Stn. Maschgenkamm — Weisstannen • SG

Zwei Tage auf dem Sardona-Welterbe-Weg

Zum Glück ist die erste Tagesetappe dieser Zweitageswanderung nur kurz. So bleibt genügend Zeit, um eine Fahrt auf der Rodelbahn zu machen und erst dann zum Ausgangspunkt der Wanderung auf dem Maschgenkamm zu fahren. Es lohnt sich, nicht erst auf das Abendessen bei der Spitzmeilenhütte anzukommen, denn in der näheren Umgebung lässt es sich problemlos ein paar Stunden verweilen. Man kann im Bergsee baden, im Gras ein Nickerchen machen oder auf der Terrasse - mit herrlichem Blick auf die Churfirsten und die Alviergruppe - einen haus-gemachten Kuchen geniessen. Der zweite Tag ist deutlich anspruchsvoller. Aufgepasst: Teilweise existieren nur Wegspuren mit gelegentlichen Markierungen, die man bei Nebel rasch übersehen kann. Ab der Fansfurggla bis zum Madchopf führt der Weg mehrheitlich auf dem Grat, mit herrlicher Aussicht auf die Sardonagruppe. Hier befindet sich eines der geologischen Highlights des Geoparks Sardona. Hier ist - mit etwas Fachwissen und wachem Auge - ein Stück Erdgeschichte, die Gebirgsbildung, erkennbar. Entlang der weit herum sichtbaren Linie, der «Glarner Hauptüberschiebung», schoben sich alte Gesteine über eine Distanz von rund 40 Kilometern auf viel jüngere Gesteine. Laien, die ihre Begleiter unterwegs mit geologischen Fachsimpeleien beeindrucken wollen, sollten sich vorher die leicht verständliche Broschüre «Geopark-Info» bestellen (www.geopark.ch). Für alle Nicht-Geologie-Interessierten: Die unterschiedlich farbigen Gesteinsschichten in den steilen Flanken sehen in der Hochgebirgslandschaft aus wie abstrakte Gemälde und sind einfach schön anzuschauen. Etwas Kraft sollte man sich für den langen, steilen Abstieg vom Madfurggl nach Weisstannen sparen. Die Wartezeit auf das Postauto kann man im Museum Post ab! verbringen. Dort erfährt man unter anderem, wie im 19. Jahrhundert Holz auf dem Bergbach Seez nach Mels geflösst wurde.

Information

Wanderung Nr. 1040

Publiziert 2015 ‒ Präsentiert von Schweizer Wanderwege

Markus Ruff

Stn. Maschgenkamm
0:00
0:00
Spitzmeilenhütte SAC
2:00
2:00
restaurant
accommodation
Schönbüelfurggel
2:45
0:45
Fansfurggla
3:15
0:30
Lauifurggla
4:25
1:10
Madfurggl
5:15
0:50
Weisstannen
7:10
1:55

Wandervorschläge

Auf den höchsten Nagelfluhberg Europas Nr. 2159
Stein SG, Dorf — Nesslau-Neu St. Johann • SG

Auf den höchsten Nagelfluhberg Europas

So hoch wie am Speer türmt sich die Nagelfluh sonst nirgends in Europa. Das Gestein, das an Nägel mit runden Köpfen erinnert, entstand vor rund 25 bis 30 Millionen Jahren während der Alpenbildung. Die Erosion liess die sich hebenden Berge wieder zusammensinken. Der Kies sammelte sich in einem riesigen Molassebecken, wo er sich unter anderem zu Nagelfluh verfestigte. Als etliche Millionen Jahre später die Alpenbildung ihren Höhepunkt erlebte, schob sich die Säntisdecke, eine mächtige Gesteinsdecke mit dem markanten Schrattenkalk, über einen Teil des Molassebeckens und riss zwei grosse Schuppen ab. Diese verkeilten sich in ein ander, und das Ganze kam im 40-Grad-Winkel in die Landschaft zwischen Linthebene und Toggenburg zu liegen. Der 1950 Meter hohe Speer war geboren. Besteigt man den Berg vom Toggenburg aus und kehrt auch dorthin zurück, ist man die ganze Zeit auf Nagelfluh unterwegs. Das Nagelkopfgestein begegnet einem im Aufstieg von Stein ab der Alp Stofel und begleitet einen zuverlässig über die Ober Herrenalp bis zur Alp Oberchäsere, dem Ziel des ersten Tourentags. Zu Beginn der Wanderung muss man einiges an Hartbelag überwinden, danach ist man auf einladenden Alp-, Moor- und Waldwegen unterwegs. Nach der Übernachtung in der urigen Alp Oberchäsere macht man sich, gestärkt mit hausgemachter Älplerküche, auf zum Speer-Gipfelaufstieg und zum grossen Panoramagenuss. Die Aussicht reicht vom Schwarzwald über den Bodensee und den Alpstein bis zu den Glarner und den Zentralschweizer Alpen. Im langen Abstieg über Schilt, Perfi renchopf und Bläss-Chopf nach Nesslau wandert man sodann auf der Spitze der schräg gestellten Speer-Schuppe; nicht zuoberst, denn dort ist es zu schmal, aber immer den Hängen entlang. Der Weg ist steil, wild und abschüssig. Übrigens: Im ganzen Wandergebiet weiden im Sommer sehr viele Kühe. Wer es ruhiger mag, unternimmt die Tour ab Ende August.
Hoch über der Linthebene Nr. 1901
Amden, Dorf — Schänis • SG

Hoch über der Linthebene

Eigentlich dominiert der Speer die Szenerie. Zwar ist auch er nicht einmal 2000 Meter hoch, an der Grenze zwischen Linthebene und Voralpen bildet er aber eine unübersehbare Landmarke. Der benachbarte Federispitz hingegen macht aus der Ferne weniger Eindruck. Doch ist man einmal oben angekommen, bietet er eine mindestens so tolle Rundumsicht wie sein grosser Bruder. Die Aussicht muss man sich allerdings mit mindestens 1000 Höhenmetern verdienen. Von Amden aus geht es zunächst dem Strässchen entlang durch die Wiesen nach Durschlegi, einem Rastplatz, der bei Gleitschirmfliegern auch als Startplatz beliebt ist. Hier bietet sich bereits ein prächtiger Blick auf den Walensee und die Glarner Alpen. Weiter führt der Weg durch den Wald und später über Ziegen- und Rinderweiden bis zur Alp Oberfidersche. Danach wird es steil. Die gute Stunde, die der Wegweiser bis zum Federispitz vorgibt, ist kaum zu unterbieten. Kurz vor dem Gipfel gibt es aber schon die erste Belohnung: Auf dem Grat öffnet sich der Blick in Richtung Zürichsee, und das halbe Mittelland breitet sich unter den Wanderern aus. Ganz oben überblickt man dann auch noch das Toggenburg und das Appenzellerland und erspäht in der Ferne den Bodensee. Hinunter führt der Weg über den teilweise schroffen Nagelfluhgrat via Plättlispitz auf die Undernätenalp und dann weiter über den Ziegelbach. Dank dem Mobiliar-Fonds «Brücken & Stege» kann der tiefe Einschnitt unterdessen problemlos überwunden werden. Nun folgt noch ein weiteres Stück steiler Abstieg und dann ein gemütliches Auslaufen bis zum ehemaligen Klosterdorf Schänis.
Auf einen der sieben Churfirsten Nr. 1208
Alp Sellamatt • SG

Auf einen der sieben Churfirsten

Hoch über dem Walensee ragen die sieben Churfirsten empor. Es gehört quasi zum Allgemeinwissen, ihre Namen aufzuzählen: Chäserrug, Hinterrugg, Scheibenstoll, Zumstoll, Brisi, Frümsel, Selun. Es gibt Menschen, die alle sieben Churfirsten an einem Tag besteigen. Andere, die alle sieben in einem Jahr erklimmen. Wem für den Anfang einmal einer reicht, dem sei der Selun empfohlen. Mit einer Höhe von 2205 Metern über Meer ist er der niedrigste der Churfirsten. Die Bergwanderung ist technisch leicht, wenn auch anstrengend und die Aussicht auf dem Gipfel umwerfend. Von der Alp Sellamatt aus startet die Bergwanderung. Dank der Seilbahn können immerhin rund 500 Höhenmeter von Alt St. Johann her gewonnen werden. Über Alpwiesen und durch kleine Wälder geht es in Richtung Selun, der sich wie ein Leuchtturm vor einem auftürmt. Nach gut einer Stunde startet die Steigung. Der Weg führt im Zickzack über den Rücken des Berges in die Höhe. Stetig und steil werden die rund 900 Höhemeter erklommen. In der Mitte flacht der Bergrücken etwas ab - ein guter Ort für eine Verschnaufpause. Denn für den Schlussspurt braucht man noch einmal alle Kräfte. Das Gipfelerlebnis entschädigt aber für die Mühen: Neben einem steht das Gipfelkreuz und vor einem bricht der Fels schroff ab. Unten glitzert der Walensee in einem tiefen, frischen Blau. Fast möchte man es den Basejumpern gleichtun, die die Churfirsten als Absprungort nutzen. Die sicherere Variante allerdings geht zurück ins Toggenburg - auf dem gleichen Weg, der nach oben geführt hat.
Am Walensee Nr. 0510
Weesen — Walenstadt • SG

Am Walensee

Die siebeneinhalbstündige Wanderung von Weesen über Quinten nach Walenstadt misst 21 Kilometer. Wer eine kürzere Wanderung vorzieht, kann sich auf einzelne Abschnitte beschränken, beispielsweise von Weesen bis Betlis oder nach Quinten oder von Walenstadt nach Quinten. Der attraktive Wanderweg führt durch Misch‑ und Nadelwälder, teilweise dem See entlang, dann wieder hoch über dem Wasser mit spektakulärerer Aussicht. Auch wer die lange Route wählt, muss unterwegs nicht verhunger. Auf dem Weg liegen verschiedene Restaurants, die zur Rast verlocken. Da ist zum Beispiel das Hotel‑Restaurant Flyhof in Weesen, dessen Garten bis an den See reicht, oder der Landgasthof‑Hotel Paradiesli in Betlis, der umgeben von Wald und Wiese am Fuss der Churfirsten steht. In Quinten gibt es das Restaurant Seehus, im Walenstadt zum Beispiel das Hotel‑Restaurant Churfirsten in Bahnhofnähe. Die «Ostschweizer Riviera» mit dem abwechslungsreichen Wanderweg am Nordufer des Walensees ist populär und dennoch nicht überlaufen, Picknickplätze und Feuerstellen, aber auch Badeplätze laden zum Verweilen ein. Wer sich für die Flora interessiert, wird hier mit unerwartet südlicher Vegetation überrascht. Der Wanderweg ist durch den öffentlichen Verkehr - Bahn und Schiff - hervorragend erschlossen, was eine Ad‑hoc‑Planung ermöglicht. Bei Wetterumstürzen lässt sich die Wanderung abkürzen, und man ist rasch bei einer der Anlegestellen der Walensee‑Schifffahrt. Mehrere SBB‑Stationen von Weesen bis Walenstadt liegen an der Bahnlinie auf der nach Norden gerichteten Seeseite, und überall gibt es genügend Parkplätze für diejenigen, die mit dem Auto anreisen.

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St. Gallen Südostschweiz Bergwanderung Sommer hoch

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