Unterwegs mit den Kids

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Unterwegs mit den Kids

Mit Kindern unterwegs zu sein, macht jede Wanderung zu einem kleinen Abenteuer. Wir haben Wandervorschläge zusammengestellt, die Gross und Klein gleichermassen begeistern. Ob mit Riesenrutschbahn, Gipfelsturm oder Picknick am Wasser: Diese Routen bringen Kinderaugen zum Leuchten und sorgen für gemeinsame Naturmomente, die in Erinnerung bleiben.

Der Elefant im Tobel Nr. 1509
Stettbach — Zürich, Dolder • ZH

Der Elefant im Tobel

Der Elefantenbach führt durch ein steiles, wildes Tobel. Eines, das man kaum so nahe bei der Stadt Zürich erwarten würde. Baumstämme liegen quer über dem Bach, der Pfad ist schmal, führt bachabwärts, kurvig und über Brücklein. Und plötzlich entdeckt man ihn: Den Betonelefanten, der mitten im Bach Wasser aus seinem Rüssel spritzt. Dass der Elefantenbach seinen Namen wegen dieser Skulptur trägt, ist aber ein Trugschluss. Vielmehr wurde der Elefant 1898 vom Verschönerungsverein Zürich in Auftrag gegeben, weil der Bach damals bereits so hiess. So sollten die Zürcher animiert werden, nicht nur den Üetliberg zu als Ausflugsziel auszuwählen. Woher der Elefantenbach aber seinen Namen hat, ist bislang ungeklärt. Zum Elefantenbach führt eine schöne, rund zweieinhalbstündige Wanderung. Zügig geht es durch Stettbach in den Wald und bergauf in Richtung Restaurant und Aussichtspunkt Tobelhof und dann immer weiter bis zum Lorenchopf, einer grosszügigen Grillstelle. Mutige und Schwindelfreie können sich hier auf den Aussichtsturm wagen, der hoch über die Baumkronen ragt. Weiter geht es durchs imposante Stöckentobel. Nach rund einer weiteren halben Stunde kommt man zur Elefantenskulptur. Hier kann neben dem Elefanten nochmals gepicknickt werden. Eine Hütte, Tische und Grillstelle stehen bereit. Gleich nach dem Grillplatz wird das Wanderwegnetz kurz verlassen und rechts abgezweigt. Nach einem kleinen Anstieg ist der höher gelegene parallele Wanderweg wieder erreicht. Er führt zum Hotel Dolder. Hier verlässt man die Wildnis wieder und ist in kurzer Zeit bereits wieder mitten im städtischen Trubel.
Erlebnisberg hoch über der Magadinoebene Nr. 0916
Alpe Foppa (Corte di Sopra) • TI

Erlebnisberg hoch über der Magadinoebene

Bereits an der Talstation der Monte-Tamaro-Gondelbahn wird klar: Der Berg ist der Abenteuerspielplatz schlechthin. Plakate zeigen Bilder von Downhill-Bikern, Seilpark-Akrobaten, Tyrolienne-Fliegern und Rodelbahn-Flitzern. Nach einer gut 20-minütigen Fahrt zur Alpe Foppa zeigt sich dann ein zweites Gesicht: Der Monte Tamaro ist auch ein wunderbarer Ort der Ruhe. Nur wenige Schritte neben dem Bergrestaurant steht die vom weltbekannten Architekten Mario Botta entworfene Kirche Santa Maria degli Angeli, die wie ein Schiffssteg auf dem Bergsporn steht und einen tollen Blick auf Bellinzona und die schneebedeckten Gipfel der Alpen bietet. Für den Besuch dieses Meisterwerks der zeitgenössischen Architektur sollte man unbedingt genügend Zeit reservieren. Vätern und Müttern mit Kindern steht aber als Erstes eine schwierige Entscheidung bevor: Zuerst wandern oder zuerst rodeln? Wie auch immer, der Start der Wanderung führt direkt an der Rodelbahn vorbei, das erfordert gute Überredungskünste. Vielleicht hilft ja die Aussicht auf das Kuchenbuffet in der Capanna Tamaro. Der Aufstieg auf der für den Bau des Sendeturms angelegten Alpstrasse ist eher flach. Eine anspruchsvolle Variante, auf der man sogar kurz die Hände zum Kraxeln braucht, führt direkt über den Grat zum Turm. Von dort bis zur Capanna Tamaro mit ihrer herrlichen Terrasse sind es nur ein paar Minuten. Der steile Abstieg auf dem schmalen Pfad hinunter zur Alpe Duragno zweigt kurz vor dem Weiteraufstieg zum Monte Tamaro vom Grat ab. Auf der Alpe Duragno wird Kuh-, Schaf- und Ziegenkäse produziert und vor Ort serviert oder verkauft. Der letzte Abschnitt der Rundwanderung führt von der Alpe Duragno als Höhenweg den Hang entlang zurück zur Alpe Foppa. Schon von Weitem hört man die Jauchzer der Tyrolienne-Piloten, und die Schritte der Kinder werden schneller.
Dem Wasser entlang in Grächen Nr. 1846
Gasenried, Dorfplatz — Grächen, Post • VS

Dem Wasser entlang in Grächen

Nicht riesig, aber doch imposant ist die Eiswand hinten beim Riedgletscher. Genau genommen ist es nur ein kleiner Teil des Gletschers – ein verlorenes Stück Eis, das vom Gletscher weit oben wohl einmal abgebrochen ist. In diesem Bergtal kann man gut erahnen, wie gross dieser Gletscher einmal war. An den Rändern ziehen sich riesige Schutthügel talwärts, dazwischen hat das Eis einst ein breites Trogtal ausgefressen. Das eindrückliche Bild müssen sich die Kinder aber erst erarbeiten. Von Gasenried aus geht es erst etwas mehr als 300 steile Höhenmeter durch einen verzauberten, losen und mit Felsen versetzten Wald hinauf, der sich vorzüglich zum Geschichtenerfinden eignet. Einmal oben, überquert ein Brücklein den Bach. Dem Wasserlauf gilt es mehr oder weniger zu folgen bis ans Talende mit seinem Gletschertor und anschliessend wieder zurück. Auf dem Gletschervorfeld kann man mit Bräteln und Spielen am Bach Stunden verbringen. Danach geht es hinunter zur Eggeri-Suone, die oberste alte Wasserleitung oberhalb Grächens, wo bestens Rindenschifflein auf die Reise geschickt werden können. Es lohnt sich, hier viel Zeit einzuplanen. Der Eggeri folgt die Familie, es geht immer leicht abwärts. Nach dem Ritigraben biegt ein Weg ab, hinunter zur Chilcherisuone, der man weiter Richtung Grächen folgt. Anfangs des Dorfes trifft man schliesslich auf den Robi-Spielplatz. Gasenried mit dem Bus zu erreichen, ist etwas schwierig, da nur wenige Busse fahren, jeweils frühmorgens oder spät nachmittags. Wer die Wanderung deswegen in umgekehrter Richtung machen will, muss bedenken, dass die Schifflein in den Suonen nur abwärts schwimmen, was wiederum den Fluss der Wanderung unterbricht.
Auf den Gipfel des Vilans Nr. 1548
Älpli • GR

Auf den Gipfel des Vilans

Der Vilan GR ist ein idealer Berg, um mit den Kindern zusammen das erste Mal einen Gipfel zu erklimmen. Die kleinen, gelben Doppelgondeln der Älplibahn Malans bringen einen zum Bergbeizli, der einzigen Einkehrmöglichkeit auf dieser Wanderung. Von hier aus bleiben 600 Hö- henmeter auf einem steilen Alpinwanderweg, die bergerfahrene Kinder mit guter Ausrüstung erklimmen können. Der Weg führt kurz nach der Bergstation rechts ein schattiges Bort hinauf - vorbei an wildblühenden Feuerlilien und der seltenen «Scharte». Ab Mürli steigt er auf dem Bergrücken, später dann auf dem Grat Richtung Gipfel an. Technisch ist er nicht besonders anspruchsvoll. Einige Stellen sind aber ausgesetzt und erfordern erhöhte Aufmerksamkeit. Ein erstes Erfolgsgefühl stellt sich auf dem Messhaldenspitz ein. Mit ihm sind zwei Drittel der Höhenmeter geschafft, und in einer Pause kann man von hier aus mit einer Landeskarte die Umgebung erklären. Nun führt der Weg dem Grat entlang, der auf der Seite zum Rheintal steil abfällt. Der Pfad ist in gutem Zustand und weit genug vom Abgrund entfernt. Unterhalb des Gipfels wird er zum Zickzackweg. Dann folgt der grosse Gipfelmoment auf 2376 Metern über Meer! Der Gipfel ist breit, die Kinder können hier sicher rasten, sogar eine Sitzbank hat es. Und ganz viele Alpenastern. Danach wählt man den Bergwanderweg hinunter Richtung Jeninser Alp. Der Weg ist weniger steil und einfacher, aber auch weniger abwechslungsreich. Er durchquert Alpweiden und später riesige Felder von Alpenrosen - was vor allem im Alpfrühling wunderschön ist. Eine Alpstrasse führt zurück zur Älplibahn. Diese ist im Sommer ein sehr beliebtes Ausflugsziel: Berg- wie Talfahrt sind spätestens am Vortag zu reservieren.
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Zur Riesenrutschbahn auf dem Rosinli Nr. 1717
Kempten • ZH

Zur Riesenrutschbahn auf dem Rosinli

Das Rosinli ist ein Aussichtspunkt über dem Pfäffikersee und bei Generationen von Zürcher Oberländern bekannt. Denn auf dem Spielplatz neben dem Bergrestaurant gibt es eine Riesenrutschbahn, Gigampfi, Giireizi und ein Karussell. Aber auch der Weg hinauf und hinunter gefällt den Kindern. Er führt durch schattige Tobel entlang von Bächen, an denen man wunderbar spielen kann. Diese Wanderung wählt für den Aufstieg zum Rosinli das Tobel entlang des Walenbachs. Vom Bahnhof in Kempten geht es auf der Mühlebühlstrasse Richtung Adetswil bis zum Chämtnerbach, dem man aufwärts bis zu einer Gärtnerei folgt. Hier steht erstmals schwarz auf gelb «Rosinli» auf dem Wegweiser geschrieben. Beim Schulhaus Walenbach trifft man auf das Walenbächlein, und bald beginnt das Tobel. Auf der Höhe der Burgstelle Kempten vereinen sich zwei Bächlein. Man folgt dem Bächlein links. Anschliessend quert der Weg das Egglenholz und erreicht so den Bauernhof Egglen. Auf dem folgenden Stück Strasse ist Vorsicht geboten. Nach einigen Metern biegt man in die Wabergstrasse ein. Die weissen Mauern des Rosinli sind nun in Sicht, und bald erreicht man den Waldweg. Zurück geht es durch das Kemptnertobel. Der Weg zweigt auf der Rückseite des Restaurants in Richtung Adetswil ab. Man quert das Dorf hangabwärts bis zur Adetswilerstrasse, der man auf 150 Metern dorfauswärts nach Westen folgt. Über die Tobelstrasse erreicht man das Kemptnertobel. Der Weg durch das Tobel ist gesäumt von Zeugen der frühen Industrialisierung, vor allem von Türmen, in denen für die Fabriken oberhalb des Tobels Strom erzeugt wurde. Das Tobel endet in Kempten bei der Mühle. Indem man immer geradeaus weitergeht, erreicht man die Gärtnerei, wo sich der Kreis schliesst.
An den Ufern des Lac de Joux Nr. 1538
Vers chez Grosjean — Le Rocheray • VD

An den Ufern des Lac de Joux

Wer durch die ruhige und friedliche Landschaft des Vallée de Joux wandert, kann gut verstehen, weshalb sich hier einst eine lebhafte Uhrenindustrie entwickelte - zunächst als Nebenerwerb auf den Bauernhöfen und später in Werkstätten und Fabriken. Die mehrheitlich flache, gerade auch für Familien gut geeignete Wanderung entlang der Ufer des Lac de Joux ist geprägt von dieser besonderen Atmosphäre. Nach dem Start bei der Bushaltestelle «Vers-Chez-Grosjean» geht es zunächst in Richtung Westen. Der Weg, vorbei am Camping à la Ferme, ist auf etwa einem Kilometer Länge asphaltiert, doch wird man dafür mit einer herrlichen Aussicht auf den See entschädigt. Auf der Höhe von Les Bioux lädt die Buvette «Altitude 1004» zu einer Rast ein. Nach Bas des Bioux verlässt die Route das Ufer und führt in das Marschgebiet Tête du Lac. Holzstege sorgen dafür, dass die Füsse trocken bleiben. Am unteren Ende des Sees folgt man, nun in nördlicher Richtung, einige Hundert Meter weit der Strasse nach Le Sentier, bevor der Weg abzweigt und man über Felder und durch ein Waldstück hindurch schon bald wieder das Ufer erreicht. Weiter geht es erneut auf asphaltiertem Untergrund, mit Blick auf das Südufer oder den Dent de Vaulion im Osten. Unterwegs finden sich immer wieder Picknickplätze. Am Tagesziel in Le Rocheray führt eine Strasse hinauf zur Bahnstation der Linie Le Brassus-Vallorbe.
Zu den Wildtieren im Nationalpark Nr. 1693
Prasüras • GR

Zu den Wildtieren im Nationalpark

Die Wahrscheinlichkeit auf dieser Wanderung Hirsche, Gämsen, Steinböcke oder Murmeltiere zu beobachten ist gross. Allerdings gilt es zu berücksichtigen, dass der Nationalpark kein Zoo ist und deshalb das Entdecken der Tiere von diversen Faktoren abhängt. Eine Wandertour in die Val Trupchun ist jedoch auch landschaftlich sowie der Vegetation wegen immer ein Genuss. Der Start erfolgt beim Restaurant Prasüras und man folgt auf dem Hinweg stets der Wegweisung vers «VIA SURA VAL TRUPCHUN», was so viel wie «Höhenweg in die Val Trupchun» bedeutet. Der Waldweg führt zunächst leicht aufwärts durch den lichten Lärchenwald und nach einer halben Stunde ist die Punt da Val da Scrigns erreicht. Es folgt ein kurzes Stück auf der Forststrasse bis zum Punkt 1805 hinauf. Hier kehrt man zurück auf den Wanderweg und schlägt die Richtung zur Alp Trupchun ein. Dank dem nicht sehr steilen Aufstieg bleibt genügend Zeit, um zwischendurch einmal mit dem Feldstecher die Hänge abzusuchen und eventuell das eine oder andere Tier zu entdecken. Kaum hat man den höchsten Punkt erreicht geht es schon abwärts zur Holzbrücke über die Ova da Trupchun. Auf der Gegenseite befindet sich ein markierter Rastplatz, von welchem man ein schönen Blick zum Talende und die umliegenden Berge geniesst. Für den Weg zurück wählt man danach die rechte Talseite. Kurz vor und nach der kleinen Alphütte Purcher überquert der Weg zweimal den Bach. Hier lässt sich erahnen, welche Wucht das Gewässer bei einem Gewitter entwickeln kann. Bei der Punt da Val da Scrigns empfiehlt es sich, die Strasse zu verlassen und den Weg durch den Wald bis nach Prasüras zu wählen.
Eine eiskalte Sommergeschichte Nr. 1073
Klöntal, Plätz — Rhodannenberg • GL

Eine eiskalte Sommergeschichte

Im Klöntal gibt es zwei eisige Geschichten - die eine ist Vergangenheit, die andere süsse Gegenwart. Die erste beginnt im Winter 1862, als Gabriel Leuziger mit der Säge Eisblöcke aus dem gefrorenen See heraustrennt. Er bringt sie nach Netstal und bewahrt sie dort gut isoliert auf. Er wird ausgelacht. Aber nur, bis die Leute realisieren, welch riesiges Geschäft sich da auftut. Zehn Jahre später stehen mehrere Hundert Arbeiter mit Pickeln, Sägen, Seilen und Haken auf dem gefrorenen See und laden Unmengen von Eis auf Pferdefuhrwerke. Bierbrauereien, Hotels, Spitäler, selbst Ozeandampfer in aller Welt sorgen für Nachfrage. Im Frühling, wenn der Wasserstand des Klöntalersees tief ist, sind bei Unter Herberig heute noch Mauern von damaligen Häusern zu sehen: In diesen Gletscherhütten lagerte das Eis, das erst im Sommer ausgeliefert wurde. Das Geschäft florierte, bis in den 1950er-Jahren der Kühlschrank erfunden wurde. Die Idee mit dem Eis aufgenommen hat André van Sprundel. Seit über 25 Jahren fährt der findige Hotelier des Rhodannenbergs im Sommer mit seinem «Ice Dream Express» über den See und versorgt Wandernde und Badende mit süssem Eis. Schon von Weitem ist das farbige Boot zu sehen, viele warten bereits auf den süssen Ruf des «Glacemaa». Viel Zeit hat er nicht für seine Tour, die Glaces schmelzen in der Kühlbox nach wenigen Stunden dahin. Das Boot ist der süsse Höhepunkt einer idyllischen Familienwanderung dem Klöntalersee entlang. Sie beginnt hinter dem Restaurant Im Plätz am westlichen Ende des Sees. Einmal auf dem markierten Weg, kann man sich kaum mehr verlaufen. Ohne Höhenmeter führt die Wanderung grossteils durch den schattigen Wald, vorbei an Badeplätzen, einem Wasserfall und dem Bärentritt, wo die Kriegskasse des russischen Generals Suworow seit 1799 im See liegen soll - im Sommer wie im eisigen Winter.
Zu den Steinböcken bei Pontresina Nr. 1722
Pontresina — Pontresina, Godin • GR

Zu den Steinböcken bei Pontresina

Einen Steinbock aus nächster Nähe zu beobachten, ist ein eindrückliches Wandererlebnis. Und nicht alltäglich. Wer im Mai nach Pontresina reist, kann diesen schönen Moment mit hoher Wahrscheinlichkeit erleben. Dann steigen zahlreiche Steinböcke aus ihren Winterquartieren herab an den Dorfrand, um frisches Gras zu fressen oder am dortigen Staudamm das Salz zu lecken, das der Zement ausstösst. Einzige Regel ist, dass die Wege nicht verlassen werden dürfen. Ein Feldstecher hilft, die Tiere auszumachen, und mit einer Wanderkarte findet sich ein Weg, um sich ihnen zu nähern. Wer es einfacher haben will, schliesst sich einer kostenlosen Führung von Pontresina Tourismus an. Die Wanderung beginnt am Bahnhof von Pontresina. Der Weg durchquert das Dorf, um zum Sta.-Maria-Kirchlein mit seinen kostbaren mittelalterlichen Wandmalereien zu gelangen. Dort biegt man auf die Steinbock-Promenade ein, einen einfachen, breiten Weg, auf dem an sieben Stelen Wissenswertes über den König der Alpen vermittelt wird. Nun hält man Ausschau nach den Tieren in freier Wildbahn, Geduld und Ruhe sind gefragt. Oft sind die Steinböcke beim Damm zu sehen. Kurz darauf, bei Ers Crast’Ota, kann auch für einige Zickzackkurven der Weg hinauf Richtung Unterer Schafberg begangen werden. Weiter geht es aber auf dem zuvor eingeschlagenen Weg nordwärts. Beim Punkt 1890 wählt man den Wanderweg hinunter Richtung Godin. Im Juni blühen hier Feuerlilien und Türkenbunde und bieten ein orange- und rosafarbenes Spektakel. Die Wanderung ist im Mai empfehlenswert, ab Juni ziehen die Steinböcke hinauf auf die Alp Languard. Die hiesige Kolonie ist mit 1800 Tieren übrigens die grösste der Schweiz.
Ruhe pur im Meiental Nr. 1334
Meien, Gorezmettlen • UR

Ruhe pur im Meiental

Das Meiental ist karg und schön. Viele Menschen leben nicht mehr in der Handvoll Weiler, die sich durchs Tal ziehen. Doch wer geblieben ist, schätzt die Ruhe und die unberührte Natur und lebt damit, dass Lawinen im Winter das Tal einige Wochen von der Welt abschneiden. Für Wanderer ist der Sommer spannend. Auf einer Rundwanderung zur Sewenhütte lässt sich die Familienzeit ausgiebig geniessen. Der Aufstieg fordert Eltern und Kinder, ist mit einem genug grossen Zeitbudget aber gut machbar. Entspannend ist etwa das Heidelbeerenpflücken im ersten Teil des Aufstiegs, der damit gut und gerne doppelt so lange dauert wie geplant. Er führt lange Zeit steil durch den Wald hinauf, genügend Pausen sind empfehlenswert. Bei der Sellflue werden die Tannen immer weniger, später auch die Heidelbeerstauden. Ein nicht offizieller Pfeil zeigt bald nach rechts zum See, dieser Weg ist aber nicht mehr als eine Spur. Wer auf sicher gehen will, wandert weiter bergauf und biegt später beim gelben Wegweiser ab zum See. Eine Fahrt mit dem Ruderboot ist eine willkommene Alternative zur Mutprobe, ins sehr kalte Wasser einzutauchen. Danach ist es nicht mehr weit bis zur Hütte, wo eingekehrt oder übernachtet werden kann. Nicht entgehen lassen sollte man sich die rasante Fahrt mit der Tyrolienne - die Seilbahn verlangt den Kindern schon etwas Mut ab. Der Abstieg beginnt direkt vor der Hütte und ist steiler als der Aufstieg. Für Kinder ist das meist kein Problem, Erwachsene, die Mühe damit haben, wählen besser den alternativen Abstieg zum Dorf Meien als Familienwanderung. Auf alle Fälle rät es sich, auch hier genügend Zeit für die Heidelbeeren einzuplanen, da das Postauto unten im Tal selten fährt.
Hoch über dem Brienzersee Nr. 1841
Planalp — Brienz • BE

Hoch über dem Brienzersee

Eine alte Wanderweisheit besagt, dass man nie mit Kindern entlang einer Bergbahn wandern soll, weil dies die Kinder demotiviert. Das ist am Brienzer Rothorn nicht so. Erst fährt man mit der stampfenden, dampfenden Bahn bis zur Mittelstation Planalp. Und während des Abstiegs ist die Lokomotive eine Attraktion, die man immer wieder gerne antrifft. Im Berghaus Planalp mit der wunderschönen Aussicht auf den Brienzersee lässt es sich aber zuerst trefflich ruhen. Oder gar nachtessen und übernachten bei Kerzenschein, denn das Haus hat keinen Strom. Der Brienzersee liegt einem zu Füssen, und je nach Tageszeit ändert sich seine Farbe von Tiefblau zu Türkis. Nun geht es bergab, zahlreiche Kehren führen durch den schattigen Wald. Bei Gäldried wandert man für kurze Zeit dem Gleis entlang und erlebt mit Glück die Dampfbahn hautnah. Dann verschwindet sie im Wald, um kurze Zeit in einem Felsenfenster weit oben wieder zum Vorschein zu kommen. Man nimmt Abschied von der Bahn, verlässt deren Geleise und wählt den Weg hinab zum Milibach in dessen Graben. Bald ist der Fuss des Wasserfalls erreicht – hier bietet sich mindestens ein kurzes Fussbad an. Der Weg geht weiter abwärts, immer dem Bach entlang und im Wald, um dann bei Gampeli links abzubiegen. Alsbald erreicht man durch Brienz hindurch das Seeufer, wo ein Weg bis zum Bahnhof führt. Wer noch Lust und Zeit hat, beginnt die Heimreise mit dem Dampfschiff «Lötschberg» – ein weiteres Mal treibt ein stampfender Motor die Wanderfamilie an.
Am Ufer des Neuenburgersees Nr. 1870
Chevroux, port — Portalban, village • VD

Am Ufer des Neuenburgersees

An einem Seeufer eine Wanderung zu finden, die nicht stets auf Fahrstrassen und pfeilgerade verläuft, ist schwierig. Diese Familienwanderung beginnt in Chevroux und führt über einen gewundenen Holzsteg durch einen Teil des Naturschutzgebietes Grande Cariçaie. Es ist ein wilder Wald, und Tafeln erzählen von seinen Bewohnern und von der Geschichte des Ortes. Einst wohnten Pfahlbauer hier, heute sind es vor allem allerlei Getier und vielfältige Pflanzen. Kaum ist der Steg fertig, folgt ein Höhepunkt: Ein Picknickplatz am Fusse eines kleinen Wasserfalls lädt zur Rast ein. Es lohnt sich, hier genug Zeit einzuplanen, denn der Ort bietet vielfältige Möglichkeiten, um zu spielen. Nun folgt ein Abschnitt auf einem dieser langen und breiten und somit eher langweiligen Wege. Bald ist aber Ostende erreicht. Hat man Glück, verkaufen die Bewohner an einem Stand lokale Produkte wie Zopf oder Nidlechueche. Wenig später trifft man auf das Pfahlbauerdorf von Gletterens (Village Lacustre), wo einige nachgebaute Häuser besucht werden können. Danach führt ein Steg durchs Schilf an den Strand. Sind die Kinder nach dem Baden noch zum Wandern zu motivieren, steigt man etwas in die Höhe. Der Weg verläuft nun aussichtsreich Portalban entgegen. Unterwegs lassen sich die zahlreichen ferngesteuerten Rasenmäher der Luxusvillen bestaunen, bevor man in Portalban erneut baden kann.
Coole Höhle im Val de Travers Nr. 1995
Les Sagnettes, bif. Charbonni — Couvet • NE

Coole Höhle im Val de Travers

Der unterirdische Gletscher Glacière de Monlési im Val de Travers ist ein supercooles Entdeckerparadies für mutige Kinder. Das Eis bildet sich im Winter, wenn sich kalte Luft in der Höhle senkt und Wasser, das durch das Gestein eindringt, zum Gefrieren bringt. Im Sommer kann diese kalte Luft nicht entweichen, und das Eis schmilzt nicht. Der versteckte Eingang zur Gletscherhöhle liegt in einem 20 Meter tiefen Loch und ist über einen steilen Pfad und über eine Leiter erreichbar. In der Höhle geht man auf einer 10 Meter dicken Eisschicht und bestaunt natürliche Eisskulpturen. Tipp: Taschenlampe mitnehmen und lange Kleider anziehen, am besten auch Handschuhe. Es ist dunkel, kalt und rutschig in der Eishöhle. Ist man zurück an der Oberfläche, lassen sich an einer der umliegenden Feuerstellen wunderbar Cervelats bräteln. Gestärkt geht es auf demselben Weg zurück zur Strasse und danach über offenes Weideland hinunter Richtung Couvet. Der Weg führt nach ca. 1,5 Stunden wieder in den Wald. Ein Stück Schokolade hebt die Konzentration für den jetzt folgenden steilen Abschnitt, den Corridor au Loup. Der schmale Weg führt unter einem überhängenden Felsen der Wand entlang. Kleinere Kinder müssen hier an der Hand geführt werden. Durch den Wald geht es weiter bis zum Bahnhof von Couvet.
Druidinnenfelsen bei Bourrignon JU Nr. 1105
Bourrignon — Pleigne • JU

Druidinnenfelsen bei Bourrignon JU

Zu Beginn der Maienzeit, als die Unbilden des Winters endgültig ausgestanden waren, schickte die Druidenpriesterin von den Jurahöhen einen ausgewählten Jüngling über Land. Er war ganz in Grün gekleidet und schwenkte einen blühenden Weissdornzweig in der Hand. Auf einem festlich aufgezäumten Schimmel ritt er durch die Dörfer der Ajoie und verkündete den angebrochenen Wonnemonat. Die schönste Jungfrau der ganzen Lande sass hinter ihm auf der Kruppe und sang die frohen Sommerweisen … Es gibt Orte in unserem Land, die entrücken einen mit ihrer Atmosphäre ohne weiteres Zutun wie von selbst in sagenumwobene Sphären. Zu ihnen gehört der Kalksteinmonolith «La fille de mai» unweit der elsässischen Grenze. Wie eine versteinerte Frauengestalt erhebt er sich 33 Meter hoch aus dem steilen Buchenwald. Für die keltische Urbevölkerung verkörperte er einst die Landesgöttin Maïa. Von unserem Ausgangspunkt Bourrignon aus ist er schon von Weitem erkennbar. Vor dem Besuch der antiken Göttin führt der Pfad aber zunächst auf die hohen Kreten des nördlichen Jura, durch verwunschene Wälder aus knorrigen Buchen und Stechpalmen. Weit schweifen die Blicke von der Felsenkanzel der Grande Roche über die topfebene Ajoie. Auf den Höhenflug folgt das Eintauchen: In der tiefen Klus von Lucelle spiegelt sich die alte Abtei geheimnisvoll im stillen Weiher. In der Nähe führt ein Abstecher zu einer kleinen Grotte oberhalb des Wanderweges, die selbst die Stimmung eines alten Kultplatzes verströmt. Wie geschaffen, um hungrigen Mägen hier etwas Wegzehrung zu gönnen. Am Forstweg durch die Côte de Mai weist schliesslich ein hölzerner Wegweiser auf den Göttinnenfelsen hin, der nur durch einen schmalen Pfad zugänglich ist. Noch heute weht eine Aura längst vergangener naturmythischer Sakralfeiern über diesem geheimnisvollen Ort.

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