• Die Lacs de Fenêtre zeigen das raue, ruhige Val Ferret. Sie sind am besten über den Grossen St. Bernhard zu erreichen. Bild: Daniel Fuchs

    Die Lacs de Fenêtre zeigen das raue, ruhige Val Ferret. Sie sind am besten über den Grossen St. Bernhard zu erreichen. Bild: Daniel Fuchs.

    Col du Gd St-Bernard, Hosp. — La Fouly • VS

    Drei Perlen im wilden Westen des Wallis

    Ganz im Westen des Wallis erstreckt sich das urtümliche Val Ferret von Orsières nach Süden bis zum Grossen St. Bernhard. Es ist eine wilde Gegend: Hier kämpfen Eringerkühe mit den Hörnern um ihren Platz in der Herde, hier tauchte 1995 der Wolf erstmals in der Schweiz wieder auf und sorgte als «La Bête du Val Ferret», als Bestie vom Val Ferret, für Aufregung. Lange galt der Grosse St. Bernhard als einer der gefährlichsten Alpenpässe. In der kargen, felsigen, von Wetterstürzen und Lawinen bedrohten Einöde erbaute der heilige Bernard von Aosta im 11. Jahrhundert das erste Hospiz. Für die Mönche der Kongregation bot es die nötige Abgeschiedenheit zur Meditation. Für viele Wanderer, die sich erschöpft im Nebel verirrt hatten, wurde es zur rettenden Insel, und Barry, der berühmteste Bernhardinerhund, wurde zum Helden. Diese zuweilen unbarmherzige Gegend bietet gleichzeitig einige landschaftliche Ausblicke von atemberaubender Schönheit. Die drei bezau* berndsten Perlen sind die Lacs de Fenêtre, die man am einfachsten vom Pass des Grossen St. Bernhard aus erreicht. Für Wanderer, die in La Fouly, dem touristischen Zentrum des Val Ferret, logieren, gibt es täglich eine praktische Busverbindung von La Fouly über Orsières bis auf den Pass. Der gut markierte und einfache Aufstieg ist die Arbeit vor dem Vergnügen. Dafür ist die Belohnung umso grösser. Das Fenêtre de Ferret, der höchste Punkt der Wanderung, ist wie ein Fenster zum Paradies: Eingerahmt von den Gipfeln des Mont-Blanc-Massivs liegen einem die drei kleinen Seen zu Füssen. Das Picknick am Ufer der Seen, mit fantastischer Aussicht und in einzigartiger Atmosphäre, ist definitiv das Highlight des Tages. Der Abstieg führt zur Postautostation von Ferret oder entlang der Dranse de Ferret weiter nach La Fouly.

    Information

    Auberge de l'Hospice du Grand-Saint-Bernard, 027 787 11 53, www.aubergehospice.ch
    Hôtel-Restaurant Edelweiss, La Fouly,
    027 783 26 21, www.ledelweiss.ch
    Auberge des Glaciers, La Fouly, 027 783 11 71, www.aubergedesglaciers.ch

    Wanderung Nr. 1061

    Publiziert 2015 ‒ Präsentiert von Schweizer Wanderwege

    Daniel Fuchs

    Col du Gd St-Bernard, Hosp.
    0:00
    0:00
    Fenêtre de Ferret
    1:25
    1:25
    Lacs de Fenêtre
    1:40
    0:15
    Plan de la Chaux
    2:35
    0:55
    Les Ars Dessus
    2:50
    0:15
    restaurant
    Ferret
    3:30
    0:40
    La Fouly
    4:15
    0:45

    Wandervorschläge

    Alpine, geschichtsträchtige Wanderung beim Grossen St. Bernhard Nr. 2186
    Col du Grand-Saint-Bernard • VS

    Alpine, geschichtsträchtige Wanderung beim Grossen St. Bernhard

    Diese Tour führt durch eine magische Landschaft zwischen imposanten Gletschergipfeln und glasklaren Seeperlen. Verwegene Schmugglerpfade, historische Saumwege und leichte Kletterpartien sorgen für Spannung und Abwechslung. Von der Passhöhe beim Hospice, an den Hundezwingern und der Talstation eines ehemaligen Skiliftes vorbei, folgt man nordwestlich bergwärts dem rot-weiss-rot markierten Wanderweg. Man erreicht ein kleines Seenplateau und steigt dann wieder zunehmend steiler durch Schrofengelände zur Aussichtsplattform mit den Fundamenten der einstigen Bergstation an der Petite Chenalette. Nun wird das Gelände anspruchsvoller, was das Gros der Wandernden abschreckt und zum Umkehren bewegt. Kurz am Grat entlang führt der weiss-blau-weiss markierte Alpinwanderweg in einen kleinen Einschnitt hinunter. Mit vier Leitern bestückt zieht sich eine leichte Kletterpassage durch die Südflanke zum Gipfel der Grande Chenalette. Darauf folgt überwiegend Gehgelände nordwestlich dem Kamm entlang zur Pointe de Drône. Fantastisch ist nun der Blick zum Seenplateau der Lacs de Fenêtre. Nun folgt man dem Westgrat abwärts in leichter Kletterei über Blockwerk hinunter ins Fenêtre d’en Haut – ein paar heikle Stellen sind mit Tritten und Drahtseil entschärft. Hier trifft man wieder auf einen Pfad. Auf dem Kamm geht es weiter bis zum Fenêtre de Ferret. Dort biegt man nach links und steigt südwärts auf italienischem Terrain ab. Teilweise ist der Bergpfad nur schwach erkennbar, Steinmännchen helfen bei der Orientierung. Bald erreicht man bei den Alphütten Montagna Baus die Passstrasse. Parallel dazu wählt man den alten Römerweg, passiert nach dem Gegenanstieg die grosse Statue des heiligen Sankt Bernhard und kann auf einem Höhenweg zum Ausgangspunkt zurückkehren.
    Im Gebirge hoch über Saas-Fee Nr. 1886
    Felskinn — Mattmark • VS

    Im Gebirge hoch über Saas-Fee

    Wer eins zu eins mehr über die Gletscher und deren Rückgang erfahren will, der wird auf dieser Wanderung hoch über Saas-Fee gut bedient. Ohne grosse Gefahr können auf dem Hohlaub- und dem Allalingletscher Gletscherspalten und Gletschertische bewundert werden. Wo sich das Eis soeben zurückgezogen hat, werden von Gletscherzement überzogene blank geschliffene Felsen sichtbar. Eindrücklich lässt sich nachverfolgen, wie der Gletscher Gesteinsbrocken ins Tal verfrachtet. Unter dem Eis sprudelt Schmelzwasser hervor und sammelt sich in Gletscherseen, wo schon bald wieder erste Pflanzen wachsen. Und vielleicht entdeckt man sogar Gletscherflöhe, die in dieser unwirtlichen Umgebung überleben. Doch Achtung: Der Weg ist zwar nicht sehr anspruchsvoll, verläuft aber doch in einer Höhe von 3000 Metern über Meer, hier kann das Wetter plötzlich umschlagen und die Orientierung schwierig werden. Die Wanderung beginnt bei der Seilbahnstation Felskinn und führt über Firn- und Eisreste bis zum Egginerjoch, wo die Britanniahütte in Sicht kommt. Wegen des tauenden Permafrosts nimmt man nicht den direktesten Weg, sondern folgt im grossen Bogen den weiss-blau-weissen Markierungen zur Hütte, weit weg vom drohenden Steinschlag. Von der über 100-jährigen SAC-Hütte führt der sogenannte Glacier Trail, der erst vor Kurzem ins Wanderwegnetz aufgenommen worden ist, hinunter auf den Hohlaubgletscher und entlang der Stangen darüber hinweg. Nach einem Moränenrücken erreicht man den Allalingletscher, der ebenfalls überquert wird. Vom Schwarzbergchopf geht es dann nur noch hinunter bis zum türkis schimmernden Mattmark-Stausee, der vom grössten Erddamm Europas zurückgehalten wird.
    Pilgerwanderung im Val d’Entremont Nr. 1466
    Bourg-St-Pierre — Orsières • VS

    Pilgerwanderung im Val d’Entremont

    Fällt der Begriff des Pilgerns, denken viele an den berühmten Jakobsweg. Gut 900 Jahre später als der heilige Jakobus legte der einstige Erzbischof von Canterbury - Sigerich der Ernste - die Spur für eine Pilgerroute, die heute als eine der bedeutendsten Europas gilt. Die Via Francigena verbindet England mit Frankreich, der Schweiz und Italien. Auf seiner Rückreise aus Rom hielt Sigerich in einem Reisetagebuch die Schweizer Etappenorte Yverdon-les-Bains, Orbe, Lausanne, Vevey, Aigle, St-Maurice, Orsières und Bourg-St-Pierre fest. Die beiden Letzteren sind Start und Ziel dieser Wanderung. Verlässt man den Kern von Bourg-St-Pierre, stellt sich alsbald das Pilgergefühl ein. In Richtung Lorette führt der Weg vorbei an der im 17. Jahrhundert erbauten Kapelle Notre-Dame. Vorbei an den Dörfern Lorette und Allèves führt ein historischer Wegabschnitt nach Palasuit. Alte Trockensteinmauern säumen den gewundenen Weg, der bereits zu römischen Zeiten angelegt und bis ins 19. Jahrhundert als Saumpfad genutzt wurde. Der Name Palasuit leitet sich vom latainischen Palatiolum ab, was eine Herberge bezeichnet. In Liddes laden die Stufen der Kapelle Saint-Etienne aus dem frühen 15. Jahrhundert zu einer Rast ein. Nach einem scharfen Richtungswechsel führt der Weg gemächlich an Les Moulins, Forney und Montatuay vorüber. Das Rauschen der Dranse d’Entremont und die Ruhe des Waldes harmonieren mit den gleichmässigen Schritten auf dem weiteren Weg, der sich nun abwärts nach Orsières schlängelt. 1994 wurde die Via Francigena als eine der ersten zu einem Europäischen Kulturweg des Europarats ernannt. Heute zählen 31 internationale Routen zu diesen Verbindungen.
    Werden und Vergehen im Aletsch VS Nr. 1101
    Belalp — Riederalp • VS

    Werden und Vergehen im Aletsch VS

    Vor Zeiten lebte in einer Hütte am Aletschgletscher ein einsames Mütterchen. Es vertrieb sich die Zeit mit Spinnen und betete für die armen Seelen im Gletscher. Wenn es abends zu Bette ging, liess es die Geister jeweils in die warme Stube ein. Die ganze Nacht hindurch seufzten diese am Ofen, derweil die Alte unbekümmert schlief. Einmal in einer kalten Winternacht ging die alte Spinnerin länger als üblich ihrer Arbeit nach – und draussen drängten die armen Seelen auf Einlass. Zuletzt riss der Geduldsfaden der Alten und sie öffnete ihre Kammer, ohne zuvor den schützenden Bannspruch gemurmelt zu haben. Da wurde die Tür regelrecht aufgesprengt und ein Schwall wimmernder Gespenster quoll herein… Nach dem Weltbild der alten Walliser mussten die Seelen der Verstorbenen in den unwirtlichen Gletschereinöden ihre zu Lebzeiten begangenen Untaten sühnen. Hinter dem Hotel Belalp öffnet sich die wilde und rauhe Gebirgslandschaft über dem mächtigsten Eisriesen der Alpen. Aus gebührender Distanz ist der Anblick dieser «Eishölle» atemberaubend schön. Auf der Alp Oberaletsch findet sich eine winzige Wegkapelle. Darin ein Gemälde der alten Spinnerin. Hat sie wohl vor Menschengedenken in einer dieser wettergeschwärzten Holzhütten die büssenden Seelen gehütet? Von der spektakulären Hängebrücke schweifen die Blicke zum nahen Eispanzer. Nimmt mit dem schmelzenden Eis wohl auch die Zahl der Büsser ab? Der weichende Gletscher gibt viel neues Land frei und hat auf der anderen Seite der Schlucht den malerischen Grünsee geschaffen. Hier beginnt der geheimnisvolle Aletschwald. Allenthalben spriessen kleine Bäumchen aus dem Moderholz gefallener Baumveteranen. Ein stimmungsvolles Sinnbild für das stete Werden und Vergehen in der Natur.

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    282T Martigny

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