• Grillplätze beim Wasser laden zum Verweilen und Spielen ein. Fotos: Marina Bolzli

    Grillplätze beim Wasser laden zum Verweilen und Spielen ein. Fotos: Marina Bolzli.

    Altnau — Romanshorn • TG

    Hindernisfrei am Bodensee

    Seeufer sind gemeinhin flach. Das ist schon einmal eine gute Voraussetzung für das Wandern mit Rollstuhl oder Kinderwagen, denn grosse Steigungen sind auf Rädern nur schwer zu überwinden. Der Bodenseeuferweg führt flach und hindernisfrei von Kreuzlingen nach Romanshorn. Meist ist er dabei mit dem normalen Seeweg identisch, ab und zu weicht er auf einen leichter befahrbaren Weg ab. Da die S-Bahn in jedem Dorf hält, ist es möglich, die Tour abzukürzen. Die hier beschriebene Wanderung beginnt in Altnau. Der kleine Ort nennt sich stolz Apfeldorf und verfügt über einen ebenfalls rollstuhlgängigen Apfelweg. Von Altnau nach Güttingen folgt der hindernisfreie Weg der Bahnlinie, der normale Wanderweg dem Seeufer. Sehnsüchtig blickt man zu den Bäumen am See, die für Schatten sorgen, während man auf der hindernisfreien Variante schnurgerade an der Sonne geht. In Güttingen kommen die beiden Wege wieder zusammen. Nun folgt der schönste Abschnitt der Wanderung: Bis Kesswil verläuft die Route ausnahmslos am Wasser. Meistens ist es ein kleiner Pfad, oft spenden Bäume Schatten, ohne den Blick auf das klare Blau des Sees ganz zu versperren. Unterwegs lädt eine Lesebank zum Verweilen ein. Wer kein Buch dabei hat, kann sich im wetterfesten Schrank daneben eins ausleihen. Es gibt auch einen Abenteuerspielplatz mit Imbiss und einige offizielle Grillplätze. Schliesslich quert der Wanderweg das pittoreske Kesswil. Später geht es vorbei an Häusern und Villen. Einige davon verfügen über romantische Pfahlhäuschen, die aufs Wasser hinausgebaut sind. Zum Schluss verlässt der rollstuhlgängige Weg kurz nach Uttwil den Wanderweg noch einmal und verläuft mitten durch Gemüsefelder, bevor die Route wieder am See endet.

    Information

    Altnauer Apfelweg: www.apfelweg.ch

    Wanderung Nr. 1132

    Publiziert 2015 ‒ Präsentiert von Schweizer Wanderwege

    Marina Bolzli

    Altnau
    0:00
    0:00
    Güttingen
    0:40
    0:40
    Kesswil
    1:30
    0:50
    Uttwil
    2:05
    0:35
    Romanshorn
    3:10
    1:05

    Wandervorschläge

    Auf dem Aare-Uferweg nach Bern Nr. 1481
    Münsingen — Bern, Tierpark • BE

    Auf dem Aare-Uferweg nach Bern

    Eine Wanderung entlang der Aare zwischen Münsingen und Bern ist zu jeder Jahreszeit lohnend. Dem Fluss steht heute wesentlich mehr Platz zur Verfügung als in früheren Jahrzehnten. Vom Bahnhof Münsingen gelangt man durch Wohnquartiere an den Aare-Uferweg. Von da an geht es auf der rechten Seite des Flusses immer schön geradeaus. Anfänglich verläuft der Weg streckenweise relativ nahe an der Autobahn, doch vom Verkehrslärm bekommt man nur wenig mit. Schon bald rückt die Hunzigenau ins Blickfeld. Ab 1824 war hier der einst ungeordnet durch die Gegend mäandrierende Fluss in ein hart verbautes Bett gezwängt. 2006 begann man dieses Korsett zu renaturieren. Seither hat das Wasser hier viel mehr Platz. Deshalb fliesst die Aare nicht allein im eigentlichen Flussbett, sondern breitet sich in mehrere Seitenarme aus, in denen das Wasser so langsam strömt, dass es stillzustehen scheint. Weite Ebenen mit Flusskieseln, Bäume und Schilf prägen das Gesicht dieser prächtigen Auenlandschaft. Die Ausweitung hatte den Zweck, Hochwasserschäden zu reduzieren und die Erosion der Flusssohle einzudämmen. Sie bringt aber auch der Tier- und Pflanzenwelt viel - und erfreut obendrein Auge und Gemüt. Während der Wanderweg früher pfeifengerade durch einen bewaldeten Korridor führte, streift man jetzt auf gewundenen und abwechslungsreichen Pfaden durch eine idyllische Landschaft, die immer wieder schöne Ausblicke über das Wasser gewährt. Nicht minder reizvoll sind die nachfolgenden Auenwälder der Chlihöchstetten-Au und der Märchligenau. Angeknabberte Bäume und Holzhaufen im Wasser verraten, dass der Biber sich hier wieder eingelebt hat. Kurz vor Muri rückt der Uferweg wieder ganz nah ans Wasser. Über die Elfenau erreicht man schliesslich den Tierpark Dählhölzli, das Ziel der Route.
    Frühlingsauftakt am Bodensee Nr. 1300
    Kreuzlingen Hafen — Uttwil • TG

    Frühlingsauftakt am Bodensee

    Dichter Nebel lag am 12. Februar 1864 über dem Bodensee. Die Dampfschiffe «Jura» und «Stadt Zürich», beide im Linienverkehr zwischen Konstanz und Romanshorn unterwegs, kollidierten in voller Fahrt. Die «Jura» sank innert dreier Minuten, der Ausguck verlor sein Leben. Über 100 Jahre später, 1976, wurde das Wrack entdeckt. Sporttaucher Hans Gerber hatte es nach akribischer Suche gefunden, in 40 Metern Tiefe vor Bottighofen. Heute steht der Dampfer unter kantonalem Schutz, als Unterwasserdenkmal und archäologische Fundstelle. Das Wrack soll vor Plünderungen und Schäden durch unsachgemässes Tauchen bewahrt werden, ist doch die «Jura» das bekannteste Tauchziel im Bodensee. Allein Gerber war über 720 Mal unten. Das Seeufer vor Bottighofen ist aber auch ein attraktives Ziel für eine Frühlingswanderung. Die Tour startet in Kreuzlingen am Hafen und führt erst durch den Seeburgpark, eine naturnahe Parkanlage mit Beobachtungsturm und Hochland- rindern. Sodann folgt bis Münsterlingen ein Abschnitt mit gelegentlichem Velokontakt und Asphalt, bevor wiederum Kieswege dominieren. Sie bringen den Wanderer dem Ufer entlang über Altnau, Güttingen und Kesswil nach Uttwil. Unterwegs locken die Aussicht auf den grossen See und die Berge, blühende Obstbäume, verträumte Dörfer, zahllose Rastplätze direkt am Ufer, Feuerstellen und Liegewiesen sowie ein gastronomisches Angebot für jeden Geschmack. Schliesslich lässt sich auf der Wanderung auch die «Jura» besuchen: Das Seemuseum Kreuzlingen, im Seeburgpark direkt am Wanderweg gelegen, widmet dem Dampfer eine Sonderausstellung. Zu sehen ist unter anderem die Schiffsglocke, die auf mysteriöse Weise verschwunden war und ebenso mysteriös wieder aufgetaucht ist.
    Louis Napoleons Revier II Nr. 1222
    Kreuzlingen — Schloss Arenenberg • TG

    Louis Napoleons Revier II

    Es war ein flegelhafter Junge, der sich früh im Schiessen übte, und seine Laufbahn war schon damals vorgespurt: Louis Napoleon, der Neffe des grossen Kaisers Napoleon I., verbrachte seine Kinder- und Jugendzeit auf Arenenberg am Untersee. Nicht ahnend, dass er später auch den Thron besteigen würde, tollte sich der Junge mit den heimischen Kindern in den Rebbergen rund um das Schloss Arenenberg. Das Schloss ist auch das Ziel dieser Familienwanderung, die in Kreuzlingen beginnt. Zuerst führt sie durch eine lange Pappelallee, deren erste 41 Bäume allerdings gefällt worden sind. Dank des Widerstands der lokalen Bevölkerung blieben die restlichen Bäume verschont, und die gefällten Pappeln wurden ersetzt. So ist diese Partie entlang des Rheinufers eine liebliche, die im Seecafé in Gottlieben mit einer Hüppen-Waffel abgerundet werden kann. Mit kleinen Kindern empfiehlt es sich, die Wanderung erst hier zu beginnen. Auf dem Weg Richtung Ermatingen steht auf der rechten Seite ein hohler Baum, in den Kinder hineinschlüpfen können. Bald ist auch die Insel Reichenau zu sehen. Sie war früher Ziel von Louis Napoleons Schiessversuchen. Er benutzte das damals unbewohnte südliche Ufer als Zielscheibe, weil er beabsichtige, eigene Kanonen zu erfinden. «Er verfehlte in mehreren Schüssen sein Ziel nie», schrieb der Jugendfreund und spätere Stadtarchivar von Konstanz Johann Marmor später. Bald ist Ermatingen erreicht, etwas später sind schon die Serpentinen zu sehen, die zum Schloss Arenenberg hinaufführen. Beim Bahnübergang verlässt man den Strandweg und steigt hinauf zu dem Ort, wo Louis Napoleon wohnte und wo heute ein Museum dessen Zeit lebendig werden lässt. Für Kinder gibt es hier Extraführungen, wo sie sich als Prinzessinnen und kleine Napoleons verkleiden können.
    Der Thur entlang Nr. 0177
    Frauenfeld — Stn. Müllheim-Wigoltingen • TG

    Der Thur entlang

    Beim Bahnhof Frauenfeld beginnt die Wanderung und folgt dem braunen Wegweiser «Thurweg». Auf der linken Seite der Murg geht es bis zur Militärbrücke, dann über die Allmend zur Thur. Bei Schiessbetrieb ist eine Umleitung möglich. Der Weg folgt der Thur aufwärts durch den Auenwald bis zur Brücke bei Pfyn, wo der Biberlehrpfad beginnt. Bald verraten angenagte Bäume und Astburgen im Wasser die Anwesenheit des Bibers. Wer die Tiere beobachten möchte, beginnt am besten erst kurz vor der Dämmerung nach den Tieren zu schauen, denn Biber sind nachtaktiv. Eine Taschenlampe sollte auf alle Fälle im Gepäck sein. Von den über 450 Bibern in der Schweiz leben gegen 100 im Thurgau, wo sie vor 35 Jahren aus Norwegen im nahen Nussbauersee ausgesetzt worden sind. Zwischen 20 und 30 Tiere bewohnen das Biotop, welches diese Wanderung durchstreift. Es ist möglich, dass Biberköpfe lautlos durchs Wasser gleiten. An zwölf Tafeln an zwei Rundkursen beidseits der Thur erfährt der Besucher Interessantes über das Leben dieser scheuen Wasserbewohner und ihre Gewohnheiten. Wer nicht zu spät dran ist, kann mit dem Bus ab Haltestelle Biberpfad nach Frauenfeld fahren. In einer halben Stunde erreicht man den Bahnhof Felben zu Fuss. Es lohnt sich, die Wanderung dem Flusslauf weiter bis zur Eisenbahnbrücke bei Müllheim zu führen. Dem Bahngleis entlang erreicht man in wenigen Minuten den Bahnhof Müllheim, wo die S-Bahn bis spät am Abend wieder nach Frauenfeld oder weiter nach Winterthur und Zürich fährt.

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    Thurgau Nordostschweiz Wanderung Sommer Uferwanderung für Familien mittel

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