• Beste Sicht aufs Tessin von der Felskanzel, auf der Bottas «Steinblume» steht. Bilder: Daniel Fleuti

    Beste Sicht aufs Tessin von der Felskanzel, auf der Bottas «Steinblume» steht. Bilder: Daniel Fleuti.

  • Gut unterhalten und frei zur Besichtigung: die Nevèra auf der Alpe Nadigh.

    Gut unterhalten und frei zur Besichtigung: die Nevèra auf der Alpe Nadigh..

    Generoso Vetta • TI

    Nevère am Monte Generoso

    Am Monte Generoso treffen Welten aufeinander! Gegenüber der Bergstation der Monte-Generoso-Bahn setzt seit 2017 das Restaurant «Fiore di pietra» Akzente. Architekt Mario Botta hat seinem Hausberg ein Werk aus Steintürmen und Spiegelglasfassaden verpasst, das in seiner achteckigen Form an eine Blüte erinnert. Keinen Kilometer davon entfernt hingegen ducken sich am steilen Hang Bauten aus dem 18. und 19. Jahrhundert: Nevère, steinerne Kühlschränke. Sie erzählen von einer Zeit, als der Monte Generoso noch in der Hand der Bauern war. Diese standen vor der Herausforderung, die frische Milch so lange kühl zu lagern, bis daraus Butter gewonnen werden konnte. Die Lösung waren zylinderförmige Steinbauten, zu zwei Dritteln in die Erde eingelassen und mit einem flachen Dach versehen. Diese Nevère füllte man im Frühjahr mit Schnee und lagerte im Sommer darauf die Milch darin. Auf einer einfachen Rundwanderung können elf Nevère entdeckt werden. Doch bevor es nach der Zugsankunft losgeht, ist der Gipfelbesuch Pflicht; der Blick auf das Südtessin, das Piemont, die Alpen und den Luganersee ist unvergesslich. Ist man zurück bei der Bergstation der Monte-Generoso-Bahn, startet die Runde Richtung Piana und Nadigh. Drei Nevère warten bei den verlassenen Alpen auf Besuch, eine Schneegrotte der Alpe Nadigh lädt zum Abstieg in den dunklen Innenraum. Weiter geht es zur Alpe Génor, entlang einer historischen Steinplattenmauer. Diese ebenfalls aufgelassene Alp ist ein Schmuckstück. Auf der Sitzbank unter den Bäumen geniesst man die Ruhe. Dann wird es heiss. Unter der Sonne trifft man auf den Weg, der von der Haltestelle Bellavista zum Gipfel des Monte Generoso führt. Dort, bei der Alpe Generoso Vetta, steht die letzte Nevèra der Wanderung. Die Alp wird noch mit Kühen bewirtschaftet, die heute im Schatten von Mario Bottas Stararchitektur weiden.

    Information

    Erreichbar ist Generoso Vetta mit der Zahnradbahn ab Capolago.

    Monte Generoso, 091 630 51 11, www.montegeneroso.ch

    Wanderung Nr. 1588

    Publiziert 2019 ‒ Präsentiert von Schweizer Wanderwege

    Daniel Fleuti

    Generoso Vetta
    0:00
    0:00
    Monte Generoso
    0:15
    0:15
    Piana
    0:50
    0:35
    Nadigh
    1:00
    0:10
    Alpe Génor
    1:10
    0:10
    P. 1447
    1:35
    0:25
    Generoso Vetta
    2:02
    0:27

    Wandervorschläge

    Den Frühling besuchen am Monte Generoso Nr. 2235
    Bellavista — Bruzella • TI

    Den Frühling besuchen am Monte Generoso

    Bevor die Bäume am Monte Generoso ausschlagen, gibt es in den Wäldern bereits ein Farbenspiel aus Braun- und Grautönen: Baumstamm steht neben Baumstamm, zu Hunderten ziehen sie sich in die Weite. Die Baumkronen darüber winden sich in den Himmel wie Flammen, zuoberst bildet sich ein Labyrinth aus kleinen Ästchen. Und trotzdem treffen Sonnenstrahlen direkt aufs tote Laub am Boden und lassen dessen warmes Braun stimmungsvoll leuchten. Die Wanderung beginnt an der Mittelstation der Zahnradbahn, die auf den Monte Generoso fährt. Nach einem Startkaffee im Buffet Bellavista führt ein Waldweg hinunter zu einer Lichtung: Wer bereits am Vorabend anreisen mag, kann hier im Tiny House Momò Bellavista mit Fenster zum Sternenhimmel übernachten. Von hier geht es nach links weiter bis auf die Alp Cascina d’Armirone. Hier gab es früher einen Alpbetrieb mit Restaurant, geblieben ist nur die Oratorio di Santa Maria Vergine Assunta mit einem farbigen Rautendekor an der Fassade. Über einen Waldweg und ein Strässchen geht es nun über die Alpe di Castello nach Muggiasca, wo ein Waldpfad hinab ins Valle dei Pascoli sticht. Durch den Wald und an einigen Häuserruinen vorbeigehend, trifft man bald auf ein Nevère, ein rundes, zu zwei Dritteln in den Boden versenktes Steinhaus. Dieses füllten die Bauern im Frühling mit Schnee, um den ganzen Sommer hindurch Milch und Käse kühl lagern zu können. Bei der Alpe di Germania geht es steil hinunter nach Turro. Der Frühling hat hier schon stärker Einzug gehalten, es wird immer grüner. Bald sieht man auf der gegenüberliegenden Talseite Cabbio und erreicht alsdann das hübsche Dörflein Casima. Nun steigt man ganz ins Tal ab und überquert das Flüsschen Breggia, bevor es wieder hinaufgeht nach Bruzella. Wer noch mag, macht vor Bruzella einen kleinen Abstecher über einen alten Saumpfad zur Mulino di Bruzella. Die alte Mühle ist immer noch in Betrieb und hat von April bis Oktober geöffnet.
    Zuoberst im Valle di Muggio Nr. 1889
    Bruzella, Paese — Scudellate, Paese • TI

    Zuoberst im Valle di Muggio

    Sie haben etwas ganz Besonderes, diese Dörfer, wo jeder jeden kennt. Es ist alles etwas kleiner und familiärer. So auch im südlichsten Tal der Schweiz, dem Valle di Muggio. Einen Katzensprung von Chiasso und der internationalen Nord-Süd-Handelsachse entfernt, betritt man in diesem scheinbar abgelegenen Seitental am Fusse des Monte Generoso einen eigenen Mikrokosmos. Die Leute empfangen die Besucher mit einer unaufgeregten Gastfreundschaft. «Woher seid ihr? Ah, ihr wollt zu Piera! Eine tolle Köchin!» Piera ist die Wirtin der Osteria Manciana in Scudellate, dem Dorf ganz zuoberst im Muggiotal, nahe der Grenze zu Italien. Das Ossobuco und die Polenta von Piera sind weit über das Tal hinaus bekannt. Die Wanderung beginnt in Bruzella. Von der Hauptstrasse führt der Weg zur Breggia, wo eine alte Mühle steht. 1996 restauriert, wird sie regelmässig in Betrieb genommen und produziert etwa das einheimische Polentamehl Rosso del Ticino. Nach einem kurzen Waldabschnitt gelangt man zurück zur Hauptstrasse und wandert durch die Dörfer Cabbio und Muggio. Die letzten zwei Kilometer Wanderweg sind steiler. Nach Scudellate hinauf geht es 250 Höhenmeter, entlang der steilen bewaldeten Flanke. In den umliegenden Wäldern sollen sich einst Schmuggler herumgetrieben haben. Ihre Ware: Zigaretten. Nach ihren Einsätzen haben sie sich jeweils in der Osteria Manciana gestärkt, dem Ziel dieser Wanderung. Bei Piera fühlt man sich gleich wie zu Hause bei der Nonna. Es wird herzhaft aufgetischt. Umso schwerer fällt der Abschied vom Valle di Muggio. «Bleibt doch noch einen Tag! Morgen ist das Fest mit Musik und Essen.» A presto, ein zweiter Besuch lässt sicher nicht lange auf sich warten.
    Aussichtsberg im Mendrisiotto Nr. 1467
    Bellavista — Generoso Vetta • TI

    Aussichtsberg im Mendrisiotto

    Hoch oben über dem Lago di Lugano türmt es - das von Mario Botta entworfene, neu erbaute Wahrzeichen des Monte Generoso. Das imposante oktaedrische Bauwerk «Fiore di pietra» - übersetzt «Die steinerne Blume» - hat tatsächlich Blütenblätter im Form von Türmen, die sich nach aussen biegen und sich oben wieder nach innen neigen. Luxuriöse Restaurants und Konferenzräume schaffen einen starken Kontrast zu den landwirtschaftlich geprägten Hängen des Monte Generoso. Die 1890 eröffnete Zahnradbahn bringt die Wanderer von der Talstation in Capolago zur Mittelstation Bellavista. Von dort schlängelt sich der Bergwanderweg dem steilen Hang entlang durch Wälder und Weiden in einem angenehmen, gleichmässigen Anstieg und ohne einen einzigen Zickzack bis zur Bergstation Monte Generoso. Wer Glück hat, begegnet unterwegs dem historischen Dampfzug. Das letzte Wegstück von der Bergstation zum Gipfel wurde 2017 saniert und bringt den Wanderer nun sicher durch das abschüssige Gelände bis zum Gipfel. Bei klarer Sicht erwartet einen dort ein 360-Grad-Panorama vom Apennin über die Po-Ebene und den Lago di Como bis hin zu den Berner und Walliser Hochalpen. Aber aufgepasst: Ein Schritt zu weit Richtung Osten, und schon ist man in Bella Italia! Wer genug hat von moderner Architektur, dem empfiehlt sich ein Abstecher in die 1988 am Osthang des Monte Generoso entdeckte Bärenhöhle. In der Höhle fanden Paläontologen Überreste von über 800 Höhlenbären, die vor rund 60 000 Jahren auf dem Monte Generoso lebten. Im Sommer werden im für das Publikum geöffneten Teil der Bärenhöhle Führungen angeboten.
    Abstieg vom Monte Generoso Nr. 0678
    Monte Generoso — Bellavista • TI

    Abstieg vom Monte Generoso

    Wer erinnert sich nicht an den dreieckigen, mit Crème gefüllten MonteGeneroso‑Cake? Auf dem gleichnamigen Berg startet die Wanderung. Blauorange wie die Verpackung des Cakes leuchtet die Zahnradbahn in Capolago, die einen auf den schweizerisch‑italienischen Grenzberg hinaufträgt. Zufall ist es nicht, dass die Migros einen Cake nach dem Berg benannt hat; Gottlieb Duttweiler rettete 1940 die Zahnradbahn vor dem drohenden Konkurs. So ist der beliebte Ausflugsberg, dessen Süd‑ und Westflanke zur Schweiz und die Nordflanke zu Italien gehört, den Wandernden erhalten geblieben. Bei klarer Sicht reicht der Blick über den gesamten Alpenbogen bis hin zur Bernina. Der lässt sich am besten bei einem wandermotorenstartenden Kaffee im Panoramarestaurant Vetta oder an der Bar im Parterre geniessen. Überraschend und wunderschön ist es hier. Wer hätte eine derart urtümliche Landschaft erwartet? Los geht es abwärts in Richtung Alpe Nadigh. Der Berg, den die Einheimischen Calvagione nennen, ist bekannt für seine vielfältige Flora. Augenfällig sind die vielen Ziegen in allen denkbaren Farben, die sich hier offensichtlich wohl fühlen und um die eigentümlichen kleinen Trocken‑mauerhäuschen klettern. Es sind Schneegrotten oder Nevere, Vorläufer des heutigen Kühlschrankes. Zwei Drittel des Häuschens sind unterirdisch angelegt, aus der Erde ragt nur so viel der Schneegrotte, wie eine Tür Platz braucht. Sennen benutzten sie, um Milch in der Nähe des Stalls zu lagern. Nach der Alpe Génor und einer Hangpassage überquert der Weg die Bahnlinie und führt dann parallel dazu zur Bahnstation Bellavista.

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