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Die Burgen von Bellinzona Nr. 0475
Bellinzona • TI

Die Burgen von Bellinzona

Die Burgen von Bellinzona sind Zeitzeugen mittelalterlicher Befestigungsbaukunst, und sie sind Teil des Unesco‑Weltkulturerbes. Schmale Gassen und verschlungene Pfade verbinden die drei Burgen miteinander. Es ist eine spannende Exkursion auf den Spuren der Ritter und Burgfräuleins, die für Kinder aller Altersgruppen geeignet ist. Das Castelgrande oder Castello Grande ist die älteste der drei Burgen; sie thront als Zentrum der Wehranlagen auf einem markanten Felsklotz. Von den beiden Türmen kann der weisse Turm, die Torre Bianca, besichtigt werden. Westlich des Castelgrande zieht sich eine mächtige Doppelmauer, hinunter zur Stadt. Da macht es Spass, durch den überwölbten Gang im Innern zu schleichen und über Treppen wieder hinauf zum Befestigungswall zu steigen. Die Altstadtgebäude Bellinzonas zwängen sich in den engen Raum zwischen den Burghügeln. Nach einer Glace geht es auf schmalem Weg hinauf zum Castello di Montebello. Für Kinder ist dies ein prächtiger Abenteuerspielplatz. Rundtürme, Ringmauern mit Schwalbenschwanzzinnen, Wehrgänge und Zugbrücke. Montebello ist noch eine echte Ritterburg. Weiter geht die Zeitreise, mit dem Aufstieg zum Castello di Sasso Corbaro. 230 Meter thront die Burg über der Stadt. Das Castello wurde 1479 erbaut und steht idyllisch auf einem bewaldeten Bergvorsprung, von dem der Blick bis zum Lago Maggiore reicht.
Val Lavizzara Nr. 0515
Fusio • TI

Val Lavizzara

Die Rundwanderung zum Lago di Mognola im hintersten Val Lavizzara verspricht viel Abwechslung. Nach rund dreiviertelstündigem Aufstieg ist die Alp Vacarisc erreicht, wo Wandernde bei der Käseherstellung zuschauen und sich gleich vor Ort mit Proviant versorgen können. Der schweisstreibende Weiterweg führt danach über die Alpen Corte di Mezzo und Corte del Sasso zur historischen Wasserleitung bei Canà, die kürzlich restauriert wurde. Die einmalige Suone aus Steinplatten und Partien, die in den Fels gehauen wurden, versorgte einst die wasserlosen Alpen darunter mit dem kostbaren Wasser. Eine vom Gletscherschliff geprägte Urlandschaft führt danach zum Kar des Lago di Mognòla, der zum Picknick oder einem erfrischenden Bad lädt, bevor der anspruchsvolle Zickzack‑Abstieg beim Ausfluss am Seeende beginnt. Über eine erste Steilstufe geht es neben einem Wasserfall zur Ebene von Corte Mognòla hinunter und durch schönen Lärchenwald - die Heidelbeeren im Unterholz wollen gepflückt werden! - zur Weggabelung bei Vacarisc zurück. Von dort ist es nur noch ein kurzes Wegstück hinab nach Fusio, einem sehenswerten Bergdorf mit einer stilvollen Osteria und einem kleinen Einkaufsladen. Noch nicht genug gewandert? Der kurze Zusatzabstieg nach Mogno lässt sich mit dem Besuch der Kirche des Stararchitekten Mario Botta belohnen!
Skulpturen und Architektur im Mendrisiotto Nr. 0530
Ligornetto — Chiasso • TI

Skulpturen und Architektur im Mendrisiotto

Das Postauto von Mendrisio entlässt die Wandernden in Ligornetto. Ein kurzes Stück aufwärts, schon liegt das Museum und die einstige Wirkungsstätte des Bildhauers und Politikers Vincenzo Vela vor einem. Vela war im 19. Jh. einer der bedeutendsten europäischen Bildhauer seiner Zeit und schuf zahlreiche Statuen für Denk‑ und Grabmäler. Seine Gipsabdrücke sind von Menschlichkeit und Gefühl geprägt. Sie geben ein eindrückliches Bild seines umfangreichen Schaffens ab. Der Dorfbrunnen und sein Grabmahl auf dem Friedhof sind eine weitere kleine Kostprobe. Weiter führt die Wanderung nach Genesterio, dem Geburtsort von Mario Botta, dem bekannten Tessiner Architekten. Eines seiner ersten Werke lässt sich an der Kirche bestaunen, wo er das Pfarrhaus respektvoll daran anbaute. Die okergelbe Fassade aus neuerer Zeit ist hingegen ehre Geschmacksache. Der Wegweiser leitet einen gegen Stabio, wo man sich vor den Industriegebäuden links hält, um der Staatsgrenze entlang über Prella nach Brusata zu gelangen. Dieses Dörfchen erlangte als Geburtsort des einst wichtigen Römer Barockarchitekten Carlo Fontana aus dem 15. Jahrhundert Berühmtheit. Ein kurzer Aufstieg führt nach Monte Marello, dem höchsten Punkt der Wanderung und einem der letzten Ausläufer der Alpen vor der Poebene. Dann senkt sich der Weg nach Novazzano hinunter. Durch das malerische Dorf führt die Route zu den Geschäftshäusern bei Pobbia. Hier besteht die Möglichkeit, die Wanderung in Balerna zu beenden. Wer noch eine knappt Stunde weiterwandern mag, folgt der Bahn oder dem Waldrand nach Chiasso.
Der Sentiero Verzasca Nr. 0564
Sonogno — Lavertezzo • TI

Der Sentiero Verzasca

In zwei eleganten Bogen schwingt sich die römisch anmutende Brücke (die aber nicht römisch ist) fotogen über den Fluss. Und der präsentiert sich hier genau so, wie er heisst: Verzasca - «grünes Wasser». Auf den glatt geschliffenen Steinen räkeln sich an schönen Wochenenden Scharen von Sonnenanbetern, und am Ufer picknicken Wanderer und betrachten ehrfürchtig die mittelalterliche Baukunst des Ponte dei Salti. Die Brücke steht mittlerweile als Wahrzeichen für das ganze Tal. Es ist eine in jeder Beziehung märchenhafte Wanderung, die hier in Lavertezzo geradezu fulminant endet. Idyllisch schlängelt sich der Weg ab Sonogno, immer in Flussnähe, durch lichte Birken‑ und Lärchenwälder, führt über Moorwiesen und zwischen Brione und Lavertezzo vorbei an 30 Skulpturen und Landschaftsinstallationen. Diese machen den «Sentierone», den Wanderweg von Sonogno durchs gesamte Verzascatal, zum Weg der Kunst. Der «Sentiero per l’arte» setzt der Landschaft die Krone auf, ohne dass sie es nötig hätte. Denn das wildromantische Verzascatal bietet auch ohne ihn in jeder Beziehung königliche Perspektiven: verschlafene, oft liebevoll restaurierte Dörfer wie den Flecken Frasco, abenteuerliche Hängebrücken, einsame Badeplätzchen, verwunschene Grotti mit lokalen Köstlichkeiten wie den süffigen Merlot, den man sich am besten zu Tessiner Spezialitäten wie Wurstwaren, Risotto oder Polenta gönnt. Dass die Bewohner des Verzascatals nicht immer auf der Sonnenseite lebten, zeigt die sehenswerte Ausstellung im Talmuseum in Sonogno. Dass man es trotzdem zu etwas bringen kann, beweist der Laden «Pro Verzasca», der einheimisches (Kunst-) Handwerk verkauft.
Frühlingsaussicht Nr. 0480
Osco — Anzonico • TI

Frühlingsaussicht

Die sonnenexponnierte, 45 Kilometer lange, maximal 1400 Meter hohe Strada alta über dem linken Livinental (Valle Leventina) bietet sich als eines der ersten Wanderziele im Frühjahr an. In der Regel lässt sich der Höhenweg bereits im April begehen. Doch Vorsicht: In feuchten Stellen an Schattenhängen kann es noch glitschig sein. Als der schönste Monat gilt der Mai, wenn der Bergfrühling voll ausbricht und im Tessin mediterrane Milde zu spüren ist. An hochgelegenen Dörfern und Weilern vorbei, bringt die Strada alta die Wandernden von Airolo nach Biasca. Dabei stapft man auf dem alten Säumerpfad, der die gefährlichen Schluchten im Talboden umging. Zum Wandern am angenehmsten, weil grösstenteils auf Naturpfaden und ohne grosse Höhenunterschiede, ist der mittlere Abschnitt von Osco nach Anzonico. Von Osco zieht der Pfad durch die wildromantische Sciresaschlucht, in der sich Tannen und Föhren mit der Kastanie mischen. Über Calpiogna geht es in das typische Leventiner Dorf Rossura mit der sehenswerten Kirche San Lorenzo. In Tengia teilt sich die Strada alta: der obere Weg steigt zu den aussichtsreichen Monti di Cò auf, während der untere Teil bequem durch Wiesen und Gehölz nach Calonico zieht. Erst kurz vor Anzonico vereinigen sich die beiden Routen wieder. Von der Felskanzel mit der Kirche von Calonico geht der Blick senkrecht hinunter in die unten liegende Talschaft mit dem brausenden Verkehr. Auf der Panoramaroute herrscht dagegen einträchtige Stille. Im nahen Kastanienwald lädt das hübsche Grotto «Pro Bell» zu einer Rast ein. Weitgehend schattig bleibt auch der Pfad bis Anzonico, das viele gut erhaltene Holzhäuser aufweist.
Naturlehrpfad Ritomsee Nr. 0462
Stne Piora • TI

Naturlehrpfad Ritomsee

Wenn Wandernde in Piotta aus dem Postauto steigen, dürfen sie sich auf die Fahrt mit einer der steilsten Standseilbahnen der Welt freuen; mit einer Neigung von bis zu 87,8 Prozent scheint sie senkrecht in die Höhe zu steigen. Beim Blick aus dem Fenster fallen rechterhand wuchtigen Druckleitungen auf, die Wasser aus dem Ritomsee ins SBB-eigene Elektrizitätswerk befördern. Die Naturlehrpfad-Wanderung startet der bei der Staumauer Diga Ritom, die liegt rund 25 Gehminuten von der Haltestelle Piora entfernt. An Ende der Staumauer können Bedürftige, sich erst einmal von einer Tasse Kaffe im Berggasthaus für die kommenden Eindrücke wecken lassen. Es lohnt sich, die wunderschöne karge Berglandschaft mit wachen Sinnen zu geniessen. Der Weg schlängelt in sanftem Auf und Ab unterhalb des Pinienwalds dem Seeufer entlang, bis er nach Fontanella hochklettert. Dort eröffnet sich der Blick ins felsig-karge Giübin-Gebiet. Weiter gehts über die Mottone-Erhebung geradeaus hinunter und bei der Musinascia-Brücke auf dem Natursträsschen zur Cadagno-Hütte, die von Juni bis Oktober bewartet ist. Die Steintische vor der Hütte laden zum Rasten ein. Dass der ökologische Lehrpfad nicht aus Zufall hier angelegt wurde, zeigt der Weiterweg. Nicht nur der beliebte Piora-Käse stammt von hier. In Zentrum für alpine Forschung wird das einzigartige Ökosystem des Cadagnosees untersucht. Das Phänomen heisst Meromix und bedeutet, dass die saisonale Durchmischung verschiedener Wasserschichten fehlt. Nach dem Schlenker um den Cadagnosee gelangt der Weg wieder an den Ritomsee und am Ufer den Alpe Ritom entlang zurück.
Literatur Nr. 0306
Cavigliano — Seghellina • TI

Literatur

Der Ausgang des Tals ist verschüttet. Das Unwetter tobt, bald wird es wohlmöglich die Hänge ins Rutschen versetzten. Herr Geiser weiss um die drohende Katastrophe. Verzweifelt sucht er, das Wissen der Menschheit zu retten. Auf Zettel schreibt er, was es nicht zu vergessen gilt. Ein letzter verzweifelter Ausbruch führt ihn über den Passo della Garina, doch dann kehrt Geiser zurück. Unfassbar und zugleich verschwindend klein ist die menschliche Existenz vor der Urgewalt der Natur. Kleiner noch das individuelle Sein. Im tief eingeschnittenen, von der Welt vergessenen Onsernonetal hat Max Frisch sein Refugium gefunden. Dem Tal ein Denkmal gesetzt hat er in dem 1979 erstmals erschienenen schmalen Band «Der Mensch erscheint im Holozän» mit Herrn Geiser als Hauptfigur. Frischs Asche hat der Talwind durchs Tal getragen. Beim Dorfeingang von Berzona, an der Aussenmauer des Friedhofs, erinnert eine Gedenktafel an den grossen Schweizer Schriftsteller. Steil steigt der Wanderweg zunächst hinauf Richtung Nebi und Gerbi. Bei der Kreuzung geht es links über den sonnenexponierten Hang nach Ronconaia und hinab nach Cresmino. Auf dem alten Talweg läuft es sich bequem nach Auressio. Liegt noch kein Schnee, lockt der Weg über Mulegn zu den literarischen Fluchtspuren von Geiser. Nicht empfehlenswert ist die scharfe Kurve zwischen Auressio und Loco auf der engen Fahrstrasse. Variante: Von Auressio mit dem Postauto nach Berzona, von dort an der Gedenktafel vorbei durchs Dorf und zurück in den Hauptort Loco. Gegen 14 Uhr verabschiedet sich die winterliche Sonne aus dem Tal.
Zwischen den Zähnen der Alten Nr. 0311
Monte Brè — Sonvico • TI

Zwischen den Zähnen der Alten

Von Lugano aus fährt eine Standseilbahn auf den Gipfel des Monte Brè, den Ausgangspunkt dieser Wanderung. Nach einem kurzen Abstieg wandert man auf Kopfsteinpflaster zwischen rustikalen Steinhäusern durch die Gassen des Dorfs Brè. Nach dem öffentlichen Grillplatz ausserhalb des Dorfs führt der Wanderweg über Weiden in den winterkahlen Wald hinein. Nach einigen Kurven steht man oben auf der Krete und wandert dann dem Westhang des Monte Boglia entlang zur Alpe Bolla. Zwischen Mitte Dezember und Ende Januar blühen dort zu Hunderten die Christrosen. Es ist kaum vorstellbar, wie diese Pflanze mitten im Winter blühen kann! Wer die kürzere Variante nach Cadro hinunter vorzieht, kann noch etwas länger bei den Christrosen auf der Alpe Bolla verweilen. Wer der vorgestellten Route und damit dem Grat der Denti della Vecchia entlang weiterwandern möchte, hat noch eine lange Strecke vor sich und sollte die wenigen Stunden mit Tageslicht nutzen. Abwechslungsweise auf der italienischen, dann wieder auf der schweizer Seite schlängelt sich der Wanderweg dem Grat dentlang. Immer wieder leuchten die Blüten der Christrosen zwischen Laub und verdorrtem Gras hervor. Aussichtsreiche Weitblicke auf die Berge wechseln sich mit Tiefblicken ins Val Colla oder hinunter auf die Ebene von Lugano ab. Nach der Capanna Pairolo, die im Winter geschlossen ist (deren Schlüssel Wandernde aber vorgängig organisieren können), beginnt der Abstieg nach Sonvico. Allfälliges Eis und Kastanienblätter auf dem Boden fordern nochmals volle Konzentration.
Locarnese Nr. 0418
Loco, Paese — Intragna • TI

Locarnese

Die Menschen im Centovalli, im Valle Onsernone und den anderen Seitentälern im Locarnese hatten es in alten Tagen nicht leicht. Die Berge sind zwar nicht so hoch wie im Wallis oder dem Bündnerland, steigen aber vom Talboden weg überaus steil und felsig in die Höhe. Gutes Land für Ackerbau gab es damit wenig. Unten im Tal kämpfte man mit der Malaria und Überschwem~ mungen. Die Sommer waren heiss, die Winter brachten immer wieder sintflutartige Nieder~ schläge. Arbeit, die etwas Geld in die Familien~ kasse brachte, gab es nur wenige - eine Uhren~ fabrik in Intragna etwa, Steinbrüche, oder die Herstellung von Peduli, Stoffschuhen mit einer Hanfsohle. Die Grundpfeiler der kleinen Gemeinden waren der Ackerbau und eine bescheidene Viehzucht. Bereits ab dem 16. Jahrhundert wanderten die Männer saisonal ins Ausland aus, etwa als Kaminfeger in der Lombardei oder im Piemont. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es zu einer grossen Welle von Auswanderungen nach Amerika und Australien. Während Städte im Talboden wie Locarno, Lugano und Chiasso unaufhörlich wuchsen, entvölkerten sich die abgelegenen Bergdörfer immer mehr. Kleine Siedlungen wurden ganz aufgegeben, Wald eroberte sich Weiden und Äcker zurück und Wege verschwanden unter den kräftigen Wurzeln von Buchen und Edelkastanien.Eine tolle, nicht zu lange Wanderung am Übergang zwischen Berg- und Tallandschaft führt von Loco am Eingang des Valle Onsernone nach Intragna am östlichen Ende des Centovalli. Zu den Höhepunkten der Route gehören die tiefe Schlucht des Isorno, die man auf einer Metallbrücke überquert, und Intragna mit seinen engen, verschlungenen Gässlein und Durchgängen. Unterwegs ist man dabei fast durchgehend auf einem alten, breiten Steinweg, und immer wieder lädt eine Kapelle oder ein Wegstock zu einer Pause ein.
Kanton Tessin Nr. 0281
Rancate • TI

Kanton Tessin

Etwas im Schatten der Tourismusgebiete um Langen‑ und Luganersee steht die südlichste Region des Tessins, das Mendrisiotto. Zu Unrecht, denn 300 Kilometer markierte Wege erschliessen eine harmonische Hügellandschaft am Alpensüdrand, wo Kultur und Natur einander die Hand reichen. Auf mineralreichen Böden gedeihen hier auch, von der Sonne verwöhnt, vollmundige Weine. Ihnen und den damit verbundenen Traditionen ist ein spezieller Rundwanderweg mit elf Informationstafeln gewidmet. Er beginnt und endet im Dörfchen Rancate, von Mendrisio an der SBB‑Gotthardlinie in kurzer Postautofahrt erreichbar. Die Route führt mal durch Rebberge, mal durch Buschwald mit Edelkastanien, mal über Flursträsschen, mal auf schmalen Feldpfaden von Dorf zu Dorf. Eine klein gekammerte Landschaft sorgt für Abwechslung und lässt auch Kindern die Zeit nicht lang werden; empfohlen sei als Ergänzung zur Wanderkarte 1:50 000 das Landeskartenblatt 1373 «Mendrisio» im Massstab 1:25 000. «Viticoltura e Territorio» heisst der heimatkundliche Lehrpfad mit Schwergewicht auf Weinbau. Ein weiteres Thema ist die Erdgeschichte, etwa bei den Marmorbrüchen vor Arzo. Ferner lohnt es sich, das Saurier‑Museum in Meride zu besuchen. Ein kurzer Abstecher über die Grenze nach Clivio in Italien bringt dann zum Bewusstsein, wie eng das Mendrisiotto mit seinem Nachbarland verbunden ist. Wer nach etwa zwei Dritteln der Strecke die Wanderung beenden möchte, kann von San Pietro bei Stabio mit dem Postaute nach Mendrisio zurückfahren. Das letzte Teilstück bis Rancate verläuft in südexponierter Hanglage über der Ebene, von der aus das Rauschen von Verkehr und Industrie ans Ohr dringt.
Frühling in Tesserete Nr. 0260
Dino — Stne Lamone-Cadempino • TI

Frühling in Tesserete

Noch frühlingsmild, doch schon kräftiger als auf der Alpennordeseite scheint die Tessiner Sonne auf das hügelige Hinterland von Lugano im Sottoceneri. Durch abwechslungsreiche Landschaft mit viel Wald in frischem Grün schlängelt sich eine attraktive Route mit etlichem Auf und Ab von Dino über dem Val Colla via Tesserete und Origlio zur Bahnstation von Lamone‑Cadempino an der SBB‑Gotthardlinie. Nach der Busfahrt von Lugano her beginnt die Wanderung in Dino mit einem Abstieg zum Val‑Colla‑Talfluss Cassarate, gefolgt von der Gegensteigung in den Luftkurort Tesserete. Die zweite Etappe zum Lago d'Origlio berührt drei historische Gebäude, zwei Kirchen und einen Wehrturm, einsam im Wald gelegen. Überhaupt trifft man zu dieser frühen Jahreeszeit trotz teilweise dichter Besiedlung unterwegs nur wenige Menschen an. Einzig auf dem Rundweg um den Origliosee grüssen wohl Spazierende mit «buon giorno» oder dann, später am Tag, mit «buona sera». Bei der Kirche San Giorgio mit prächtigem Blick auf die Erholungslandschaft um den Lago d'Origlio lässt sich Kraft tanken für den Schlussteil der touristisch zwar leichten, doch - ihrer Länge und ihrer Steigungen wegen - jetzt zu Saisonbeginn nicht zu unterschätzenden Tessiner Frühlingstour. Diese dritte Etappe führt zum Heiligtum des San Zenone auf aussichtsreicher Anhöhe über dem Vedeggiotal und dann recht steil hinunter nach Lamone. Wer möchte, kann auch erst in Tesserete zur Route stossen oder vom Lago d'Origlio als Abkürzung die Direttissima durch ein Tälchen zum Tagesziel Lamone wählen; jede der Varianten erspart etwa eine Stunde Wanderzeit.
Nr. 277t_3
Arvigo — Grono • GR

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Nr. 277t_2
Cama — Leggia • GR

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Auf einsamen Pfaden im grünen Valle di Vergeletto Nr. 2227
Gresso — Russo • TI

Auf einsamen Pfaden im grünen Valle di Vergeletto

Bereits die Fahrt mit dem Postauto auf der schmalen, kurvenreichen Strasse ins grüne Valle di Vergeletto ist ein erster Höhepunkt. Die Wanderung beginnt im Dörfchen Gresso auf knapp 1000 m ü. M. Wer Lust hat, folgt zunächst den inoffiziellen Schildern Richtung «Ponte» und kann an der Ponte Gresso-Crosa seine Schwindelfreiheit testen – Voraussetzung für die kommende Strecke. Zurück in Gresso, geht es der Signalisation folgend nach Vergeletto, wo der Fluss Ribo auf einer alten Steinbogenbrücke überquert wird. Ruhig und einsam verläuft der Pfad entlang der rechten Flussseite und wechselt später bei der La-Culetina-Hängebrücke auf die linke Seite. Nach einem steilen Aufstieg erreicht man die verlassene Alp auf dem Monte Queillo, von wo aus man nochmals einen Blick auf den Startpunkt Gresso erhascht, der nur wenige Hundert Meter Luftlinie entfernt liegt. Der Weg zum Zielort Russo verläuft ab dann grösstenteils auf gleicher Höhe. Einige Grabenquerungen erfordern aber erneut Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. In Russo lässt sich bei einem kühlen Getränk gut auf das Postauto warten, das einen wieder aus der Abgeschiedenheit des Onsernonetals zurück in die Zivilisation bringt.
Kirchen und Kapellen im Val Capriasca Nr. 2210
Lamone-Cadempino • TI

Kirchen und Kapellen im Val Capriasca

Die Kapelle San Zeno steht auf dem gleichnamigen Monte, 240 Höhenmeter oberhalb von Lamone. Es wird die einzig nennenswerte Steigung auf dieser Wanderung sein. Von hier aus blickt man auf das Val d’Agno, auf den Flugplatz, die Autobahn und Industrie. Unweit dieser geschäftigen Welt ist diese stille Wanderung den Dörfern und Kirchen des Val Capriasca gewidmet. Von der Kapelle San Zeno geht es durch einen Birken-Kastanienwald zur 1647 erbauten Kirche San Giorgio e Maria Immacolata. Über eine majestätische Treppe verlässt man den Ort Richtung Origlio und gewinnt dann sogleich wieder einige Höhenmeter beim Aufstieg nach Ponte Capriasca mit seiner sehenswerten Kirche Sant’Ambrogio. Weiter geht es nach Vaglio. Hier steht die 1916 erbaute Jugendstilkirche Santi Antonio di Padova, Giacomo e Filippo. Über das Strässchen «in Altràda» erreicht man den Weg, der durch den Wald zur Kirche San Clemente führt. Bei anhaltender Dürre bat man hier früher um Regen. Unweit davon befindet sich der mittelalterliche Turm Torre di Redde. Auf schönem Waldweg geht es nun hinunter nach Origlio und zu seinem See. Am gegenüberliegenden Westufer findet man den Weg, der wieder steil hinunter nach Lamone führt. Derweil von oben der Monte San Zeno grüsst.
Wanderung der Calancasca entlang im Parco Val Calanca Nr. 2181
Arvigo, Paese — Rossa • GR

Wanderung der Calancasca entlang im Parco Val Calanca

Der Parco Val Calanca im Misox ist der erste Naturpark im italienischsprachigen Gebiet und der kleinste in der ganzen Schweiz. Seine Kennzeichen sind wilde, unberührte Natur, harmonisch verbunden mit jahrhundertealter Kulturlandschaft. Mit Trockenmauern terrassierte Äcker, Kastanienselven und traditionelle Siedlungen zeugen von der harten Arbeit der Vorfahren und werden sorgfältig gepflegt. Diese eher kurze Wanderung beginnt in Arvigo, einem Ort, wo seit über hundert Jahren Gneis abgebaut wird, der zu wetterfesten Tischen und Sitzbänken für den Gartenbereich verarbeitet wird. Von hier aus folgt man einem schmalen Pfad, der von eindrucksvollen Felsblöcken gesäumt wird, bis nach Selma. Auf diesem Wegabschnitt muss man wegen Steinen und Platten auf den Boden schauen, ab und zu Steintreppen auf- oder absteigen und etwas Trittsicherheit auf unebenem Untergrund haben. Der Wanderweg ist hier etwas wilder, aber nirgends ausgesetzt oder mit Absturzgefahr. Danach führt der Wanderweg teilweise durch Wald und über Weiden, an eindrücklichen Felsen vorbei bis zum Wasserfall bei Augio. Schon am Morgen wärmt hier angenehm die Herbstsonne, während der untere Teil des Tals noch im Schatten liegt. Begleitet vom Rauschen der Calancasa geht es weiter der Talstrasse entlang nach Rossa. Im Dörfchen angekommen lohnt sich ein Rundgang durch die von hübschen Steinhäusern gesäumten Gassen. Hier wächst die einzige Linde im ganzen Calancatal, die sogenannte Freiheitslinde.
Calancatal: wilde, einsame Schönheit Nr. 1348
Rossa — San Bernardino • GR

Calancatal: wilde, einsame Schönheit

Das Calancatal macht auf dieser Bergwanderung seinem Namen alle Ehre - Calanca bedeutet abschüssig und steil. Bereits die ligurischen Einwanderer im 8. Jahrhundert v. Chr. stellten dies fest, als sie dem Tal seinen Namen gaben. Heute ist es wie viele andere stark von der Abwanderung und Überalterung betroffen. Eine der wenigen Einkommensmöglichkeiten für die Bevölkerung bietet die Holzindustrie, der aufkommende Tourismus und der Steinbruch, in welchem der weltweit bekannte Calancagneis abgebaut wird. Die letzte Postautohaltestelle im Tal ist Rossa, wo die Bergwanderung startet. Wer mit dem Auto anreist, kann sich den wenig attraktiven Teil auf Hartbelag sparen und in Valbella starten. Von dort schlängelt sich der Weg entlang der Calancasca bis fast ans Ende des Tals. Bei der Alp de Alögna angekommen, weitet sich die Schlucht und die wilde, unberührte Landschaft erinnert an die Rocky Mountains. Es fehlen nur noch die Bären, welche am Fluss Lachse fangen. Nun erfolgt der erste steile Aufstieg. Hier sind einige Passagen mit Ketten gesichert. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind Voraussetzung. Schnell ändert sich die Landschaft entlang des plätschernden Bergbachs: durch mit violetten Königskerzen getupften Bergwiesen und dann wieder Geröllhalden geht es in Richtung Pass di Passit. Die idyllische Berglandschaft lässt die Wandernden den beschwerlichen Aufstieg schnell vergessen. Der höchste Punkt ist auf dem Pass di Passit erreicht. Die kleine Steinhütte und der See laden zum Rasten ein. Der Abstieg durch die Lärchenwälder nach San Berardino zieht sich noch etwas. Vielleicht auch deswegen, weil die Geräusche der Passtrasse die Wandernden wieder zurück in die Zivilisation begleiten.
Val Malvaglia Nr. 0659
Dagro • TI

Val Malvaglia

Für diese schöne Tour sind zwei Tage nötig. Nach Dagro gelangt man bequem mit der Filovia Malvaglia. Von hier führen der Sentiero dei monti (mittlerer Weg) sowie der Sentiero degli alpi (oberer Weg) zur Capanna Quarnei. Wer beide verbindet und eine Mischform wählt, wandert an beiden Tagen je vier bis fünf Stunden. Die Wege sind gut markiert, jedoch muss unbedingt mehr Zeit als angegeben eingerechnet werden. 1. Tag: Ab der Bergstation Dagra folgt die Wanderung dem Wegweiser «degli alpi». Steil geht es über Cascina di Dagro und weiter durch den Wald zur Alpe di Prou hinauf. Nach der Alpe di Cióu folgt ein Weiler mit acht Rustici, der Prato di Cüm. Hier verlässt man den alpi‑Weg und wählt den kurzen Abstieg nach Vipéra, um von dort auf dem monti‑Weg weiterzuwandern. Durch Wiesen und Lärchenwald und einer offenen Wasserleitung entlang steigt der Weg allmählich zur Alpe di Pozzo an. 200 Meter über einem thront die Hütte. Nach der Brücke folgt ein letzter Anstieg bis zur Moorlandschaft der Alpe di Quarnei. Nach einer Viertelstunde über Alpweiden ist die Capanna Quarnei auf 2108 Meter erreicht. 2. Tag: Von der Hütte wird wieder zur Alpe di Quarnei abgestiegen. Hier jedoch auf dem alpiWeg (neue Strecke) zum Laghetto dei Corti (kleiner See auf 2181 m) hinauf. Nach dem höchsten Punkt auf 2275 Meter geht es in weitem Bogen über eine namenlose steinige Landschaft zur Alpe di Sceru hinab. Bald ist der Prato di Cüm erreicht, wo man auf gleichem Weg wie am Vortag nach Vipéra absteigt, um auf dem monti‑Weg, diesmal in entgegengesetzter Richtung, via Monda nach Dagro zurückzuwandern.
Loco - Intragna: Die Via delle Vose Nr. 1591
Loco, Paese — Intragna • TI

Loco - Intragna: Die Via delle Vose

Die Via delle Vose ist die älteste und schnellste Verbindung zwischen Loco und Intragna. Über diesen Weg trugen im 18. und 19. Jahrhundert die Frauen aus dem Onsernonetal meterhohe Strohbündel und Pakete voll von Strohhüten und Bordüren, bestimmt für die Modeindustrie in Italien und Frankreich. Ausgangspunkt der Wanderung über die Via delle Vose ist das Dorf Loco. Kurz nach der Busstation Loco, Paese verlässt man das Dorf. Schon bald führt der gut markierte Weg durch den Birken-, Kastanien- und Buchenwald über den Weiler Niva bergab Richtung Niva-Schlucht. Nähert man sich dem Ufer des Isorno, so kann man zwischen Blättern, Ästen und Baumstämmen eine bogenförmige Holzbrücke erahnen. Die moderne Brücke, die sich wie eine Himmelsbrücke über den Fluss wölbt, wurde 2016 vom Architekten Christian Menn gebaut. Nach der Brücke steigt der Weg auf der anderen Talseite in Richtung der beiden Vosa an. Daher auch der Name des Wegs: Via delle Vose. Da und dort sieht man Mauern und innerhalb davon ein Stück fast ebenes Land, das früher bewirtschaftet wurde und das der Wald nun zurückerobert. In gut einer halben Stunde ab Isorno-Brücke erreicht man den Weiler Vosa. Ein schöner Ort, um sich auszuruhen und sich inmitten von Kastanienbäumen der Ruhe des Onsernonetals hinzugeben. Von Vosa führt der Weg zum Weiler Pila und von da in einer weiteren halben Stunde bergab nach Intragna, dem Dorf im Centovalli, in dem sich vor 200 Jahren die Frauen der schweren Last auf ihren Rücken entledigen konnten, während die Kostbarkeiten von da ihren Weg in die weite Welt fanden.