Steiler Pfad zu einem Bauwerk der Natur
Die Wanderung ist eine Herausforderung in zweierlei Hinsicht: Der Weg ist manchmal nicht einfach zu finden; und wer nicht sehr gut trainiert ist, spürt die Wanderung garantiert am nächsten Tag in den Beinen. Denn der Aufstieg ist steil, und für zusätzlichen Ballast sorgt das Wasser im Rucksack, wovon es an warmen Tagen ausreichend braucht. Die Mühen werden aber belohnt. Verläuft doch schon der Aufstieg, der in der Nähe des für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Castello di Frascarolo beginnt, durch einen Wald mit prächtigen Kastanien, Buchen und Eichen. Atemberaubend wird es spätestens auf dem Bergkamm, wo sich immer wieder eine Aussicht auf die umliegenden Wälder, die Talschaft und den Luganersee öffnet. Und je nach Wetter reicht der Blick sogar noch weiter. Faszinierend ist aber auch die karge Vegetation vor und nach dem Monte San Bernardo und dem Monte Minisfreddo, den beiden Gipfeln auf der Route. Der Pfad schlängelt sich da auf der Wiese zwischen den Stämmen von abgestorbenen Bäumen durch, die sich auf dem kargen Kalkgrund nicht halten können. Etwas weiter auf dem Pfad sind die Wandernden auf die Stahlseile und Ketten angewiesen. Und dann steht da auf einmal der Arco di Roccia, das Felsentor. Es ist ein erhebendes Gefühl, durch das Tor hindurchzukraxeln – man glaubt, dabei die Kräfte der Tektonik und des Wetters, die den Felsen so geformt haben, spüren zu können. Am Fusse einer Felswand geht es dann abwärts. Der Weg ist leider schlecht markiert, man folgt dem Wegweiser Richtung Bisuschio und später Pogliana. Irgendwann weisen alte Wasserfassungen im Wald darauf hin, dass die Zivilisation näher rückt. Bald schon sind die Gärten des verschlafenen Dorfs Pogliana zu sehen, von wo eine kurvenreiche Strasse ins Tal führt. Im Tal gilt es, die Feldwege zum Ufer des Luganersees ausfindig zu machen.