Ideen für die nächste Wanderung
Eine Idee für eine Familienwanderung gefällig? Hier eine kleine, feine Auswahl.
Suonen
Füsse baden im Eiswasser, Schiffchen bauen und Experimentieren: Suonenwandern ist ein Klassiker für Familien. Was es bei der Planung zu beachten gibt, erklärt der Wanderpapa der Schweizer Wanderwege auf einer Wanderung in Nendaz.

Es sei das Gurgeln und Plätschern des Wassers, das das Suonenwandern so speziell mache, erklärte meine Tochter kürzlich, während wir der Bisse du Millieu entlang Nendaz entgegenwanderten. Das Verfolgen eines Steckens oder eines Blattes im Strom der Suone, hielt ihr älterer Bruder fest. Und natürlich das Basteln eines Schiffchen aus Rinde, Stecken und Blätter, fügte der dreijährige Bruder an und zeigte stolz sein kleines Segelboot. Suonen sind ein Garant für eine gelungene Familienwanderung. Weil die Suone fürs Bewässern der Felder und Reben dient, achteten die Erbauer darauf, wenig Gefälle zu haben, um das Wasser möglichst weit leiten zu können. Das erfreut die Kinder. Und weil Suonen meist etwas undicht sind oder Wasser am Boden der Kanäle versickert, ist die Natur rund herum sehr reichhaltig und saftig grün – oft verlaufen sie ja im Wald und damit am Schatten.
Was man tut und was nicht
Damit Suonenwanderungen nicht floppen, gibt es einige Dinge zu beachten:
- Viele Suonen verlaufen entlang abschüssiger Halden oder Felswänden. Die Wege erfordern Trittsicherheit und Schwindelfreiheit und sind geübten Wanderern vorbehalten. Für Familien mit kleinen Kindern eignen sich nur ungefährliche Wege entlang der Suonen.
- Unbedingt die Fliessrichtung abklären. Rindenschiffchen schwimmen nie flussaufwärts
- Hat die Suone bereits Wasser? Sonst wird das eine langweilige Angelegenheit, die Schiffchen liegen trocken. Suonen nehmen von April bis Juni den Betrieb auf. Als Faustregel gilt: Je höher sie liegen, desto später fliesst Wasser. Das Tourismusbüro weiss meist Bescheid.
- An Suonen kann man auf seltene Pflanzen und Tiere treffen, viele davon sind geschützt. Also besser in Ruhe lassen und kein offenes Feuer entfachen.
- Reserverkleider einpacken. Plastikbeutel und trockene Socken, um wieder in die nassen Schuhe steigen zu können.
- Ganz viel Zeit einplanen, um mit den Füssen ins eiskalte Gletscherwasser einzutauchen. Um Schiffchen zu bauen. Um Experimente durchzuführen. Sackmesser nicht vergessen!
- Warum nicht ein Schiffchen mit einer Schnur mitnehmen und es hinter sich herziehen?
- Hände weg von den Schleusen! So verlockend es ist, das Wasser umzuleiten, es ist für die Bauern sehr ärgerlich. Auch soll man keine grossen Gegenstände ins Wasser werfen. Die Zeiten, wie lange ein Bauer seine Felder bewässern darf, sind genau festgelegt. Suonenexperten sprechen deshalb gar von Diebstahl, wenn man das Wasser umleitet.
Ruinen im Baselland

Viele der noch erhaltenen Ruinen im Baselbiet sind auf Wanderwegen gut erreichbar, im Besonderen auch für Kinder.
Diese Stätten sind für Familien besonders besuchenswert.
Abenteuerliches im Neuenburger Jura
Wasserfälle, Schluchten, verborgene Grotten und eine Wolfshöhle: In der letzten Zeit zog es meine Familie immer wieder zum Wandern in den Neuenburger Jura. Vor allem das Val-de-Travers hat es uns angetan: Es liegt nur eine halbe Stunde von Neuenburg entfernt.
Für die ganz Kleinen: Wasserfall und Höhle

Ich ging früh los im April, nach dem schneereichen Winter etwas früh für eine Jurawanderung. Doch ich wollte die Chance nutzen für eine Wanderung allein. Also fuhr ich nach Môtiers, zog an den Absinthläden vorbei durchs Dorf und als erstes zu zwei kleinen, malerischen Wasserfällen. Etwas weiter hinten stürzt dann der grosse Wasserfall hinunter. Gleich daneben - hinter dem Rousseau-Stein - liegt die Grotte de Môtiers. Mit etwas Kletterkünsten und Von-Stein-zu-Stein-Hüpfen gelangte ich hinein, wo ich mich einige Meter in die stockdunkle Höhle reinwagte – ausgerüstet mit einer Stirnlampe. Es war ein kleines Abenteuer und ich beschloss, bald wiederzukommen mit den Kindern. Die kurze Rundwanderung (reine Wanderzeit: 1 h 15 min) führte anschliessend zum oberen Ende des Wasserfalls und auf eine idyllische Waldlichtung mit Feuerstelle.
Für die Grossen: Schluchtwandern

An diesem Frühlingstag wanderte ich weiter durch die Pouetta Raisse-Schlucht. Der Weg zieht sich für Kinder erst etwas, bald kann man aber unter grossen Felsvorsprüngen bräteln. Durch die wilde Schlucht geht es dann über Steintreppen und Holzstege, vorbei an Wasserfällen und durch enge Felspassagen. Die kürzere Variante (3 h) führt durch die Schlucht zurück und über Mordettaz nach Fleurier. Die längere ist eine Tageswanderung (5h): Nach der Schlucht führt sie durch den Wald Bois de la Vaux VD und vorbei an der Alpwirtschaft Les Preisettes: Dort lohnt sich ein Halt bei den originellen Kochtopf- und Bratpfannen-Schaukeln, bevor man nach Fleurier absteigt.
Für die ganze Familie: Kaskade von Wasserfällen

Eine wahre Wundertüte ist die Areuseschlucht: Immer, wenn sie langweilig zu werden droht, wartet hinter der nächsten Ecke eine neue Überraschung. Auf der Wanderung von Noiraigue aus bot uns die wilde Areuse wuchtige, aber auch kleinere Wasserfälle, Schnellen, Schluchten und zahlreiche Brücken – meine Tochter kam gar nie auf den Gedanken, «Ich-sehe-was-was-du-nicht-siehst» spielen zu wollen. Locker erreichten wir das malerische Steinbrücklein zwischen den steilen Felswänden und schliesslich das Restaurant La Truite (1h). Danach verloren die beiden älteren Kinder ihre Motivation. Was mich als Wanderpapa im Geheimen natürlich etwas fuchste. Zum Glück kürzte meine Frau die Tour ab und ging mit den Älteren zum Bahnhof Champ-du-Moulin. Ich zog mit dem Dreijährigen in der Rucksacktrage weiter, wir sammelten weiter zahlreiche hübsche Flussszenerien. Und krönten die Wanderung mit einem Brücklein, das weit oben von Felsnase zu Felsnase führte und den Blick freigab in eine tiefe Schlucht.
Für die Abenteuerlustigen: Der Wolfskorridor

Bild: Raja Läubli
Auf den Spuren eines Wolfes wanderten wir oberhalb Couvet. Wir wollten das Tier im Corridor au Loup aufspüren: Es ist ein langer, waagrechter Einschnitt im Fels, der weit oberhalb des Flüsschens Sucre liegt und über zahlreiche Treppenstufen erreicht wird. Der Corridor kann gebückt durchwandert werden. Ihn zu erreichen, ist dank den gelben Wegweisern nicht schwierig, doch auf der Landeskarte ist er nicht eingezeichnet. Der Weg zweigt beim Punkt 790 östlich von Bas des Roches rechts hinauf ab.
Unsere Wanderung (1 h 30 min) führte von der Bushaltestelle «Les Sagnettes, La Roche» über eine Passage entlang eines Felsbandes hinunter nach Bas des Roches. Die Passage erforderte von den Kindern volle Konzentration, sodass ein Picknick etwas später im Wald eine willkommene Abwechslung war.
Wandern für Familien – das Engagement unserer Partner
Coop-Familienwanderung

Seit 2018 findet die Eventreihe «Coop Familienwanderung» jeweils während der Wandersaison an zehn verschiedenen Orten in der ganzen Schweiz statt. Geeignet ist der Anlass als Tages- oder Wochenendausflug für Familien mit Kindern im Alter zwischen vier und zwölf Jahren. Jährlich wird eine neue Kindergeschichte aufgegriffen, die an verschiedenen Stationen auf der Rundwanderung durch Darsteller zum Leben erweckt wird. Schwierigkeitsgrad, Distanz und körperliche Anforderungen werden in jeder Destination auf die Fähigkeiten der kleinen Besucher ausgerichtet. Die Veranstaltungen sind für die Teilnehmenden kostenlos und werden durch Sponsoren getragen.
Tierisch gern wandern mit der Post

In der Wanderbroschüre der Post, Hauptpartnerin der Schweizer Wanderwege, werden familienfreundlichen Wanderungen vorgestellt. Die Routen sind in der ganzen Schweiz verteilt - von gemütlich bis herausfordernd gibt es alles. Jeder Wandervorschlag ist einem Tier gewidmet: Murmeltier Emma etwa mag es gemütlich, Steinbock Hans klettert gerne, Fischotter Laura wandert entlang von Flüssen und Bächen. Kurz: Für jeden Gusto ist eine Wanderung dabei.
Die Broschüre kann kostenlos bestellt werden unter post.ch/wandern.
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Was alles mit muss: Die Checkliste
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Gut vorbereitet bis ganz nach oben