• Es ist gut möglich, dass man auf dieser Wanderung niemandem begegnet.

    Es ist gut möglich, dass man auf dieser Wanderung niemandem begegnet.. Bild: Michael Dubach

  • Die Wanderung startet in Gresso, einem abgeschiedenen Tessiner Dörfchen.

    Die Wanderung startet in Gresso, einem abgeschiedenen Tessiner Dörfchen.. Bild: Michael Dubach

  • Über Naturpfade geht es bergauf.

    Über Naturpfade geht es bergauf.. Bild: Michael Dubach

  • Typisch Tessin: Rustico und viel Wald.

    Typisch Tessin: Rustico und viel Wald.. Bild: Michael Dubach

  • Auf einer Steinbogenbrücke wird der Fluss Ribo überquert.

    Auf einer Steinbogenbrücke wird der Fluss Ribo überquert.. Bild: Michael Dubach

  • Die Luft ist frisch, die Blätter spriessen hellgrün.

    Die Luft ist frisch, die Blätter spriessen hellgrün.. Bild: Michael Dubach

  • Bei der La-Culetina-Hängebrücke wechselt man nochmals die Flussseite.

    Bei der La-Culetina-Hängebrücke wechselt man nochmals die Flussseite.. Bild: Michael Dubach

    Gresso — Russo • TI

    Auf einsamen Pfaden im grünen Valle di Vergeletto

    Bereits die Fahrt mit dem Postauto auf der schmalen, kurvenreichen Strasse ins grüne Valle di Vergeletto ist ein erster Höhepunkt. Die Wanderung beginnt im Dörfchen Gresso auf knapp 1000 m ü. M. Wer Lust hat, folgt zunächst den inoffiziellen Schildern Richtung «Ponte» und kann an der Ponte Gresso-Crosa seine Schwindelfreiheit testen – Voraussetzung für die kommende Strecke. Zurück in Gresso, geht es der Signalisation folgend nach Vergeletto, wo der Fluss Ribo auf einer alten Steinbogenbrücke überquert wird. Ruhig und einsam verläuft der Pfad entlang der rechten Flussseite und wechselt später bei der La-Culetina-Hängebrücke auf die linke Seite. Nach einem steilen Aufstieg erreicht man die verlassene Alp auf dem Monte Queillo, von wo aus man nochmals einen Blick auf den Startpunkt Gresso erhascht, der nur wenige Hundert Meter Luftlinie entfernt liegt. Der Weg zum Zielort Russo verläuft ab dann grösstenteils auf gleicher Höhe. Einige Grabenquerungen erfordern aber erneut Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. In Russo lässt sich bei einem kühlen Getränk gut auf das Postauto warten, das einen wieder aus der Abgeschiedenheit des Onsernonetals zurück in die Zivilisation bringt.

    Information

    Ristorante Posta, Russo, 091 797 11 97

    Casa-Döbeli, Russo, ferienimbaudenkmal.ch/casa-doebeli

    Wanderung Nr. 2227

    Publiziert 2025 ‒ Präsentiert von Schweizer Wanderwege

    Michael Dubach

    Gresso
    0:00
    0:00
    Ponte Gresso-Cròsa
    0:10
    0:10
    Vergeletto
    0:40
    0:30
    La Culetina
    1:15
    0:35
    Monte Quiello
    1:50
    0:35
    Chignol
    2:10
    0:20
    Russo
    2:55
    0:45

    Wandervorschläge

    Grenzwandern in der Wildnis des Onsernonetals Nr. 2187
    Spruga — Comologno, Paese • TI

    Grenzwandern in der Wildnis des Onsernonetals

    Im Herbst wirkt das bewaldete Onsernonetal wie ein wogendes Meer aus Naturfarben, aus dem die hoch am Hang klebenden Siedlungen wie Inseln herausragen. Spruga, das hinterste Dorf im Tal, ist ein idealer Ausgangspunkt, um sanft in die wilde Natur einzutauchen. Eine asphaltierte, aber für den motorisierten Verkehr gesperrte Forststrasse führt auf der linken Talseite sanft abwärts Richtung italienischer Grenze. Man kann den 40-minütigen Fussmarsch als Einstiegsmeditation für das sehen, was später kommt. Das erste Ziel sind die Bagni di Craveggia – das historische Freiluftthermalbad im unbewohnten Grenzgebiet zwischen der Schweiz und Italien. Die teilweise zerfallene Anlage ist so wiederhergestellt, dass man sich ein Bad im knapp 30 Grad warmen Wasser gönnen kann. Die Therme ist frei zugänglich und die Benutzung kostenlos. Nur das Wasser muss man selbst einlassen. Ausser der Wanne, einer kleinen Kapelle und einer Picknickstelle gibt es hier keine Infrastruktur. Mindestens so lohnenswert wie ein Bad im Heilwasser ist die schroffe Bergwildnis im hintersten, italienischen Teil des Tals. Wo genau die Grenze verläuft, kann man nur ahnen. Man überquert sie unbemerkt. Eine zerfallende Kaserne der Carabinieri am Weg macht klar: Es war nicht immer so friedlich wie heute. Dass hier einst Schmugglerrouten durchführten, versteht sich von selbst. Der Rückweg auf der rechten Seite des Isorno enthält dann alle Zutaten einer Tessiner Wanderung: Es ist schmal, steil, einsam und urwaldmässig abenteuerlich, aber nicht gefährlich. Wichtig ist, das Wetter im Blick zu behalten. Nach Niederschlägen können die Seitenbäche, die man überqueren muss, unpassierbar sein. Nach dem Übergang zurück auf die linke Seite des Isorno führt ein Bergweg vorbei an Ruinen früherer Siedlungen, zuerst sanft, dann steil hoch nach Comologno. Hier endet die Wanderung mit einer herrlichen Aussicht über das ganze Tal.
    Saumweg im versteckten Tal Nr. 1276
    Loco, Paese — Intragna • TI

    Saumweg im versteckten Tal

    Wer bei der Talstufe von Intragna den Eingang zu dem kleinen Seitental sehen will, muss genau hinschauen. Hinter einem dichten, grünen Mantel aus Kastanienwäldern versteckt zieht die kurvenreiche Strasse tief hinein ins Onsernonetal: ein Sehnsuchtsort für Literaten, von Alfred Andersch über Max Frisch bis zu Aline Valangin, und heutige Aussteiger, meist aus dem nördlichen Teil der Alpen. Noch tiefer versteckt im Wald, auf der gegenüberliegenden Talseite, verläuft die alte Mulattiera, die Via delle Vose. Auf diesem Saumweg brachten die Bauern seit dem Mittelalter ihre Waren von den entlegenen Bergen in den Hafen von Ascona oder auf den Markt von Locarno. Verschwenderisch anmutend ist der alte Weg fast durchgehend mit Steinen gepflastert, zuweilen auch von Mauern oder kunstvollen Geländern eingefasst und mit Wegkapellen gesäumt. Er führt an den Weilern Niva, Vosa di Dentro und Vosa vorbei bis nach Pila. Wer ein waches Auge hat, erkennt am Wegrand Zeugen der Geschichte - von der Terrassierung der Landschaft bis zu alten Waschhäusern. Die Geschichte des Tals pflegt das Orts- museum in Loco mit grossem Engagement - es bietet kulturgeschichtliche Spaziergänge und Führungen an und betreibt die Mühle am Ortsausgang. Kurz vor der Mühle zweigt der Wanderweg linkerhand ab und führt hinunter an den Isorno. Eine solide Hängebrücke aus Stahl spannt sich über den Fluss. Auf der anderen Talseite führt der Saumweg sanft ansteigend in der Höhe dem Flusslauf entlang talauswärts bis nach Pila. Dort öffnet sich der Ausblick bis hin zum Lago Maggiore. Ins Sichtfeld rückt auch der markante Kirchturm von Intragna. Die Höhenmeter ins Dorf hinab lassen sich auch mit der kleinen Seilbahn zurücklegen.
    Locarnese Nr. 0418
    Loco, Paese — Intragna • TI

    Locarnese

    Die Menschen im Centovalli, im Valle Onsernone und den anderen Seitentälern im Locarnese hatten es in alten Tagen nicht leicht. Die Berge sind zwar nicht so hoch wie im Wallis oder dem Bündnerland, steigen aber vom Talboden weg überaus steil und felsig in die Höhe. Gutes Land für Ackerbau gab es damit wenig. Unten im Tal kämpfte man mit der Malaria und Überschwem~ mungen. Die Sommer waren heiss, die Winter brachten immer wieder sintflutartige Nieder~ schläge. Arbeit, die etwas Geld in die Familien~ kasse brachte, gab es nur wenige - eine Uhren~ fabrik in Intragna etwa, Steinbrüche, oder die Herstellung von Peduli, Stoffschuhen mit einer Hanfsohle. Die Grundpfeiler der kleinen Gemeinden waren der Ackerbau und eine bescheidene Viehzucht. Bereits ab dem 16. Jahrhundert wanderten die Männer saisonal ins Ausland aus, etwa als Kaminfeger in der Lombardei oder im Piemont. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es zu einer grossen Welle von Auswanderungen nach Amerika und Australien. Während Städte im Talboden wie Locarno, Lugano und Chiasso unaufhörlich wuchsen, entvölkerten sich die abgelegenen Bergdörfer immer mehr. Kleine Siedlungen wurden ganz aufgegeben, Wald eroberte sich Weiden und Äcker zurück und Wege verschwanden unter den kräftigen Wurzeln von Buchen und Edelkastanien.Eine tolle, nicht zu lange Wanderung am Übergang zwischen Berg- und Tallandschaft führt von Loco am Eingang des Valle Onsernone nach Intragna am östlichen Ende des Centovalli. Zu den Höhepunkten der Route gehören die tiefe Schlucht des Isorno, die man auf einer Metallbrücke überquert, und Intragna mit seinen engen, verschlungenen Gässlein und Durchgängen. Unterwegs ist man dabei fast durchgehend auf einem alten, breiten Steinweg, und immer wieder lädt eine Kapelle oder ein Wegstock zu einer Pause ein.
    Loco - Intragna: Die Via delle Vose Nr. 1591
    Loco, Paese — Intragna • TI

    Loco - Intragna: Die Via delle Vose

    Die Via delle Vose ist die älteste und schnellste Verbindung zwischen Loco und Intragna. Über diesen Weg trugen im 18. und 19. Jahrhundert die Frauen aus dem Onsernonetal meterhohe Strohbündel und Pakete voll von Strohhüten und Bordüren, bestimmt für die Modeindustrie in Italien und Frankreich. Ausgangspunkt der Wanderung über die Via delle Vose ist das Dorf Loco. Kurz nach der Busstation Loco, Paese verlässt man das Dorf. Schon bald führt der gut markierte Weg durch den Birken-, Kastanien- und Buchenwald über den Weiler Niva bergab Richtung Niva-Schlucht. Nähert man sich dem Ufer des Isorno, so kann man zwischen Blättern, Ästen und Baumstämmen eine bogenförmige Holzbrücke erahnen. Die moderne Brücke, die sich wie eine Himmelsbrücke über den Fluss wölbt, wurde 2016 vom Architekten Christian Menn gebaut. Nach der Brücke steigt der Weg auf der anderen Talseite in Richtung der beiden Vosa an. Daher auch der Name des Wegs: Via delle Vose. Da und dort sieht man Mauern und innerhalb davon ein Stück fast ebenes Land, das früher bewirtschaftet wurde und das der Wald nun zurückerobert. In gut einer halben Stunde ab Isorno-Brücke erreicht man den Weiler Vosa. Ein schöner Ort, um sich auszuruhen und sich inmitten von Kastanienbäumen der Ruhe des Onsernonetals hinzugeben. Von Vosa führt der Weg zum Weiler Pila und von da in einer weiteren halben Stunde bergab nach Intragna, dem Dorf im Centovalli, in dem sich vor 200 Jahren die Frauen der schweren Last auf ihren Rücken entledigen konnten, während die Kostbarkeiten von da ihren Weg in die weite Welt fanden.

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    Tessin Tessin Bergwanderung Sommer Winter für schwindelfreie Menschen mittel T3

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