Wandern im Winter
Von Les Paccots nach Les Guedères
Von La Corbatière nach La Sagne
Der Neuenburger Jura ist perfekt für das Wandern mit Schneeschuhen geeignet: Das weite Hochland liegt auf schneesicheren 1000 m Höhe und wird von breiten, sanft abfallenden Hügelrücken gegliedert. Verschiedene signalisierte Schneeschuhrouten durchziehen denn auch das sanft gewellte Bergland. Die Gegend ist zudem mit öffentlichen Verkehrsmitteln auch aus der Deutschschweiz rasch erreichbar. Die lang gezogene Kuppe des Communal trennt die Stadt La Chaux-de-Fonds vom südlich gelegenen Vallée de La Sagne. Während die Flanken des Hügels dicht bewaldet sind, wird sein Rücken im Sommer als Weideland genutzt. Locker verstreute Bestände von mächtigen Tannen zieren die weiten, im Winter tief verschneiten Wiesen - die Landschaft vermittelt eine wohltuende Weite. Abgesehen von ein paar Ställen gibt es hier keinerlei Gebäude. Von der Bahnstation La Corbatière geht es auf einem Strässchen einige Schritte hoch. Während die Langlaufloipe in weiten Kehren in die Höhe führt, zweigt der signalisierte Schneeschuhpfad zum Wald ab und steigt dort in gerader Linie hangaufwärts. Die Anstrengung ist von kurzer Dauer, denn schon bald erreicht man die breite Hochebene des Communal. Hier führt die Route in südwestlicher Richtung weiter. Pinkfarbige Stangen zeigen ihren Verlauf zuverlässig an. Die Bise, die in der Gegend zuweilen bissig kalt weht, hat man dabei stets im Rücken. In kaum merklichem Anstieg gewinnt man noch ein paar Dutzend Höhenmeter, ehe sich der Weg ebenso sanft wieder senkt. Bei Pt. 1158 verzweigen sich die Routen. Geradeaus könnte man zum Restaurant Du Grand Sommartel hochwandern und von dort nach Le Locle absteigen. Linker Hand hingegen beginnt der Abstieg zurück ins Vallée de La Sagne. Er führt parallel zu einem Strässchen durch den Wald hinunter ins Dorf La Sagne.
Von Gontenbad nach Jakobsbad
Mit seiner hügeligen Topografie bietet das Appenzellerland auch im Winter eine sehr reizvolle und abwechslungsreiche Landschaft. Es braucht keine anstrengenden Auf- und Abstiege, um die Gegend zu durchstreifen. Unbeschwerten Winterzauber erlebt man etwa auf der Wanderung von Gontenbad nach Jakobsbad. Die gepfadete Route führt mit geringen Höhendifferenzen durch den breiten Talboden. Einzig gleich nach dem Ausgangspunkt, der Bahnstation Gontenbad, gilt es, einen kurzen, sanften Aufstieg zu bewältigen. Nach wenigen Minuten schon erreicht man das weiträumige Areal des Golfplatzes. Hier beginnt auch das Gontenmoos. Die bunten Riedgräser liegen im Winter zwar unter dem Schnee begraben, doch die Ruhe und grosszügige Weite der Moorlandschaft faszinieren gleichwohl. Seit der letzten Eiszeit sind hier meterdicke Torfschichten entstanden. Im Zweiten Weltkrieg wurde der kostbare Rohstoff in industriellem Rahmen abgebaut und in kleinen Hütten vor Ort getrocknet, um danach als Brennstoff genutzt zu werden. «Toobeschopf» werden die Hüttchen im örtlichen Dialekt genannt. Sie haben sich bis heute erhalten (in einem davon ist ein kleines Museum zur Geschichte des Torfabbaus untergebracht), das Moor ist jedoch glücklicherweise schon seit vielen Jahren strikte geschützt. In leichtem Auf und Ab nähert man sich Gonten, bleibt aber ausserhalb des Dorfs und hält sich südwärts. Nach einer Weile wird das Gehöft Unterschwarz erreicht, wo der Skilift und die Piste talseitig umgangen werden. Über verschneites Wiesland geht es gemütlich dem Ziel Jakobsbad entgegen. Wer noch nicht genug hat, steigt auf dem gepfadeten Winterwanderweg zum Kronberg hoch – und fährt danach vielleicht sogar auf der parallel angelegten Schlittelpiste zurück ins Tal (Schlittenmiete bei der Talstation der Seilbahn möglich).
Rundwanderung auf dem Zugerberg
Der Zugerberg ist ein wunderbar aussichtsreiches Plateau hoch über dem Zugersee. Einen spitzen Berggipfel sucht man dort vergebens. Die Ebene ist sanft gewellt und vielerorts von Mooren bedeckt. Das bunte Riedgras ist im Winter zwar unter dem Schnee verborgen, doch die locker verstreuten Birken und Nadelbäume verleihen der Landschaft einen sehr reizvollen Charakter, der ein wenig an Skandinavien erinnert. Das Gebiet liegt auf einer Höhe von rund 1000 m und damit meist ausserhalb des Nebelmeers. An sonnigen Wintertagen geniesst man einen herrlichen Blick zur nahen Rigi und zum Pilatus. Vier verschiedene Rundwege werden im Winter auf dem Zugerberg gepfadet und signalisiert. Sie lassen sich sowohl einzeln als auch kombiniert nutzen. Wenn man mehrere Schlaufen zusammensetzt, ergibt sich eine abwechslungsreiche und ausgedehnte Tour ohne grosse Höhendifferenzen. Der grösste Teil davon verläuft auf verkehrsarmen Strässchen, die hauptsächlich der Erschliessung der Bauernhöfe auf dem Zugerberg dienen. Nach Schneefällen werden sie jeweils gepflügt. Ausgangspunkt der Route ist die Bergstation der Standseilbahn. Am Institut Montana vorüber gelangt man durch ein Wäldchen auf die weite Fläche, die sich in Wellen bis an die Grenze zum Kanton Schwyz erstreckt. Über den Ewegstafel erreicht man das von der ETH als Forschungsstation betriebene Gehöft Früebüel. Hier zweigt man scharf südwärts ab und gelangt in sanftem Abstieg hinunter zur Balisbrugg und von da in einem weiten Bogen über Stafel und Pfaffenboden zum Buschenchappeli. Danach geht es durch das Banholz nach Räbrüti hoch. Bevor sich der Kreis mit der Rückkehr zum Ausgangspunkt schliesst, gibts noch einen schönen Höhepunkt: Der Picknickplatz mit Feuerstelle beim Aussichtspunkt Brand lädt ein zur Rast mit grossartigem Panorama.
Winterwanderung Fluhalp
Veysonnaz im Winter 2
Immer mehr Wintersportorte wollen nicht nur den Skifahrern, sondern auch ihren anderen Gästen attraktive Möglichkeiten bieten, die Schönheiten der jeweiligen Region zu entdecken. So präsentiert etwa das Tourismusbüro von Veysonnaz auf seiner Website neben 30 Kilometern Winterwanderwegen und vier speziell für Kinderwagen geeigneten Spaziergängen auch vier markierte Schneeschuhpfade, die auch miteinander kombiniert werden können. Die Route Nr. 2 («Fôret de l’Ours») beginnt unten im Dorf, am Fuss der Gondelbahn, und führt durch den Wald bis zum Restaurant Les Caboulis. Weiter durch den Wald geht es bis zum hölzernen Aussichtsturm hinauf. Wer mag, wechselt hier auf die Route Nr. 3 («La Zeu») und belohnt sich auf der Bergstation Thyon 2000 mit einem feinen Fondue oder einer urchigen Käseschnitte für die zurückgelegten 800 Höhenmeter. Während sich hier natürlich auch viele Skifahrer tummeln, verläuft die Strecke sonst weitgehend abseits des Trubels und zu grossen Teilen durch den Wald, sodass die Schneeschuhgänger genügend Gelegenheit haben, um in aller Ruhe die friedliche Atmosphäre zwischen den Nadelbäumen oder den prächtigen Blick auf die Ebene zu geniessen. Der Abstieg nach Veysonnaz via Le Drus bringt Wanderer und Skifahrer wieder näher zusammen, so zum Beispiel auch auf der Terrasse des Restaurants La Remointze unweit der Pisten und des Schneeschuhpfads, wo sie Eindrücke austauschen und gemeinsam auf einen gelungenen Wintersporttag anstossen können.
Veysonnaz im Winter 1
Über vier Schultern wandern
Rund um den Trübsee
Ruhige Tour oberhalb von Rougemont
Es ist ein stilles Tal, durch das die Schneeschuhroute «La Manche» führt. Wer Ruhe sucht, ist hier richtig. Die Abgeschiedenheit leitet die Aufmerksamkeit auf die Natur, auf kleine, faszinierende Phänomene. Bergahorn, Föhre, Rottanne, Lärche und Haselsträucher stehen am Wegrand, kurz vor Ende der Tour sogar eine kleine Arve. Sie haben sich im Herbst zurückgezogen, ihre Energien gesammelt und warten auf die ersten Frühlingssonnenstrahlen. Im Mai dann geschehen tausend kleine Wunder: Die Knospen öffnen sich, hellgrüne Nadeln und Blätter spriessen hervor, später Blüten und Zapfen. Wer genau hinschaut, merkt, dass die Natur auch im Winter voller Leben ist. Der Rundgang beginnt in La Manche, zu Deutsch der Ärmel. Der ärmelartige Routenverlauf hat vor allem auch für Familien den Vorteil, dass die Tour fast überall abgekürzt werden kann. Leider ist der Startpunkt nur mit dem Auto oder dem Taxi erreichbar. Doch dass es sich lohnt, zeigt sich schon auf der ersten Anhöhe: Über dem Tal reiht sich Gipfel an Gipfel, vom Le Rubli über den Rocher Plat bis zum Rocher du Midi. Mit diesem Panorama im Rücken läuft es sich auf einem Trassee bis La Neirive, wo die Sonnenterrasse einer Alphütte zum Verweilen einlädt. Der höchste Punkt der Wanderung ist bei Raye du Baillif, dem Aussichts- und Umkehrpunkt zugleich. Mit etwas Glück zeigt sich ein Adler, der sein Nest in den steilen Felsen der Rochers des Rayes platziert hat. Der Rückweg führt hinunter über Weiden und Hügel. Die Wanderer treffen auf kleine Äste, die aus den Schnee hervorlugen. Die verdorrten, unscheinbaren Beeren daran sind für Vögel überlebenswichtig. Berberitze und Vogelbeeren sind wichtige Nahrungsquellen. Die gefiederten Tiere zeigen sich ihrerseits erkenntlich: Mit ihrem Kot verteilen sie die Samen für neue Pflanzen.
Knorrige Arven am Männlichen
Die Arve ist hart im Nehmen: Sie ist gut gewappnet gegen Kälte, Schnee, Wind und Lawinen. Keine andere Baumart in den Alpen hält die harten Lebensbedingungen auf über 2000 Metern über Meer besser aus als diese robuste Kiefer. Die Winterwanderung von der Kleinen Scheidegg auf den Männlichen führt an vielen alten und knorrigen Arven vorbei. Wer will, kann gleich unterhalb der Scheidegg in den Arvengarten. Der markierte Winterwanderweg führt jedoch hinunter zum Weiler Bustiglen. Hier lädt die Arve Gade Bar zu einem Drink bei Après-Ski-Ambiente ein. Danach beginnt der Aufstieg entlang der Flanke des Honeggs - der schönste und ruhigste Abschnitt der Wanderung. Der Weg stösst hier durch die Baumgrenze und führt zunächst durch ein lockeres Arvenwäldchen und verläuft danach oberhalb. Hier stehen prächtige alte Exemplare mit verformten Stämmen und dunklen Nadeln. Dazwischen ragen vereinzelt die blassen Überreste toter Stämme wie zerbrochenes Elfenbein aus dem Schnee. Die felsige Flanke des Honeggs ist nur bedingt zum Skifahren geeignet; neben Wanderern begegnen einem selten andere Wintersportler. Die Strecke geht danach durch einen Kessel hinauf zur Bergstation des Skilifts Tschuggen. Hier hat die Ruhe ihr Ende: Der Weg führt nun durch das Skigebiet am Männlichen, und man läuft entlang eines breiten, gepisteten Trassees. Beim Berghaus Männlichen angekommen, wärmt man sich bei einer heissen Schokolade auf und geniesst die Aussicht auf den Eiger, das Kleine Schreckhorn und das Wetterhorn. Doch es lohnt sich, auch den kurzen Aufstieg auf die Spitze des Männlichen anzupacken. Belohnt wird man mit einem imposanten Blick hinunter ins Lauterbrunnental und ins Lütschental.
Durch Grächens verschneite Wälder
Am Fusse des Calanda
Verschneites Appenzell
Mächtig und wie eine riesige Burgmauer ragt der Alpstein mit dem Säntis als höchstem Gipfel im Süden des hügeligen Appenzellerlandes in die Höhe. Es ist eine lange Kette von Türmen, Zinnen und Graten, und manchenorts sind die Kalkschichten aus dem Urmittelmeer durch die Alpenfaltung derart gestaucht, dass sie senkrecht in den Himmel hinaufschiessen. Beim Ausgangspunkt dieser Wanderung auf der Schwägalp ist man diesen Kalkwänden besonders nah, während man auf dem Kronberg, einem vorgelagerten Aussichtsberg, einen einmalig weiten und schönen Blick auf das Massiv hat. Die Route ist viel begangen und markiert, und bei tragfähigem Schnee wird sie oft auch mit Wanderschuhen, also ohne Schneeschuhe, begangen. Von der Postautohaltestelle auf der Schwägalp führt der Weg über eine kleine Ebene mit verstreuten Höfen und Ställen zur Chammhaldenhütte des SAC (nur an Wochenenden offen). Auf dem folgenden Wegstück nördlich durch den Brugger Wald sollte man unbedingt den pinken Markierungen folgen, um die Tiere im Wildschutzgebiet nicht zu beunruhigen oder gar in die Flucht zu schlagen - eine Karte der Schutzgebiete findet man auf www.respektiere-deine-grenzen.ch. Nach einem etwa zwanzigminütigen Abstieg folgen die knapp 400 Höhenmeter Aufstieg auf den Kronberg. Gleich neben dem Berggasthaus befindet sich die Bergstation der Luftseilbahn, die einen nach Jakobsbad bringt. Wer Lust hat, kann statt mit der Bahn auch zu Fuss absteigen, auf der markierten Route via Scheidegg, Chlepfhütte und Blattersegg nach Gontenbad. An beiden Talorten kann man die roten Züglein der Appenzeller Bahn besteigen.
Hochgefühle über dem Simmental
Von Zweisimmen her schraubt sich der Bus durch die verträumte Winterlandschaft aufwärts, zieht eine letzte Kurve, hält vor dem Berghotel und dann herrscht plötzlich reger Betrieb. Aufgeregtes Huskygebell dringt ans Ohr, Menschen im engen Sportdress hasten zielstrebig vorbei, die Spitzen von Langlaufskiern kreuzen den Blick, Holzschlitten türmen sich an der Wand: Willkommen auf dem Sparenmoos, dem winterlichen Ausflugsberg von Zweisimmen und Mekka des sanften Wintertourismus. Ruhe und ein spektakuläres Panorama verspricht der Rundweg für Winterwanderer. Nach wenigen Schritten lässt man den Rummel hinter einer Gruppe verschneiter Tannen zurück und taucht ein in die verschneite Stille. Eine Bank auf einer ersten Anhöhe bietet Tiefblicke auf das Skigebiet von Saanenmöser, den Horizont zeichnen die Gipfel des Waadtländer Pays d’Enhaut. Hinter dem winters geschlossenen Gasthaus Hüsliberg verzweigt sich der Weg, die Abkürzung rechterhand führt zurück zum Ausgangsort. Der linke Weg zieht über einen Rücken und führt dann in Schlaufen nach Nüjeberg und weiter, mit leichtem Anstieg hoch zum Alpgebäude Schiltenegg. An der Langlaufloipe vorbei, die sich in Serpentinen über die sanften Hänge zieht, geht es nunmehr zurück gegen Osten. Weil das Berghotel Sparenmoos am Ausgangsort geschlossen ist (Stand 2014), erfüllt bei schönem Wetter die einfache Buvette Muma den Gästen auf der Sonnenterrasse des Hauses viele Wünsche. Muma ist chinesisch, heisst «hölzerne Pferde» und war vor 1400 Jahren die erste schriftliche Bezeichnung für Ski. Wer zum Abschluss des Tages nicht per Bus zurück nach Zweisimmen will, setzt sich auf ein «hölzernes Pferd» - an den Wochenenden ist Schlitteln bis in den Abend hinein möglich.
Gipfeltour mit Seesicht
Auf dem Weg zu den Monts Chevreuils erzählen die Spuren der Wildtiere manch eine Geschichte. Frische Pfotenabdrücke, in den Schnee gescharrte Löcher und wenige Blutstropfen zeugen von der erfolgreichen nächtlichen Jagd eines Marders nach einer Wühlmaus. Unverkennbar ist seine Doppelspur mit den nebeneinander liegenden Abdrücken der Vorder- und Hinterpfoten. Später finden sich die Spuren eines Hermelins, die etwa ähnlich klein sind wie die Abdrücke eines Eichhörnchens. Hoppelspuren von Hasen und die gerade, schmale Spur eines schnürenden Fuchses kreuzen den Schneeschuhtrail. Die Wildtiere treibt meist nur eines durch den Schnee: Sie sind auf der Suche nach Futter. Der gut markierte Schneeschuhtrail führt in angenehmer Steigung von La Lécherette aus durch eine landschaftlich reizvolle Gegend mit sanften Kuppen, kurzen Waldpartien und mit Baumgruppen bestandenen Ebenen. Die Dächer der Alphütten tragen dicke Federbetten aus Schnee. Bald zeigt sich der aufgestaute, grünblaue Lac de l’Hongrin, der sich mit mehreren Armen in die Seitentäler verzweigt. Nach einem letzten, etwas steileren Schlussaufstieg ist der höchste Gipfel der Monts Chevreuils erreicht. Neben Schneeschuhwanderern besuchen auch viele Skitourengeher diesen formschönen Aussichtsberg. Von hier oben sieht man zahlreiche Berner, Freiburger, Waadtländer und Walliser Gipfel. Beim Abstieg auf der Nordseite versinken die Schneeschuhe in weichem Pulverschnee. Nach wenigen Minuten passiert der Weg die einladende Cabane des Monts Chevreuils nahe eines stillgelegten Skilifts. In leichtem Auf und Ab führt der mit rosaroten Pflöcken markierte Pfad zurück Richtung La Lécherette. Dabei hat man die eindrücklichen, schroffen Berggipfel der Gummfluh vor sich.
Aussicht vom Weisshorn: 650 Berge im Blick
Dem Plasselbschlund entlang
Wandern, wo die Schirme gleiten
Winterzauber in Preda
Startpunkt dieser Scheeschuhtour ist der Bahnhof Preda, der an der RhB Albulalinie liegt. Die Bahnfahrt von Chur aus ist sehr kurzweilig, denn auf der Albulalinie zwischen Thusis und St. Moritz sieht man zahlreiche Viadukte und Tunnel. Eine besondere Ingenieursmeisterleistung ist das 1901 bis 1902 erbaute Landwasserviadukt, welches in einer langgezogenen Kurve über das Landwassertal führt und direkt in einen Tunnel übergeht. Dessen Portal wurde inmitten einer Felswand gebaut. Die Streckenführung zwischen Bergün und Preda, wo die 400m Höhendifferenz mit zahlreichen Kehrtunnels und Viadukten überwunden werden müssen, ist ebenso eindrücklich. Von Preda führt die Schneeschuhroute nach Preda Dadains und von dort aus über eine verschneite Ebene. Es lohnt sich, für diese Wanderung auf einen schönen Tag zu warten, denn bei sonnigem Wetter ist das verschneite Albulatal herrlich. Dies besonders, wenn in den letzten Tagen ein wenig Schnee gefallen ist, so dass die Bäume schön weiss sind. Der Anstieg beginnt durch den Wald zum Grat von Crestas da Palpuogna. Oben angekommen präsentiert sich ein grossartiges Panorama über eine nahezu unberührte Winterlandschaft zum verschneiten Lai da Palpuogna. Die Albulapassstrasse ist im Winter nur schwer zu erkennen. Auf dieser befindet man sich jedoch bereits nach kurzer Zeit und folgt ihr einige Meter bis man sich im winterlich verschneiten Wald befindet. Die Wanderung führt an einem tollen Aussichtspunkt vorbei, wo sich ein schönes Winterfoto in Richtung Bergün machen lässt. Zurück in Preda kann die Wanderung mit einer Schlittenfahrt nach Bergün auf der 6km langen Schlittelbahn ergänzt werden. Schlitten können beim Bahnhof Preda gemietet werden.
Auf und ab im Jura vaudois
La Givrine, der zweitletzte Halt auf der Bahnstrecke von Nyon über Saint-Cergue nach La Cure, ist ein idealer Ausgangspunkt für eine Wanderung durch die verschneite Landschaft des Waadtländer Juras. Los geht es – noch ohne Schneeschuhe – auf einem gut präparierten und grün signalisierten Weg, der nach einem sanften Anstieg zuerst durch den Wald und dann auf eine grosse Lichtung führt. Nach der Buvette La Genolière, einer kleinen Senke und einer weiteren, welligen Passage im Wald ist die Alphütte Le Vermeilley erreicht; hier kann man nicht nur mittags, abends oder zwischendurch etwas essen, sondern auch in einer mongolischen Jurte übernachten. Frisch gestärkt geht es zurück bis zur Ferme de Haut Mont, wo die Schneeschuhe angeschnallt werden. Der nun pink markierte Weg verläuft zuerst in östlicher Richtung und biegt nach etwa 500 Metern scharf nach Süden ab. Hinter dem nächsten Hügel dreht die Route nach rechts und folgt dem südlichen Rand einer kleinen Mulde. Es folgt eine Linkskurve, bevor es erst hinab und dann wieder Richtung Süden hinauf nach Fruitières de Nyon geht. Der abschliessende Abstieg nach Saint-Cergue führt zunächst ostwärts über eine Lichtung, noch einmal durch den Wald und über eine kleine Weide und biegt dann auf den Weg nach La Borsatte ein. Auch auf der letzten, von vielen Richtungswechseln geprägten Etappe der Wanderung wechseln sich Wälder und Weiden munter ab. Nur noch einige Hundert Meter nach Osten, und schon tauchen die ersten Häuser von Saint-Cergue auf. Wenige Minuten später ist dann auch der Bahnhof erreicht.
Zur Buvette von Ovronnaz
Bekannt ist der kleine Ferien- und Kurort Ovronnaz hoch über dem Rhonetal nicht zuletzt für sein Thermalbad. Noch angenehmer, als es ohnehin schon ist, wird das Eintauchen ins warme Wasser nach einem Ausflug in die Umgebung. Ein schönes Ziel für eine Wanderung, mit Wander- oder Schneeschuhen, ist die Buvette de Loutze. Die Strecke, die zum Teil einem Fussweg folgt, ist präpariert und gut signalisiert (pink). Vom Centre nordique aus geht es zwischen Tannen und Lärchen stetig hinauf. Plötzlich ist der Wald zu Ende, und vor den Augen des Wanderers entfaltet sich auf den nächsten paar Hundert Metern bis zum Croix de Loutse ein herrliches Panorama. Von nun an bilden mächtige Berge und Felsen die Kulisse der Wanderung. Der Blick schweift Richtung Süden auf das Rhonetal und die Kette der Walliser Alpen. Beeindruckende Gipfel, die jedoch zu weit entfernt sind, um alle Details erkennen zu können – ganz im Gegensatz zum Petit Muveran, der in Marschrichtung direkt vor einem liegt. Das Ziel des Ausflugs ist nun nicht mehr fern. Kurz vor der Buvette de Loutze führt der Weg an einer Käserei vorbei. Diese ist zwar im Winter geschlossen, doch im nahe gelegenen Bergrestaurant kann man ihre Erzeugnisse das ganze Jahr über geniessen. Bei Hervé Crittin, seit 18 Jahren Wirt der Buvette, ist der Käse seines Nachbarn sowohl zum Mitnehmen als auch als Fondue oder auf einem Walliser Teller erhältlich. Besonders gut schmeckt er bei schönem Wetter auf der kleinen, windgeschützten Terrasse. Für den Rückweg bietet sich der Pfad Richtung Colonie an, der sich durch den Wald hinunter nach Ovronnaz schlängelt.
Feines aus dem Prättigau
Holzwirtschaft im Entlebuch
Eine dicke, weisse Decke liegt auf den Feldern und Wiesen. Auch auf dem Bauernhof Salwideli, hoch über Sörenberg, ist es jetzt ruhig geworden. Im Sommerhalbjahr, da gibt es hier wie auf jedem Hof viel zu tun, auf den Wiesen und den Weiden und im Garten. Doch im Winter wird es auch hier stiller, und die Bauernfamilie Rychener ist froh, es etwas geruhsamer angehen zu können. Langweilig wird es ihr aber keinesfalls. Im Wald wird jetzt geholzt und gepflegt und gespalten und gebeigt, und in Absprache mit den Kollegen vom Tourismus macht man das, bevor die Langläufer und Skifahrer kommen. Die Traktoren in der Scheune brauchen einen Service, im Haus muss dies und das aufgebessert werden, und Bauer Rychener schaut auch noch, dass die Langläufer und Winterwanderer ständig gepflegte Pisten und Wege vorfinden, während die Bäuerin im Hause dafür besorgt ist, dass es den Feriengästen wohl ist. Für die Wanderung von Sörenberg nach Kemmeri‑ bodenbad muss man etwa 4 bis 4½ Stunden rechnen. Die Route wird durchgehend präpariert und ist auch ohne Schneeschuhe in der Regel gut machbar. Sie führt durch eine sehr abwechslungsreiche Landschaft; der Weg steigt vom Talkessel von Sörenberg durch zahlreiche Waldstücke und über offene Flächen zu den Anhöhen beim Salwideli und fällt dann gemächlich ins hinterste Emmental hinab. Immer wieder bieten sich einem schöne Blicke auf die Giswiler Stöcke, das Brienzer Rothorn und den lang gezogenen Gratrücken der Schratteflue. Wunderbar: Es gibt gleich mehrere Einkehrmöglichkeiten, im Alphotel Schwand, auf der Rossweid und im Berggasthaus Salwideli. Wer die Route abkürzen möchte, nimmt einfach die Luftseilbahn bis auf die Rossweid.