Der Brünigpass ist auf den ersten Blick ein unspektakulärer Ort. Die verkehrsreiche Nord-Süd-Passage dient vor allem zur Durchfahrt oder als Umsteigeort. Warum also hier länger verweilen? Gute Frage, doch wer es tut und sich offen auf den Ort einlässt, wird merken, dass es sich lohnt. Die menschenleere Schwingerarena, wo einmal im Jahr der Brünigschwinget steigt und sich die Menschen auf die Füsse treten, liegt verlassen da. Viel Beton wird von Gräsern überwuchert, Strassenlärm ist zu hören - ein Ort mit einer besonderen Ruhe. Auch lohnt sich ein Besuch beim Grümpelsepp. Der Trödler hat im alten Bahnhofsgebäude unzählige Gegenstände, die auf ihre Entdeckung warten. Historisch interessant ist das Tälchen, das im Nordwesten parallel zum Pass verläuft. Auf dem ehemaligen Säumerweg gelangte früher viel Vieh und Käse nach Italien und Wein in die Innerschweiz. Ausser einigen alten Mauerresten einer Befestigungsanlage sind keine Zeitzeugen mehr zu entdecken - allein das Wissen über die Vergangenheit fasziniert aber. Eine schöne Variante, sich dem Brünig zu nähern, ist jene vom Hasliberg her. Sie beginnt an der Bergstation Käserstatt. Entlang der Bergflanke zieht sich der Weg mit wenig Steigung Richtung Gibel, der mit wenig Anstrengung und ohne grosse Herausforderungen erreicht wird. Vom Gipfel aus hat man einen weiten Blick über den Brünigpass hinaus. Der Absteig zu ebendiesem verläuft über Wegpfade und Alpsträsschen, durch Wiesen und Wälder. Im Tal strahlt der türkisfarbene Lungerersee. Der Abstieg zieht sich etwas, doch bald ist das Naturfreundehaus erreicht, wo eingekehrt werden kann. Es empfiehlt sich, noch etwas Zeit zum Erkunden auf dem Pass einzuplanen.