Im Meer der Blüten

Ausgabe 1/2021

Inhaltsübersicht

  • Spektakuläre Wiedergeburt in Gelb
  • Krokusglück für Mensch und Biene
  • Kirschblüten am Fuss des Mythen
  • Die Pfingstrose – ein Fest der Sinne
  • «Ich ging schon als Kind immer gerne wandern»
  • Bierideen aus dem Schwarzbubenland
  • Gegen Pleiten, Pech und Pannen

Ins Blütenmeer eintauchen. Bald blühen sie wieder, die Osterglocken in der Haute-Ajoie JU, die Krokusse am Rämisgummen BE, die Kirschblüten oberhalb Steinen SZ und die Pfingstrosen am Sasso Gordona TI. Jetzt nur noch den richtigen Zeitpunkt wählen.

Spektakuläre Wiedergeburt in Gelb

Sobald der Schnee schmilzt, verwandeln sich ganze Wiesen in der jurassischen Haute- Ajoie in gelbe Blütenteppiche. Die wilden Osterglocken sind allerdings durch die intensive Landwirtschaft bedroht. Und von den beinahe schon verschwundenen weissen Stern-Narzissen müssen 50 000 Exemplare nachgezüchtet werden.

Die Gelbe Narzisse wenig unterhalb von Roche ’Or. Der selbstverliebte Gott Narziss soll sich nach seinem Tod in eine dieser Blumen verwandelt haben.

Über Wiesen mit Zehntausenden kleinen Osterglocken zu gehen, ist für die meisten Wanderinnen und Wanderer eine kleine Sensation. Auf den Jurahöhen wiederholt sich das Spektakel allerdings zuverlässig jeden März und ist für die Einheimischen ein sicheres Zeichen, dass der Frühling naht. Kaum schmilzt der Schnee, schiessen zunächst die länglichen fleischigen Blätter und anschliessend die Blütenstängel aus dem kargen Boden. Noch bevor das Gras so richtig zu wachsen beginnt, verwandeln sich die Weiden in gelbe Blütenteppiche, die oft eindrücklicher sind als ein holländisches Tulpenfeld.

Die Osterglocke oder Gelbe Narzisse demonstriert eindrücklich den Neubeginn. Kein Wunder wurde sie für das Christentum zum Symbol für die Auferstehung und das Osterfest. Wie Christus an Ostern wiedergeboren wird, aufersteht die während Monaten totgeglaubte Narzisse im Frühling. Narziss, der schöne Sohn des Flussgottes Kephisos, soll sich laut der griechischen Mythologie nach seinem Tod in eine Narzisse verwandelt haben. Der umworbene Jüngling war zu Lebzeiten dermassen stolz gewesen, dass er alle Verehrerinnen und Verehrer herzlos abgewiesen hatte. In seinem unstillbaren Narzissmus verliebte er sich schliesslich in sein eigenes Spiegelbild, was verständlicherweise nicht gut herauskommen konnte.

Sensible Blütenpracht

Die Narzissen künden den Frühling an, noch bevor Büsche und Bäume Laub tragen.

Für die Schönheit der Narzissen sind wir dem griechischen Beau aber auf jeden Fall dankbar. Wer zum Beispiel von Réclère am äussersten Zipfel der Schweiz hinauf nach Roche-d’Or wandert, kommt gleich an mehreren üppigen Narzissenwiesen vorbei. Um deren Fülle muss man sich allerdings Sorgen machen. War die wilde Osterglocke einst noch im ganzen Mittelland verbreitet, ist sie heute fast nur noch im Jura zu finden. Und auch hier geht ihre Zahl zurück. Verantwortlich dafür ist vor allem die Entwicklung der Landwirtschaft. Narzissen gedeihen vorwiegend auf Wiesen, die nicht künstlich gedüngt, im Frühling nicht gemäht und schon gar nicht umgepflügt werden. Auf den Hügeln der Haute-Ajoie und des Berner Juras gibt es solche Weiden noch immer. Erst Ende Mai oder Anfang Juni kommt das Vieh hierher, um sich am frischen Gras gütlich zu tun. Bis dahin hatten die Narzissen genügend Zeit, ausgiebig Fotosynthese zu betreiben und neue Energie in den Zwiebeln zu speichern. Solche extensiv bewirtschafteten Dauerwiesen werden aber immer seltener...

Krokusglück für Mensch und Biene

Im Frühling explodiert der Rämisgummehoger förmlich vor Farben. Dann spriessen Tausende von Krokussen. Das Spektakel freut die Wandernden – und die Bienen. Für sie sind die Blumenfelder ein reich gedeckter Tisch. Doch ihr Glück dauert nicht ewig.

Kirschblüten am Fuss des Mythen

Wenn im April die Hänge am Rossberg mit einem zarten, weissen Schleier überzogen sind, beginnt die Zeit der Kirschblüte. Zu Besuch in einem Kirschgarten in Steinen, verbunden mit einer Wanderung auf den Wildspitz.

Die Pfingstrose – ein Fest der Sinne

Die Pfingstrose blüht nicht nur im Garten. Im Tessin wächst sie auch wild. Zum Beispiel am Sasso Gordona über dem Valle di Muggio TI. Wenn hier ab Mitte Mai die Pfingstrosen blühen, dann ist es Zeit, den Frühling zu feiern.

«Ich ging schon als Kind immer gerne wandern»

Kinder kommen irgendwann in die Phase, in der sie wandern doof finden. Nicht so Adèle Thorens. Die Präsidentin der Schweizer Wanderwege war schon als Mädchen begeistert davon. Heute kommt sie gar bei Regen wandern, auch dann noch, wenn ihr Hund streikt und zu Hause bleibt. Ein Gipfelgespräch im Joratwald bei Lausanne.

Bierideen aus dem Schwarzbubenland

Das Schwarzbuebe-Bier spielt eine wichtige Rolle in der Alten Brennerei in Nuglar SO. Martin Klotz braut es eigenhändig – und mischt es so manchem Gericht bei. Wildsauburger an Biersauce, Bierfondue oder gar Bierglace? Was es nicht alles gibt.

Gegen Pleiten, Pech und Pannen

Kleine Missgeschicke sind schnell passiert auf der Wanderung. Wie wappnet man sich dagegen? Wie dank einem handlichen Packsack voll kleiner Helferlein der Wandertag trotzdem zum schönen Erlebnis wird.