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Ein Weg zum 40. Geburtstag des Kantons Jura Nr. 1985
Glovelier — St-Ursanne, porte St-Pierre • JU

Ein Weg zum 40. Geburtstag des Kantons Jura

Aus Anlass zum 40-jährigen Bestehen des Kantons Jura wurde 2019 ein Gedenkweg eingeweiht. Dieser wurde von Freiwilligen von Jura Rando angelegt und führt von Glovelier nach St-Ursanne. Nach der Durchquerung von Glovelier geht es hinauf in die Combe du Bé. Der Aufstieg durch die Schlucht ist steil, wird auf dieser Wanderung aber fast der einzige bleiben. Auf der Krete lichtet sich der Wald und gibt den Blick frei ins Vallée de Delémont. Hier oben betten sich Wiesen und Weiden in eine hügelige Landschaft ein, wie sie auch für die nahen Freiberge typisch ist. Nach der Passage des Punkts, an dem die drei jurassischen Bezirke Delémont, Porrentruy und Franches-Montagnes zusammentreffen, beginnt schon bald der Abstieg zum Doubs. Der einem Felsvorsprung entlang verlaufende Pfad fällt steil ab, und es lässt sich leicht erahnen, wie viel Arbeit hier von den Freiwilligen geleistet wurde.
Auf einem wieder etwas breiteren Weg gelangt man nach Tariche, wo ein Restaurant und ein Campingplatz Gäste am Ufer des Doubs empfangen. Hier kann mit einer Fähre übergesetzt werden – ist diese nicht in Betrieb, bleibt man bis zur Brücke bei Montmelon-Dessous auf der Südseite des Doubs.
Die Route folgt dem gemächlich dahinfliessenden Doubs, bevor der Anblick des 1876 eingeweihten Eisenbahnviadukts das letzte Teilstück ankündigt. Das im Berg dahinter klaffende Loch stammt von einer ehemaligen Kalkmine, in der mittlerweile an der Lagerung von radioaktiven Abfällen geforscht wird. Den Abschluss der Wanderung bildet der Weg über die historische Pont Saint-Jean hinein ins mittelalterliche Städtchen St-Ursanne.

Über die Emmetter Alpen Nr. 1981
Niederbauen — Stockhütte (Bergstation) • NW

Über die Emmetter Alpen

Die blaue Kleinseilbahn fährt von Emmetten zur Aussichtsterrasse auf der Niederbauenalp. Es ist eine Alp mit fünf Staffeln, wovon drei besten Käse produzieren und anbieten. Toll ist auch die Aussicht vom Niederbauen: Der Fronalpstock gegenüber ist mächtig und felsig, der Urnersee blau, und der Oberbauen, wohin die Wanderung führt, scheint ganz nah.
Von der Bergstation mit dem Gasthaus geht es auf breiter Alpstrasse bis zur Abzweigung zur Alp Tritt mit dem Alpbeizli (Tritthütte) – der letzten Gelegenheit für einen morgendlichen Kaffee – und weiter steil den Berg hinauf auf die Niderbauen-Chulm. Die Aussicht auf Berge und den See ist mit 360 Grad umfassend, mit dem Urner Bristen weit hinten, den Mythen, der Rigi und dem Oberbauen gegenüber. Unterhalb der Felsen dieses Stocks geht die Wanderung weiter. Dazu steigt man hinunter zum Hundschopf – der kein Hund-Schopf ist, sondern ein Hunds-Kopf –, quert die Niederbauenalp und steigt auf der anderen Seite zum Faulberg auf, wo auch der Wildbeobachtungspfad beginnt, dem man über die Oberbauenalp bis zum Wandeli folgt. Hier, bei einem Hüttlein mit Sitzbänken, Grillstelle und Tischen, nimmt man den Weg rechts. Dieser führt durch Wald und über Wildbachrunsen hinüber zur Alp Isital. Bald schon zweigt der Weg rechter Hand ab. Es geht Richtung Rinderbüel zum Berggasthaus Stockhütte mit dem grossen Kinderspielplatz und der gleichnamigen Gondel, die den ganzen Tag ohne Unterbruch bis um 17 Uhr nach Emmetten zum Dorfplatz hinunterfährt.

Fünf Bahnen, eine Wanderung Nr. 1978
Wolfenschiessen — Wolfenschiessen • NW

Fünf Bahnen, eine Wanderung

Die Kleinseilbahnen in Nidwalden haben eine mehr als 100-jährige Tradition. Mehr als 40 Bahnen gab es einmal. Knapp zwei Dutzend sind geblieben. Sie sind oft die einzige Verbindung der Berggüter oder der Alp mit dem Tal. Auf dieser Wanderung fährt man mit fünf Bahnen. Dazwischen geht es zu Fuss auf schönen Pfaden etwas mehr als 1300 Meter hinauf und etwas weniger Höhenmeter hinunter.
Die «Feyf-Bäändli-Tuir» startet mit der Fahrt in der Brändlenbahn. Von deren Bergstation geht es über einen Fahrweg und anschliessend auf einem Pfad durch den Wald Richtung Oberrickenbach. Beim Hof Schiltli steigt der Weg über Weiden zum Schmiedsboden an. Auch dieses Berggut ist nur durch eine Bahn erschlossen. Sie fährt nach Oberrickenbach hinunter. Nun folgt man der Strasse taleinwärts bis zum Weiler Fell im Talabschluss. Linkerhand – neben der Talstation der Bannalpbahn – sieht man die Kleinseilbahn zum Berggut Oberspies, wo man in die offene Bahn umsteigt zur Alp Sinsgäu hinauf.
Es folgt das Herzstück dieser Wanderung: Bei der Alp Widderen führt der Weg nach links der steilen Flanke des Brisens entlang und steigt dann über einen Zickzackweg zum Grat an. Keine Frage, den Gipfel nimmt man mit. Zurück bei der Abzweigung, geht es zum Haldigrat und zur Sesselbahn hinunter zum Alpboden. Am Waldrand oberhalb der Talstation steht der nächste Wegweiser. Man folgt der Waldstrasse bis zur Abzweigung «Hütti». Hier nimmt man die Waldstrasse links. Die Strasse wird wieder zum Pfad, der zur Brändlen und zur Bahn zurückführt.

Sportlich auf die Musenalp Nr. 1979
Buochs, Post — Musenalp • NW

Sportlich auf die Musenalp

Gleich vorneweg: Diese Alpinwanderung ist nur für sportliche und schwindelfreie Personen geeignet. Für diese aber umso mehr: Der rund dreistündige Aufstieg ab Buochs zum Guberntossen führt gefühlt in Luftlinie auf den Grat. Eine erste Verschnaufpause bietet sich an beim Ribihuisli: Es wurde 1914 erbaut und besteht vom Boden bis zum Dach aus Holz. Die Schindelwände sind mit Hirschgeweihen geschmückt, sogar die Dachrinnen sind aus Holz, und die Tür ist mit einem Muster aus Ästen verziert. Vom Ribihuisli auf den Grat ist die Markierung in Weiss-Blau-Weiss gerechtfertigt: Die exponierten Stellen durch den Gitzitritt, das Felsband auf 1400 m ü.M., sind aber mit Stahlseilen gesichert.
Kurz nach dem Guberntossen eröffnet sich der Blick erstmals auf den Vierwaldstättersee und das Bergpanorama. Der Aufstieg aufs Buochserhorn will aber erst noch mit weiteren 250 Höhenmetern verdient werden. Hier lohnt sich eine ausgedehnte Aussichtspause, bevor der zweite, sehr attraktive Teil der Wanderung folgt: Nach einem kurzen Abstieg zum Bleikigrat erreicht man die Rätzelen, die zweite Strecke mit weiss-blau-weissen Markierungen. Wer diese umgehen möchte, findet weiter unten einen Bergwanderweg als Alternative. Auf dem Alpinweg fühlt sich das Wandern an wie leichtes Klettern: Die Hände sind stets im Einsatz, das Hochziehen und das Vorausschauen machen Spass.
Die letzten 20 Minuten auf der Musenalp führen über eine Bergwiese zum zweiten Gipfelkreuz des Tages, dem Bergrestaurant. Und auf dessen Terrasse wartet bereits die weitherum bekannte Bratkäseschnitte.

Zwei Tage im Hinteren Lauterbrunnental Nr. 1986
Mürren BLM — Stechelberg, Hotel • BE

Zwei Tage im Hinteren Lauterbrunnental

Wer gerne zurückblickt und sieht, was er schon geleistet hat, findet Gefallen an dieser Zweitageswanderung: Gimmelwald ist am ersten Tag praktisch immer sichtbar und das Hotel Obersteinberg am zweiten. Aber auch sonst lässt sich die Aussicht mit dem Schilthorn und den Gipfeln rund um den Talkessel beim Schmadrigletscher nicht lumpen.

Nach der Fahrt in der Luftseilbahn nach Gimmelwald folgt man der Naturstrasse ins Sefinental, überquert die Brücke und steigt steil den Busenwald hinauf. Der Weg ist technisch einfach, konditionell aber anspruchsvoll. An der Waldgrenze hat man die Höhe geschafft – wer noch mag, geht aufs Tanzbedeli, um eine fantastische Aussicht zu geniessen. Nun geht es über eine steile Fluh, Schwindelfreiheit ist nötig. Bald sieht man unter sich das Hotel Obersteinberg. Es hat keinen Strom, man isst romantisch im Kerzenlicht.

Am zweiten Tag führt der Weg ins Tal hinein, an grossen Felsen vorbei, über Matten und entlang des Baches Tschingel-Litschina, eingerahmt von steilen Bergzügen. Man erreicht den kleinen Oberhoresee, dann das breite Bett des Chrummbachs. An beiden Orten lässt es sich verweilen, bevor man über die Oberhoremoräne wandert und auf dem Vorfeld des Breithorngletschers ankommt. Er hat sich stark zurückgezogen, das Gletschertor ist weit hinten und kann besucht werden. Vorsicht, am Rand können Steine herunterfallen. Wer noch mag, steigt auf zur kleinen, unbewarteten Schmadrihütte. Die anderen machen sich auf den langen Heimweg, der zuerst angenehm, dann mehr und mehr steil 1200 Meter abfällt. Das ist viel, dafür wandert man in der Abendsonne.

Hoch hinaus zur Gelmerhütte Nr. 1990
Gelmersee — Handegg, Kunzentännlein • BE

Hoch hinaus zur Gelmerhütte

Die Gelmerbahn gilt als die steilste offene Standseilbahn Europas mit einer maximalen Steigung von 106 Prozent. Sie fährt einen in zwölf Minuten von Handegg auf 1412 Metern ü. M. bis an den Gelmersee auf 1860 Metern – zum Teil fühlt es sich fast überhängend an. An schönen Sommertagen ist sie oft ausgebucht.
Der Gelmersee ist ein wunderschöner Stausee, dessen Wasser türkisfarben glitzert und der von steilen Felswänden umgeben ist. Hier kam es 2017 zu einem Felssturz, der mehrere Wanderer verletzt hat. Seither ist nie mehr etwas passiert, doch gibt es markierte Bereiche, in denen man nicht anhalten sollte. Ausserdem werden regel-mässig Sicherheitssprengungen durchgeführt.
Der Weg rund um den See wird von vielen wander-unerfahrenen Touristen in Turnschuhen besucht, schlägt man aber bei Undrist Diechter den Pfad Richtung Gelmerhütte ein, wird es einsamer. Steil geht es hinauf, immer wieder hat man eine wunderbare Aussicht auf den See, der stets kleiner wird. Man hält auf eine kleine Kuppe zu. Hat man sie erreicht, sieht man die Gelmerhütte, die etwa 150 Höhenmeter weiter oben liegt.
Nach einer Stärkung auf der Hütte geht es auf demselben Weg hinunter, spektakulär um den See herum und bis zur Staumauer. Hier lohnt sich ein letzter Blick zurück, bevor man den steilen, aber schönen Weg hinunter nach Chöenzetennlen einschlägt, wo sich ein Parkplatz und eine Postautohaltestelle befinden.

Farbenpracht im Appenzellerland Nr. 1976
Appenzell — Gontenbad • AI

Farbenpracht im Appenzellerland

Hellblau, knallgrün und leuchtgelb – die Wanderung beginnt farbenfroh. Mit der bunten Pracht sind nicht etwa die Frühlingsblumen gemeint, die um die Gunst der Insekten buhlen, sondern die bemalten Holzfassaden an der Hauptgasse in Appenzell. Mit ihrer Schönheit locken sie ins Innere, wo regionale Köstlichkeiten und traditionelles Handwerk angeboten werden.
Die Hauptgasse ist nur ein Steinwurf vom Bahnhof entfernt. Sie führt vorbei am Landsgemeindeplatz zum Gymnasium St. Antonius. Gegenüber biegt die Route rechts auf den Appenzeller Kapellenweg ab. An den Kreuzungen folgt man stets den Wegweisern in Richtung Himmelberg. Allmählich wird es grüner und hügeliger. Beim Weiler Münz verrät eine Infotafel, dass hier in der alten Mühle zwischen 1737 und 1742 die Innerrhoder Münzen geprägt wurden. Kurz darauf erweckt ein Kapellchen die Aufmerksamkeit, es ist ein Dankeszeichen für die Verschonung vor der Pest.
Im Schattenwald steigt man rund 300 Höhenmeter auf den Himmelberg hinauf und weiter zur Chuterenegg. Gegenüber thront in der Weite das Alpsteinmassiv. Weiter geht es wieder hinunter nach Gonten und über Hütten durch die Sumpflandschaft nach Gontenbad, dem Ziel der Wanderung. Unterwegs geht es über zwei neue Brücken. Bei deren Bau waren auch Wirte des Bergwirtevereins Alpstein beteiligt. Diese leisten jährlich um die 1000 Stunden Fronarbeit für den Unterhalt der Wanderwege. Ob deshalb der Ort bei der Brücke über den Kaubach so gastfreundlich mit einer Bank und Feuerstelle zum Picknick einlädt? So oder so – liebe Grüsse aus Gontenbad an alle Bergwirte, die sich um die Wanderwege kümmern.

Vom Appenzeller Vorderland ins Rheintal Nr. 1975
Oberegg AI, Post — Lüchingen, Sportanlagen • AI

Vom Appenzeller Vorderland ins Rheintal

Diese Wanderung vom Appenzeller Vorderland ins St. Galler Rheintal wartet mit einer überraschenden Vielfalt auf. Schon der Start ist speziell. Das Dorf Oberegg blieb während der Reformation seinem Glauben treu. Es schloss sich dem katholischen Kanton Appenzell Innerrhoden an und wurde so zur Exklave. Ob reformiert oder katholisch – tüchtig auf und ab geht es immer im Appenzellischen. So sind auch bis auf die Anhöhe St. Anton einige herausfordernde Steigungen zu bewältigen. Als Entschädigung gibt es Landidylle pur: schöne Appenzeller Bauernhöfe und blumenübersäte Wiesen.
St. Anton ist der Aussichtspunkt schlechthin. Das Rheintal, der Alpstein, die Bündner Alpen und so manche Spitze im benachbarten Österreich und Allgäu kann man erkennen. Im abwechslungsreichen Abstieg durch den Rundenwald und an der Burgruine Hoch Altstätten vorbei erreicht man bei Boden den Permakulturhof Morgarot. Er wird von Manuela und Marcel Schmid im Einklang mit der Natur und den natürlichen Kreisläufen bewirtschaftet. Das zeigt sich in der Lebendigkeit der Kulturen. Ein kurzes, unmarkiertes Wegstück führt vom Permakulturhof der Strasse entlang zum Einstieg ins Mültobel und zum Schlussabstieg nach Lüchingen. Das Tobel ist eine Nummer für sich: wild, von Felsen und einem ungestümen Bach geprägt und reich bestückt mit urwüchsigem Wald. Der Weg schlängelt sich über Brücken, Stufen und Treppen talwärts und entlässt einen beim Hallen- und Freibad Oberes Rheintal. Wer mag, stattet noch dem nahe gelegenen Marktstädtchen Altstätten einen Besuch ab.

Von Romainmôtier nach La Sarraz Nr. 1993
Romainmôtier, église — La Sarraz • VD

Von Romainmôtier nach La Sarraz

In Romainmôtier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Keine Neubauten sind zu sehen, stattdessen historische Häuser, mit Blumen verziert, einige Gasthöfe laden zum Einkehren ein. Zu Beginn der Wanderung passiert man die Abteikirche mit ihrem grossen Innenhof und die Touristeninformation. Von hier aus führt der Weg aus dem Dorf an einem Bauernhof mit Hofladen vorbei und Richtung Wald. Die Wanderung wird von nun an bis fast zuletzt ständig am Bächlein Le Nozon entlangführen. Häufig ist man im Wald, sodass sie auch an heissen Sommertagen nicht allzu anstrengend wird. Nur die Vielzahl an Möglichkeiten bei den Wanderwegweisern mag verwirren. Hier gilt der Grundsatz: Im Zweifelsfall den Weg dem Bach entlang wählen.
In Croy führt der Pfad weiter dem kleinen Bach entlang, immer wieder gibt es Brücklein, die in Privatgärten führen. Und mehrere Anwohner sind auf die Idee gekommen, kleine Selbstbedienungskiosks einzurichten. Es ist malerisch hier. Doch es lohnt sich, den Mittagshalt noch etwas aufzusparen für den Wasserfall. Die Cascade du Dard liegt mitten im Wald. Bei schönem Wetter ist es möglich, hier zu planschen und zu grillieren, was auch Kindern und Hunden gefällt.
Danach geht es auf Waldpfaden weiter. Mehrmals passiert man dabei Passagen, an denen der Wald wie verwunschen wirkt, weil Bäume und Boden von Moos oder Flechten überwachsen sind. In La Sarraz schliesslich trifft man wieder in der Gegenwart ein, passiert die gut besuchte Badi und ein Viertel, in dem es praktisch nur Neubauten gibt, bevor man schliesslich beim Bahnhof eintrifft.

Über die Alperschällilücka ins Safiental Nr. 1992
Sufers, Underem Dorf — Thalkirch, Turrahus • GR

Über die Alperschällilücka ins Safiental

Auf der Alperschällilücka fühlt man sich ganz klein. Und gleichzeitig ganz gross. Man ist umgeben von imposanten Berggipfeln, dem Alperschällihora, den Grauhörnern, dem Teuri-horn. Meistens pfeift einem der Wind um die Ohren. Man hat einen stundenlangen, einsamen Aufstieg hinter sich und einen stundenlangen einsamen Abstieg vor sich. Und dieser Abstieg hat es in sich. Aber der Reihe nach.
Die Wanderung beginnt in Sufers, wo man sich ein letztes Mal mit Lebensmitteln eindecken kann. Gleich nach dem Dorf beginnt der Aufstieg, der von nun an nur noch auf schmalen Pfaden erfolgen wird. Bevor man in den Wald eintaucht, kann man noch einen letzten Blick auf das Dorf werfen, auf die imposante Kirche und den See. Dann steigt man bis zur Alperschällilücka nur noch hoch, zuerst durch den Wald, dann über Wiesen, schliesslich durch Geröllhalden. Man ist nun weit über der Baumgrenze, es ist still, selbst im Juli findet man hier noch vereinzelte Schneefelder.
Hat man die Alperschällilücka erreicht, geht es zuerst über Schotter und dann über Steinfelder hinunter. Kurz vor einem kleinen Schmelzwassersee könnte man abbiegen Richtung Cufercalhütte. Ansonsten kommt man bald zum Höllgraben, der seinen Namen nicht zu Unrecht trägt: Über glitschigen Schotter geht es steil und rutschig hinunter, nebenan der wilde Bergbach, der im Frühsommer viel Schmelzwasser führt und den man später – am besten barfuss – überquert. Jetzt geniesst man den Blick ins verwunschene Safiental, geht aber noch lange auf schmalen Wegen über Bergweiden, bis man zur Alp Piggamad kommt. Von hier aus geht es leichtfüssig dem Talboden entlang bis Turra, wo das Postauto fährt.

Auf alten Wegen im Maggiatal Nr. 1991
Cevio, Centro — Linescio, Paese • TI

Auf alten Wegen im Maggiatal

Von Wegen wie diesem muss es im Maggiatal unzählige geben. Und darum ist es gut möglich, dass man während Stunden niemandem begeg-net. Stattdessen taucht man ein in eine vergangene und etwas unheimlich anmutende Welt.
In Cevio aber ist alles noch bevölkert, die Busse sind voll, es gibt Läden und Beizen. Man begibt sich sofort auf alte Saumpfade und quert den Dorfteil Rovana mit seiner eindrücklichen Kirche, bevor man über die Rovana und an einem Altar vorbei definitiv in den Wald eintaucht. Der Pfad ist steil und steinig, aber wie die meisten Wege sind hier sehr gut erhalten. Bei der ersten und einzigen Abzweigung hält man sich rechts, um das Geisterdorf Faido zu erreichen.
Natürlich gibt es hier zuhauf aufgegebene Steinhäuser, aber ein ganzes Dorf mitten im Wald ist doch ungewöhnlich. Und auch unheimlich. Einige der Häuser sind gut erhalten, mehrstöckig, mit Türen, Balkonen und Höfen. Hier muss es einmal laut und betriebsam gewesen sein. Jetzt ist es still und geheimnisvoll. Nur der Bach plätschert munter mittendurch. Von hier aus steigt der Pfad steil an. Er ist gut aus-gebaut, manchmal sind sogar lange Treppen aus Steinen ausgelegt. An einem Ort ist eine Jahreszahl eingeritzt: 1893. Immer wieder kommt man an Häuserruinen vorbei, gelegentlich auch an Kapellen und Altären. Bis man schliesslich aus dem Wald auftaucht. Hier oben gibt es wieder mehr Leben, ausgebaute Steinhäuser, die als Ferienresidenzen genutzt werden. Nach Rotonda führt sogar eine Transportbahn. Ab hier geht ein ebenso gut erhaltener und steiler Saumpfad hinunter nach Linescio.

 

Hasliberg mal anders Nr. 1989
Bidmi — Hasliberg Hohfluh, Privatklinik • BE

Hasliberg mal anders

Dies ist eine jener Familienwanderungen, bei denen die Kinder gar nicht genug Zeit haben, um gelangweilt zu sein. Erstens ist sie angenehm kurz und geht praktisch nur bergab, sodass auch kleinere Kinder sie problemlos bewältigen können. Zweitens gibt es mehrere Höhepunkte, die Kinderherzen höherschlagen lassen. Und das ganz fernab von all den Themenwegen, die am Hasliberg vor allem an schönen Sommerwochenenden regelrecht geflutet werden.
Natürlich gehört zu einer richtigen Familienwanderung Seilbahnfahren dazu. Die Gondeln fahren von Reuti bis zur Zwischenstation Bidmi, wo man am kleinen Bidmisee vorbeikommt und sofort in Wiesen und Wälder eintaucht. Nachdem man eine Bergblumenwiese mit guter Aussicht ins Tal passiert hat, kommt man ob Wasserwendi zu einem kleinen, steilen Waldstück mit einigen grossen Findlingen, welche die Kinder sofort zum Klettern und Springen animieren. Danach geht es weiter über Feldwege. Mehrmals passiert man kleine Bächlein. Sie sind so klein, dass die Kinder auch gut als Mutprobe drüberhüpfen können. Nach einem kurzen, steilen Abstieg kommt man zum Badesee bei Twing, wo man sich an warmen Sommertagen herrlich abkühlen kann. Ausserdem schwimmen im See auch Molche und junge Frösche, was für kleine Entdecker und Entdeckerinnen ein Höhepunkt ist. Hat man sich genug ausgeruht, geht es angenehm flach bis zur Biitiflüö, wo eine befestigte Feuerstelle mit Bänken, umgeben von vielen Klettersteinen, zu einer längeren Rast einlädt. Der steile Abstieg bis zur Klinik Hasliberg hinunter führt an faszinierenden Felsformationen und einem kleinen See vorbei.

Auf direktem Weg auf den Gonzen Nr. 1988
Sargans • SG

Auf direktem Weg auf den Gonzen

Eine schroffe Felswand erhebt sich über den sattgrünen Wäldern von Sargans: Der Gonzen ist ein spektakulärer Aussichtsberg. Und er kann auf einer anspruchsvollen Alpinwanderung erklom-men werden.

Zuerst aber geht es vom Bahnhof sehr schnell weg aus dem Ort, eine Treppe hoch, und schon erreicht man das Schloss. Es wird klar: Da steht einem noch einiges bevor. 1400 Höhenmeter sind es bis auf den Gonzen, dessen Gipfel auf 1830 Metern liegt. Es gibt die Variante, zuerst auf dem Rheintaler Höhenweg zu bleiben, bevor man dann auf bequem breiten Wegen über verschiedene Alpen zum Gipfel steigt. Doch die bleibt für den Rückweg aufgehoben.

Also los auf den direkten weiss-blau-weiss markierten Weg und über die Leitern. Die Wege im Wald steigen angenehm und regelmässig an, sie sind mit Trockenmauern stabil gebaut. Das liegt daran, dass hier früher Erz abgebaut wurde. Tatsächlich kommt man sogar an den Ruinen eines ehemaligen Knappenhauses vorbei. Knappen wurden die Bergarbeiter genannt, die unter Tag arbeiteten.

Danach stehen die beiden Schlüsselstellen an: Ein kurzes Stück ist äusserst ausgesetzt über einem Steilhang und mit Ketten gesichert, gleich gefolgt von den zwei Leitern, die über einen Felsvorsprung hinweghelfen. Bald taucht man aus dem Wald auf und kommt zum Älpli. Hier verlässt man den markierten Pfad, steigt durch die Alpweide hoch und hält sich dabei an den aus Steinen gebauten Zaun. Wenig später biegt man auf eine Forststrasse, den Rieterweg, ein, bevor beim kleinen Holzhaus bei Wang ein gut sichtbarer Pfad ansteigt und durch die Lawinenverbauungen auf direktem Weg auf den Gipfel führt.

Die Sicht auf das Rheintal, den Bodensee, die Churfirsten und den Walensee ist gigantisch. Und sogar das Schloss ist jetzt wieder sichtbar, winzig klein.

Dem See entlang zur Hohlen Gasse Nr. 1987
Risch, Dorf — Küssnacht am Rigi • ZG

Dem See entlang zur Hohlen Gasse

Es ist der vielleicht schönstgelegene Friedhof der Schweiz: Steigt man in Risch aus dem Bus, sind es nur ein paar Minuten bis zur Kapelle der Pfarrei St. Verena, die von einem kleinen Friedhof umgeben ist. Der Ort bietet einen atemberaubenden Blick auf den Zugersee. Ruhig gleiten ein paar Boote über den See, Vögel zwitschern, Schafe blöken. Man könnte sich keinen friedlicheren Ort vorstellen.

Von hier aus führt der Wanderweg weg vom See, hinter den ersten Villen vorbei und in den Wald, wo er am sogenannten Chilchberg etwas ansteigt, bevor man sich in saftigen Wiesen wiederfindet. Kurz schwenkt der Weg auf die Autobahn zu, doch dann zweigt er ab Richtung See. Traditionelle Bauernhöfe, die mit ihren prachtvoll verzierten Holzbauten beeindrucken, stehen in unmittelbarer Nähe von imposanten Villen. Richtung Itelfingen werden die Häuser dann wieder bescheidener, bevor man schliesslich die Halbinsel Chiemen erreicht. Und allein für diese lohnt sich alle Mühe. Der Pfad dem See entlang trägt zu Recht den Beinamen «Wurzelweg». Es ist ein romantischer, ursprünglicher, manchmal etwas steiniger Weg, der mit vielen pittoresken Grillstellen und geschützten Badeplätzen aufwartet.

Bei Baumgarten verlässt man den Pfad und hat mit dem «Baumgärtli» noch eine Möglichkeit einzukehren, bevor man den Rest der Wanderung auf asphaltierten Strässchen absolviert. Über Immensee gelangt man zur Hohlen Gasse. Mit etwas Glück erhascht man zwischendrin noch einen Blick auf die Rigi, bevor man den Bahnhof von Küssnacht am Rigi anpeilt. Wer nicht mehr wandern mag, nimmt ab «Hohle Gasse» den Bus.

Im Jorat-Wald über Lausanne Nr. 1974
Lausanne, Signal — Cugy VD, Le Moulin • VD

Im Jorat-Wald über Lausanne

Oberhalb von Lausanne verschmilzt die Stadt mit der Natur. Der Sauvabelin-Wald ist ein beliebtes Naherholungsziel. Hier lässt sich aufatmen. Wer ist zuerst auf dem 35 Meter hohen Holzturm? Am Seelein füttern die Kleinen die Enten, und sie toben auf dem Spielplatz. Bei der Autobahn dann pulsiert der Verkehr. Hier zweigt der Weg links ab und folgt dem Bach Le Flon stadtauswärts. Zwischen den Baumwipfeln schimmern Umrisse von Wohnblöcken hindurch, bis sie schliesslich ganz verschwinden. Es folgt ein sanfter Aufstieg auf das Hochland des Jorat, das grösste zusammenhängende Waldgebiet des Mittellands. Hier in der grünen Lunge und dem Trinkwasserspeicher der Waadt finden sich viele Naturschätze. Diese würdigt der Landgasthof Chalet des Enfants, indem er auf Produkte setzt, die in der Region hergestellt werden und vor der eigenen Haustüre wachsen. Das Restaurant, wo auch Coco Chanel gespeist haben soll, befindet sich nördlich der Fontaine des Meules auf einer Waldlichtung und wird nach zwei Stunden erreicht. Wer lieber picknickt, sollte unbedingt einen Blick in den Hofladen werfen.
Gestärkt geht es durch den Wald hinunter nach Montheron. Kurz nach dem dortigen Kloster folgt die Route dem «Sentier du Talent»: Wo die Hauptstrasse links über den Fluss und der markierte Wanderweg rechts hinauf nach Bottens führt, wählt man das Strässchen geradeaus. Nach einiger Zeit biegt ein kleiner Pfad nach links ab. Nun gilt: Immer möglichst dem Flussufer entlangmarschieren und bei der Hauptstrasse links abbiegen, um zur Bushaltestelle zu gelangen.

In der felsigen Landschaft der Gastlosen Nr. 1973
Jaun, Dorf — Jaunpass, Restaurant • FR

In der felsigen Landschaft der Gastlosen

Möchte man die steinerne Schönheit der Gastlosen richtig auf sich wirken lassen, sind zwei Tage empfehlenswert. Die Wanderung beginnt bei der Bushaltestelle «Jaun, Dorf». Nachdem man den Jaunbach überquert hat, beginnt man mit den ersten 300 Meter Steigung durch den Wald. Die Aussicht auf die wunderbare Voralpenlandschaft, die sich nach dieser Steigung eröffnet, entschädigt einen für die Anstrengung. Oberhalb der Alpen Gross Rüggli und Roter Sattel erreicht man bereits den Brendelspitz, um den man herumgeht. Danach geht es hinunter zum Chalet du Soldat. Wenn man von dort aus zu den nahen weissen Felsen schaut, sieht man die Kletterer, die sich an ihren Seilen über die imposanten Kalkfelsen nach oben bewegen. Weiter geht es abwärts bis zur Alp Stierenritz, bevor ein steiler Aufstieg auf den Pass Wolfs Ort führt, den höchsten Punkt des Tages. Von dort gelangt man auf die andere Seite der Bergkette, wo die ein wenig tiefer gelegene Grubenberghütte des SAC wartet.
Am folgenden Tag beschreibt die Route eine Schleife vorbei an den Alpen Hinderi Schneit, Mittleri Schneit und Vorderi Schneit in Richtung Bire. Bei der Alp Bire angekommen, ist es Zeit für eine Stärkung, denn es wartet der Aufstieg zum Hundsrügg mit seinen 2047 Metern. Eine prächtige Aussicht bietet sich noch während des ganzen Abstiegs auf dem Grat zur Oberenegg-Hütte, die im Sommer leider geschlossen ist. Nicht schlimm, denn bis zum Jaunpass mit seinen zahlreichen Verpflegungsmöglichkeiten ist es nur noch eine gute halbe Stunde Marsch.

Am Ufer des Greyerzersees Nr. 1972
Corbières, Pont de Corbières — Broc-Village • FR

Am Ufer des Greyerzersees

Zwischen Corbières und Broc lag vor mehr als 100 Jahren ein ausgedehntes Auengebiet mit kilometerlangen Schotterbänken, Sandhügeln und Altwasserläufen. Die Saane und der Jaunbach, zwei ungestüme Wildbäche, trafen hier aufeinander. Sie überfluteten die Aue mit jedem Hochwasser und formten die Landschaft immer wieder neu.
Mit dem Bau der beiden Staumauern von Rossens 1948 und von Lessoc 1968 wurde das Gebiet dauerhaft überschwemmt, der heutige See entstand. Leider verschwanden damit auch drei Viertel der Auenlandschaft. Heute ist nur noch die Mündung der Saane in den Greyerzersee bei Broc eine solche, eine schützenswerte aber, und hier befindet sich der grösste Silberweiden-Auenwald der Schweiz.
Diese Familienwanderung passt gut in den Frühling oder Sommer und hat auch bei Regen ihren Reiz. Der Wegverlauf ist einfach zu finden. Wer bei der Pont de Corbières Richtung Broc einfädelt, kann sich kaum mehr verlaufen. Der Weg führt meist dem Ufer entlang, der künstlich geregelte Wasserspiegel ist manchmal durch einen steilen Geröllstreifen vom Weg getrennt. Teilweise ist der Streifen aber auch flach und eignet sich zum «Schifere», um den einen oder anderen flachen Stein über die Wasseroberfläche hüpfen zu lassen. Oft ist man im Wald, der vor Sonne und Regen schützt. Von einigen offenen Wegpartien aus hat man schliesslich einen Panoramablick auf den Moléson, die Dent de Broc und den Gibloux.
Achtung bei der Planung der Picknickpause: Bräteln kann man nur im ersten Teil, wo es viele Möglichkeiten dazu gibt, ab Bois des Crêts verbieten die Regeln des Auenschutzes (zone alluviale) das Feuermachen. In Les Laviaux gibt es ein Restaurant, hier kann man auch im See baden.

In typischer Greyerzer Landschaft Nr. 1971
La Valsainte, Couvent — Charmey (Gruyère), village • FR

In typischer Greyerzer Landschaft

Klöster wurden oft an einsamen, entlegenen Orten gebaut. Auch die Kartause La Valsainte ist so ein Ort. Zumindest muss er es gewesen sein, als sich die Mönche 1295 dort niederliessen, das Kloster gründeten und das Javrotal erschlossen. So wurde mit der Zeit auch dieses Tal zur typischen Greyerzer Landschaft – mit Weiden und Alphütten mit dem offenen Kamin und dem Dach mit den grauen Schindeln, die in der Sonne schimmern.
Von La Valsainte führt diese Wanderung erst über die Strasse bis kurz nach dem mit Kochhüten gekrönten Feinschmeckerrestaurant La Pinte des Mossettes. Dann führt der Weg nicht mehr über Asphalt. Er zweigt links ab und steigt hinauf zur Alp L’Auta Chia d’Amont. Von dort geht es über die Krete bis zum Gipfel von La Berra, der von weither sichtbar ist und darum einen Triangulationspunkt erster Güte für die Landesvermessung darstellt. Der Abstieg erfolgt mit prächtiger Aussicht auf die Greyerzer Berge Richtung Südwest an der Gîte d’Allières vorbei. Hier nimmt man den Weg links und steigt über Les Botteys hinunter zu La Valsainte. Damit ist der Kreis geschlossen. Die Wanderung aber führt weiter nach Charmey, hinaus aus dem Tal ins Jauntal. Dazu überquert man den Javro auf der Höhe von La Valsainte, folgt auf 200 Metern der Strasse talauswärts und nimmt dann links den schmalen Feldweg, der dem Moléson, der Dent de Broc und manchmal der schon untergehenden Sonne entgegen direkt nach Charmey führt.

Im Banne des Moléson Nr. 1970
Moléson-sur-Gruyères • FR

Im Banne des Moléson

Auf dieser Rundwanderung zum Gros-Moléson kann man die wohltuende Ausstrahlung des Moléson, des bekanntesten Berges im Greyerzerland, erleben und dabei seine Waden schonen. Von der Bushaltestelle Moléson-sur-Gruyères geht es zur Talstation der Standseilbahn. Dort beginnt der Aufstieg – zuerst auf einer Kiesstrasse, die wenig später zu einem schmalen Pfad wird, der durch die grüne Landschaft aufwärtsführt. Der imposante, felsige Moléson zieht die Wandernden in seinen Bann und erfüllt das Klischee, das man vom Greyerzerland hat, voll und ganz.
Zu den Klischees gehören auch die schwarz-weissen Kühe, die Alphirten in der traditionellen Sennentracht und die Hymnen «Le Ranz des Vaches» und «Le Vieux Chalet». Und selbstverständlich das Starprodukt der Region, der Greyerzerkäse, der seit über 200 Jahren gekonnt als touristischer Höhepunkt vermarktet wird. Doch kann man von Klischees reden, wenn die Traditionen, die für das Greyerz zahlreich sind und zur Greyerzer Kultur gehören, sich ständig verändern und dadurch lebendiger sind denn je? Darüber lässt sich auf dem nächsten Wegstück dem Berghang entlang sinnieren. Bald erreichen die Wandernden den Gros-Moléson, ein grünes Paradies, wo man im saftig-grünen Gras picknicken und dabei die Greyerzer Berge betrachten kann. Nach der Pause geht es weiter auf einem schönen, weiss-rot-weiss markierten Weg in Richtung Plan-Francey. Von dort aus beginnt man mit dem Abstieg – zuerst auf einem breiten Weg bis Grosses-Clés, danach auf einem steil und im Zickzack bergab führenden Pfad. Dieser führt an einer für Besucher geöffneten Alpkäserei vorbei.

Auf dem Sonnenbalkon im Val d’Hérens Nr. 1798
Les Haudères, centre • VS

Auf dem Sonnenbalkon im Val d’Hérens

Diese Schneeschuhwanderung bietet grossartige Aussicht auf die Dent Blanche, dem 4357 Meter hohen Wahrzeichen des Val d’Hérens. Mit vom Wind aufgewirbelten Schneefahnen, Gipfelwolken oder Schatten auf ihren Flanken wandelt sie im Verlauf des Tages immer wieder ihr Aussehen.

Von der Bushaltestelle in Les Haudères führt die Route auf dem Wanderweg Richtung La Forclaz zwischen den Häusern hindurch nach Osten zum Dorfrand. Nun weist der erste pinkfarbene Wegweiser zu einem schmalen Pfad, der im Zickzack den steilen Hang aus dem eisigen Schatten hinauf an die Sonne führt. Bei La Forclaz macht der Trail einen grossen Bogen um den alten Dorfkern mit seinen sonnengebräunten, dunkeln Holzhäusern vorbei zur Dorfstrasse. Je nach Schneeverhältnissen müssen die Schneeschuhe für wenige Minuten getragen werden. Über Wiesen und Weiden steigt man zum Wald auf, direkt in Richtung Dent Blanche. Bei Abzweigungen lohnt es sich, auf die Schilder zu achten, denn es hat viele Schneeschuhspuren und Wege, die jedoch nicht zur Alp Bréonna hochführen. Von der Alp aus scheint die weisse Berggestalt der Dent Blanche zum Greifen nah.

Beim Abstieg durch den Lärchenwald leuchten ab und zu gelbgrüne Wolfsflechten. Diese strauchförmige Flechte wächst nur in höheren Lagen auf der Rinde von Nadelbäumen. In engen Kurven leitet der Trail den Bergwald hinunter und an den beiden Skiliften vorbei zurück nach La Forclaz. Vom Dorf geht es in nördlicher Richtung durch ein kleines Tälchen Richtung La Sage. Bei Les Coulâyes überquert der Trail die Strasse und führt dann in weiten Bogen hinunter auf den Talboden und zurück nach Les Haudères, wieder mit der Dent Blanche im Blick.

Winterwandern in den Freibergen Nr. 1940
Le Creux-des-Biches — Saignelégier • JU

Winterwandern in den Freibergen

Die Freiberge oder Franches-Montagnes sind ein Hochplateau auf über 1000 Meter über Meer. Typisch für diese reizvolle Juralandschaft sind ausgedehnte Weiden, Nadelwälder und mächtige, einzeln oder in Gruppen wachsende Fichten, die einst als Wetterschutz für Weidetiere gepflanzt wurden.

Diese Winterwanderung verläuft zum grössten Teil auf Asphaltsträsschen, die oft schwarz geräumt sind. Von Le Creux-des-Biches ist es nicht weit zum kleinen Dorf Le Peupéquignot, das erste Einkehr- und Aufwärmgelegenheiten bietet. Ums Dorf herum erstrecken sich kunstvoll restaurierte Trockenmauern, und je nach Windrichtung hört man das Rauschen der Windturbinen vom nah gelegenen Hügel. Nun folgt der schönste Abschnitt der Wanderung querfeldein auf einem glitzernden Schneeteppich mit weiter Sicht über die verschneite Ebene. Fuchs und Hase verraten ihre Anwesenheit mit zahlreichen Spuren im Schnee.

Im 14. Jahrhundert war die Region noch fast menschenleer. Um Neusiedler anzulocken, welche den Wald roden und das Land bewirtschaften sollten, erliess der damalige Fürstbischof einen Freibrief, der Einwanderern und ihren Nachkommen grosse Freiheiten gewährte und sie von Steuern befreite. So kam die Gegend zu ihrem Namen «Freiberge». Zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert fanden hier viele Täuferfamilien eine Zuflucht.

Bald taucht Le Noirmont auf, das überragt wird von der palastähnlichen Rehaklinik hoch über dem Ort. Von hier führt der Winterwanderweg wenig attraktiv nahe der Hauptstrasse und in langen Geraden weiter Richtung Les Emibois und Saignelégier. Unterwegs gibt es aber zwei Haltestellen, um die Wanderung abzukürzen.

Schneeschuhtour auf dem Grenchenberg Nr. 1893
Untergrenchenberg • SO

Schneeschuhtour auf dem Grenchenberg

Den früheren Bundesrat aus dem Kanton Solothurn zog es immer wieder auf die Hochebene des Grenchenbergs. Allerdings nur mit Wanderschuhen. Während seiner Amtszeit in den 1970er und 1980er Jahren waren Schneeschuhe noch nicht im Trend.
Der Bus fährt vom meist grünen Grenchen hoch auf den winterlichen Grenchenberg. Die Strasse war um 1930 während einer kurzen Krise in der Uhrenindustrie ein Arbeitsbeschaffungsprojekt für deren Fachkräfte. Die Stadt Grenchen liess Strassen und den Flughafen bauen, um die Uhrmacher zu beschäftigen und um zu verhindern, dass sie in andere Teile der Welt abwanderten.
Die Busendstation ist beim Restaurant und Bauernhof Untergrenchenberg. Der Schneeschuhtrail beginnt gleich hinter den Gebäuden und führt an der Jurasternwarte vorbei zum höchsten Punkt der Schneeschuhwanderung auf einer Anhöhe von 1382 Metern. Wenige Schritte weiter steht man am Rand der eindrücklichen Felswände der Wandflue mit spektakulärer Aussicht übers Mittelland zu den Gipfeln der Alpen. Der 50 Meter hohe Felsabbruch der Wandflue entstand durch einen Bergsturz, der neben den Bergstürzen von Flims und Goldau zu den grössten der Schweiz gehört. Als sich am Ende der Eiszeit der Rhonegletscher zurückzog und kein Eis mehr die Bergflanken stützte, donnerten Fels- und Gesteinsmassen bis zur Aare hinunter.
Die Hochebene des Grenchenbergs ist oft von starken Jurawinden abgeblasen. Je nach Wetterverhältnissen ist nur eine dünne Schneedecke vorhanden. Bei P. 1278 führt eine Abkürzung direkt zum Untergrenchenberg zurück. Wenige Schritte nördlich davon befindet sich die Gedenkstätte für Willi Ritschard, der 1983 auf einer Wanderung auf seinem Grenchenberg verstarb.

Auf dem Rücken der Churfirsten Nr. 1959
Chäserrugg • SG

Auf dem Rücken der Churfirsten

Bereits die Einfahrt mit der Luftseilbahn in die Bergstation Chäserrugg ist imposant. Das von den international bekannten Basler Architekten Herzog & de Meuron gebaute Gebäude erinnert an einen Pharaonenhut. Bevor es auf die Winterwanderung Rosenböden geht, lohnt sich ein Abstecher ins Bergrestaurant. Der Blick durchs Fenster in Breitleinwandformat auf die Bergwelt ist spektakulär.
Die Wanderung startet danach direkt vor dem Restaurant und zieht sich über zwei Plateaus hinweg – es sind aber nur wenige Höhenmeter vom oberen zum unteren zu überwinden. Auf dem Weg ist die Aussicht imposant, rund 500 Gipfel sind sichtbar. Bei gutem Wetter sieht man weit in die Bündner Berge und Glarner Alpen hinein. Im Osten erhebt sich das Alviermassiv, dahinter die Drei Schwestern im Fürstentum Liechtenstein und die Vorarlberger Berge. Richtung Norden befindet sich der Alpstein, dahinter ist der Bodensee zu erkennen. Richtung Süden fallen die Flanken der Churfirsten steil hinunter zum Walensee. Oftmals kann man aber auch auf ein Nebelmeer hinunterblicken. So oder so empfiehlt es sich, auf einer der vielen Bänke Platz zu nehmen und die Wintersonne zu geniessen.
Der sich behutsam in die Landschaft einfügende Bau auf dem Chäserrugg wurde 2021 von der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz als «Landschaft des Jahres» ausgezeichnet. Sie würdigte damit die behutsame Erneuerung der Tourismusinfrastruktur in einer hochsensiblen Landschaft.
Der Name Chäserrugg stammt übrigens nicht von einem Käserücken ab. In früheren Zeiten nannte man den ersten oder letzten Churfirst – je nach Sichtweise – auch «Kaiserruck». In alten Karten heisst er «Hasta Caesaris», was «Lanze des Kaisers» bedeutet.

Sonniger Col des Mosses Nr. 1958
Col des Mosses • VD

Sonniger Col des Mosses

Diese Schneeschuhtour lebt von Gegensätzen: zwischen dem Rummel an der Strasse über den Col des Mosses und der unberührten Abgeschiedenheit auf dem Aussichtspunkt Oudiou; zwischen den sanften Hügeln der Waadtländer Voralpen und dem Blick auf das schroffe Hochgebirge in der Ferne; zwischen den eisigen Schneemassen an den Schattenhängen der Gipfel und den ersten Frühlingsboten im Ormont-Tal.
Beim Start bei der Postautohaltestelle auf dem Col des Mosses lässt man die Schneeschuhe besser noch auf dem Rucksack, denn zunächst geht es 400 Meter der Hauptstrasse entlang gegen Süden. Beim Restaurant Le Chaussy und bei einer öffentlichen Toilettenanlage zweigt der Weg dann links ab und führt über ein geräumtes Strässchen in Richtung La Comballaz. Bereits hier ist die Schneeschuhroute Nummer 10 gut ausgeschildert. Bei einer kleinen Brücke wird es endgültig Zeit, die Schneeschuhe anzuschnallen und talabwärts zu stapfen.
Nach einer guten halben Stunde erreicht man nochmals eine Strasse: die im Sommer bei Motorradfahrern beliebte Route des Voëttes. Die Schneeschuhroute taucht nun aber schnell in die Einsamkeit des Waldes ein und steigt die 350 Hö- henmeter bis Oudiou an. Auf- und Abstieg sind in einer grossen Acht angelegt und entsprechend abwechslungsreich – sofern die vorgegebene Richtung eingehalten wird.
Bei der Ankunft oben tritt man aus dem Wald, und es öffnet sich ein fantastischer Blick zu den nahen Gipfeln von Oldehore, Sex Rouge und des Massivs Les Diablerets. In der Ferne leuchten die Gletscher des Mont Blanc und der Walliser Viertausender in der gleissenden Frühlingssonne. Der Rückweg nach Les Mosses ist – abgesehen von den Varianten durch die grosse Acht – derselbe wie der Hinweg.