Innereriz
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Das Seefeld nördlich des Thunersees ist eine mit Sagen reichlich beglückte Gegend. Wer die Baumlandschaft durchstreift, kann sich gut vorstellen, dass hier nicht immer alles erklärbar ist. Die goldfarbenen Herbstwiesen sind durchsetzt mit grossen, löchrigen Felsplatten und Hügeln mit Heidelbeerstauden. Dass hier Hexen und Teufel um ein Feuer tanzen und drei hiesige Brüder verleiten, Verbotenes zu tun, ist gut nachvollziehbar. Die drei hatten sich nicht an das Verbot gehalten, ihre Liebhaberinnen am Freitag in der abgelegenen Hütte oberhalb Habkern nicht zu besuchen. So beobachteten sie, wie diese mit Besen durch den Kamin wegflogen. Sie taten es ihnen gleich und landeten an besagtem Fest, wo ihnen ein Trank gereicht wurde. Zwei der Brüder tranken ihn, der dritte nicht und wurde flugs vom Donnerschlag getroffen. Wieder erwacht, trat ihm ein grüner Mann entgegen. Auf seinen Schultern hatte er eine Stange mit acht identischen Raben, darunter die verzauberten Brüder. Der dritte Bruder erkannte und erlöste sie: Zwei der Raben hatten Tränen in den Augen. Mit solchen Ge-schichten im Kopf ist die anspruchsvolle Wanderung rund um die Sibe Hängste doppelt aufregend. Zu Beginn ragen diese zur Linken hoch auf, rechts thront der Burst, und vorne lockt die halbrund geschwungene Sichle. Nach dieser geht es hinunter ins Justistal nach Hinterberg mit seiner Besenbeiz. Der Weg hinauf in das Naturschutzgebiet Seefeld führt durch ein friedliches Tal, von dem aus der Niesen gut zu sehen ist. Bei Mittlers Seefeld lohnt sich der Abstecher hinauf zum Tropfloch: Darin ist der Drache zu hören, welchen der heilige Beatus vor langer Zeit vertrieben und in den Thunersee gejagt hat. Einige Meter weiter westlich bietet sich ein eindrücklicher Ausblick über den Abgrund hinaus auf die malerischen Karrenfelder, bevor der Rückweg nochmals durch die sagenumwobene Gegend führt.