• Blick von der Burg Sasso Corbaro zur Burg Castelgrande. Bilder: Verein «Die Schweizer Schlösser»

    Blick von der Burg Sasso Corbaro zur Burg Castelgrande. Bilder: Verein «Die Schweizer Schlösser».

    Bellinzona • TI

    Die Burgen von Bellinzona

    Drei mächtige Burgen riegelten einst das Tal des Tessin-Flusses bei Bellinzona gegen die Angriffe der Eidgenossen ab. Diese imposanten Zeugen aus dem Mittelalter begleiten uns auf unserer Wanderung in die Vergangenheit. Ein Wanderweg führt direkt vom Bahnhof hoch. Über die Überführung gelangt man auf Treppenwegen durch den Ortsteil Daro und teilweise der Strasse entlang zur märchenhaften Burg Montebello. Weiter geht es den Abkürzungen entlang Richtung Artore zur Burg Sasso Corbaro. Ein kurzer Abstecher zur Aussichtsterrasse der Burg lohnt sich wegen der wunderbaren Aussicht auf Bellinzona und die Burg Castelgrande auf dem Felssporn mitten in der Stadt. Nach dem Grotto dei Pacifici gelangt man zur Weggabelung Richtung Pian Laghetto. Man wandert durch Rebberge und Obstgärten, bis man in einen Mischwald mit Kastanienbäumen eintaucht. Weiter geht es durch eine malerische Schlucht. Unverhofft stösst man auf zerfallene Steinmauern, Ruinen einfacher Häuser, aber auch auf Überreste grösserer Bauten: das verlassene Dorf Prada, abgeleitet vom lateinischen prata (Wiesen). Im späten 16. Jahrhundert wohnten in Prada noch ca. 40 Familien. Vor 400 Jahren wütete in dieser Region die sogenannte Borromäische Pest, und der Ort wurde in der Folge verlassen. Im kleinen, renovierten und bis heute gut unterhaltenen Kirchlein finden mehrmals jährlich Gottesdienste statt, wie z.B. am ersten Sonntag im Augustanlässlich des Festes von Prada. Erst kürzlich entdeckte man im Chor spätmittelalterliche Fresken. Der Abstieg zurück nach Bellinzona führt von Prada über Scarpapè Richtung Giubiasco ins Tal. Von dort aus geniesst man einen herrlichen Blick auf Castelgrande und die Magadinoebene bis hin zum Lago Maggiore. Noch ein letzter Blick von Süden her auf die Burg Montebello, und schon bald findet man sich zurück in der heutigen Zeit.

    Information

    Die Burgen von Bellinzona, www.bellinzonese-altoticino.ch, 091 825 21 31

    Wanderung Nr. 1284

    Publiziert 2016 ‒ Präsentiert von Schweizer Wanderwege

    Verein «Die Schweizer Schlösser»

    Bellinzona
    0:00
    0:00
    Scarpapè
    0:30
    0:30
    Prada (S. Girolamo)
    0:50
    0:20
    fireplace
    Laghetto
    1:25
    0:35
    Castello di Montebello
    1:45
    0:20
    Artore
    2:10
    0:25
    Castello di Sasso Corbaro
    2:35
    0:25
    Bellinzona
    2:43
    0:08

    Wandervorschläge

    Drei Tessiner Burgen und ein Geisterdorf Nr. 2144
    Giubiasco — Bellinzona • TI

    Drei Tessiner Burgen und ein Geisterdorf

    Im Zentrum von Bellinzona, inmitten von Läden und Lokalen, verbirgt sich der Zugang zu einer längst vergangenen Zeit. Über die Gassen der Altstadt, via Treppen oder Lift, gelangt man zur mittelalterlichen Festung, die auf einem Hügel thront: zum Castel Grande. Wer oben auf dem Gemäuer steht, blickt auf die anderen zwei Wahrzeichen der Tessiner Hauptstadt: die Burgen Montebello und Sasso Corbaro. Seit 2020 gehört das Trio zusammen mit der Wehr- und Stadtmauer zum Unesco-Weltkulturerbe. Die historische Stätte ist das Ziel der dreistündigen Wanderung, die in Giubiasco beginnt. Vom Bahnhof über die Piazza Grande, und schon beginnt der leichte Aufstieg in Richtung Pianezzo. Auf einem Kiesweg geht es zwischen Grün und farbigen Blüten nach Scarpapè. Von einer Terrasse bei der gleichnamigen Ferienunterkunft, die einst ein Grotto war, lässt es sich über die Magadino-Ebene bis zum Lago Maggiore blicken. Danach nimmt der Wald überhand, und der Weg führt über eine kleine Schlucht zu den Ruinen von Prada. Das mittelalterliche Geisterdorf wurde im 17. Jahrhundert auf mysteriöse Weise verlassen. War es die Pest, oder lag es an ungünstigen landwirtschaftlichen Bedingungen? Seit 2019 ist Prada als Kulturerbe von kantonalem Interesse geschützt. Archäologische Arbeiten wurden gestartet, um die Ruinen zu erhalten und Hinweise zu finden, die das Geheimnis lüften könnten. Eine weitere Sehenswürdigkeit von Prada: die Fresken in der restaurierten Kirche Santi Girolamo e Rocco. Es folgt der Abstieg vom bewaldeten Hang durch die Schlucht des Torrente Dragonato. Anstatt den direkten Weg nach Bellinzona hinunterzugehen, lohnt sich ein Abstecher zum Castello di Sasso Corbaro. Von dort führt ein markierter Spazierweg zu den anderen beiden Unesco-Burgen.
    Am Sonnenhang des Bellinzonese Nr. 1928
    Bellinzona — Gudo, Serta • TI

    Am Sonnenhang des Bellinzonese

    Das Tessin zählt zu den traditionsreichen Weinbaugebieten der Schweiz. Auf den überwiegend kleinräumig parzellierten und im Nebenerwerb bewirtschafteten Flächen wird hauptsächlich Merlot angebaut. Zu den bevorzugten Lagen gehört die Gegend um Bellinzona. Insbesondere die Hänge nördlich des Talflusses Ticino profitieren von hervorragender Besonnung. Quer durch das Rebgebiet zieht sich die «Via delle vigne». Der Weinweg beginnt in Sementina und führt nach Gudo. Die Tour lässt sich aber gut bereits in Bellinzona starten; auf diese Weise ergibt sich eine einfache und abwechslungsreiche Wanderung für einen Tagesaufenthalt im Tessin. Das erste Teilstück folgt dem Talfluss Ticino durch den Auenwaldpark Saleggi-Boschetti. Nach der Unterquerung der Autobahn geht es dem Wildbach Sementina entlang aufwärts, danach auf dem Weinweg in stetem Auf und Ab Richtung Westen. Zwischendurch werden Waldgebiete durchquert, doch immer wieder öffnen sich schöne Ausblicke zur Magadino-Ebene und zum Monte Tamaro. Dass hier ein ungewöhnlich mildes Klima herrscht, zeigt sich deutlich an der Vegetation: Neben Kakibäumen sieht man auch vereinzelte Olivenbäume und sogar Agaven.
    Drahtseilakt über der Sementinaschlucht Nr. 1491
    Monte Carasso, Cunvént • TI

    Drahtseilakt über der Sementinaschlucht

    270 Meter ist sie lang, eine elegante Struktur aus Drahtseilen und Holzplanken, wie ein Spinnennetz festgezurrt, 130 Meter über dem Fluss. Die «Ponte Tibetano» über der Sementinaschlucht ist eine Hängebrücke wie man sie aus Fotos von Nepal oder Tibet kennt. Ein imposanter Blickfang und beliebtes Ausflugsziel und Fotosujet, vor allem am Wochenende. Ein strahlender Oktobertag lädt zu einer Wanderung von Monte Carasso in das steile Tal ein. Start ist im Dorf Sementina. Von dort führt der Weg in die Schlucht. Kastanienbäume spenden Schatten vor der Herbstsonne und viele Kastanien liegen auf dem Weg, versteckt unter knisternden Blättern. Der Weg windet sich steil aufwärts und hinein in das Tal. Ganz plötzlich lichten sich nach etwa zwei Stunden Wanderzeit die Bäume aber und geben die Sicht frei auf die grosse Hängebrücke. Hier tummeln sich viele Besucher und jeder versucht das perfekte Foto von sich auf der Brücke zu schiessen. «Jetzt gerne alle einmal runter von der Brücke», sagt eine Ausflüglerin lachend. Leicht genervt hingegen kommentiert eine junge Frau die Szene: «Diese Familie hat jetzt langsam genug Bilder gemacht, jetzt sind wir dran.» Ihre Kollegin beschwichtigt: «Jeder darf doch hier so lange bleiben, wie er will.» Die Familie bewegt sich mittlerweile weiter in Richtung die Brückenmitte, und die jungen Frauen machen sich fürs Selfie bereit. Der Gang über die Brücke ist ein Erlebnis. Es schwankt ein wenig und durch die Holzplanken sieht man die weit entfernten Baumkronen hindurchblitzen. Einige nicht ganz schwindelfreie Personen halten sich am Geländer fest, andere laufen richtiggehend beschwingt über die luftige Konstruktion. Leicht ist nachher der Gang wieder zurück nach Monte Carasso, diesmal auf der anderen Talseite. Hier kommt man kurz nach der Brücke an einem alten Kohlemeiler vorbei, dann geht es wiederum durch Kastanienwald und Farnwiesen hinunter, bis man die ersten Rustici und Palmengärten erreicht.
    Mit Genuss von Burg zu Burg Nr. 1275
    Bellinzona, Piazza Orico • TI

    Mit Genuss von Burg zu Burg

    Die drei Burgen von Bellinzona sind in ihrer heutigen Erscheinung intakter und viel gepflegter, als sie in ihrer langen Geschichte je waren. Noch vor 100 Jahren waren das Castelgrande, das Castello di Montebello und das Castello di Sasso Corbaro teils dem Zerfall überlassen, teils stark überwachsen. Seit 2000 sind die Burgen mit der Murata ein Welterbe der Unesco, und sie erstrahlen in neuem Glanz. Die Burgentour beginnt am Fuss der Murata, das ist die Wehrmauer, die sich durch die Talenge von Bellinzona zog und so den natürlich bestehenden Riegel vollendete. Von Viale Portone geht es los zum Castelgrande, das ein Museum über die Geschichte der Stadt sowie eine Dauerausstellung beherbergt. Von da führt eine Treppe zur Piazza Collegiata hinab, die man quert. Auf der andern Talseite führt der Weg durch einige hübsche Winkel der Stadt hinauf zum Castello di Montebello. Auch diese Burganlage ist heute von feingeschnittenem Rasen umgeben, sodass die Mauern noch monumentaler erscheinen. Ein kurzes Stück geht es nun der Via Artore nach. Bei der ersten Kehrtwende zweigt ein Weg ab, man steigt nun zwischen Weinstöcken hoch, bis der Wanderweg wieder eine asphaltierte Strasse kreuzt. Weiter unten steht das Castello di Sasso Corbaro, das nächste Ziel. Diese Burg war lange nur ein Herrschaftssitz, bevor sie in die Verteidigungsanlage von Bellinzona integriert wurde. Heute findet sich darin ein Restaurant. Die Verteidigungsanlage von Bellinzona wurde im 15. Jahrhundert als Talsperre sowie zur Kontrolle der Zugangswege zu den Alpenpässen errichtet. Vor allem wollten die Mailänder Vögte verhindern, dass die Eidgenossen Bellinzona erobern konnten. Die Burgen hielten den Eidgenossen stand, der Weltenlauf aber war auf deren Seite. Der gesamte Burgenweg ist nur teilweise mit gelben Weg-weisern signalisiert - und diese sind mitunter historisch.

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