Wispilen gibt es im Saanenland fast im Dutzend. Die Orte dieses Namens finden sich alle auf dem mit Wald und Alpweiden überwachsenen Felsrücken, der sich von Gsteig Richtung Norden nach Gstaad zieht. Am bekanntesten ist die Höji Wispile; auf die aussichtsreiche Anhöhe fährt eine Gondelbahn ab Gstaad Grund. Ihr Name ist allerdings etwas irreführend, denn mit 1983 Metern ist die weiter südlich liegende Walliser Wispile noch gut 40 Meter höher als die «Hohe Wispile». Daneben gibt es noch die Hinderi Wispile (die von Gstaad aus gesehen eigentlich vorne liegt) und die Vorderi Wispile oberhalb von Gsteig. Der seltsam klingende Flurname Wispile hat weder mit einem Windspiel noch mit Wein zu tun. Vielmehr geht er auf einen keltischen Begriff zurück, mit dem einst gutes Weideland bezeichnet wurde. Tatsächlich gibt es auf dem lang gezogenen Kamm zwischen dem Saanen- und dem Louwenetal grossflächige Weidegründe, und weil das Gelände relativ sanft geformt ist, waren diese Gebiete schon in alter Zeit günstig zu bewirtschaften. Die Gegend eignet sich deshalb gut für eine Bergwanderung mit prachtvollen Ausblicken auf das ganze Saanenland. Viel Abwechslung bietet etwa die Route von Gsteig über die Walliser Wispile an den Louwenesee. Sie gliedert sich in drei ausgesprochen unterschiedliche Teile. Den Einstieg bildet ein zuweilen recht steiler Aufstieg entlang der Burgfälle und durch Tannenwald; etwas weniger steil geht es über Weideland zur Vorderi Wispile und weiter zur Walliser Wispile. Das zweite Teilstück ist eine herrliche Höhenwanderung über die Hinderi Wispile in Richtung Chrine. Kurz vor dem kleinen Passübergang zweigt man scharf ostwärts ab. Ein breiter Kiesweg führt danach in weiten Kehren sanft zum Louwenesee hinunter.
Information
Erreichbar ist Gsteig mit dem Bus ab Saanen, Gstaad und Les Diablerets; die Rückfahrt ab «Lauenensee» erfolgt mit dem Bus bis Gstaad.
Restaurant Lauenensee, 033 765 30 62, www.lauenensee.net
Wanderung Nr. 1347
Publiziert 2017 ‒
Präsentiert von Schweizer Wanderwege
Andreas Staeger