Wandern im Berner Oberland • Schweizer Wanderwege Home

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Winterzauber im Saanenland Nr. 1362
Lauenen • BE

Winterzauber im Saanenland

An einem sonnigen Wintertag ist Lauenen ein märchenhafter Ort in einer verzauberten Winterlandschaft. Dank der Mundartrockgruppe Span und ihrem Lied über den Lauenensee wird die Region im Sommer viel besucht. Doch auch im Winter, wenn der blaugrüne Lauenensee gefroren unter einer Schneedecke liegt, lohnt sich ein Ausflug zum See! Von der Postautohaltestelle in Lauenen folgt man dem rosaroten Winterwanderwegweiser Richtung Fang. Um am meisten von der Sonne zu profitieren, wandert man im Gegenuhrzeigersinn zum Lauenensee. In angenehmer Steigung führt der Winterwanderweg durch Waldpartien, an Weiden und Weilern mit schönen Holzhäusern vorbei. Immer wieder gibt es Ausblicke wie auf Postkarten oder Kalenderbildern. Von einer Anhöhe aus erblickt man den eingewinterten Lauenensee. Seine Umrisse kann man in der baumlosen, weissen Ebene nur erahnen. Fuchs- und Hasenspuren überziehen den See mit einem filigranen Muster. Der Rückweg führt wieder hinunter auf den Talboden. Vor Fang verläuft der Winterwanderweg durch ein Riedgebiet, in dem nach alter Tradition Tristen aufgeschichtet werden. Dies sind mehrere Meter hohe Gras- und Schilfhaufen, die den Winter durch draussen lagern. Bevor man Fang hinter sich lässt und nach Lauenen zurückgeht, verlockt ein Gasthaus mit schöner Sonnenterrasse direkt am Winterwanderweg zum Einkehren.
Panoramaweg am Adelbodner Sonnenhang Nr. 1392
Adelboden • BE

Panoramaweg am Adelbodner Sonnenhang

Markante Berge werden mitunter als «Horn» bezeichnet. Beim Hörnli in Adelboden (oder dem «Höreli», wie es im örtlichen Dialekt genannt wird) führt der Begriff allerdings in die Irre, denn man kommt auf Wanderwegen ganz leicht und bequem hinauf. Die Aussicht am Ziel ist dennoch echt gipfelwürdig. Ein gepfadeter Winterwanderweg führt am Sonnenhang vom Dorfzentrum her hinauf. Seinen Ausgangspunkt erreicht man nach einem kurzen Spaziergang nordwärts auf der Dorfstrasse. Nach der Überquerung des Schmittengrabens zweigt man hangwärts ab und schwenkt auf den Unteren Hörnliweg ein. Dieser führt in sanftem Anstieg aufwärts. Über verschneite Weiden und an stattlichen alten Holzhäusern vorbei gewinnt man zügig an Höhe und Aussicht. Immer wieder laden Holzbänke zum Ausruhen und zum Geniessen des Panoramas ein. Beim Höreli öffnet sich nach der eindrücklichen Sicht Richtung Süden auch der Blick nach Norden; er reicht bis zum Niederhorn am Thunersee. Nun führt die gepfadete Route zunächst zügig abwärts, anfänglich über offenes Weideland, danach durch stillen Bergwald. Der Abstieg nach Mösere lässt sich gut auch mit dem Schlitten bewerkstelligen. Auf einem deutlich weniger steilen Strässchen gelangt man über die idyllische Bütschegga nach Ausser Schwand. Hier schlägt man zunächst die Wanderroute Richtung Holzachseggen bzw. Blatti ein, zweigt aber nach wenigen Hundert Metern wieder taleinwärts ab und gelangt auf einem kaum befahrenen Strässchen in leichtem Auf und Ab erneut zum Schmittengraben (diesmal kreuzt man den Wildbach indessen rund 100 Höhenmeter weiter unten). Das letzte Teilstück der Wanderung führt in einem kurzen, aber recht steilen Aufstieg am Heimatmuseum an der Schönegg vorüber zurück ins Dorfzentrum von Adelboden.
Das Saanenland von oben Nr. 1347
Gsteig — Lauenensee • BE

Das Saanenland von oben

Wispilen gibt es im Saanenland fast im Dutzend. Die Orte dieses Namens finden sich alle auf dem mit Wald und Alpweiden überwachsenen Felsrücken, der sich von Gsteig Richtung Norden nach Gstaad zieht. Am bekanntesten ist die Höji Wispile; auf die aussichtsreiche Anhöhe fährt eine Gondelbahn ab Gstaad Grund. Ihr Name ist allerdings etwas irreführend, denn mit 1983 Metern ist die weiter südlich liegende Walliser Wispile noch gut 40 Meter höher als die «Hohe Wispile». Daneben gibt es noch die Hinderi Wispile (die von Gstaad aus gesehen eigentlich vorne liegt) und die Vorderi Wispile oberhalb von Gsteig. Der seltsam klingende Flurname Wispile hat weder mit einem Windspiel noch mit Wein zu tun. Vielmehr geht er auf einen keltischen Begriff zurück, mit dem einst gutes Weideland bezeichnet wurde. Tatsächlich gibt es auf dem lang gezogenen Kamm zwischen dem Saanen- und dem Louwenetal grossflächige Weidegründe, und weil das Gelände relativ sanft geformt ist, waren diese Gebiete schon in alter Zeit günstig zu bewirtschaften. Die Gegend eignet sich deshalb gut für eine Bergwanderung mit prachtvollen Ausblicken auf das ganze Saanenland. Viel Abwechslung bietet etwa die Route von Gsteig über die Walliser Wispile an den Louwenesee. Sie gliedert sich in drei ausgesprochen unterschiedliche Teile. Den Einstieg bildet ein zuweilen recht steiler Aufstieg entlang der Burgfälle und durch Tannenwald; etwas weniger steil geht es über Weideland zur Vorderi Wispile und weiter zur Walliser Wispile. Das zweite Teilstück ist eine herrliche Höhenwanderung über die Hinderi Wispile in Richtung Chrine. Kurz vor dem kleinen Passübergang zweigt man scharf ostwärts ab. Ein breiter Kiesweg führt danach in weiten Kehren sanft zum Louwenesee hinunter.
Seebergsee - die Perle des Diemtigtals Nr. 1379
Zwischenflüh, Anger — Schwenden i. D. • BE

Seebergsee - die Perle des Diemtigtals

Zwei Jäger unterhalten sich vor dem Restaurant Seeberg. Über 100 Steinböcke will der eine gesehen haben, hinten beim Alpetli. Der andere erzählt von genau 116 Gämsen, die er Richtung Wiriehore gezählt hat. Sie lehnen an der Hauswand und trinken ein «Chüjerkafi» mit gehörig Rahm. Von Zwischenflüh sind wir – teilweise auf dem asphaltierten Alpsträssli – zum Meniggrund aufgestiegen. Auf dem Walderlebnispfad sieht man knorrige Holzkonstrukte, abgebrochene Äste, uralte Arven und, am Stamm eines Bergahorns, die seltene Lungenflechte: Seit dem Orkan Lothar 1999 wurde hier nichts verändert. Unvermittelt taucht hinter einer Hügelkuppe der Seebergsee auf: Seine Hinterseite ist von Felsen geschützt, wie wenn sie ihm Rückendeckung geben wollten, Wolken und Berge spiegeln sich in der Oberfläche, eine Mutter und ihre kleine Tochter baden die Füsse. Der See ist naturbelassen, er gehört zum Naturschutzgebiet Spillgerten. Vor dem Abstieg empfiehlt sich eine Stärkung im Restaurant Seeberg. Die Alp ist den ganzen Sommer bewirtet, das Zvieriplättli besteht aus Mutschli sowie Hobel- und Geisskäse vom eigenen Betrieb. Hier wird auch der zertifizierte Alpkäse produziert, der in der Region Bern im Grosshandel erhältlich ist. Das Steak stammt von den Schweinen, die wir im Stall nebenan gerochen haben. Sie werden mit der Schotte vom Käsen gefüttert. Nach dem kurzen Anstieg zum Stand geht es steil bergab über eine enge Serpentine: Die Markierung ist jetzt rot-weiss, und wir wissen, weshalb wir die hohen Wanderschuhe angezogen haben. Der Weg ist schmal, aber äusserst malerisch: Zur Rechten öffnet sich der Blick auf Schwenden, eine Alp, die von einer imposanten Fluh umrahmt ist. Meter für Meter sinken wir ins Diemtigtal zurück.
Hüttenwandern im Sustengebiet Nr. 1320
Gadmen, Fuhren — Guttannen • BE

Hüttenwandern im Sustengebiet

Die Windegghütte liegt mitten im Sustengebiet, wo viel Wasser fliesst. Man könnte also meinen, dass die Energieversorgung hier ein leichtes Spiel wäre. Dem ist aber nicht so: Sonne, Holz und Gas aus Flaschen spielen nach wie vor eine wichtige Rolle. So erstaunt es nicht, dass man Dusche und Handyladestation vergebens sucht. Aber vielleicht macht gerade das den Charme der Hütte aus. Dafür duftet es nach Holzfeuer und frisch gebackenem Brot. Die Abendstimmungen über dem Hasliberg sind legendär, genauso wie der «Haslichueche» der Hüttenwartin. Die Windegghütte ist bequem erreichbar. Ab der Bushaltestelle Fuhren bei Gadmen führt der Weg erst talauswärts und steigt dann über die östliche Flanke des Tals, in dem das Triftwasser fliesst, durch den Bergwald hinauf zur Bergstation der Seilbahn Trift. Hier quert er das Wildwasser und erreicht wenig später Bosslis Stein, die Abzweigung zur Triftbrücke. Die Überschreitung der 170 Meter langen Hängebrücke ist für manche eine Mutprobe. Aber keine Bange, um zur Windegghütte zu gelangen, braucht man keinen Fuss darauf zu setzen. Wer es trotzdem wagt, dem lässt der Blick von der Brücke keine Zweifel: Hier wäre ein idealer Ort, um eine Staumauer zu bauen. Von der Hängebrücke führt schliesslich der sogenannte Ketteliweg spektakulär über runde Felsen zur Windegghütte. Dieser Abschnitt mit den Seilen und Ketten macht auch Kindern richtig Spass. Die Tour führt anderntags über den Furtwangsattel nach Guttannen. Dieser wenig begangene Pass bietet nochmals einen tollen Blick in den Triftkessel mit seinem schwindenden Gletscher.
Hoch über dem Gletscher Nr. 1314
Griesalp • BE

Hoch über dem Gletscher

Es gibt nicht viele Berggänger, die so oft auf der Gspaltenhornhütte waren wie er. Architekt Daniel Suter stieg bereits als Kind zur Hütte neben dem Gamchigletscher auf. Später nahm er seine Tochter mit. Und vor ein paar Jahren baute der Architekt die Hütte um und erweiterte sie. Den ausgesetzten und imposanten Pfad kennt er darum fast auswendig. Vor allem der längere Zustieg von der Griesalp über die Bundalp und den Gamchigletscher hat es ihm angetan. Hier kommt man von der traditionellen Alpwirtschaft in eine karge Urlandschaft. Der Gletscher hat sich in den letzten Jahren immer mehr zurückgezogen, das Eis ist manchmal nur noch zu erahnen unter dem Schotter. Das Schmelzwasser hat sich einen gewaltigen Graben in den Fels gefressen. Der tiefe Graben wird auf einer Brücke überquert. Nun folgt der Anstieg über Schotter und die Gletschermoräne zur Gspaltenhornhütte. Dabei gilt es, eine Schlüsselstelle zu passieren: Man quert einen steilen Gletscherbach. Man kann sich mit Seilen sichern, aber je später der Tag, desto mehr Wasser führt der Bach. Im Zickzack geht es dann zur Hütte, die durch einen mit Blech verkleideten Anbau erweitert wurde. Innen aber sieht man den Übergang von Alt zu Neu fast nicht. Das war auch das Ziel von Architekt Daniel Suter. Er ist jetzt nicht mehr ganz so häufig auf der Gspaltenhornhütte anzutreffen, aber etwa zweimal im Jahr nimmt er den langen Marsch unter die Füsse, zumal auch der Abstieg angenehm ist. Stetig geht es runter, ohne je anstrengend oder sehr steil zu werden. Man bleibt immer in der Nähe des Gornernbachs und hat mehrere Male die Möglichkeit, in einer Alphütte einzukehren, bis man schliesslich wieder die Griesalp erreicht.
Aussicht von den Sonnenhängen Nr. 1117
Mägisalp — Hasliberg Reuti • BE

Aussicht von den Sonnenhängen

Der Hasliberg ist nicht nur ein attraktives Skigebiet, sondern bietet auch vielfältige Möglichkeiten zum Winterwandern. Hoch über Meiringen im winterlich-schattigen Aaretal kann man stundenlang den sonnigen Hängen am Hasliberg entlang wandern und Sonne tanken. Begleitet wird man von inspirierender Aussicht zu den verschneiten Bergen ringsherum. Der auffälligste Gipfel ist das silbrig leuchtende Wetterhorn, das wie ein majestätischer Himalajariese auf der gegenüberliegenden Talseite thront. Wer sich bei der Ankunft auf der Mägisalp zwischen all den Skifahrern und Liftanlagen zuerst noch etwas verloren vorkommt, taucht schon nach ein paar wenigen Schritten in die beschauliche Welt des Winterwanderns. In angenehmer Steigung führt der Winterwanderweg nach Käserstatt hinauf. Auf einer Strecke von etwa 200 Metern ist etwas Vorsicht geboten, wenn man am Rand der Piste entlang hochsteigen muss. Höher oben steht ein kleines Häuschen, das an einen Strandkorb erinnert, und schützend vor dem hier oben fast immer wehenden Wind zu einer ersten Rast einlädt. Wenn man einen Schlitten mitziehen würde, könnte man die steile Strecke von Käserstatt zur Balisalp hinunter sausen. Von dort führt der Winterwanderweg sanft absteigend weiter durch Wald und an schneebedeckten Wiesen vorbei über Lischen nach Bidmi. Schon von weitem schwebt verführerisch der Duft von Pommes Frites, Bratwurst und Käseschnitte in der Luft. Auf dem letzten Wegabschnitt nach Reuti zeigen sich im Spätwinter oft schon erste Frühlingsblumen wie Huflattich an den Wegrändern.
Zum Thuner Aussichtsberg Nr. 1267
Chrindi (Mittelstation) — Stockhorn • BE

Zum Thuner Aussichtsberg

Dass es da oben irgendwo einen See geben muss, ahnt man bereits im Warteraum der Stockhornbahn. Am Wochenende drängen neben Wanderern, Kletterern und Gipfelausflüglern auch Fischer mit Klappstühlen und Angelausrüstung in die Kabine. Die meisten von ihnen verbringen den Tag am malerischen Hinderstockesee, den man in wenigen Minuten von der Mittelstation Chrindi aus erreicht. Wer zuschauen will, wie die Regenbogenforellen im Minutentakt aus dem Wasser gezogen werden, folgt ihnen und startet die Wanderung mit einem lohnenden Umweg um den See. Die direkte Route folgt zuerst dem Grat und traversiert dann über dem See die steile Fluh. Nach dem ersten Aufstieg öffnet sich auf der Alp Vorderstocke der Blick ins Simmental und auf die Niesenkette. Kurze Zeit später, auf einem kleinen Pass, erblickt man den Oberstockesee. Im Gegensatz zum belebten Hinderstockesee liegt er idyllisch und ruhig da. Hier oder etwas weiter oben auf der Terrasse des Berggasthauses Oberstockenalp ist ein guter Ort für eine Pause und eine Stärkung für den letzten Aufstieg zum Stockhorn. Ein Höhepunkte sind die Aussicht und der Tiefblick nach Norden. Dazu steigt man vom Restaurant auf dem Alpenblumen-Lehrpfad zum Gipfel und geniesst von dort die wunderbare Rundsicht. Oder man geht bequem durch den Tunnel und tritt - Schwindelfreiheit vorausgesetzt - auf die Panorama-Aussichtsplattform, die in der senkrechten Nordwand hängt. Die Aussicht auf die Stadt Thun und das Mittelland zum Jura hin ist fantastisch. In der Mittelstation Chrindi steigen wieder Fischer zu, die meisten mit einem zufriedenen Lächeln auf dem Gesicht und den erlaubten sechs Forellen im Gepäck.
Tiefverschneite Bäderegg Nr. 1147
Jaunpass, Restaurant • BE

Tiefverschneite Bäderegg

Auf dem Jaunpass wird sogar im Winter gecampt. Vor zahlreichen Wohnwagen stehen Snowboards und Skis. Dabei liegt der Campingplatz auf 1500 Metern. Für Schnee- und Campingfans scheint das jedoch eher ein zusätzlicher Antrieb, als ein Hinderungsgrund zu sein. Gleich nebenan lockt nämlich der Zügwegen-Skilift - und der ist an diesem Morgen bereits gut besucht. Natürlich kommt man auf dem Pass auch kulinarisch nicht zu kurz: Es gibt mehrere Restaurants und Imbisse. Gut gestärkt startet man auf dem Jaunpass die nicht allzu lange, aber beglückende Winterwanderung. Zuerst folgt man für kurze Zeit dem Skilifttrassee, biegt dann links ab und überquert die Skipiste. Die Skisportler hinter sich gelassen, folgt man den pinkfarbenen Pfosten. Sanft windet sich der mit dem Pistenfahrzeug gespurte Weg den Hang hoch. Bei guter Sicht eröffnet sich ein schöner Blick auf das Simmental und die beeindruckenden Gastlosen. Nachdem das kleine Wäldchen durchquert ist, folgt ein grosser Bogen beim Bädermoos. Herrlich ruhig ist es hier. Beim Chuchifang taucht man für kurze Zeit in einen tiefverschneiten Tannenwald. Man befindet sich nun auf dem Sattel und folgt ihm bis zur Bäderegg. Hier würde es eigentlich «umkehren» heissen, doch das Pistenfahrzeug hat für die Rückkehr bis zum Wald beim Chuchifang einen leicht anderen Weg geschaffen. Dieser führt an allein stehenden Tannen vorbei, deren Äste sich unter dem Druck des Schnees fast bis an den Boden biegen. Schliesslich erreicht man wieder dieselbe Route, auf der man aufgestiegen ist. Das macht aber nichts, denn die Sicht und die Ruhe hier sorgen ganz von allein für Glücksgefühle.
Zuhinterst im Diemtigtal 1 Nr. 1259
Springebode • BE

Zuhinterst im Diemtigtal 1

Das Diemtigtal ist im Winter ein wunderbarer Ort. Es gibt zwar Skigebiete, aber die sind sehr klein und überschaubar. Und es gibt viele von der Sonne schwarzgebrannte Alphütten, die jetzt aber leer stehen. In der kalten Winterzeit scheinen sie im tiefsten Winterschlaf versunken zu sein. Vielleicht gefällt es dem Wild deshalb so gut im Diemtigtal. Hasen, Rehe, Füchse, Gämsen - sie alle gibt es dort in grosser Zahl. Sie zeigen sich den Wanderern zwar eher selten, ihre Spuren sind aber gut auffindbar. Vor allem, wenn es frisch geschneit hat. Dann ist es ein Vergnügen, die ganz eigenen Spuren der Hasen oder die in den Schnee getrippelten und scheinbar ziellos verlaufenden Spürchen des Hermelins zu analysieren. Der Winterwanderweg Springebode eignet sich bestens dafür. Er startet bei der Talstation des Skiliftes und führt erst etwa 100 Meter zurück auf der geräumten Strasse. Dann biegt er ab auf ein zugeschneites kleines Alpsträsschen, das später leicht steigt bis zu Chüeweid. Unterwegs sieht man immer wieder die erwähnten Tierspuren. Und wer lieber nicht ständig in den Schnee schaut, kann auch einfach die Aussicht geniessen. Nach der Chüeweid, wo sich eine grosse Alphütte befindet, folgt bald eine weitere Hütte, die von zwei wunderbaren Bergahornen flankiert wird. Der Ort bietet sich für eine Rast an. Immer noch führt der Weg sanft dem Hang entlang, macht dann einen leichten Bogen und überquert einen Bach. Nun nähert man sich dem Skigebiet, und die Tierspuren werden seltener. Oder vielleicht nur weniger sichtbar? Denn nachts, wenn die Wintersportler längst drinnen im Warmen sitzen, gehört der Springebode wieder ganz den Tieren.
Zuhinterst im Diemtigtal 2 Nr. 1260
Grimmialp • BE

Zuhinterst im Diemtigtal 2

Das Diemtigtal besitzt eine gute Seele. Sie ist benannt nach der hintersten Region des Tals - der Grimmialp. Der Grimmimutz lebt der Sage nach im Wald und ist bei den Leuten im Diemtigtal sehr beliebt. Denn im Winter, wenn sie sich kaum aus dem Haus trauen, sammelt er fleissig Holz, bündelt es und legt es den Leuten nachts vor die Tür. In besonders strengen Wintern füttert er die Rehe und Gämsen mit Gräsern und Kräutern, und hilft so dem Wild zu überleben. Die Geschichten rund um den Grimmimutz sind im Kinderbuch «Der Grimmimutz und die Pfefferhexe» von Peter Zahnd dokumentiert. Und es gibt im Sommer auch einen Erlebnisweg. Im Winter führt der Schneeschuhtrail zum Teil auf dem Grimmimutzweg. Er startet ebenso auf dem Parkplatz Senggiweid, 500 Meter von der Postautostation «Grimmialp, Hotel Spillgerten» entfernt, und führt dann durch Alpweiden sanft bergauf zur Sennhütte Nidegg. Dort verlässt der Trail den Weg und taucht in den Wald. Sind die Bäume frisch verschneit, mutet der Wald märchenhaft an. Man wartet nur darauf, irgendwo den Grimmimutz zu erspähen, der fleissig Holz sammelt. Stattdessen sieht man viele frische Tierspuren. Später verlässt der Pfad den Wald und führt ziemlich steil bergauf zur Wildbeobachtungsstation, die auch im Winter mit einem Fernrohr ausgerüstet ist. Danach berührt der Schneeschuhtrail kurz das Skigebiet, biegt aber gleich wieder nach links ab und dreht ihm den Rücken zu. Nur wer einkehren will, steigt noch einige Meter auf bis zum Nideggstübli. Ein steiler Abstieg folgt nun, bevor der Weg wieder flach verläuft und zurück zur Sennhütte Nidegg führt. Von dort nimmt man denselben Weg zurück. Es ist der Weg, den auch der Grimmimutz unter die Füsse nehmen muss, wenn er den Leuten im Tal seine heimlichen Besuche abstattet.
Magie aus acht Jahrhunderten am Thunersee Nr. 1288
Thun — Oberhofen a. T. • BE

Magie aus acht Jahrhunderten am Thunersee

Der imposante Bergfried des Schlosses Oberhofen erinnert an jene längst vergangene Zeit, als die Freiherren von Eschenbach um 1200 ihre Burganlage am Ufer des Thunersees errichteten. Die Wandlung von der mittelalterlichen Burg zum wohnlichen Landsitz an traumhafter Lage erstreckte sich über eine längere Zeitspanne und legt Zeugnis einer wechselvollen Geschichte ab. Auf die einstige Besitzerfamilie von Scharnachthal geht die Kapelle mit den Fresken aus dem 15. Jahrhundert zurück. Von 1652 bis 1798 war im Schloss eine Landvogtei eingerichtet, aus dieser Zeit stammt das Verlies. Den Blick in eine andere Welt öffnet der in seiner Art einzigartige Orientalische Rauchsalon zuoberst im Turm. Das Fumoir wurde im Auftrag des neuenburgisch-preussischen Grafen Albert de Pourtalès realisiert, der das Schloss 1844 erwarb und zur Sommerresidenz für seine Familie umbauen liess. Zum Schloss gehört ein Park mit alten Baumbeständen, kunstvollen Blumenparterres und einem schattigen Laubengang. Wer nicht den Seeweg wählt, kann sich auf der vorliegenden Wanderroute gemächlich dem Schloss Oberhofen annähern. Das Museum ist von Mai bis Oktober geöffnet, ein Restaurant lädt zum Verweilen ein. Vom Schloss Thun verläuft der Weg zunächst entlang der gut besuchten Seepromenade bis nach Hünibach. Dort schwingt er sich auf den Spuren der Jakobspilger über den Siedlungsgürtel hinauf und folgt dem Waldrand mit einer atemberaubenden Sicht auf den See und die Gipfelparade der Berner Alpen. Der Abstieg zurück an den See verläuft durch den verwunschenen Sturzblockwald der Balmflue, wo ein grosser Bergrutsch vor 200 Jahren eine geheimnisvolle Höhle verschüttet haben soll. Genau wie diese Wanderung am Scheideweg zwischen Kultur und wilder Natur, so ist auch der Besuch des Schlosses Oberhofen ein Grenzgang zwischen Traum und Wirklichkeit.
Zwischen üppig Grün und steinig Grau Nr. 1136
Restaurant Simmenfälle — Engstligenalp • BE

Zwischen üppig Grün und steinig Grau

Einen Startkaffee gefällig? Die bereits in der Sonne liegende Terrasse des Restaurants Simmenfälle lockt. Wer noch etwas morgenträge ist, darf sich ruhig ein wenig Mut «antrinken». Mit etwas Koffein im Blut erscheinen die bevorstehenden 1300 Höhenmeter Aufstieg kaum der Rede wert. Doch keine Sorge! Auch ohne Aufputschmittel sind Hochgefühle garantiert, und auf diesem abwechslungsreichen Weg werden Stunden und Meter nebensächlich. Gleich zu Beginn wird man hingerissen von den tobenden Wassermassen der jungen Simme. Je nach Wasserstand ist ein Trampelpfad, der das Ufer entlangführt, sogar gesperrt. Aber auch auf dem offiziellen Wanderweg kommt man am unteren Ende der Schlucht und oben bei der sogenannten Barbarabrücke den Simmenfällen ganz nahe und kann sich klitschnass spritzen lassen. Der Wasserstand hängt einerseits von der Schneeschmelze und von Regenfällen ab, andererseits von den Gletscherseen ganz weit oben beim Glacier de la Plaine Morte. Vor allem der Faverges-See füllt sich immer wieder mit Schmelzwasser und bricht irgendwann durch, sodass eine Unmenge Wasser auf einen Schlag talwärts braust. Anschliessend führt der Bergweg durch blumenreiche Flanken, mal durch steilere Hänge und wieder über sanfter geneigte Matten bergan. Immer wieder muss man stehen bleiben und die Weitblicke geniessen: zurück über das grüne Obersimmental und hinauf in die steinige und eisige Welt des Wildstrubels. Viele Kehren entschärfen die Steilheit des obersten Abschnitts. Auf einmal wird das Gelände flacher, die Sicht weitet sich auf alle Seiten, und der Ammertenpass mit seinem Rundumpanorama ist erreicht. Schon ist das Ziel, die weitläufige Engstligenalp, zu sehen. Der Abstieg ist nicht mehr weit, die Bergrestaurants warten. Und vielleicht findet gerade eine Älplerchilbi statt, wo müde Wanderinnen und Wanderer mit lüpfiger Musik empfangen werden.
Hoch über dem Haslital Nr. 1174
Hasliberg Reuti — Brünigpass • BE

Hoch über dem Haslital

Der Hasliberg ist eine wunderbar aussichtsreiche Sonnenterrasse über dem Haslital. Mehrere Dörfer mit schmucken Holzhäusern erstrecken sich am Hang, dazwischen gibt es stille Tannenwälder und verschneite Weiden. Der Panoramaweg zieht sich ohne grosse Höhendifferenzen durch das ganze Gebiet hindurch. Einzig zu Beginn der Route geht es eine Weile aufwärts. Ausgangspunkt der Wanderung ist Reuti, das östlichste Dorf der lang gezogenen Gemeinde Hasliberg. Auf dem Winterwanderweg Richtung Bidmi gewinnt man zügig an Höhe. Nach wenigen Minuten wird beim Eggli zum Trassee der Gondelbahn hin abgezweigt und wenig später die Skipiste gequert - Vorsicht und Aufmerksamkeit sind angezeigt. Im Übrigen aber bekommt man auf dem beschaulichen Winterwanderweg kaum etwas vom Pistenrummel mit. Am Ferienzentrum der Schweizerischen Nationalbank vorbei gelangt man ins Dorf Wasserwendi. Ausserhalb des belebten Siedlungsgebiets kehrt rasch wieder winterliche Stille ein. Der nun folgende Abschnitt bis zur Biitiflue bietet eine grossartige Aussicht auf den Brienzersee sowie ins Rosenlauigebiet auf der gegenüberliegenden Talseite. In leichtem, aber anhaltendem Abstieg geht es danach ins Dorf Hohfluh hinunter. Dessen Ortsbild ist geprägt von einer Reihe schöner, alter Holzhäuser, die von traditionsreicher Zimmermannskunst zeugen. Nach der Überquerung der Kantonsstrasse steigt man weiter ab, bis der untere Dorfrand erreicht ist. Danach geht es praktisch ebenen Wegs über offenes Gelände zum Schlupf und von da in den Wald, wo der Weg bis zum Bodemli wieder leicht ansteigt. Mehrere mächtige Findlinge am Wegrand erinnern daran, dass die Gegend hier vor 10 000 Jahren noch komplett vergletschert war. Das letzte Teilstück bis zum Brünigpass führt durch einen schönen Wald mit mächtigen Tannen.
Sonnentau auf der Grimsel Nr. 1226
Grimsel Hospiz • BE

Sonnentau auf der Grimsel

Diese Wanderung folgt den Spuren des Sonnentaus. Dessen glänzende Wassertropfen glitzern blau in der Sonne und locken Insekten an. Durstig setzen sie sich auf das vermeintliche Nass - und bleiben da kleben, werden von den purpurroten Tentakeln des Sonnentaus umschlungen und langsam in die Blattmitte geschoben, hinein in eine Pfütze mit einer ätzenden Flüssigkeit, wo das Insekt bald darauf erstickt und in seine chemischen Bestandteile aufgelöst wird. Der Weg zu den fleischfressenden Pflanzen beginnt beim Grimsel Hospiz und führt entlang des Grimselsees zum Unteraargletscher und wieder zurück. Über den Kranz der Staumauer und eine schmale, in den steilen Fels gehauene Treppe geht es zum gegenüberliegenden Seeufer. Der Weg führt hier in einem ständigen und leichten Auf und Ab, auf schmalem, zu Beginn auch recht ausgesetztem Pfad an zwei Standorten des Sonnentaus vorbei zum Unteraargletscher. In der Mitte des Wegs, bei einem kleinen Wasserfall, da wo der Arvenwald beginnt, ist der Sonnentau ein erstes Mal zu beobachten. Ein nächster Standort befindet sich 200 Meter weiter, auf der lang gestreckten Geraden, die mit Meder bezeichnet ist. Auf der Wanderung gibt es nebst dem Arvenwald von nationaler Bedeutung auch bemerkenswerte Birkenbestände zu beobachten. Die Frage lässt dabei keine Ruhe: Sind Pflanzen brutal, wenn sie sich von Insekten ernähren? Kann Natur böse sein? Lange Zeit wurde die Idee, dass sich Pflanzen von Fleisch ernähren, für unmöglich, ja sogar als gotteslästerlich betrachtet. Erst Charles Darwin belegte das Phänomen. Heute wächst die Erkenntnis, dass Pflanzen keine niedrigeren Wesen sind, sondern auf der gleichen Ebene stehen wie Mensch und Tier. Wissenschaftler können sogar beweisen, dass Pflanzen ebenso kommunizieren und sich sozial verhalten können wie die Menschen.
Nahe den Naturgewalten Nr. 1228
Meiringen • BE

Nahe den Naturgewalten

Zwischen Meiringen und Innertkirchen im Berner Oberland liegt ein kolossaler Felsblock: Der Kirchet ist sowohl Verkehrshindernis als auch landschaftliches Kleinod. Fusswege umrunden und durchqueren den massiven Riegel aus Kalkstein. Als sich der Aaregletscher nach der letzten Eiszeit zurückzog, blockierte der Kirchet den Lauf der Aare auf der ganzen Breite des Haslitals. Im Laufe der Zeit schnitt das mit Sand und Steinen durchsetzte Schmelzwasser tiefe Rinnen in den Fels. So entstanden mehrere Schluchten. Die grösste und eindrücklichste davon ist jene, die heute von der Aare durchströmt wird. Mit dem Weg durch die Aareschlucht können beide Abschnitte dieser Wanderung kombiniert werden. Auf kleinem Raum begegnet man am Kirchet einer überraschenden landschaftlichen Vielfalt. Eindrücklich zeigt sich dies während einer Rundwanderung von Meiringen nach Innertkirchen. Die erste Hälfte der Tour führt zunächst über den weiten Talboden der Aare und dann südlich des Flusses direkt über den Kirchet. Im urwüchsigen Tannenwald entdeckt man da und dort Granitblöcke, die der Aaregletscher gegen Ende der letzten Eiszeit zurückgelassen hat. Im 19. Jahrhundert wurden die schönsten der hellen Findlinge vor Ort zurechtgehauen und dann mit enormem Aufwand nach Bern transportiert, wo sie für den Bau der Nydeggbrücke verwendet wurden. Ganz anders zeigt sich der landschaftliche Charakter im Gebiet Äppigen. Lichter Föhrenwald vermittelt eine geradezu südländische Atmosphäre. Dazu trägt auch der Föhn bei, der hier oft weht und die Temperaturen manchmal kräftig in die Höhe treibt. Kein Wunder, dass etwas oberhalb des Weilers sogar ein kleiner Rebberg gepflegt wird. Kurz vor Meiringen lohnt sich der kleine Umweg zur Burgruine Resti. Der aus dem Mittelalter stammende Turm wurde 2004 restauriert und mit einer Aussichtsplattform ausgestattet.
Dem Brünig entgegen 1 Nr. 1231
Käserstatt — Brünigpass • BE

Dem Brünig entgegen 1

Der Brünigpass ist auf den ersten Blick ein unspektakulärer Ort. Die verkehrsreiche Nord-Süd-Passage dient vor allem zur Durchfahrt oder als Umsteigeort. Warum also hier länger verweilen? Gute Frage, doch wer es tut und sich offen auf den Ort einlässt, wird merken, dass es sich lohnt. Die menschenleere Schwingerarena, wo einmal im Jahr der Brünigschwinget steigt und sich die Menschen auf die Füsse treten, liegt verlassen da. Viel Beton wird von Gräsern überwuchert, Strassenlärm ist zu hören - ein Ort mit einer besonderen Ruhe. Auch lohnt sich ein Besuch beim Grümpelsepp. Der Trödler hat im alten Bahnhofsgebäude unzählige Gegenstände, die auf ihre Entdeckung warten. Historisch interessant ist das Tälchen, das im Nordwesten parallel zum Pass verläuft. Auf dem ehemaligen Säumerweg gelangte früher viel Vieh und Käse nach Italien und Wein in die Innerschweiz. Ausser einigen alten Mauerresten einer Befestigungsanlage sind keine Zeitzeugen mehr zu entdecken - allein das Wissen über die Vergangenheit fasziniert aber. Eine schöne Variante, sich dem Brünig zu nähern, ist jene vom Hasliberg her. Sie beginnt an der Bergstation Käserstatt. Entlang der Bergflanke zieht sich der Weg mit wenig Steigung Richtung Gibel, der mit wenig Anstrengung und ohne grosse Herausforderungen erreicht wird. Vom Gipfel aus hat man einen weiten Blick über den Brünigpass hinaus. Der Absteig zu ebendiesem verläuft über Wegpfade und Alpsträsschen, durch Wiesen und Wälder. Im Tal strahlt der türkisfarbene Lungerersee. Der Abstieg zieht sich etwas, doch bald ist das Naturfreundehaus erreicht, wo eingekehrt werden kann. Es empfiehlt sich, noch etwas Zeit zum Erkunden auf dem Pass einzuplanen.
Dem Brünig entgegen 2 Nr. 1232
Oberschwanden — Brünigpass • BE

Dem Brünig entgegen 2

Schwanden, Hofstetten und Brienz teilen sich die gewaltig schöne Gebirgswelt des Brienzer Rothorns. Immer um die Jahrhundertwende jedoch wird das Leben am Berg zur Hölle. Dann nämlich, wenn sich die Wildbäche in Sturzfluten und Schlammlawinen verwandeln. Nach solchen Naturkatastrophen ist die Solidarität mit den Opfern gross. Untereinander jedoch ist man sich nicht einig: Wer kommt für den Schaden auf? Wer zahlt? Diese Wanderung führt entlang des Lammbachs zum Eiseesattel am Ostgrat des Brienzer Rothorns. Mehrere Male hatte im Jahr 1896 der Bach getobt und das Land unten am See mit Schlammlawinen und Geröll überfahren. Da beschloss man, dem Übel auf den Grund zu gehen, verbaute den Lammbach mit Sperren und begann am Brienzer Rothorn die Alpenweiden, die man dem Berg über Jahrhunderte abgerungen hatte, wieder aufzuforsten. So entstand dieser Weg. Dann geht die Wanderung in zum Teil offenes Gelände über. Da und dort sieht man ausgedehnte Aufforstungen, im Lammbachgraben fallen die vielen Verbauungen auf. Vom Eiseesattel geht es aussichtsreich, ausgesetzt und begleitet von einer prächtigen Alpenflora über den Grat Richtung Osten, dem Brünig zu. Kurz vor dem Höch Gumme wechselt der Weg nach Süden zur Scheidegg und quert ab Tüfengrat unterhalb des Wilerhorns über das Alpogli bis zu den Hütten der ehemaligen Voralp Wilervorsess, heute Totzweg benannt. Weiter geht es ostwärts und nun durch den Buchenwald zum Brünigpass hinunter. Die Arbeiten am Lammbach zeigten übrigens Wirkung. Im Unwetterjahr 2005 waren es jedoch der Tracht- und der Glyssibach, die in Brienz schwere Schäden anrichteten, und nicht der Lammbach. Und trotzdem sollen die Verbauungen am Lammbach saniert und verstärkt werden. Fragt sich nur: Wer zahlt?
Dem Brünig entgegen Nr. 1234
Hasliberg Reuti — Brünigpass • BE

Dem Brünig entgegen

In Meiringen wurde die Meringue erfunden. Das behaupten jedenfalls die Meiringer. Fest steht: Nicht nur die dortigen Meringue sind herrlich. Auch süsse Walderdbeeren und Himbeeren gibt es in den Wäldern des Haslitals massenhaft. Eine Wanderung lohnt sich deshalb auch mit den Kleinsten. Erst recht, wenn zudem eine Gondelfahrt und ein Bad im See locken. Aber der Reihe nach. Die Wanderung auf dem Panoramaweg Haslital startet mit der Gondelbahn in Meiringen - natürlich mit einer echten Meringue aus der dortigen Bäckerei im Gepäck. Von Hasliberg Reuti macht der Weg einen sanften Bogen hinauf - wer die Höhenmeter schneller hinter sich bringen will, wählt den direkten Zickzackweg. Auf Feldwegen wandert es sich gemütlich dem Hang entlang, anschliessend passiert man Feriensiedlungen und Bauernhäuser, bis das Badeseeli von Wasserwendi erreicht ist. Hier gibt es ein kleines Beizli, man kann die Füsse baden und allerlei Getier beobachten. Eintritt zahlt nur, wer auch badet. Am Badeseeli ist es so schön, dass es etwas Überwindung braucht, um wieder aufzubrechen. Der Weg führt aussichtsreich den Hang entlang, steigt ziemlich stark ab, quert den Weiler Hohfluh und führt bald in den Wald hinein. Auf diesem Wegstück hilft Kindern zum Vorwärtskommen die Aussicht auf die süssen Beeren, die es hier massenhaft gibt. Im Wald verläuft der Weg im angenehmen Auf und Ab, die Beeren lassen die Kinder immer wieder anhalten. Auch die grossen Findlinge beeindrucken die kleinen Wanderer, denn zum Teil eignen sie sich auch gut zum Klettern. Über ein kurzes Stück der vielbefahrenen Hauptstrasse wird der Brünig schliesslich erreicht. Damit endet eine süsse Sommerwanderung - mit Meringues, Erd- und Himbeeren.
Nahe den Naturgewalten 1 Nr. 1227
Rosenlaui — Kaltenbrunnensäge • BE

Nahe den Naturgewalten 1

Zu Beginn tost es höllisch: Eisige Wassermassen zwängen sich durch den Fels, stürzen meterhoch hinab in Schlünde, mahlen seit Jahrtausenden im harten Fels, bis dieser Millimeter für Millimeter weichen muss. Die ersten Höhenmeter des Aufstiegs dieser Wanderung sind bereits sehr eindrücklich. Sie wären ein tolles Finale, würde man die Wanderung andersrum machen, doch die Rosenlouwischlucht ist nur von unten nach oben begehbar. So ist sie nun ein furioser Start. Wem das zu mächtig ist, der wählt den gemütlichen Wanderweg südlich der Schlucht. Kaum draussen aus der Schlucht, hat der Gletscher die Gestaltung der Landschaft übernommen. Über ein grosses, fein geschliffenes Felsplateau geht es aufwärts, etwas abseits des Weges hat sich der Bach in den Stein gefressen - hier ist allerdings Vorsicht angesagt, denn nun fehlen die Geländer. Der Rosenlauigletscher hat sich mit den Jahren immer weiter zurückgezogen, sein Rest thront aber immer noch eindrücklich über dem Tal. Durch Wald, über Felsen und durch Geröllhänge mit losem Gestein geht es hinauf, den Engelhörnern entgegen, deren schroffe Felszinnen sich weit oben in den Himmel schwingen, als wollten sie so selbst zu den Engeln gelangen. Beim Ochsetal kurz vor der Hütte ist man den Engeln besonders nah - ein eindrücklicher Ort, der einen ehrfürchtig gegen den Himmel blicken lässt. Ein Genuss der irdischen Art ist später der Apfelkuchen in der Engelhornhütte. Nach der Pause geht es an den Abstieg. Er führt der Flanke entlang talauswärts, an einigen ausgesetzten Stellen empfiehlt es sich, sich an den Seilen festzuhalten. Es folgt ein steiler Abstieg bei Allmeindwäälli, dann klingt die Wanderung idyllisch aus.
Auf dem Steinbock-Trek aufs Rothorn Nr. 1167
Rossweid — Bergstation Rothornbahn • LU

Auf dem Steinbock-Trek aufs Rothorn

Auf der Rossweid befindet sich seit Kurzem das Mooraculum, ein Moorerlebnispark für Familien. Das ist kein Zufall: Die Region gehört zur UNESCO-Biosphäre Entlebuch, und Moore gehören zu deren wertvollen Lebensräumen. Von der Rossweid führt die Route vorbei am steilen Hundschnubel (hier werden beim Autor Kindheitserinnerungen an die erste Buckelpiste wach) über Alpwege und Wiesen. Die steile Nordflanke des Brienzer Rothorns mit imposanten Geröllhalden und zerklüfteten Felsen liegt am Morgen noch im Schatten und sieht düster und abweisend aus. Ab der Blattenegg ist der Weg sehr steil, nach Regenfällen rutschig und im Abstieg nicht zu empfehlen. Bei der Chrutere wird das Gelände flacher, man wähnt sich schon fast auf dem Grat. Dann scheint ein unüberwindbares Hindernis, ein steiles Couloir, den Weg zu versperren. Bei genauem Hinsehen erkennt man aber schon von Weitem die betonierte Treppe, die mit Hunderten von Tritten und einem Handlauf das Lättgässli begehbar macht. Nach den letzten Tritten im immer enger werdenden Couloir steht man endlich auf dem Grat und geniesst die fantastische Aussicht in die Berner Hochalpen und den Tiefblick zum Brienzersee. Der Weg zum Brienzer Rothorn führt zuerst spektakulär auf einem kurzen Abschnitt zuoberst auf dem luftigen Grat. Hier sind Schwindelfreiheit und Trittsicherheit absolut notwendig. Später wandert man in der steilen Südflanke. Mit etwas Glück können auf diesem Abschnitt Steinböcke beobachtet werden, manchmal aus nächster Nähe. Der kurze Abstecher zum Gipfel des Brienzer Rothorns lohnt sich: Von hier sieht man die Route des zweiten Tages des Steinbock-Treks, die weiter entlang dem Grat führt und dann in einem grossen Bogen über den Glaubenbielenpass zurück nach Sörenberg führt. Zurück bei der Bergstation der Seilbahn Brienzer Rothorn-Sörenberg hat man den Gipfelwein dann wahrlich verdient.
Brienzer Rothorn Nr. 1124
Glaubenbielen — Brienzer Rothorn • OW

Brienzer Rothorn

Vom Glaubenbielenpass, dem Ausgangspunkt der Wanderung, bis zum Höch Gumme gilt es, über 600 Meter Höhenunterschied zu überwinden. Im ersten Teil des Abschnitts wandert man auf einem breiten Weg mit Blick in Richtung Sörenberg und die Bergkulisse. Weiter geht es über Alpweiden mit einer Passage im steilen Hang unterhalb eines Felsens. Auf dem Höch Gumme, der mit seinem 360° Panorama zum Verweilen einlädt, stösst man auf die Grenze zwischen den Kantonen Obwalden und Bern. Diese Grenze verläuft bis zum Brienzer Rothorn, wo die Kantone Luzern, Bern und Obwalden aufeinandertreffen. Der Weg von Höch Gumme zum Brienzer Rothorn verläuft jedoch keinesfalls eben: Nach einem kurzen Abstieg folgt eine Steigung zum Arnihaaggen, wobei man hier erneut knapp 200 Meter abwärts wandert und den Eiseesattel erreicht. Während des ganzen Abschnittes geniesst man einen tollen Ausblick auf den Brienzersee oder in Richtung Sörenberg. Nun beginnt der Endaufstieg zum Brienzer Rothorn. Auf dem Gipfel tummeln sich diejenigen, die den kurzen Weg von der Bahnstation zurückgelegt haben, um die Aussicht zu geniessen. Sehr zu empfehlen ist, die Rückreise mit der Brienzer Rothornbahn anzutreten. Die Zahnradbahn fährt direkt nach Brienz. Wer Glück hat, erwischt für die einstündige Talfahrt einen der traditionellen Dampfzüge, die zusammen mit den moderneren Dieselvarianten auf der Strecke verkehren. Danach kann man von Brienz aus mit dem Schiff nach Interlaken fahren, um den schönen Sommertag auf dem Wasser ausklingen zu lassen.
Winterwandern und schlitteln 2 Nr. 1086
Vorsass — Beatenberg Station • BE

Winterwandern und schlitteln 2

Im Reich von Fritz Bieri ist Winterwandern Genuss pur. Denn: «Wo hat man einen schöneren Blick auf die Berner Alpen als vom Niederhorn aus?», schwärmt dieser. Der technische Leiter der Niederhornbahn ist hier oft unterwegs, und meistens hat er seine Kamera mit dabei. Mit grosser Leidenschaft lichtet er die Natur ab, oft biwakiert er draussen, um abzuschalten. Die Idee, den Schlittelweg vom Niederhorn übers Flösch ins Vorsass zu legen, ist auf einer seiner zahlreichen Wanderungen im Gebiet entstanden. Nach einer abwechslungsreichen Abfahrt vom Gipfel können die gemieteten Schlitten in der Station Vorsass abgegeben werden. Der Rest des familienfreundlichen Weges wird zu Fuss zurückgelegt. Natürlich kann man auch den oberen Bereich erwandern, denn die Niederhornbahn präpariert einen Weg für Schlittler sowie einen für Wanderer. Ab Vorsass allerdings führt nur noch ein Weg bergab. Die Strecke dort ist nicht mehr so steil und die Schlittler kommen langsamer durch den Wald gefahren, sodass das Nebeneinander von Wanderern und Schlittlern kein Problem ist. Der Weg vom Vorsass nach Beatenberg kann wegen der zunehmend milden Winter nur noch selten fürs Schlitteln präpariert werden, daher eignet sich diese Route gut zum Wandern. Der Weg führt anfangs durch den dichten Bergwald mit mächtigen Fichten, doch immer wieder bietet sich ein Ausblick auf Thunersee, Niesen oder Stockhorn. Etwas weiter unten nach der dritten Haarnadelkurve weichen die Bäume, und der Wanderer läuft geradewegs auf die Berner Alpen zu. Noch einmal kann das Panorama genossen werden, bevor der Weg dann langsam ins Dorf hineinführt. Kurz nach Schafgaden wartet das Gasthaus Riedboden für den Abschlusstrunk, bevor man in der Station Beatenberg eintrifft.
Den Gantrisch im Blickfeld Nr. 1091
Gurnigel, Berghaus • BE

Den Gantrisch im Blickfeld

Das Gantrischgebiet war früher in ganz Europa bekannt. Das Hotel Gurnigelbad war um 1900 das grösste Hotel der Schweiz und eines der zehn grössten in Europa. Die Gäste nahmen eine beschwerliche Anreise in Kauf, um eine Badekur zu machen. Vor allem bei den Engländern war das Gantrischgebiet beliebt. Die Züge fuhren von Calais direkt nach Thurnen, wo unter dem Wellblechdach auf Kutschen umgestiegen wurde. Weniger gut betuchte Gäste fuhren zum Schwefelbergbad, unterwegs gab es einen Pavillon für Teepausen, nämlich dort, wo heute das Gurnigel-Berghaus steht. Bei diesem Restaurant startet auch die Winterwanderung, die auf einem bequem breiten Weg verläuft, der regelmässig mit dem Pistenfahrzeug bearbeitet wird. Zuerst geht es sanft durch den Wald bergauf, bis schliesslich der Gantrisch ins Blickfeld rückt. Man folgt dem Weg nun in einem steten Auf und Ab und mit uneingeschränkter Aussicht aufs gegenüberliegende Bergmassiv. Schliesslich quert der Winterwanderweg die Schneeschuhroute und die Langlaufloipe. Hier ist das Gefälle ziemlich gross, und Wanderstöcke können hilfreich sein. Unterhalb der Passstrasse folgt schliesslich der einsamere und ruhigere Teil der Wanderung. Der Weg verläuft nun durch verschneite Alpwiesen und später durch den Wald, bevor man sich wieder dem Gurnigel-Berghaus nähert. Füsse und Hände sind nun etwas steif und kühl geworden, und man wünschte sich, in ein warmes Bad einzutauchen. Doch das ist im Gantrischgebiet nicht mehr möglich: Die riesige Anlage des Grand Hotels Gurnigelbad wurde nach dem Zweiten Weltkrieg gesprengt. Das Hotel war nicht mehr rentabel. Nur das schwefelhaltige Brünneli und ein Nebengebäude blieben erhalten. Hier befindet sich heute ein Berggasthaus mit demselben Namen. Baden aber kann man nicht mehr.