Zwei Brüder streiften einst auf einem Jagdzug durch die steilen Wälder am Eingang der Viamalaschlucht. Auf der Spur eines prächtigen weissen Hirsches gelangten sie auf das Burgplateau von Hohen Rätien. Zwischen zerfallenen Mauern entdeckten sie dort im trutzigen Turm des Hoch Rialt ein wundersames Tor. Der Jüngere der beiden war nun nicht mehr aufzuhalten und schickte sich an, das Geheimnis hinter dem Eingang zu erforschen… Hoch über dem Einschnitt der Viamala auf einer spektakulären Geländeterrasse steht er noch heute: der Turm aus der Sage. Inmitten der sorgfältig restaurierten Burgruine von Hohen Rätien. 250 Meter tief fallen die Felswände darunter nach Thusis ab. Archäologische Funde weisen darauf hin, dass bereits in der Jungsteinzeit Menschen diesen geschützten Ort besiedelt hatten. Vor dem Höhenrausch an diesem alten Kultplatz steigt unser Weg aber zunächst in die schaurige Tiefe der Viamala hinab und führt über den schwindelerregenden Traversiner Steg zur zerfallenen Säumerkapelle Sant Albin. Ein kurzer Aufstieg bleibt dann noch bis zum Felskopf des Crap Carschenna. Auf verstreuten Felsplatten im Gelände finden sich hier rätselhafte Felszeichnungen aus frühgeschichtlicher Zeit. Wer sich etwas Zeit nimmt und zum Beispiel an der nahen Feuerstelle rastet, mag an dieser Stätte der Urahnen einen Hauch urvergangener Zeiten spüren. Entlang von schiefrigen Felswänden und durch steile Wälder geleitet uns der Weg letztlich zum Schatzturm auf Hohen Rätien. Die Ruinenanlage inmitten eines urwüchsigen alten Baumbestandes und mit grandiosen Aussichten in alle Richtungen ist so reizvoll, dass sich hier ein ausgiebiger Aufenthalt vor dem kurzen Abstieg nach Thusis unbedingt lohnt (Feuerstellen und Brunnen vorhanden). Denn wer weiss, welche unbekannten Schätze hier noch ihrer Entdeckung harren.