Wandern in der Nordostschweiz
Thurgauer Rebenweg
Als 1848 im Kanton Thurgau die Klöster aufgehoben wurden, bedeutete dies das Ende der Kartäusergemeinschaft in Ittingen. Dank erfolgreicher Zusammenarbeit von Staat, Wirtschaft und Bevölkerung besteht die Klosteranlage aber immer noch und ist heute nebst Hotel ein lebendiges Kultur- und Tagungszentrum. Mit dem integrierten Kunstmuseum Thurgau und dem Ittinger Museum kommen auch kulturell Interessierte auf ihre Kosten. Ausgangspunkt der Wanderung ist das Dorf Oberneunforn mit seinen hübschen Riegelbauten. Nach einer halben Stunde erreicht man die Weinberge entlang des Iselisberg. Modellhaft reiht sich hier Rebstock an Rebstock, und die kleinen Rebhäuschen machen dem grossartigen Ausblick auf das Thurtal und die fernen Alpen Konkurrenz. Auf Schafferetsbuck befindet sich unter einer mächtigen Eiche ein genial konzipierter Alpenzeiger. Weit über 100 Gipfel zwischen Säntis und Eiger können - gute Fernischt vorausgesetzt - mit Kimme und Korn präzise anvisiert und identifiziert werden. Durch botanisch reichen Wald wandert man weiter zur eindrücklichen Kartause Ittingen mit Möglichkeit zur Einkehr. Im Klosterladen kann der Rucksack mit allerlei köstlichen Produkten aus den eigenen Betrieben gefüllt werden. Die letzte Stunde der Wanderung führt entlang der Murg durch den gleichnamigen Auenpark in den Kantonshauptort Frauenfeld. In den letzten Jahren wurde das einst unattraktive Militärareal in ein Naherholungsgebiet verwandelt, das vielfältige Entdeckungen wie zum Beispiel Eichelhäher und Biberspuren ermöglicht. Die Anliegen der Erholungsuchenden, der Biodiversität und des Hochwasserschutzes sind hier vorbildlich vereint, was der Schweizer Heimatschutz mit dem Schulthess-Gartenpreis 2017 auszeichnete. Alternativ verkehrt ab Kartause Ittingen stündlich ein Postauto nach Frauenfeld.
Auf den Fähnerenspitz
Wer Ruhe und Erholung sucht, der reist ins Appenzell - genauer gesagt nach Brülisau. Bei der Seilbahn Hoher Kasten beginnt die Schneeschuhroute auf den Fähnerenspitz. Die mit pinken Wegweisern signalisierte Route verläuft zunächst entlang der schneebedeckten Strasse, bis sie Ausgangs Bürlisau links abzweigt und den Horstbach quert. Nun beginnt die erste Steigung bis zum Punkt 1071 und weiter hoch zum Ferienhaus-Weiler Bachers. Rechter Hand geht es den pinken Pfosten nach, hoch bis zum Resspass. Von Bäumen, die mit Puderzucker überzogen scheinen umgeben, geniesst man eine wunderbare Sicht auf den Hohen Kasten. Vor den Wandernden präsentiert sich ein märchenhafter Winterwald. Am Resspass zweigt die Route scharf links ab und verläuft nun entlang der Krete in Richtung des höchsten Punktes des Tages. Der Grat ist dem Wind stark ausgesetzt und es folgen Passagen mit mehr oder weniger Schnee. Dank der dichten Markierung mit pinken Bändern an den Bäumen ist die Route stets klar. Hier oben erhascht man spektakuläre Blicke ins Sankt Galler Rheintal, zum Alpstein, ins Vorarlberg-Gebiet und sogar bis zum Bodensee. Etwas überraschend lichtet sich der Wald und plötzlich stehen die Wandernden direkt vor dem Gipfelkreuz am Fähnerenspitz. Vom hier geht es nun direkt nach unten nach Guggeier und zurück nach Bachers. Auf derselben Route gelangt man von dort zurück zum Ausgangspunkt nach Brülisau.
Bergbeizlitour rund um Urnäsch
Im Herzen des Thurgaus
Auf der südlichen Bahnhofseite folgt die Route zuerst den Gleisen, dann am Industriegebiet vorbei und überquert die Bahnlinie nach Wil. Kurz nach dem Pferdehof beim «Ganggelisteg» warten tolle Rastplätze auf Gäste. Den Steg passiert, wandert man flussaufwärts zur Strassenbrücke bei Rothenhausen. Auf der anderen Flussseite führt der Wanderweg zum Stauwehr des Weinfeldener Kanals. An der Badi und dem ehemaligen Exerzierplatz entlang erreicht man das Kraftwerk, welches das Wasser des Bürglenkanals nutzt. Danach lockt der Abenteuerspielplatz bei der Istighofener Brücke, wo der Bahnhof Bürglen wenige Minuten entfernt liegt. Im Heiligenschächt folgt man dem Waldrand, bis der gelbe Pfeil in den Wald zeigt. Ein kurzes Stück später stösst die Route wieder an den Kanal, der deutlich höher als der Wanderweg liegt. Der über 140-jährige Fabrikkanal trieb früher die Maschinen der Kammgarnspinnerei an. 2015 war er samt dem späteren Kraftwerk sanierungsbedürftig. Bei diesem Vorhaben wurden vier Biber evakuiert, die den Kanal als Heimat auserkoren hatten. Sie wurden für ein halbes Jahr in der Wildstation Landshut betreut, bis sie wieder an ihren angestammten Platz zurückkehren durften. Bei der nächsten Brücke kann die Tour nach Sulgen abgekürzt werden. Die Wanderung folgt dem Wasser bis zum Stauwehr bei Underau. Das nahe Dorf Kradolf ist jedes Frühjahr Ziel des bekannten Flossrennens auf Sitter und Thur, das stets zahlreiche Schaulustige anzieht. Nach dem Bahnhof steigt der Weg ein kurzes Stück bergan. Beim Kreuz geniesst man einen schönen Ausblick über das Thurtal, während die ersten Häuser von Sulgen das Ende der Tour ankünden. Bald wird der Bahnhof erreicht und der Zug fährt uns nach Weinfelden zurück.
Säntisblick über dem Neckertal
In Mogelsberg wütete im 17. Jahrhundert mehrmals die Pest. Vermutlich wurde diese hochansteckende Seuche damals von Händlern eingeschleppt, die mit ihren Waren auf der Handelsroute durch das Neckertal zogen. Zum Glück sind diese düsteren Zeiten vorbei! An einem sonnigen Herbsttag ist die beschauliche Gegend wie gemacht zum Wandern! Vom aussichtsreichen Wanderweg aus sieht man auf den Hügeln ringsum überall kleine Streusiedlungen, die typisch sind für die Region Neckertal-Appenzeller Hinterland. In dieser waldreichen Gegend konnten sich die ersten Siedler nur dort niederlassen, wo es eine Quelle hatte und es vom Gelände her möglich war, Wald zu roden, um Weideland zu gewinnen. An zu steilen, ungeeigneten Hängen wurde der Wald als Hofreserve stehen gelassen. Farbige Waldabschnitte, aussichtsreiches Offenland, kurze Auf- und Abstiege wechseln sich ab, bevor man nach angenehmer Steigung etwas unterhalb der Wilkethöchi den höchsten Punkt der Wanderung erreicht. Hier ist die Aussicht zu den Bergen im Alpsteingebiet noch vom Wald verdeckt. Auf dem Gerensattel zeigt sich dann der herbstlich verschneite Säntis. Von hier aus ist es nur ein kurzer Abstecher zur gemütlichen Alpstube Wimpfel. Etwas steiler führt der Wanderweg am Schluss hinunter zum Bahnhof Brunnadern.
Grenzwandern in Schaffhausen
Ruhige Sonnenseite über Wildhaus
Höhepunkte in den Ausläufern des Alpsteins
Entlang der Grenze Schweiz–Deutschland
«Willkommen in Deutschland!», meldet unser Handy. Immer wieder passieren wir Grenzsteine: 432, 433, 434 – sie sind durchnummeriert. Zusätzlich tragen sie ein D für Deutschland, ein S für die Schweiz und eine Jahreszahl. Am häufigsten ist 1839: Damals wurde die Grenze festgelegt. Auf einigen ist aber auch 1966 eingraviert: In diesem Jahr gab es eine leichte Korrektur, damit man mit dem Auto nicht zweimal den Zoll passieren musste. Beim Start der Wanderung in Schleitheim ist die Orientierung schwierig. Wir ziehen in die gleiche Richtung los, wie der Bus ins Dorf gefahren ist, vorbei an markanten roten Riegelfassaden. Kaum haben wir die letzten Einfamilienhäuser mit Gartenzwergen und Trockensteingärten passiert, sehen wir die ersten Reben. Traubensorte: Riesling-Sylvaner, Besitzer: Familie Stamm. Blumen spriessen zwischen den Reihen, Vogelgezwitscher begleitet uns, wir lassen Dorf und Strasse hinter uns. Nach einem kurzen Ab- und Aufstieg folgt die lange Grenzpassage. Sie führt an einem Waldrand entlang, zwischen Kohlfeldern und Buchen wächst wilder Schnittlauch. Bald stechen die rechteckigen Blöcke ins Auge: Ganze 1740 Steine säumen die Grenze – und jeder wiegt rund 300 Kilogramm. Auf einem thront aus hellem Stein ein Reichsadler, der die weite Landschaft überblickt. Wir sind froh über die schattigen Stellen: Wo Reben sind, scheint die Sonne stark. Immer wieder sehen wir Hochsitze – sie eignen sich perfekt für ein unbeobachtetes Zmittag mit Überblick. Stetig aufsteigend erreichen wir den Pass auf dem Oberhallauerbärg. Neben der kleinen Gruppe aus Bauernhöfen öffnet sich der Blick auf beide Seiten. Oberhallau und unser Ziel, Gächlingen, liegen in sanfte Rebhügel gebettet zu unseren Füssen. In beiden Dörfern erzählen Schilder von ihren zahlreichen Weinbauern.
Badespass und Windenpass
Bitte die Badehose einpacken, denn diese Wanderung führt an den Gräppelensee. Die Route kann nach Belieben verlängert oder abgekürzt werden. Losgewandert wird in Unterwasser, von wo es zumeist über Wiesenwege gleich zu Beginn in die Höhe geht. An einem warmen Tag ist es empfohlen, frühzeitig anzufangen, denn in den ersten anderthalb Stunden hat man fast keinen Schatten. Bei Halden ist für Kinder der erste Halt auf dem Spielplatz angesagt. Beim nächsten Wegweiser zum Gräppelensee unbedingt den Weg via Ches wählen, ansonsten geht man auf der Strasse. Ist ein wenig Höhe gewonnen, hat man endlich eine tolle Aussicht auf die Churfirsten, den Säntis und den Wildhuser Schofberg, bevor man sich im kühlen Wald wiederfindet. Bald ist der See erreicht – was für ein friedliches Fleckchen! Ein Steg lädt zum Baden ein und rundherum finden sich eingezäunte Picknickplätze mit Feuerstellen. Wer Lust hat, bleibt länger und wandert via Risi nach Alt St.Johann oder Unterwasser hinunter. Die anderen überwandern den Windenpass. Der Weg ist nun ein Bergwanderweg, zunächst sanft, dann immer steiler. Bei Hinterwinden lockt eine letzte Erfrischung: auf der Alp befindet sich ein kleiner Selbstbedienungsladen. Jetzt werden die letzten 100 Höhenmeter überwunden. Auf dem Pass geht es dann ein paar Meter nach links, in Richtung Alpli, danach sehr schmal und steil wieder hinunter. Da sich der Weg auf der Schattenseite und im Wald befindet, ist er recht rutschig. Für Hunde und kleine Kinder ist dieses Teilstück nicht geeignet, da man zuweilen auch die Hände benutzen muss. Schnell sind so die Höhenmeter wieder verloren und man findet sich bei den Ställen wieder. Wer noch weiterwandern will, biegt beim ersten Stall rechts ab und geht zur Schwägalp. Die anderen passen bei Dreckloch auf: dort ist ein Stück Bergwanderweg über die Weide markiert, wo man abkürzen kann. Nun ist es noch eine gute halbe Stunde bis zur nächsten Bushaltestelle, wo man entweder in Richtung Schwägalp oder Nesslau fährt.
Von der Jona über die Hügelkette zur Töss
Die Wanderung auf und über den Hügelrücken des Zürcher Oberlandes hat einiges zu bieten: Zahlreiche Feuerstellen, Bänke, ein Aussichtsturm und sogar ein kleiner Badeweiher versprechen eine abwechslungsreiche Wanderung, die auch für ausdauernde und geduldige Kinder geeignet ist. Vom idyllischen Dörfchen Gibswil geht es zunächst den Hügel hoch, und man tritt geradewegs hinein ins Waldparadies: Ein Wasserfall plätschert fein vor einer mit Stroh ausgelegten natürlichen Höhle, und die Feuerstelle lädt bereits zu einer ersten Pause. Stetig, aber sanft führt der Weg hinauf, bis man bei Hinter Sennenberg auf den Bachtelweiher stösst. Achtung: Hier ignoriert man den ersten Wegweiser und überquert die Strasse. So geht es via Weiher auf den Bachtel, anstatt auf der Strasse. Der Aufstieg ist zuweilen etwas steil, aber der Weg ist gut ausgebaut, und die steilsten Stücke sind mit Schwellen versehen, sodass der höchste Punkt des Bachtels bald erreicht ist. Nur schon die Aussicht auf die Alpen ist die Mühe wert. Auf dem Turm ist diese noch besser, und der Spielplatz beim Restaurant Bachtel Kulm lässt keine Kinderwünsche offen. Frisch gestärkt kann es nun weitergehen. Kurz vor der Schufelberger Egg wird der Blick auf den Greifensee und den Zürichsee noch einmal frei. Beim Wegweiser geht es über die Strasse und auf der anderen Seite des Feldes die Treppe hinauf. Dort kann man sich an der Quelle erfrischen. Weiter geht es durch den Wald, an Kuhweiden und einer lauten Hundepension vorbei bis nach Steg Station. Wer sich für die Highlights Wasserfall, Spielplatz und Weiher gerne mehr Zeit nimmt, startet in Steg und wandert in die andere Richtung.
Der Thur entlang 2
Der Thur entlang
Toggenburger Hügelzüge
Der Thur entlang
Frühlingsauftakt am Bodensee
Dichter Nebel lag am 12. Februar 1864 über dem Bodensee. Die Dampfschiffe «Jura» und «Stadt Zürich», beide im Linienverkehr zwischen Konstanz und Romanshorn unterwegs, kollidierten in voller Fahrt. Die «Jura» sank innert dreier Minuten, der Ausguck verlor sein Leben. Über 100 Jahre später, 1976, wurde das Wrack entdeckt. Sporttaucher Hans Gerber hatte es nach akribischer Suche gefunden, in 40 Metern Tiefe vor Bottighofen. Heute steht der Dampfer unter kantonalem Schutz, als Unterwasserdenkmal und archäologische Fundstelle. Das Wrack soll vor Plünderungen und Schäden durch unsachgemässes Tauchen bewahrt werden, ist doch die «Jura» das bekannteste Tauchziel im Bodensee. Allein Gerber war über 720 Mal unten. Das Seeufer vor Bottighofen ist aber auch ein attraktives Ziel für eine Frühlingswanderung. Die Tour startet in Kreuzlingen am Hafen und führt erst durch den Seeburgpark, eine naturnahe Parkanlage mit Beobachtungsturm und Hochland- rindern. Sodann folgt bis Münsterlingen ein Abschnitt mit gelegentlichem Velokontakt und Asphalt, bevor wiederum Kieswege dominieren. Sie bringen den Wanderer dem Ufer entlang über Altnau, Güttingen und Kesswil nach Uttwil. Unterwegs locken die Aussicht auf den grossen See und die Berge, blühende Obstbäume, verträumte Dörfer, zahllose Rastplätze direkt am Ufer, Feuerstellen und Liegewiesen sowie ein gastronomisches Angebot für jeden Geschmack. Schliesslich lässt sich auf der Wanderung auch die «Jura» besuchen: Das Seemuseum Kreuzlingen, im Seeburgpark direkt am Wanderweg gelegen, widmet dem Dampfer eine Sonderausstellung. Zu sehen ist unter anderem die Schiffsglocke, die auf mysteriöse Weise verschwunden war und ebenso mysteriös wieder aufgetaucht ist.
Der Thur entlang 4
Die Suche nach der Quelle der Thur ist schwierig. Denn der Schrattenkalk im Kessel rund um die Thurwis ist löchrig: versteckte Kännel, unterirdische Seen, Risse und Spalten lassen das Wasser immer wieder an einem anderen Ort austreten. Mehrere Wasserfälle schmücken im Frühling die Szenerie: Ihr Wasser verlässt den Stein teilweise an einem scheinbar beliebigen Ort, es schiesst über den steilen Fels, um unten in der Wiese auf ebenso verblüffende Art wieder zu verschwinden. In der Mitte der Wiese sammelt sich das Wasser in einem Bergbach, der durch ein gelbes Meer von Löwenzahn fliesst. Wer sich hier Zeit für eine lange Rast nehmen kann, gehört zu den Glücklichen. Picknicken, Bäche stauen, ja vielleicht sogar kurz baden im eisigen Wasser - die Zeit vergeht am Fusse des Säntis wie im Flug. Erreicht wird die Thurwis mit der Gamplütbahn von Wildhaus aus. Sie fährt nach Verlangen und bringt einen entschleunigend langsam zum Berghaus, wo der Thurweg beginnt und in die Thurwis ganz hinten im Tal führt. Bald tritt man in ein Wäldchen: Links abgebogen wird erst kurz vor dem Ziel, um der noch jungen Thur einen Besuch abzustatten. Der Rückweg führt für einige Kilometer über Asphalt, die farbige Szenerie entschädigt dafür. Leider wird der alte Weg direkt der Thur entlang nicht mehr unterhalten - er wäre attraktiv und lauschig. Wunderschön ist aber auch die Ebene Alpli, wo sich die Thur einmal mehr durch ein gelbes Löwenzahnmeer schlängelt. In Laui lädt der Skiclub am Wochenende zur Einkehr. Bei Dicket biegt der Weg in eine pittoreske Gasse ein, die von Trockenmauern gesäumt ist. Schliesslich sind die spektakulären Thurfälle erreicht, der Steg führt durch den feuchten Luftzug des fallenden Wassers. Doch die Kleider trocknen bald wieder auf dem Weg nach Unterwasser.
Der Thur entlang 1
Von der Schwägalp nach Urnäsch
Diese aussichtsreiche Wanderung im Alpsteingebiet führt von der Schwägalp am Fuss des Säntis hinunter nach Urnäsch, dem Herkunftsort von Eishockeytorwart Jonas Hiller und der früheren Skirennfahrerin Sonja Nef. Dabei wandert man auf Alpsträsschen an verschiedenen Alpen vorbei, quert auf schmalen, gewundenen Pfaden Wälder und farbige Moorlandschaften, kommt an märchenhaften Häusern vorbei und wird auf langgestreckten Höhenzügen von überwältigenden Ausblicken überrascht. Der Säntis mit seinen schroffen Felsen und Steilwänden ist dabei allgegenwärtig. Im attraktiven Wandergebiet um die Schwägalp ist man selten alleine unterwegs: Zusammen mit vielen anderen meistert man den kurzen Aufstieg zur Chammhaldenhütte mit ihrer einladenden Aussichtsterrasse. Dies ist unterwegs die einzige Möglichkeit zum Einkehren. Die meisten Wanderer biegen beim Langälpli ab hinauf zum Kronberg und schweben von dort mit der Luftseilbahn hinunter zum Bahnhof Jakobsbad. Richtung Spitzli geht es in leichtem Auf und Ab einem Gratrücken entlang weiter. Dabei gibt es herausfordernde Tiefblicke in die erstaunlich steilen Hänge. Von oben scheint Urnäsch schon ganz nah zu sein. Doch bevor man sich dort unten eine Erfrischung gönnen kann, ist zuerst ein steiler Abstieg vom Spitzli hinunter nach Grossdürren zu meistern. Etwas weniger steil geht es dann den sonnenbeschienenen Hängen entlang weiter über Blattendürren hinunter nach Urnäsch. Vor der Abreise mit dem Zug lohnt sich ein Rundgang durch den hübschen Dorfkern mit gut erhaltenen Häusern in regionaltypischer Architektur. Am 13. Januar treiben sich hier jeweils die bekannten Silvesterkläuse herum, die weit über die Grenzen von Urnäsch und dem Appenzell bekannt sind.
Wandern zu Spektakeln 1
Diese Wanderung beginnt gleich mit dem Höhepunkt - hat aber glücklicherweise zum Schluss eine ebenso attraktive Krönung. Nach knapp einem Kilometer führt ein unpräparierter Pfad wenige hundert Meter hinauf zum Leuenfall. Aus 34 Metern Höhe stürzt das Wasser herunter in ein kleines Becken. Wellen schwappen als Ufer, der eisige Wind trägt die leichtesten Tropfen des Wasserfalls ans Ufer, an die Felswände und die Sträucher in der Nähe, wo sich bei kalten Tempe- raturen wunderschöne Eiskreationen bilden. Auch der Schneeschuhläufer muss aufpassen, dass es nur bei einem feuchten Gesicht bleibt, das Ufer des Beckens ist nämlich rutschig. Nass wurde wohl auch Felix Lämmler, der sich hier im Januar 2007 mit dem Kajak den Wasserfall hinunterstürzte und kurzzeitig einen Weltrekord holte, bevor ein Amerikaner die 57 Meter hohen Palouse Falls im US-Bundesstaat Washington befuhr. Nach dem Leuenfall geht es durch den Wald hinauf zur Ahornkapelle, die im Winter zwar geschlossen ist, aber dennoch einen Halt wert ist. Wer nicht draussen rasten will, tut dies im Restaurant Ahorn gleich nebenan. Danach folgen etwa 600 Höhenmeter, welche die Wanderung an- spruchsvoll machen - speziell dann, wenn der vorderste Läufer die Spur in den frischen Schnee stapfen muss. Der Aufstieg auf die Wartegg ist steil und führt durch einen verträumten Wald. Oben bietet sich ein wunderschönes Panorama auf die Säntiskette mit Ebenalp, Schäfler, Altenalptürm, Öhrlikopf und Säntis. Nunmehr folgt der Weg praktisch eben dem Südhang, der Schneeschuhläufer geniesst Aussicht, Ruhe und Sonne. Bald zeigt sich auch das Panorama bis ins Flachland und zum Bodensee. Noch ein Aufstieg ist nötig, bevor der Kronberg erreicht ist und die spektakuläre Wanderung ein Ende findet.
Von der Stadt durch den Wald auf die Kyburg
Zu Beginn dieser abwechslungsreichen Wanderung durch das einstige Kyburger Jagdrevier verläuft der Weg entlang des Waldrands und gibt den Blick frei auf die rund hundertjährige Genossenschaftssiedlung der Post- und Verkehrsangestellten, auf Industriebauten und das Sulzerhochhaus. Danach geht es weiter im Wald zum Tugbrüggli über den Mittleren Chrebsbach, dessen Name an die damals noch zahlreich vorkommenden Flusskrebse erinnert. Grössere Tiere erwarten die Wanderer wenig später: Hirsche, Mufflons, Wisente und Wölfe in einem der ältesten Wildparke der Schweiz. Das Bruderhaus war einst Einsiedelei, später Armenhaus und im 19. Jahrhundert Wohnsitz des städtischen Forstmeisters. Von hier geht es hinüber zum einstigen Weiler Eschenberg, wo vor 200 Jahren noch fast 100 Leute wohnten. In den Senken wuchsen die namensgebenden Eschen, heute im aufgeforsteten Wald die Fichten. Von hier ist das Wanderziel ein erstes Mal zu erblicken: das Schloss Kyburg. Um da hinzukommen, geht es wieder durch Tobel und Wald hinunter ins Linsental, wo 1846 eine gedeckte Holzbrücke den einfachen Holzsteg ersetzte, der immer wieder vom Hochwasser weggespült worden war. Bei Niedrigwasser lädt die Töss ein, die Füsse abzukühlen. Zum Schloss sind es noch 150 Höhenmeter oder rund 420 Stufen. Die «Chilestapfete» ist zugleich beschilderter Waldlehrpfad. Ist man oben angekommen erzählt das Museum im Schloss Kyburg von den Grafen und Landvögten, die denselben Weg einst – wohl meistens mit dem Pferd – nach Winterthur genommen haben. Vom grossen Turm liess Rudolf von Habsburg vor 750 Jahren den Blick über den Eschenberg hinüber zu den Hegauvulkanen, über Irchel, Lägern zum Uetliberg und bis in die Berner Alpen schweifen. In der grossen Burgkapelle befanden sich einst sicher der Reichsapfel und die anderen Insignien des Königs.
Weitsicht hoch über dem Walensee
Wandern am Feierabend 4
Nach einem hektischen und strengen Arbeitstag können ein paar Stunden Bewegung draussen in der Natur Wunder wirken - der Körper kann sich wieder entspannen, der Kopf leert sich, und in der Seele hat es wieder Platz für Freude und Genuss. Die Wanderung von Turbenthal nach Elgg ist dafür wie gemacht. Mit ihren drei Stunden hat sie an einem langen Sommerabend noch wunderbar Platz, sie ist nicht zu streng, und Ausgangs- und Endpunkt sind bestens erschlossen. Wunderbar auch: Nach etwa zwei Dritteln der Strecke, und dann am Ziel in Elgg, stehen schöne Restaurants für ein Abendessen oder einen Imbiss bereit. Es dauert nicht lange, bis man vom Bahnhof in Turbenthal mitten in der Natur ist. Im verschlungenen Hutziker Tobel fühlt man sich im Nu weit weg von allem - die tief stehende Sonne funkelt durch das Blätterdach des Waldes, und auf beinahe zwei Kilometern folgt man dem plätschernden Bach. Etwa nach der Hälfte der Strecke erreicht man den 890 Meter hohen Schauenberg mit den Ruinen einer alten Burg; mit der Feuerstelle und dem überraschend auftauchenden Blick zu den Alpengipfeln und weit über das zürcherische und thurgauische Hügelland ist dies ein wunderbarer Rastplatz. Auf der zweiten Hälfte der Wanderung geht es beständig abwärts Richtung Eulachtal - zu etwa gleichen Teilen im Wald und durch Wiesen und Felder. Bei Guwilmüli steht das nostalgische Landbeizli mit demselben Namen. Ein letztes Naturjuwel ist das Farenbachtobel; hier hat sich der Farenbach ein stellenweise enges Tal in die Berge gefressen, und am unteren Ende lädt ein lang gezogener Weiher zu einer Pause. Schliesslich erreicht man das hübsche Städtchen Elgg, das bereits im 8. Jahrhundert zum ersten Mal erwähnt wurde. Sehenswert sind die Gassen mit hübschen Riegelhäusern und die 500-jährige St.-Georgs-Kirche, der bedeutendste spätgotische Sakralbau der Zürcher Landschaft.