• Der Traversinsteg überspannt ein Seitentobel der Viamala. Bild: Andreas Sommer

    Der Traversinsteg überspannt ein Seitentobel der Viamala. Bild: Andreas Sommer.

    Rongellen, Abzw. — Thusis • GR

    Spuren der Vergangenheit über der Viamala

    Zwei Brüder streiften einst auf einem Jagdzug durch die steilen Wälder am Eingang der Viamalaschlucht. Auf der Spur eines prächtigen weissen Hirsches gelangten sie auf das Burgplateau von Hohen Rätien. Zwischen zerfallenen Mauern entdeckten sie dort im trutzigen Turm des Hoch Rialt ein wundersames Tor. Der Jüngere der beiden war nun nicht mehr aufzuhalten und schickte sich an, das Geheimnis hinter dem Eingang zu erforschen… Hoch über dem Einschnitt der Viamala auf einer spektakulären Geländeterrasse steht er noch heute: der Turm aus der Sage. Inmitten der sorgfältig restaurierten Burgruine von Hohen Rätien. 250 Meter tief fallen die Felswände darunter nach Thusis ab. Archäologische Funde weisen darauf hin, dass bereits in der Jungsteinzeit Menschen diesen geschützten Ort besiedelt hatten. Vor dem Höhenrausch an diesem alten Kultplatz steigt unser Weg aber zunächst in die schaurige Tiefe der Viamala hinab und führt über den schwindelerregenden Traversiner Steg zur zerfallenen Säumerkapelle Sant Albin. Ein kurzer Aufstieg bleibt dann noch bis zum Felskopf des Crap Carschenna. Auf verstreuten Felsplatten im Gelände finden sich hier rätselhafte Felszeichnungen aus frühgeschichtlicher Zeit. Wer sich etwas Zeit nimmt und zum Beispiel an der nahen Feuerstelle rastet, mag an dieser Stätte der Urahnen einen Hauch urvergangener Zeiten spüren. Entlang von schiefrigen Felswänden und durch steile Wälder geleitet uns der Weg letztlich zum Schatzturm auf Hohen Rätien. Die Ruinenanlage inmitten eines urwüchsigen alten Baumbestandes und mit grandiosen Aussichten in alle Richtungen ist so reizvoll, dass sich hier ein ausgiebiger Aufenthalt vor dem kurzen Abstieg nach Thusis unbedingt lohnt (Feuerstellen und Brunnen vorhanden). Denn wer weiss, welche unbekannten Schätze hier noch ihrer Entdeckung harren.

    Information

    Burganlage Hohen Rätien, www.hohenraetien.ch
    Restaurant zur alten Post, Rongellen,
    081 651 33 77, www.alte-post-rongellen.ch

    Wanderung Nr. 1104

    Publiziert 2015 ‒ Präsentiert von Schweizer Wanderwege

    Andreas Sommer

    Rongellen, Abzw.
    0:00
    0:00
    Traversiner Steg
    0:30
    0:30
    fireplace
    St. Albin
    1:15
    0:45
    Crap Carschenna
    1:55
    0:40
    fireplace
    Burg Hohenrätien
    2:50
    0:55
    fireplace
    Thusis
    3:30
    0:40

    Wandervorschläge

    Kulturwanderung im Surses Nr. 1464
    Stierva — Savognin • GR

    Kulturwanderung im Surses

    Alexander Lozza war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Pfarrer in Salouf. In seinem Amt als Beichtvater erhielt er Einblicke in die täglichen Sorgen der Menschen im Tal. Einiges hielt er in Gedichten fest, Trauriges, Witziges und Ärgerliches. Zu seinen Ehren wurde der Wanderweg von Stierva nach Savognin «Veia digl Pader» getauft. Auf 13 Tafeln entlang der Route sind Lozzas Gedichte in deutscher und in rätoromanischer Sprache zu lesen. Ausgangspunkt der Wanderung ist das auf einer Sonnenterrasse hoch über Tiefencastel gelegene Dorf Stierva. Die Route führt durch eine gepflegte Kulturlandschaft mit ausgedehnten Matten. Kühe bekommt man im Sommer aber nicht zu Gesicht, die weilen oben auf den Alpweiden. Der Weg ist zwar durchgehend als Bergwanderung markiert, führt aber über weite Strecken über gekieste Forststrassen, immer wieder ist auch ein geteerter Abschnitt dabei. So eignet er sich bestens für einen ausgiebigen Schwatz über Gott und die Welt. Wer nicht genügend Diskussionsstoff hat, kann sich unterwegs von Pader Lozzas Gedichten inspirieren lassen. Viele der Tafeln sind so platziert, dass man von einer Sitzbank aus eine der vielen Kirchen sieht. Wer möchte, kann sich die Gedichte über die Parc-Ela-App in Rätoromanisch anhören. Die Dorfkerne von Stierva, Salouf und Riom sind intakt und gelten als Ortsbilder von nationaler Bedeutung. Kurz vor Savognin erreicht man den Badesee Lai Barnagn. Den See gab es zu Pader Lozzas Zeiten noch nicht, sonst stünde hier bestimmt die letzte Tafel mit einem passenden Gedicht.
    Durch die Viamalaschlucht Nr. 0785
    Zillis — Thusis • GR

    Durch die Viamalaschlucht

    Die Wanderung von Zillis nach Thusis führt durchs Herz der Viamala und ist in zwei Abschnitte gegliedert. Kürzer und einfacher ist das Stück zwischen Zillis und dem Viamala Kiosk, das neben dem Besuch der Kirche St. Martin mit schönen, alten Bauten in Zillis und Reischen überrascht. Ein Höhepunkt moderner Ingenieurskunst ist bei der Spannbandbrücke «Punt da Suransuns» unter der Nationalstrassenbrücke über den Hinterrhein erreicht. Kurz danach begeistert das Zentrum der Schlucht mit bis zu 300 Meter hohen Felswänden, spektakulären Tiefblicken, historischen Brücken und einer Treppenanlage (321 Stufen, kostenpflichtig), die ganz hinunter bis zu den Strudeltöpfen und den beeindruckenden Felsformationen führt. Entweder man beendet beim Viamala Kiosk die Wanderung und steigt ins Postauto in Richtung Thusis oder Zillis (Mitte April–Mitte Oktober), oder man setzt die Wanderung in Richtung Norden fort bis Thusis, zum Beispiel über die Veia Traversina: Dieses Bergwanderwegstück bietet einige ausgesetzte Partien und den über ein Tobel geschwungenen Traversinersteg. Die luftige Treppenleiter des Bündner Ingenieurs Jürg Conzett ist sein zweiter Geniestreich am Weg. Die elegante Konstruktion aus Stahlseilen mit einer dazwischen gespannten Holztreppe ist nicht jedermanns Sache. Im anschliessenden Auf und Ab sorgen ein Naturbrunnen, kurze ausgesetzte Wegabschnitte und ein verwunschenes Bachtobel für Abwechslung. Besonders romantisch ist die Lichtung von St. Albin mit der Ruine der alten Wegkapelle. Wer Zeit hat, soll der sehenswerten Burganlage Hohenrätien einen Besuch abstatten, bevor es via Sils i.D. nach Thusis geht.
    Beverin Nr. 0414
    Lohn (GR) — Vargistan • GR

    Beverin

    Kein anderes Tier verkörpert das Ideal des stolzen und starken Überlebenskünstlers in den steilen Felsen und Schrofen der Alpen besser als der Steinbock, das Symbol für Kraft, Mut und Zähigkeit. Lange Zeit war er auch der unangefochtene König unter den Alpentieren – von Raubtieren wie Bär oder Wolf einmal abgesehen.Mit der Erfindung von Feuerwaffen ging es aber mit den Beständen in den Alpen schnell bergab. 1550 wurde der Steinbock im Kanton Glarus ausgerottet, 100 Jahre danach im Bündnerland. Am längsten hielten sich die Tiere im Wallis – der allerletzte Stein-bock der Schweiz wurde dort 1809 geschossen. Nicht nur die Schiesswut der Jäger war schuld am Ver~ schwinden des Steinbocks, sondern auch der Aberglaube an wundersame Heilkräfte in Hörnern, Mägen und gar Kotböhnchen.Offenbar fehlte dem Menschen das stolze Tier in den Bergen, denn nur hundert Jahre später machte man sich an dessen Wiederansiedlung. Es gab damals nur noch eine einzige Population in den Alpen, im Gran-Paradiso-Gebiet. Da die Italiener aber keine Tiere spenden wollten, sandte die Schweiz kurzerhand ein Schmuggelteam aus, das erfolg~ reich einige Tiere ein-fing und in die Schweiz brachte. Heute leben wieder etwa 15000 Steinböcke in der Schweiz.Eine der Bündner Kolonien lebt heute im Gebiet des Piz Beverin zwischen dem Safiental und dem Schamserberg. Die Wanderung von Lohn nach Wergen~ stein/Vargistan – beides kleine, schmucke Bergdörfer – führt zwar nicht bis in den eigentlichen Lebensraum der Tiere hinauf. Mit einem guten Feldstecher bestehen aber gute Chancen, einige der Tiere zu sehen. Sollte einem das Glück nicht hold sein, so wird man in jedem Fall mit einer wunderschönen, naturnahen Alpenlandschaft und einem grandiosen Panorama belohnt.
    Die Viamala-Schlucht entdecken Nr. ST-255
    Zillis, Viamala-Schlucht

    Die Viamala-Schlucht entdecken

    Die Viamala ist ein beeindruckendes Naturmonument mit bis zu 300 m hohen Felswänden, welche an den engsten Stellen nur wenige Meter voneinander getrennt sind. Beim Besucherzentrum führt eine Treppenanlage mit 359 Stufen in die Tiefe. Die jüngeren Kinder (7-12 Jahre) entdecken die Geschichte(n) der Schlucht bei der Schatzsuche und die grösseren (13-16 Jahre) tauchen bei einer Schlucht-Führung in die 2000-jährige Alpentransitgeschichte ein. Es stehen diverse Wandervarianten zur Wahl.

    Zeitplan

    Ausgangspunkt
    Besucherzentrum in der Viamala-Schlucht (Postauto-Haltestelle Zillis, Viamala-Schlucht).
    Vormittag
    Anreise zum Besucherzentrum. Schatzsuche (ca. 35 min.), Viamala-Schlucht-Führung (ca. 1 h) oder individuelle Schlucht-Besichtigung (ca. 40 min). Danach Wanderung in Richtung Zillis (Route-Nr. 50, viaSpluga).
    Mittagessen
    Picknick aus dem Rucksack kurz nach der Spannbandbrücke "Punt da Suransuns" (keine Feuerstelle) oder kurz vor dem Dorf Reischen (Schweizer Familie Feuerstelle).
    Nachmittag
    Wanderung via Reischen nach Zillis.
    Ziel

    Zillis, Posthaltestelle Dorf. Ev. Besichtigung der Kirche/Ausstellung St. Martin, www.zillis-st-martin.ch.

    Variante
    Zusätzliche Wanderung von Thusis zum Besucherzentum durchs Verlorene Loch (5 km, +500/-330 hm, 2 h 20 min) oder über die Veia Traversina und die Holzhängebrücke Traversinersteg II (7 km, +640/-470 hm, 3 h 10 min). Die Wanderungen sind stets in beide Richtungen wanderbar.
    Zu beachten
    Für die Schatzsuche und die Viamala-Führung ist eine Reservation erforderlich. Bei den Wanderwegen handelt es sich um weiss-rot-weiss markierte Bergwanderwege. D.h. Trittsicherheit und feste Schuhe sind erforderlich (Traversinersteg auch Schwindelfreiheit). Wanderweg-Zustand im Voraus anfragen.

    Links

    Link zu Website

    https://www.viamala.ch/de/attraktionen/viamala-schlucht

    Passende Produkte aus unserem Shop

    257T Safiental

    CHF 22.50

    Tags

    Graubünden Südostschweiz Bergwanderung Sommer Kulturwanderung für Familien mittel

    Mit Klick auf ein Tag können Sie dieses in Ihrem Account hinzufügen und erhalten auf Ihre Interessen zugeschnittenen Content vorgeschlagen. Tags können nur in einem Account gespeichert werden.