Weit wandern

Ausgabe 3/2019

Inhaltsübersicht

  • Panoramareiches Aufwärmen
  • Ein Weg ist das Ziel
  • Flexibel bleiben auf Weiss-Blau-Weiss
  • Warum man weitwandert
  • Gipfelgespräch mit Matthias Steinmann
  • Damit das Richtig im Rucksack steckt

Was ist wichtiger beim Weitwandern: die einzelne Tagesetappe oder die ganze Wanderung? Eine schwierige Frage, die wir auch nach der elftägigen und über 60-stündigen Weitwanderung durch Uri, Glarus und St. Gallen nicht schlüssig beantworten können. Wir sind auf einsamen Pfaden gewandert, haben uns an Panoramen ergötzt, stimmungsvolle Hüttenabende erlebt und die Zeit und den Alltag völlig vergessen. Wir haben am Morgen die schweren Füsse ignoriert, happige Anstiege gemeistert, langweilige Partien in Kauf genommen und einmal gar vor dem Wetter kapituliert. Diese Erlebnisse zu bewerten, ist schwierig – und schliesslich gar nicht nötig. Die Weitwanderung, die wir in diesem Magazin vorstellen, ist keine klassische: Wir haben aus sechs bestehenden Routen unsere eigene Weitwanderung zusammengestellt. Fünf Wanderinnen und Wanderer haben die Etappen dann als Stafette gemacht. Machen Sie es uns doch nach. Wie weit Sie auch wandern, wir wünschen Ihnen viel Ausdauer und unvergessliche Momente.

Panoramareiches Aufwärmen

Die erste Etappe unserer elftägigen Weitwanderung startet oberhalb des Urnersees und zieht sich bis auf den Klausenpass. Die Wildheuer haben ihre Planggen bereits geräumt, und General Suworow ist längst abgezogen. Auf ihren Spuren wandern wir aussichts- und abwechslungsreich. Und leisten uns spontan zwei Abstecher.

Schmale Weglein führen den steilen Flanken entlang, knorrige Föhren stehen am Wegrand und erinnern uns an den Süden. Wir haben einen eindrücklichen Ausblick auf den Urnersee, das Reusstal, den Uri Rotstock und den Bristen. Die Planggen sind gemäht, die Wildheuer wieder im Tal unten. Zurückgelassen haben sie nur Grasstoppeln. Und dicke Seile. Wir müssen uns bücken, um unter ihnen durchzukommen. An ihnen haben die Wildheuer ihre Heuballen ins Tal sausen lassen. Die einzigen Bauern, die noch heuen, erspähen wir erst viel später weit oberhalb des Wegs. Schade, gerne hätten wir ihnen beim Heuen zugeschaut. Wir sind am Anfang einer elftägigen Weitwanderung, die unser Redaktionsteam im letzten Frühsommer geplant hat. Wir haben sie aufgeteilt in vier zwei- bis dreitägige und eine eintägige Wanderung. Jede und jeder soll ein Wegstück dazu beitragen und darüber berichten. Natürlich kann man diese Weitwanderung auch an einem Stück machen. Wir haben uns aber für die gemeinschaftliche Variante entschieden: Zusammen und über den ganzen Sommer verteilt wollen wir die Wanderung geniessen. Als der Plan so weit feststand, hiess es Karte her und der Kreativität freien Lauf lassen! Zuerst stellten wir uns die Frage: Wohin soll die Wanderung gehen? Eine erste Wahl war schnell getroffen: Wir sind begeistert von der Via Glaralpina, die im Juni 2019 eröffnet wird. Sie war gesetzt: Wir wollen einen Teil des Kantons Glarus umrunden. Für unsere Planung schauten wir nun, mit welchen anderen Weitwanderwegen die Glaralpina verbunden werden konnte. Schliesslich waren es sechs Routen, die wir miteinander verknüpften: Wildheuerpfad, Schächentaler Höhenweg, Via Suworow, Via Glaralpina, Via Alpina, Sardona- Welterbe-Weg. Auf einigen wandern wir mehrmals, eine Verbindungsstrecke liegt auf keiner vorgegebenen Route...

Ein Weg ist das Ziel

Auf der zweiten Etappe unserer Gemeinschaftsweitwanderung steigen wir hoch ins Gebirge. Auf blau-weissen Pfaden absolvieren wir einen Teil der neuen Via Glaralpina. Doch damit nicht genug: Die Glarner Wanderwege nehmen uns prompt mit auf einen Helikopterflug und zeigen uns ihre Arbeit direkt im Gelände.

Flexibel bleiben auf Weiss-Blau-Weiss

An der Grenze zwischen Glarner- und Bündnerland erleben wir im dritten Teil unserer Weitwanderung, dass Sommer auch Winter sein kann, spüren das Weitwandergefühl aufkommen und stellen fest, dass auch Umkehren Freude bereiten kann.

Warum man weitwandert

Was ist der Sinn des Weitwanderns? Diese Frage sei zum Schluss erlaubt. Wir stellen sie auf dem Sardona-Welterbe-Weg vom Weisstannental über die Spitzmeilenhütte nach Murg und freuen uns auf das abschliessende Bad im Walensee.

Gipfelgespräch mit Matthias Steinmann

Über 12 000 Kilometer ist Matthias Steinmann auf Pilgerwegen in Europa gewandert und hat seine Erfahrungen in Büchern festgehalten. Was den Berner Unternehmer und emeritierten Professor auch mit 77 Jahren noch am einfachen Leben auf den Weitwanderungen fasziniert, erzählt er zwischen Amsoldingen und Rüeggisberg BE.

Damit das Richtig im Rucksack steckt

Wandern von Ort zu Ort, immer weiter und weiter. Und alles Nötige dabei. Es gibt kein leichteres Gefühl – vorausgesetzt, der Rucksack ist nicht überladen. Reduktion auf das Wichtigste, leichte Materialien und clevere Mehrfachnutzungen sind angesagt. Mit Packliste.