• Der einzige Bergwanderweg des Kantons Jura ist besonders nach Regen vorsichtig zu begehen. Bilder: Severin Nowacki

    Der einzige Bergwanderweg des Kantons Jura ist besonders nach Regen vorsichtig zu begehen. Bilder: Severin Nowacki.

    Goumois — Le Noirmont • JU

    Bergwanderwege im Jura 1

    Der einzige weiss-rot-weiss markierte Wanderweg im Kanton Jura bekennt früh Farbe: Bereits ab Goumois wird man gewarnt, dass in etwa 45 Mi- nuten, oberhalb von Le Theusseret, Konzentration und Trittsicherheit gefragt sein werden. «Wir wollten Wanderer mit wenig Bergerfahrung vor einer bösen Überraschung bewahren. Wer von Goumois her auf dem friedlichen Uferweg dem Doubs entlangschlendert, rechnet nicht unbedingt damit, dass ihn auf dem nächsten Abschnitt Leitern und Stahlseile erwarten», erklärt Pascal Guerry vom kantonalen Amt für Raumentwicklung. Noch anspruchsvoller wird der Weg, der nach der Auberge Le Theusseret rasch an Höhe gewinnt, wenn es geregnet hat und ihn die nassen Blätter rutschig machen. Doch die Mühe lohnt sich, führt die Route doch im Zickzack durch ein hübsches Waldreservat, mit Moos in allen Farben und hohen Tannen, die sich sanft im Wind wiegen. Hin und wieder schreckt das Knirschen eines Stammes die Wandernden auf, die aber gut daran tun, ihren Blick umgehend wieder auf den Boden vor ihren Füssen zu richten, um nicht über einen umgestürzten Baum zu stolpern, der hie und da auf dem Weg liegen kann. Das darf er auch, denn «in einem Waldreservat hat sich der Mensch der Natur anzupassen und nicht umgekehrt», betont Guerry. Noch etwas weiter oben - kurz vor der Arête des Sommêtres, wo sich der Wald allmählich wieder lichtet - sticht einem ein Baum ins Auge, der alle anderen überragt: «der Präsident», eine uralte Weisstanne (Abies alba), die dank ihrer beeindruckenden Grösse davor verschont bleibt, gefällt zu werden, und deren mächtiger Schatten die Wandernden bis zum Waldrand zu verfolgen scheint.

    Information

    Auberge Le Theusseret, Goumois,
    032 951 14 51, www.letheusseret.blogspot.ch
    Refuge des Sommêtres (unbewartet), www.legafm.ch/refuge
    Hôtel du Soleil, Le Noirmont, 032 953 11 11, www.lesoleilaunoirmont.ch

    Wanderung Nr. 1251

    Publiziert 2016 ‒ Präsentiert von Schweizer Wanderwege

    Patricia Michaud

    Goumois
    0:00
    0:00
    Le Theusseret
    0:40
    0:40
    restaurant
    accommodation
    Blanc Fol
    1:05
    0:25
    Refuge des Sommêtres
    2:35
    1:30
    Roc Montès
    3:00
    0:25
    restaurant
    Le Noirmont
    3:20
    0:20

    Wandervorschläge

    Durch die Weite der Freiberge Nr. 1784
    Le Bémont • JU

    Durch die Weite der Freiberge

    Die befreiende Weite und die grünen Hügel der Freiberge schlucken die Wandernden förmlich, sobald sie die Hauptstrasse in Le Bémont verlassen haben. Die liebliche, ruhige Gegend versprüht Kraft, das Zirpen der Grillen hat schon fast eine meditative Wirkung. Das lässt gar die Wegabschnitte auf Hartbelag verzeihen. Die Rundwanderung führt über abgelegene Weiler nach Montfaucon und nach einem kulinarischen Stopp via Hochmoorsee wieder zurück nach Le Bémont. La Bosse, der erste Weiler, beeindruckt mit dem Charme seiner alten Bauernhäuser. Vorbei an der Kapelle, verlässt man die Landstrasse und quert eine saftige Wiese. Auf der rechten Seite tun sich kleine Krater im Boden auf – Dolinen. Am anderen Ende des schmalen Waldgürtels wird schon bald Les Enfers erreicht. Ein Blick in die Selbstbedienungshäuschen vor den typisch jurassischen Höfen lohnt sich, es warten leckere lokale Produkte. Auf Regionalität setzt ebenfalls das Restaurant «Aux Couleurs du Terroir» in Montfaucon. Wer den Jura lieber bei einem Picknick erlebt, kann sich im angeschlossenen Laden eindecken. Danach geht es auf der anderen Seite der Krete, auf der Montfaucon liegt, durch eine Baumallee hinunter nach Le Prépetitjean. Vom Bahnhof folgt man dem Wegweiser in Richtung Saignelégier leicht aufwärts entlang von Wiesen und durch zwei ganz kurze Waldabschnitte, bevor wieder die grüne Weite mit den typischen Trockensteinmauern und Dolinen folgen. Auf dem ebenen Weg könnte es schon fast eintönig werden, wenn da nicht der Abstecher zum geschützten Seelein Etang des Royes wäre. Hat man sich von der Idylle sattgeschaut, führt ein kurzer Verdauungsspaziergang zurück zum Bahnhof Le Bémont.
    Rundwanderung in den Freibergen Nr. 1380
    Saignelégier • JU

    Rundwanderung in den Freibergen

    Die Einheimischen nennen ihn ehrfürchtig und stolz «Roi du Doubs». Der angebliche König des Doubs ist ein Fisch und heisst auch Rhone-Streber oder Apron. Er ist vom Aussterben bedroht und wird hier im Naturzentrum Les Cerlatez, das bei Voranmeldung für Besucher geöffnet wird, nachgezüchtet. Die mit dem Namen «La Randoline» ausgeschilderte Wanderung beginnt am Bahnhof von Saignelégier. Gleich beim Ortsausgang passieren wir die alte Markthalle von 1904, dahinter die Manège des Franches-Montagnes. Wir merken rasch, dass sich in den Freibergen alles um Pferde dreht. Im Kreisel stehen Metallskulpturen in Pferdeform, Hufeisen auf braunen Verkehrstafeln weisen den Weg für einen Ausritt. Auch begegnen wir Pferdekutschen und können hinter den Zäunen Fohlen beim Bocksprung zuschauen. Tipp: Auf www.pferde-im-jura.ch findet man eine interaktive Karte, auf der die Standorte der Pferde markiert sind. Immer mehr tauchen wir in die typische Juralandschaft ein: mit Moos überwachsene Trockensteinmauern, weicher Boden mit weissem Jurakalk, Fichtenwald und sogenannte Wytweiden – die Weidefläche ist hier mit Tannen durchsetzt, Vieh- und Forstwirtschaft finden auf derselben Fläche statt. Wer mehr über die Wytweiden wissen will, bestellt sich auf der Website des Parks den informativen Führer. Gemütliche Feuerstellen, der flache Verlauf und die Möglichkeit, beliebig mit dem öV abzukürzen, machen die Strecke zur idealen Familienwanderung. Nach rund zwei Stunden erreichen wir das Ziel, den Etang de la Gruère. Birken, Holzstege und Moorlandschaft gemahnen an Skandinavien. Wir setzen uns ans Ufer, beobachten die Enten und Blesshühner, die Fische im braunen Moorwasser und die Wasserläufer zwischen den Wasserpflanzen. Hier atmen wir durch, bevor wir den Rückweg nach Saignelégier unter die Füsse nehmen.
    Gläserne Entdeckungen Nr. 1058
    Le Bémont (JU) — Soubey • JU

    Gläserne Entdeckungen

    Einst waren die Glasereien ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der ganzen Region. Entlang des Doubs arbeiteten ihre Glaser vom 16. bis ins 19. Jahrhundert unter Hochdruck. Doch was sich damals an den Ufern des Flusses getan hat, dem diese Wanderung folgt, ist weitgehend in Vergessenheit geraten und längst vom Gehölz überwachsen. Die Wanderung führt zu den Spuren einer dieser Jura-Glasereien, jener in Lobschez, und beginnt in Le Bémont. Von da aus geht es nach Nordosten. Beim Kreuz nimmt man die absteigende Strasse auf der linken Seite. Am Eingang zum Weiler La Bosse geht es links in Richtung Les Pommerats. Der Weg führt weiter zum Etang de Schluchter, der hungrige Karpfen beherbergt. Dann auf einem kleinen Pfad hinab ins Tal. In Les Pommerats nimmt man den ansteigenden Weg auf der rechten Seite der Strecke. Oben angekommen muss eine Schranke passiert werden, bevor eine geteerte Strasse erreicht wird. Auf dieser folgt ein langer und gerader, aber schön zu gehender Abschnitt. Schliesslich nimmt man an der Gabelung die linke Abzweigung, um ins Tal hinabzusteigen. Es beginnt ein langer Abstieg im Wald. Bald ist der Doubs erreicht. Es geht nun 30 Minuten entlang seines Ufers nach Clairbief zur roten Hängebrücke. Hier stand einmal die Glaserei. Heute hat die Vegetation wieder die Oberhand gewonnen. Mit etwas Fantasie kann man sich noch vorstellen, wie das Leben der Glaser an diesem wilden, idyllischen Ort war. Dann geht es ein letztes Mal hinauf, einem steilen Steinweg folgend, um hernach wieder in Richtung Soubey hinabzusteigen. Natürlich darf ein Besuch der Kirche, deren Fenster vom berühmten Künstler Coghuf gefertigt wurden, nicht fehlen.
    Die Freiberge im Winter erleben Nr. 0534
    Le Noirmont — Pré Petitjean • JU

    Die Freiberge im Winter erleben

    Der erste - und einzige nennenswerte - Anstieg des Tages bringt sogleich den Kreislauf in Schwung: Er führt vom Bahnhof Le Noirmont zum Sanatorium hoch über dem Juradorf, wo sich in gesunder Höhenlage um 1000 m.ü.M. Herzkranke nach ihrer Operation erholen. Das nächste Teilstück der ersten Etappe nach Saignelégier führt dann mit leichtem Gefälle zur Bahnhaltestelle von Muriaux. Unterwegs gibt es einen kurzen Abstecher zur Burgruine Spiegelberg. Der kurze Hin‑ und Rückweg auf aussichtsreicher Felsenkrete mit Treppenpassagen verlangt Trittsicherheit. Bei problematischen Wegverhältnissen, wie sie der raue Winter hier jederzeit mit sich bringen kann, verzichte man aus Sicherheitsgründen besser auf dieses Abenteuer. Zwischen der Bahnstation von Muriaux und Saignelégier, wo sich idealerweise Mittagsrast in einem der Restaurants halten lässt, zeigt sich dann das offene Gesicht der sanftgewellten Freiberger Hochebene. Hier begegnet man auch den Langläufern auf schmalen Latten, welche die Loipen rund um das Sport‑ und Freizeitzentrum bevölkern. Die zweite Etappe der Winterwanderung lässt erneut den Wechsel von parkartiger Waldlandschaft zur Weite der tief verschneiten Pferde‑ und Viehweiden erleben. Es geht zuerst in östlicher Richtung dem Weiler Les Rouges Terres entgegen. Kurz vor dieser Siedlung knickt der Wanderweg nach Nordosten um und folgt einem wenig befahrenen Flursträsschen zur Bahnstation von Pré Petitjean. Als Ergänzung zum Zugsangebot der Chemin de fer du Jura CJ verkehren vom nahen Montfaucon Autobusse nach Saignelégier und Glovelier.

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    222T Clos du Doubs

    CHF 22.50

    Tags

    Jura Jura Bergwanderung Sommer Uferwanderung mittel

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