ist am Anreisetag genügend Zeit vorhanden, um sich mit einem grossen Kapitel der Schweizer Wasserkraft zu befassen und die vor rund 60 Jahren gebaute, weltweit grösste Gewichtsstaumauer zu bestaunen. Hinter der Pra* fleuri-Hütte sieht man deutlich, wo vor rund 60 Jahren Kies für den Bau der Staumauer abgebaut wurde. Wenn der Weg zur Hütte zu wenig ist oder man gar sportliche Ambitionen hegt, dann startet man die Tour in Fionnay im Val de Bagnes und nimmt die rund zehn Stunden über den Col de Louvie und den Col de Prafleuri unter die Schuhe. Die Gletscher- und Moränenwelt um die Rosablanche ist grandios. Für diesen Hüttenweg wäre die extraleichte Ausrüstung der Trailrunner sicher keine schlechte Wahl, sind es doch fast 1900 Höhenmeter, die bewältigt werden müssen.
Drei Perlen im wilden Westen des Wallis
Der Wächter im Südwallis
Kleinod der Zeitgeschichte
Durch die wilde Twingischlucht
Sieben Köpfe in den Waadtländer Alpen
Winterwanderung Fluhalp
Der Mont Blanc des Dames
Zum Stein der Kinder in Nax
Einen schönen Pfad und ein paar Plätze, welche die Neugier der Kinder wecken: Mehr braucht es für einen gelungenen Familienausflug nicht. In Nax bei Sitten findet man das ideale Programm für eine Wanderung mit Kindern auf der etwas mehr als fünf Kilometer langen Route mit zahlreichen Aussichtspunkten mit Blick auf die umliegenden Berge und Täler. Die erste Etappe des Parcours für Gross und Klein bildet La Scie, zu Deutsch «die Säge». Diese industrielle Anlage aus dem späten 19. Jahrhundert wird noch regelmässig für Vorführungen verwendet. Die nötige Energie liefert ein Getriebe, das mit einem Schaufelrad verbunden ist und von einem in unmittelbarer Nähe fliessenden Bach betrieben wird. In der Regel findet man dort einen grossen in Längsrichtung halb zersägten Baumstamm vor - durchstossen vom starren Sägeblatt. Nächstes Ziel: der Pierre des Enfants, zu Deutsch «der Stein der Kinder». Alle Bewohner der Region kennen diesen vom Gletscher abgelegten Findling. Bei seinem Absturz soll er einige junge Hirten unter sich begraben haben. Um die Legende am Leben zu halten, wurde ein Miniaturfriedhof mit fünf hölzernen Kreuzen am Fusse des Felsens angelegt. Und etwas weiter weg ein schöner Picknickplatz. Die Raststelle von Prarion ist der höchste Punkt dieser Wanderung. Eine Wiese und ein über* dachter Platz bieten sich zum Grillieren und für Familientreffen an. Nun wendet sich der Weg allmählich vom Rhonetal ab und führt in das Val d’Hérens (Eringertal), durch das 800 Meter weiter unten die Borgne fliesst. Auch das Panorama ändert sich: Anstelle der Berner Alpen lassen sich jetzt die Dörfer der gegenüberliegenden Bergseite und der Ebene betrachten.
Karge Hochebene über dem Rhonetal
Ausgangsort für die Panoramarundwanderung ist Visperterminen. Das Markenzeichen des Ortes ist der «Heida-Wein». Denn hier liegt der höchste Weinberg Europas auf 1150 Metern über Meer. Mit der Heidabahn geht es zum Bergrestaurant Giw, das mit einer wunderbaren Sonnenterrasse lockt. Der Bergwanderweg verläuft zuerst in der Bergflanke, bis er dann zum 72 Meter hohen Sendeturm Gibidum ansteigt. Hier bietet sich ein fantastischer Ausblick auf die weiss leuchtenden Walliser und Berner Alpen. Keine 100 Meter vom Gibidumpass entfernt, liegt in einer kleinen Senke der Gibidumsee. Er wird von der Suone Heido gespiesen, welche im Nanztal gefasst wird. Der See ist nur zwei Meter tief. Darum wird er im Sommer angenehm warm und lädt zum Baden, mitten in einem prachtvollen Alpenpanorama. Diese Idylle täuscht aber: Der Bergsee war einst ein Drachennest. Ein Lindwurm - ein Drache mit langem Schwanz - sei es gewesen, bei dem weder Mensch noch Tier sicher war, erzählte man sich. Ein zum Tode verurteilter Mann erlöste die Bewohner von dem Ungetüm, weil er begnadigt werden sollte, wenn er den Bergdrachen tötete. Er liess sich dafür ein dickes Lederkleid machen, mit scharfen Sensenspitzen. Als er zum Drachennest kroch, sahen ihn die Drachenaugen bald, und schwups verschlang ihn das Drachenmaul. Doch die Sensenspitzen drangen in den Drachenschlund, sodass es Blut spritzte. In seinem Schmerz überflog der Lindwurm das Nanztal und liess sich in einer Mulde der gegenüberliegenden Talseite nieder, wo er starb. Mit den Messern schnitt sich der Stachelmann ein Loch in den Drachenhals und kroch heraus. Der tote Drache hinterliess eine S-förmige Moräne, die noch heute «Lindwurm» heisst. Nach dieser schauervollen Geschichte ist man schnell in Giw und stösst gerne mit einem Glas Heida-Gletscherwein auf den Drachentöter an!
Berauschende Aussichten bei Saas-Fee
Veysonnaz im Winter 1
Veysonnaz im Winter 2
Immer mehr Wintersportorte wollen nicht nur den Skifahrern, sondern auch ihren anderen Gästen attraktive Möglichkeiten bieten, die Schönheiten der jeweiligen Region zu entdecken. So präsentiert etwa das Tourismusbüro von Veysonnaz auf seiner Website neben 30 Kilometern Winterwanderwegen und vier speziell für Kinderwagen geeigneten Spaziergängen auch vier markierte Schneeschuhpfade, die auch miteinander kombiniert werden können. Die Route Nr. 2 («Fôret de l’Ours») beginnt unten im Dorf, am Fuss der Gondelbahn, und führt durch den Wald bis zum Restaurant Les Caboulis. Weiter durch den Wald geht es bis zum hölzernen Aussichtsturm hinauf. Wer mag, wechselt hier auf die Route Nr. 3 («La Zeu») und belohnt sich auf der Bergstation Thyon 2000 mit einem feinen Fondue oder einer urchigen Käseschnitte für die zurückgelegten 800 Höhenmeter. Während sich hier natürlich auch viele Skifahrer tummeln, verläuft die Strecke sonst weitgehend abseits des Trubels und zu grossen Teilen durch den Wald, sodass die Schneeschuhgänger genügend Gelegenheit haben, um in aller Ruhe die friedliche Atmosphäre zwischen den Nadelbäumen oder den prächtigen Blick auf die Ebene zu geniessen. Der Abstieg nach Veysonnaz via Le Drus bringt Wanderer und Skifahrer wieder näher zusammen, so zum Beispiel auch auf der Terrasse des Restaurants La Remointze unweit der Pisten und des Schneeschuhpfads, wo sie Eindrücke austauschen und gemeinsam auf einen gelungenen Wintersporttag anstossen können.