• Friedlicher Gang entlang den für den Jura typischen Trockenmauern. Bilder: Nathalie Stöckli

    Friedlicher Gang entlang den für den Jura typischen Trockenmauern. Bilder: Nathalie Stöckli.

  • Ruhiger Schlusspunkt der Wanderung: der Etang des Royes

    Ruhiger Schlusspunkt der Wanderung: der Etang des Royes.

    Le Bémont • JU

    Durch die Weite der Freiberge

    Die befreiende Weite und die grünen Hügel der Freiberge schlucken die Wandernden förmlich, sobald sie die Hauptstrasse in Le Bémont verlassen haben. Die liebliche, ruhige Gegend versprüht Kraft, das Zirpen der Grillen hat schon fast eine meditative Wirkung. Das lässt gar die Wegabschnitte auf Hartbelag verzeihen. Die Rundwanderung führt über abgelegene Weiler nach Montfaucon und nach einem kulinarischen Stopp via Hochmoorsee wieder zurück nach Le Bémont. La Bosse, der erste Weiler, beeindruckt mit dem Charme seiner alten Bauernhäuser. Vorbei an der Kapelle, verlässt man die Landstrasse und quert eine saftige Wiese. Auf der rechten Seite tun sich kleine Krater im Boden auf – Dolinen. Am anderen Ende des schmalen Waldgürtels wird schon bald Les Enfers erreicht. Ein Blick in die Selbstbedienungshäuschen vor den typisch jurassischen Höfen lohnt sich, es warten leckere lokale Produkte. Auf Regionalität setzt ebenfalls das Restaurant «Aux Couleurs du Terroir» in Montfaucon. Wer den Jura lieber bei einem Picknick erlebt, kann sich im angeschlossenen Laden eindecken. Danach geht es auf der anderen Seite der Krete, auf der Montfaucon liegt, durch eine Baumallee hinunter nach Le Prépetitjean. Vom Bahnhof folgt man dem Wegweiser in Richtung Saignelégier leicht aufwärts entlang von Wiesen und durch zwei ganz kurze Waldabschnitte, bevor wieder die grüne Weite mit den typischen Trockensteinmauern und Dolinen folgen. Auf dem ebenen Weg könnte es schon fast eintönig werden, wenn da nicht der Abstecher zum geschützten Seelein Etang des Royes wäre. Hat man sich von der Idylle sattgeschaut, führt ein kurzer Verdauungsspaziergang zurück zum Bahnhof Le Bémont.

    Information

    Erreichbar ist Le Bémont mit der Bahn von Glovelier oder La Chaux-de-Fonds aus.

    Restaurant Aux Couleurs du Terroir, Montfaucon, 032 955 11 03, www.couleursduterroir.ch

    Wanderung Nr. 1784

    Publiziert 2020 ‒ Präsentiert von Schweizer Wanderwege

    Nathalie Stöckli

    Le Bémont
    0:00
    0:00
    La Bosse
    0:15
    0:15
    Les Enfers
    1:10
    0:55
    Montfaucon
    1:25
    0:15
    Le Prépetitjean
    1:35
    0:10
    Etang des Royes
    2:50
    1:15
    Le Bémont
    3:19
    0:29

    Wandervorschläge

    Sehnsuchtsort Freiberge Nr. 1557
    Le Prépetitjean — Saignelégier • JU

    Sehnsuchtsort Freiberge

    Es ist kompliziert, hierhin zu kommen. Es gibt wohl kaum einen Ort in den Freibergen, der erreichbar wäre, ohne mindestens dreimal umzusteigen. Dafür halten dann die Züge an Orten, wo das ungeübte Auge nichts als Wald und ein kleines Bahnhofsgebäude entdeckt. Auch Le Prépetitjean ist ein solcher Ort. Er besteht aus einem Hotel und zwei, drei Höfen, die zum Teil auch Übernachtungen anbieten. Und weil es hier so viele Einzelhöfe gibt, gibt es auch viele kleine Asphaltstrassen. Und solchen folgt man nun bis Le Petit Bois-Derrière mit seinem Gasthof. Nun folgt der Gang über Jurawiesen, mal von Pferden, mal von Schafen, mal von Mutterkühen beweidet. Und immer wieder kleine lichte Waldstücke, plötzliche Blicke auf Einzelhöfe. Idylle pur. Schliesslich kommt man nach Les Rouges-Terres, umgeht das Dorf aber, um dann doch noch am Café-Restaurant du Sapin vorbeizukommen. Schliesslich lohnt sich ein kleiner Umweg zum wunderbar gelegenen unberührten Etang des Royes, bevor man sich dem Zeltplatz von Saignelégier nähert. Nun geht man auf alten Wegen Richtung Saignelégier, Feld und Wald wechseln sich ab. Eine kleine Wegkapelle erinnert daran, dass früher die Wege noch weniger sicher waren - nicht vor Unfällen fürchtete man sich, aber vor Räubern. Kurz darauf endet der alte Weg auf der Strasse. Nun ist man in Saignelégier angelangt, kann aber die Hauptstrasse bis zum Bahnhof umgehen, indem man den Wanderwegzeichen folgt. Natürlich ist auch das Wegkommen kompliziert. Aber für saftige Jurawiesen nimmt man das gerne in Kauf.
    Rundwanderung in den Freibergen Nr. 1380
    Saignelégier • JU

    Rundwanderung in den Freibergen

    Die Einheimischen nennen ihn ehrfürchtig und stolz «Roi du Doubs». Der angebliche König des Doubs ist ein Fisch und heisst auch Rhone-Streber oder Apron. Er ist vom Aussterben bedroht und wird hier im Naturzentrum Les Cerlatez, das bei Voranmeldung für Besucher geöffnet wird, nachgezüchtet. Die mit dem Namen «La Randoline» ausgeschilderte Wanderung beginnt am Bahnhof von Saignelégier. Gleich beim Ortsausgang passieren wir die alte Markthalle von 1904, dahinter die Manège des Franches-Montagnes. Wir merken rasch, dass sich in den Freibergen alles um Pferde dreht. Im Kreisel stehen Metallskulpturen in Pferdeform, Hufeisen auf braunen Verkehrstafeln weisen den Weg für einen Ausritt. Auch begegnen wir Pferdekutschen und können hinter den Zäunen Fohlen beim Bocksprung zuschauen. Tipp: Auf www.pferde-im-jura.ch findet man eine interaktive Karte, auf der die Standorte der Pferde markiert sind. Immer mehr tauchen wir in die typische Juralandschaft ein: mit Moos überwachsene Trockensteinmauern, weicher Boden mit weissem Jurakalk, Fichtenwald und sogenannte Wytweiden – die Weidefläche ist hier mit Tannen durchsetzt, Vieh- und Forstwirtschaft finden auf derselben Fläche statt. Wer mehr über die Wytweiden wissen will, bestellt sich auf der Website des Parks den informativen Führer. Gemütliche Feuerstellen, der flache Verlauf und die Möglichkeit, beliebig mit dem öV abzukürzen, machen die Strecke zur idealen Familienwanderung. Nach rund zwei Stunden erreichen wir das Ziel, den Etang de la Gruère. Birken, Holzstege und Moorlandschaft gemahnen an Skandinavien. Wir setzen uns ans Ufer, beobachten die Enten und Blesshühner, die Fische im braunen Moorwasser und die Wasserläufer zwischen den Wasserpflanzen. Hier atmen wir durch, bevor wir den Rückweg nach Saignelégier unter die Füsse nehmen.
    Gläserne Entdeckungen Nr. 1058
    Le Bémont (JU) — Soubey • JU

    Gläserne Entdeckungen

    Einst waren die Glasereien ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der ganzen Region. Entlang des Doubs arbeiteten ihre Glaser vom 16. bis ins 19. Jahrhundert unter Hochdruck. Doch was sich damals an den Ufern des Flusses getan hat, dem diese Wanderung folgt, ist weitgehend in Vergessenheit geraten und längst vom Gehölz überwachsen. Die Wanderung führt zu den Spuren einer dieser Jura-Glasereien, jener in Lobschez, und beginnt in Le Bémont. Von da aus geht es nach Nordosten. Beim Kreuz nimmt man die absteigende Strasse auf der linken Seite. Am Eingang zum Weiler La Bosse geht es links in Richtung Les Pommerats. Der Weg führt weiter zum Etang de Schluchter, der hungrige Karpfen beherbergt. Dann auf einem kleinen Pfad hinab ins Tal. In Les Pommerats nimmt man den ansteigenden Weg auf der rechten Seite der Strecke. Oben angekommen muss eine Schranke passiert werden, bevor eine geteerte Strasse erreicht wird. Auf dieser folgt ein langer und gerader, aber schön zu gehender Abschnitt. Schliesslich nimmt man an der Gabelung die linke Abzweigung, um ins Tal hinabzusteigen. Es beginnt ein langer Abstieg im Wald. Bald ist der Doubs erreicht. Es geht nun 30 Minuten entlang seines Ufers nach Clairbief zur roten Hängebrücke. Hier stand einmal die Glaserei. Heute hat die Vegetation wieder die Oberhand gewonnen. Mit etwas Fantasie kann man sich noch vorstellen, wie das Leben der Glaser an diesem wilden, idyllischen Ort war. Dann geht es ein letztes Mal hinauf, einem steilen Steinweg folgend, um hernach wieder in Richtung Soubey hinabzusteigen. Natürlich darf ein Besuch der Kirche, deren Fenster vom berühmten Künstler Coghuf gefertigt wurden, nicht fehlen.
    Wurstwandern Nr. 0612
    Montfaucon — Pré Petitjean • JU

    Wurstwandern

    Eine eisige Bise weht über Montfaucon, das noch ein Morgennebel umhüllt. Hier beginnt eine vierstündige Wanderung, deren Herzstück der verträumte Weiher Etang de la Gruère ist. Bevor man sich Richtung Bémont aufmacht, drängt sich ein Zwischenhalt auf, um im Laden Couleurs du Terroir den Wandervorrat mit einer wohlschmeckenden Trockenwurst aus örtlichem Bio-Rindfleisch zu ergänzen. Ein breiter Weg führt durch Weiden, die von imposanten Fichten gesäumt sind. Bis zum Weiler Bémont ist keine Seele zu sehen. Nachdem die Route kurz der Hauptstrasse Saignelégier–Delsberg gefolgt ist, biegt sie Richtung Weiler Cerlatez ab und führt vorbei an stattlichen Freiberger Höfen, bevor ein Märchenwald auftaucht, in dem man sich leicht verirren kann. Da ist es beruhigend, wieder auf eine Strasse zu stossen und sich von einem gelben Wegweiser versichern zu lassen, dass man auf dem richtigen Weg ist. Einige Kühe, die friedlich in der Nähe des Naturschutzzentrums Cerlatez grasen, sind ein willkommenes Lebenszeichen. Der Dunst ist unverschleiertem Sonnenschein gewichen, der aber gegen die hartnäckige Bise nicht aufkommt. Ein Weg führt nach Petite Theurre, von wo der Blick auf den Etang de la Gruère fällt, einen silbernen, von hohen, dunklen Tannen umgebenen Spiegel. In Petite Theurre zweigt ein gewundener Pfad rechtwinklig Richtung Montfaucon ab. Hier lässt sich der unbestreitbare Charme dieser Freiberger Landschaft geniessen, die sich im sanften Oktoberlicht hinter einem Trüppchen rastender Pferde weit ausbreitet. Der Ausflug endet bei der Bahnstation Pré Petitjean, etwa 20 Minuten von Montfaucon entfernt. Der Wind ist richtig eisig.

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    222T Clos du Doubs

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    Jura Jura Wanderung Sommer für Familien mittel T1

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