Gewinner Post-Förderpreis 2020
Gäggersteg BE: durch die Baumwipfel
Der Baumwipfelweg erlaubt es, den sich erneuernden Bergwald sozusagen aus der Vogelperspektive zu erkunden. So kann man die Regenerationskraft des Ökosystems Wald und damit die Vitalität der Natur aus nächster Nähe erleben. Gleichzeitig bietet der Steg eine aussergewöhnlich schöne Aussicht zur Gantrischkette und zu den Berner Alpen.
Ganz in der Nähe des neuen Stegs führte bisher der Gantrisch-Panoramaweg vorbei. Im Raum Gägger wird die Route diesen Sommer auf den Gäggersteg verlegt. Die beliebte Panoramawanderung im Naturpark Gantrisch wird auf diese Weise mit einer neuen Attraktion bereichert. Die Initianten des Stegs versprechen sich von der Neuheit zugleich einen Beitrag zur Umweltbildung und zum Naturverständnis. Das Projekt hat die Jury nicht zuletzt aufgrund der innovativen Architektur des Holzstegs überzeugt. Sie sieht im Gäggersteg zudem eine sinnvolle Aufwertung der Hauptwanderroute, die vom Gurnigel-Berghaus nach Zollhaus führt.

250 Meter lang und bis zu acht Meter hoch, dazu eine imposante Aussicht: der Gäggersteg. Bild: Matthias Remund
Tour du Mont VS: Ganzjährig sicher

Um den Mont de Vercorin führt ein beliebter Rundweg, der nun saniert wird. Bild: zvg
Auf halber Höhe zwischen dem Gipfel des Crêt du Midi und dem Rhonetal liegt Vercorin. Das Walliser Bergdorf lehnt sich an die Südflanke des Mont de Vercorin. Dieser ist kein spitzer Gipfel, sondern eine sanft gerundete Kuppe. Rund um die Anhöhe führt die Tour du Mont. Der einfache Rundweg ist als Waldlehrpfad ausgeschildert. Er besteht schon länger und wird auch rege genutzt. Das Trassee ist allerdings schmal und teilweise stark von Wurzeln durchsetzt. An verschiedenen Stellen weist der Weg zudem steile Abschnitte auf.
Mit einem Sanierungsprojekt will die Gemeinde Chalais, zu der das Dorf Vercorin gehört, die Tour du Mont auf einen zeitgemässen Qualitätsstandard bringen. So ist vorgesehen, den Weg von derzeit 40 bis 60 Zentimeter auf neu 1,2 Meter zu verbreitern. Wo Wurzeln zutage treten, sollen diese abgedeckt werden. Ein schmaler Durchgang wird mit einem Holzsteg verbreitert und mit Netzen gegen Steinschlag gesichert. Mit Terrassierungen wird das Gefälle des Weges reduziert. Die Verbesserungen sollen gewährleisten, dass der Weg noch einfacher zu begehen ist. Gleichzeitig soll er künftig das ganze Jahr über zugänglich sein.
Der Rundweg ist Teil eines Netzes von Themenwegen im gesamten Gemeindegebiet. Die Routen sind thematisch aufeinander abgestimmt und fügen sich zu einem didaktischen Ensemble mit der Bezeichnung «De Chalais aux chalets» zusammen. Die Jury begrüsst sowohl die verbesserte Linienführung des bestehenden Rundwanderwegs als auch dessen Eingliederung in das übergeordnete Projekt.
Tine de Conflens VD: Zu den Wasserfällen

Nach Hochwasser gesperrt, jetzt wieder zugänglich: die Wasserfälle von der Bäche Veyron und Venoge. Bild: zvg
Die Tine de Conflens bei La Sarraz im Waadtländer Mittelland ist ein ganz eindrücklicher Ort: In einer tiefen Waldschlucht fliessen die Bäche Le Veyron und La Venoge zusammen. Am Ort der Mündung stürzen sie als malerische Wasserfälle in die Tiefe. Ein schmaler Pfad erschliesst den ungewöhnlichen Schauplatz. Nach mehreren Steinschlägen wurde die Passage jedoch zusehends gefährlich, so dass die Gemeinde den Zugang 2016 sperren musste.
Jetzt ist der Weg wieder begehbar. Mehrere Teams von freiwilligen Mitarbeitenden setzten sich unter der Leitung der Bergwaldstiftung tatkräftig dafür ein. Vor der Instandstellung wurde zunächst ein geologisches Gutachten erstellt. Danach erfolgten Felssäuberungen, neue Holzstege und Stufen wurden gebaut und die Geländer entlang des Weges verstärkt. In den kommenden Monaten soll ein alter Steg aus Stahl und Beton durch eine Holzkonstruktion ersetzt werden.
Die Jury würdigt die Massnahmen zur Sicherung des Wegs und zur Entschärfung von mehreren Gefahrenstellen. Ein zusätzlicher Pluspunkt des Projekts ist aus ihrer Sicht, dass damit der Zugang zu einem attraktiven Fliessgewässer sichergestellt werden konnte.
Seitdem die Naturstätte wieder zugänglich ist, erfreut sie sich eines regen Andrangs. Die Behörden der umliegenden Gemeinden rufen die Besucher dazu auf, wenn immer möglich mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen. Von der Bahnstation La Sarraz erreicht man die Tine de Conflens nach einem etwa 40-minütigen Fussmarsch. Noch näher – rund 20 Minuten – liegt die Busstation Ferreyres/La Tine; der Bus verkehrt fahrplanmässig Montag bis Freitag, am Wochenende steht er als Rufbus zur Verfügung.
Zirkelsgraben FR: idyllisches Tobel
Die Wanderroute Düdingen-Schmitten-Ueberstorf im Freiburger Sensebezirk erhält eine interessante Aufwertung. Der Abschnitt von der Hofmatte zum Ledeubach verlief bisher über die beiden Weiler Zirkels und Oberzirkels und damit teilweise auf Güterwegen mit Hartbelag. Das relativ unattraktive Teilstück wird nun durch einen neu angelegten Weg ersetzt, der dem Ledeubach entlangführt. Das ermöglicht nicht nur eine abwechslungsreichere und ansprechendere Linienführung. Gleichzeitig wird auch der bisher unzugängliche untere Teil des Zirkelsgrabens erschlossen. Dabei handelt es sich um ein idyllisches, geologisch interessantes Tobel mit wertvollen Biodiversitätsflächen.
Die baulichen Massnahmen beschränken sich auf behutsame Eingriffe. Auf den Wiesen und im Wald werden lediglich Trampelpfade angelegt, die wenig oder gar nicht gekoffert - sprich mit losem Kies unterlagert - sind. Punktuell werden Geländeeinschnitte zum Anlegen des Trassees vorgenommen. An einzelnen Stellen, die schwieriger zu passieren sind, wurden Stufen, Treppen und Geländer eingebaut. Eine Holzbrücke, weitere Wasserüberquerungen sowie die Aufwertung eines Teichs ergänzen das Projekt. Aus Sicht der Jury bringen die vorgesehenen Massnahmen den Wanderern mehrere Vorteile, namentlich weniger Hartbelag, eine spannendere Linienführung und einen besseren Zugang zum Ledeubach.

Dem Ledeubach entlang führt nun ein Wanderweg mit Brücke. Bild: zvg