Wandern im Wallis

Vom Gornergletscher zum Gornergrat
Es gibt Sachen, die sollte man einmal im Leben gesehen haben. Dazu zählt der Gornergrat. Wenn nicht zu Fuss, dann mit der Bahn, auch wenn die Fahrt sehr teuer ist. Ohne Halbtax jedenfalls. Doch sie ist es wert. Vom Gornergrat auf 3090 m ü.M. überblickt man eine grossartige Gletscherwelt. Viele Gletscher sieht man von hier aus gleichzeitig: den Gorner-, den Grenz- und den Monte-Rosa-Gletscher, den Zwillings- und den Schwärzegletscher, den Breithorn-, den Unteren und den Oberen Theodulgletscher sowie den Furgggletscher unter dem Matterhorn. Diese Wanderung aber gilt einem Naturphänomen, das für den Gornergletscher speziell ist: azurblaue, kleine Tümpel und Mäander mit unzähligen Schlingen, die im weissen Eis eingeschlossen sind. Sie entstehen, weil das Gletschereis des Gornergletschers sehr kalt ist. Das Schmelz- und das Regenwasser können darum nicht in den Eisschichten versickern, weil sie da gefrieren würden. Das Wasser fliesst oberflächlich ab und sammelt sich auf seinem Weg talwärts in Tümpeln und Mäandern. Zu sehen sind sie auf der Wanderung von Rotenboden, der letzten Station vor dem Gornergrat. Von Rotenboden fällt der Weg zum Riffelsee ab, wo er die Richtung wechselt. Taleinwärts geht es nun oberhalb des Gornergletschers in leichtem Auf und Ab mitten in diese prachtvolle Bergwelt hinein bis zum Punkt 2694. Ab hier folgt der Aufstieg über das Gornerli zum Gornergrat. 400 Höhenmeter gilt es zu bewältigen, zum Teil ist der Weg, der als weiss-blau-weisser Alpinweg markiert und ausgeschildert ist, recht steil, und die Steine liegen locker. Bei trockenen, günstigen Verhältnissen jedoch ist er im Aufstieg gut zu bewältigen. Ziel ist der Gornergrat. Von hier fährt die Bahn zurück nach Zermatt.

Zeitreise auf den Walliser Wasserwegen
Einst waren sie die Lebensversicherung der Walliser Bauern. Heute sind sie ein Stück Kantonsgeschichte und eine beliebte Touristenattraktion: Die Suonen, die Wasserleitungen aus den Bergen, gehören zum Wallis wie das Matterhorn. Um Wasser für Wiesen und Felder aus den entfernten Gletscherbächen zu holen, bauten die Bauern seit Jahrhunderten kilometerlange Wasserleitungen aus Holz und Stein, die spektakuläre tiefe Schluchten und überhängende Klippen überwanden. Einige sind heute nur noch Ruinen, andere sind bis heute im Gebrauch. Und sie bieten Wanderfreudigen bisweilen abenteuerliche Wege durch eine dramatische Landschaft mit Aussicht auf die weissen Gipfel der Walliser Alpen. Eine besonders lohnende Route ist jene entlang der Suone von Sitten, oder Bisse de Sion, wie sie auf Französisch heisst. Von Anzère wandert man während rund vier Stunden bis nach Botyre, stellenweise auf einem speziell als Museumsweg gekennzeichneten Wanderweg, welcher die Suonen von Sitten und Bitaillaz verbindet. Lerntafeln vermitteln entlang des Weges Wissenswertes über die Wasserleitungen. Etwa, dass die Suone von Bitaillaz bereits im Mittelalter erbaut wurde. Auf der Wanderung sieht man mehrere Schleusen und Verteilersysteme, welche das Wasser proportional aufteilten und in die verschiedenen Dörfer leite(te)n. Besonders beeindruckend daran ist eben: Diese bis zu 500 Jahre alten Konstruktionen funktionieren heute immer noch. Die Wanderung endet im Dörfchen Botyre. Hier lohnt sich ein Besuch im Suonen-Museum, in einem schön restaurierten Haus aus dem 17. Jahrhundert. Auf vier Etagen erfährt man noch mehr über die historischen Wasserleitungen von der Zeit der Römer bis heute.

Suonenwanderung im Unterwallis
In den Bergen ob Crans-Montana lässt sich eine der spektakulärsten Suonenwanderungen mit fantastischen Aussichten erleben. Suonen sind freie Wasserleitungen und dien(t)en der Bewässerung von Weiden und waren Trink-, Tränk- und Waschwasserleitung. Die meisten befinden sich an den trockenen Walliser Südhängen. Erfinderische Walliser bauten sie als Holzkanäle am Berg, welche an Balken im Felsen aufgehängt sind. In den Suonen gibt es Wasserräder, die einen Hammer antreiben. Dessen regelmässige Schläge kann man bis weit nach unten hören und hat so die Bestätigung, dass das Wasser fliesst. Die Suone Bisse du Ro soll über 500 Jahre alt sein. Der Bergwanderweg, welcher neben der Wasserleite verläuft, ist so spektakulär in den Felsen gebaut, dass Schwindelfreiheit unbedingte Voraussetzung ist, um diese Wanderung zu machen. Sie hat es in sich, obwohl sie recht gemütlich beim Stausee Lac de Tseuzier beginnt. Zur Einstimmung schaut man am besten über das Geländer auf der anderen Seite in den Abgrund. Zunächst geht es auf einem breit angelegten Bergwanderweg in Richtung Bisse du Ro. Die Aussicht ins Unterwallis ist hinreissend und die Lärchen leuchten hier im Herbst golden um die Wette. Bei Er de Chermignon gibt es noch Gelegenheit für eine kleine Stärkungspause am Picknicktisch, danach heisst es ab zur Suone. Auf dem Weg, der rechterhand senkrecht «das Loch ab» fällt, sollte man aufmerksam wandern und nicht stehen bleiben, wie einem das Schild zu Beginn des Abschnittes befiehlt. Sind die ausgesetzten Stellen passiert, ist es nicht mehr weit zum Ziel. Kurz vor dem Dorf lädt noch eine Buvette ein, damit man sich vom diesem Nervenkitzel erholen kann.

Von Guttet nach Albinen

Von Grächen ins Tal des Riedgletschers

Aussichtsgipfel über dem Goms

Südwalliser Gletscherblick

Rundumsicht auf der Bella Tola

Über alte Pfade des Binntals

Schneeschuhwanderung über dem Genfersee
Von der Bushaltestelle «Morgins, poste» sind es nur wenige Schritte bis zum Sessellift, mit dem man hinauf nach Les Têtes schwebt. Schon bei der Bergstation ist die Aussicht hinüber zu den Felszähnen der Dents du Midi atemberaubend. Doch statt auf die Aussicht, muss man sich auf den ersten paar Hundert Metern auf vorbeiflitzende Skifahrer konzentrieren. Der Schneeschuhtrail quert zwei Skilifttrassees und diverse Pisten, bevor es dann nach einer Weile doch beschaulich wird. Nach einem sanften Anstieg erreicht man schon bald auf dem Passübergang Portes de Culet. Nach einem kurzen Steilstück steht man auf dem Höhenrücken, der in einem geschwungenen Bogen hinauf zum Gipfel der Pointe de Bellevue leitet. Links blickt man hinunter in ein nordseitiges, schattiges Tal, die Combe de Dreveneuse. Etwas weiter entfernt sieht man das tiefblaue Wasser des Genfersees, die Jurahöhen und Teile des Mittellands. Rechts zeigen sich die allgegenwärtigen majestätischen Dents du Midi und die Savoyer Alpen. Die Pointe de Bellevue macht ihrem Namen wirklich alle Ehre! Auf diesem schönen, einfach zu besteigenden Aussichtsgipfel ist man selten alleine. Meist ist es der Wind, der die Dauer der Gipfelrast bestimmt, bevor man der Aufstiegsroute entlang wieder absteigt. Bei Portes de Culet führt der Schneeschuhtrail zuerst noch den Sonnenhängen entlang am Fuss der Pointe de Bellevue vorbei weiter und dann in einem Bogen nach Les Têtes zurück. Nach der kühlen Sesselliftahrt hinunter nach Morgins bleibt vielleicht vor der Abreise noch etwas Zeit für einen Restaurantbesuch in der Wärme.

Winterwanderung über dem Val de Bagnes

Felsterrassen hoch über Naters

Auf der Terrasse ob Brig VS
Auf dieser Schneeschuhtour, die zwei Trails miteinander verbindet, gibt es dank der Lage von Rosswald gleich dreimal Gelegenheit zum Einkehren: Am Anfang, dann gleich nach der ersten Runde und ganz am Schluss nochmals. Der obere Schneeschuhtrail führt ausgehend vom Informationsbüro Rosswald zwischen den Chalets am Rand der Piste entlang aufwärts. Beim Parkplatz des Restaurants stapft man bis zu dessen Ende und folgt dem Trail in den Wald hinein. Höher oben kommt man an einer kleinen Kapelle vorbei, deren Türe im Winter zwischen den Schneewänden fast nicht mehr zugänglich ist. Nach den letzten Chalets führt die Route in den stillen Saflischwald, wo Pistenbetrieb und Häuser weit weg scheinen. Ohne Spuren von Vorgängern wäre der richtige Pfad im frisch verschneiten Wald nur schwer zu finden. An mächtigen Lärchen vorbeigehend, gewinnt man weiter an Höhe. Aus dem Wald aufgetaucht, ist der höchste Punkt der Schneeschuhwanderung auf etwa 2040 Metern erreicht. Am rechten Rand der blauen Piste geht es wieder abwärts. Bei schönem Wetter bietet der Abstieg eine wunderschöne Aussicht zu den Berner und Walliser Gipfeln. Wer nach eineinhalb bis zwei Stunden gerne noch weiter wandert, macht auch noch den unteren Zirkel, der etwa gleich lang ist. An der Bergstation der Luftseilbahn und der Steinhütte vorbei, wandert man in Richtung Resti. Vor sich ragen die verschneiten Gipfel der Simplonregion in den Himmel. Von der Alp Resti führen die pinken Markierungen abwärts bis auf die Forststrasse, der man bis zur Abzweigung «36-Weg» folgt. Zurück auf einem schmalen Pfad führt der Trail durch verschneiten Wald aufwärts und zurück nach Rosswald. Wie wäre es jetzt mit einem heissen Getränk zum Aufwärmen?

Und ewig lockt das Matterhorn

Aussichtsreich über dem Goms

Winterwanderung im Lötschental

Winterwanderung zur Britanniahütte
Der Alpinismus ist eine grossartige kulturelle Leistung. Zu Recht will ihn darum die UNESCO in den Rang eines Weltkulturerbes erheben. Auf dieser Winterwanderung kann man sich von der Faszination des Alpinismus anstecken lassen und von der Britanniahütte aus die Winterwelt aus Schnee, Fels und Gletscher bestaunen. Es ist eine eher kurze Wanderung. Doch sie verläuft auf der ganzen Strecke auf 3000 m ü.M. Gemächliches Wandern und etwas Akklimatisation sind darum geraten. Die Winterwanderung beginnt bei der Bergstation Felskinn. Im Sommer geht es über Fels und Eis. Nun im Winter ist der Weg als breites Trassee in den Nordhang des Hinter Allalin gelegt. Bequem erreicht man so das Egginerjoch, den Sattel zwischen dem Egginer und dem Hinter Allalin. Von hier aus sieht man schon die Britanniahütte, das Ziel der Wanderung. Der Weg teilt sich nun: Die obere, rechte Spur führt im leichten Auf und Ab geradewegs auf die Britanniahütte zu - es ist die Direttissima sozusagen und für den Rückweg ideal. Für den Hinweg empfiehlt sich die etwas längere Wanderung über die untere, linke Spur. Sie steigt erst auf 2860 m ü.M ab und führt dann über einen kurzen Gegenanstieg zur Britanniahütte hinauf. Diese wurde 1912 von der Genfer Sektion des British Alpine Club erbaut. Sie dient als Aufstiegshilfe bei den Touren aufs Strahl-, aufs Rimpfisch- oder aufs Allalinhorn und wird auch auf der Haute Route besucht, die klassischerweise an der Britanniahütte endet oder beginnt.

Von Zermatt in den Alpweiler Zmutt
Es ist nicht nur einer der schönsten Berge der Alpen, sondern wohl überhaupt einer der bekanntesten Gipfel der Welt: Mit dem Matterhorn verfügt Zermatt über einen einzigartigen Anziehungspunkt, der die Landschaft des gesamten Tals in buchstäblich überragender Weise prägt. Auf dem Winterwanderweg nach Zmutt sieht man den riesigen, elegant gekrümmten Felszahn immer wieder aus neuer Perspektive. Die Route durchquert zunächst das Dorf auf ganzer Länge. Nach den letzten Häusern beginnt der Weg langsam zu steigen. Dabei verläuft er abwechslungsweise durch Bergwald und über verschneites Weideland mit kleinen Scheunen. Weil die Lärchen im Winter kein Nadelkleid tragen, ist die Sicht zum Matterhorn auch während der Waldpassagen oft ungehindert. Der Weiler Zmutt ist ein kleines, kompaktes Dörfchen mit alten, von der Sonne schwarz gebrannten Holzhäusern, einer Kapelle und einem rustikalen Restaurant. Die Zeit scheint in dieser Idylle stillgestanden zu sein. Auf der gegenüberliegenden Seite des Zmuttbachs führt die Route auf breitem Trassee talauswärts zur Wintersport-Drehscheibe Furi, wo sich Bergbahnlinien aus verschiedenen Richtungen kreuzen. Der Winterwanderweg umrundet das Stationsgebäude auf der Nordseite und führt über Schweigmatten in den Wald; mehrere Bergrestaurants liegen am Weg. Die schneebedeckte Strasse via Moos zum Talboden hinunter wird auch als Schlittelabfahrt genutzt - vornehmlich von Familien mit kleinen Kindern, weil die Strecke nur wenig Gefälle aufweist. Am Ende des Abstiegs erreicht man das Quartier Winkelmatten und damit den südlichen Dorfrand von Zermatt. Über Wiestiboden geht es zurück zur Kirche und durch das Dorfzentrum zum Bahnhof.

Natur- und Hüttengenuss hoch über Grimentz

Blütenzauber im Goms
Wenn die Kirschblüte im Baselbiet schon längst vorbei ist, stehen die Kirschbäume um Ernen herum Ende April noch in voller Blüte. Doch mit Hängebrücke, Suone, Kapellen und Aussichtspunkten ist diese Wanderung auch im Sommer und im Herbst attraktiv. Bereits nach wenigen Minuten überquert man auf der 2015 erbauten Hängebrücke die Rhone und gelangt nach Mühlebach. Am Dorfrand lädt eine Holzbank in Form eines Snowboards zum Rasten ein. Sie wurde zu Ehren von Patricia Kummer, der einheimischen Olympiasiegerin im Parallelslalom, gebaut. Am restaurierten Holzaquädukt einer Suone vorbei wandert man zum Mosshubel hinauf. In dieser lieblichen Landschaft mit Sicht auf verschneite Berge ist der Erner Galgen ein besonders düsterer Zeuge aus dem Mittelalter. Bis Mitte des 18. Jahrhunderts wurden an dieser weithin sichtbaren Stelle Verurteilte gehenkt. Heute ist das 1979 mit dem Wakkerpreis ausgezeichnete Bergdorf nicht mehr als Gerichtsort bekannt, sondern als «Mekka der Kammermusik». Jedes Jahr im Sommer treffen sich hier Musiker aus dem In- und Ausland zum Musizieren. Ein Rundgang durch den gepflegten Dorfkern lohnt sich, bevor man den steilen Aufstieg zur Wasserleite Trusera hochsteigt. Die Suone wurde dank der Schaffung des Landschaftsparks Binntal, der auch Ernen mit einschliesst, wieder instand gestellt. Nach einem letzten Anstieg steht man vor der schneeweissen Kapelle des heiligen Antonius. Sie ist eine von vielen Bauten in der Sakrallandschaft des Landschaftsparks Binntal. Von hier hat man einen wunderbaren Blick hinaus ins Rhonetal und hinein ins Binntal. Auf dem folgenden Abstieg verläuft der Wanderweg für kurze Zeit der wenig befahrenen Strasse entlang. Über Wiesen gelangt man hinunter nach Niederernen. Der Weg überquert bald den Rotten und führt in einem kurzen Gegenaufstieg nach Fiesch.

Höhenweg hoch über dem Mattertal

Vom Schwarzhorn zum Weisshorn

Mutprobe über dem Mattertal
