Wandern im Sommer
Mineralwasser
Mineralwasser
Still, leise und laut - mit poetischem Feingefühl verpasste die gelernte Kindergärtnerin Gabriela Manser dem Familienbetrieb vor zehn Jahren einen neuen Auftritt. Dann machte der Duft von Holunderblüten und Melisse das Quellwasser aus den Appenzeller Hügeln als «Flauder» schweizweit bekannt. Flickflauder werden am Alpstein die Schmetterlinge genannt. Der Leichtigkeit eines Schmetterlings gleich verbindet die Jungunternehmerin traditionelle Werte mit Gespür für die Gegenwart und dem Blick in die Zukunft. Die Goba AG aus Gontenbad ist eine der kleinsten Mineralwasserproduzenten der Schweiz. Und die Goba hat Erfolg: 2005 wurde Gabriela Manser zur «Unternehmerin des Jahres» gekürt. Nahezu im Jahrestakt findet eine neue Idee den Weg in die Produktion. Und in die Regale der Läden in der Region oder in die Vorratskeller von Beizen in der ganzen Schweiz. 1930 hatte der Grossvater von Gabriela Manser erstmals die Quelle angezapft, das Wasser in Flaschen abgefüllt und verkauft. Zuvor waren die eisenhaltigen Wasser der Appenzeller Hügel vorab bei Bade‑ und Molkenkuren beliebt. Bereits im 16. Jahrhundert ist Gontenbad als Kurort erwähnt; heute bietet das Kurhaus Bad Gonten moderne Wellness an, das hangaufwärts gelegene Kaubad ebenso. Die Goba AG kann man auf Anmeldung besichtigen und dabei im betriebseigenen Laden Mineralwasser, Limonaden, Blütenquelle und Brennwasser probieren. Doch zuvor die Wanderung. Sie startet in Jakobsbad. Wer sich den Anstieg zu Beginn ersparen will, kann direkt mit der Luftseilbahn auf den Kronberg fahren. Alle andern wandern die siebeneinhalb Kilometer hinauf. Den Säntis im Blick geht man danach über den langen Grat gemütlich ins weite Tal hinab und gelangt über Kaubad in Gontenbad.
Entlebuch-Marbachegg
Sihlwald
Münstertal
Beverin
Chasseral
Spitzmeilenhütte
Mineralwasser
Die Mineralwasserquellen von Aproz sind von Gebäuden der Wasserfassung umgeben und streng geschützt. Einfach hinspazieren geht also nicht. Aproz bietet zwar Führungen durch ihre Werke an, doch die eigentliche Quelle ist schon aus Sicherheitsgründen nicht zugänglich. Wer sich dennoch für eine Führung interessiert, kann sich auf dem Tourismusbüro von Nendaz anmelden. Aproz gehört zur Gemeinde Nendaz, in der Wasser überhaupt eine besondere Rolle spielt. Nendaz nennt sich selbst «Land der Suonen». Zwischen etwa 800 und 2200 m ü. M. wurden in Jahrhunderte langer Arbeit acht grosse Suonen (frz. Bisses) in die Hänge des Rhonetals gebaut und unterhalten. Einige Kanäle werden heute zwar nicht mehr gebraucht, aber auf weiten Strecken führen die Suonen nach wie vor das kostbare Wasser von Quellen und Bächen zu Dörfern und Feldern. Fast 100 Kilometer Wanderwege führen entlang der Suonen. Die flachen Wege eigenen sich auch für Familien resp. Grosseltern mit Kindern. Immer wieder lädt das Wasser zum Spielen ein. Man sollte aber aufpassen, dass nichts zerstört wird und dass man nichts ins Wasser fallen lässt. Die Suonen sind immer noch lebenswichtige Einrichtungen. Ideal ist die Wanderung entlang der Bisse de Vex. Ein Shuttlebus fährt von Nendaz zum Ausgangspunkt der Wanderung bei Veysonnaz (Anmeldung erforderlich). Von Sion fährt auch ein Postauto nach Veysonnaz. Die Route entlang der Biss de Vex führt ins Val de Nendaz zum Bach La Printse. Von dort geht sie der Bisse du Milieu entlang zurück nach Nendaz. Wer diese uralte Wasserversorgung entdeckt hat, hat vielleicht auch Lust, eine moderne Art der Wasserfassung kennen zu lernen und an einer Führung durch die Werke von Aproz teilzunehmen.
Mit dem Postauto
Mit dem Postauto
Fürstentum Liechtenstein
Auf dem Matterhorn-Trail
Im Val Lumnezia
Kanton Zug
Die Anfahrt mit der Standseilbahn vom Zuger Vorort Schönegg hinauf zum Zugerberg (Halbstundentakt mit Busanschluss) kommt ganz gelegen: Steigung und vor allem Gefälle gibt es im weiteren Verlauf dieses Wandertages noch genug. Die erste Etappe indes verläuft vorwiegend flach. Zugerberg und der benachbarte Walchwiler Berg sind nämlich gar keine richtigen Berge, sondern terrassenförmige Rücken, wo sich sogar Moore ausbreiten können. Hinter dem Weiler Früebüel, beim Buschenchappeli, gelangt die Route in den Wald, und nun beginnt bald auch der Anstieg über den Leiterliweg zum Wildspitz. Eine kurze Gratwanderung westwärts entlang der Kantonsgrenze zwischen Zug und Schwyz führt dann zum Gnipen. Hier befindet sich, wie eine Orientierungstafel erklärt, der Anriss des verheerenden Goldauer Bergsturzes vom 2. September 1806. Noch gut ist im Gelände die Wunde zu erkennen, wo sich grosse Felspakete lösten und über eine steile Rutschbahn 1000 Meter in die Tiefe glitten. Minuten später wurden 457 Menschen samt ihrem Vieh unter 40 Millionen Kubikmeter Nagelfluh‑Gestein begraben. Diese grösste historische Naturkatastrophe der Schweiz ist beim nun folgenden Steilabstieg auf dem Bergsturzweg immer wieder gegenwärtig. Im Gegensatz zum edlen Nadelforst längs des Aufstiegs trotzt nun teilweise fast dschungelartiger Buschwald der Trockenheit, denn an besonnter Südflanke versickert das Niederschlagswasser rasch zwischen dem Blockschutt. Bei aller Dramatik sei der liebliche Ausblick hinüber zum Rigi‑Massiv nicht vergessen. Im Wanderziel Goldau, sofern nach der doch recht langen und anstrengenden Tour noch Zeit und Kraft bleiben, lohnt sich ein Besuch des Tierparks, reizvoll angelegt zwischen Bergsturztrümmern.
Ums Brienzer Rothorn
Kanton Wallis
Zur Albert-Heim-Hütte
Ab Andermatt fährt das gelbe Postauto durch das Urserental nach Realp und auf der kurvenreichen Furkastrasse zum Hotel Tiefenbach hinauf. Es bieten sich zwei Varianten an, um zur Albert‑Heim‑Hütte aufzusteigen: entweder auf dem Fahrweg des Hüttenwarts oder direkt über Älpetli zur Hütte hinauf, die am Fuss des Tiefengletschers liegt. Beeindruckend ist die fantastische Sicht auf den Gletscher, den Galenstock und gegen Süden über das Gotthardmassiv. Die 1918 von der SAC‑Sektion Uto erbaute Hütte wurde vom bekannten Alpenforscher und Geologen Albert Heim persönlich eingeweiht. Er wählte den markanten Standort auf einem Felssporn, damals noch dicht am Geltscher, selber aus. Frisch gestärkt steigen Wanderer/innen durch das wilde Steinmeer nach Lochberg hinunter, wo sich der Weg mit dem Urschener Höhenweg, der direkt von Tiefenbach herführt, verbindet. Weiter steigt man zum Lochberg‑Bach ab, der hier in einem Stollen verschwindet und den Göscheneralpsee speist. Auf dem Höhenweg steigt die Route wieder etwas bergan. Die herrliche Sicht über das Urserental zum Gotthard und weiter zum Oberalppass lässt die Wanderung zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. An kleinen Bergseen vorbei wird Rossmettlen erreicht. Hier beginnt der lange und zum Teil recht beschwerliche Abstieg nach Andermatt. Der Weg verliert sich stellenweise in den Kuhweiden. Ein Verirren ist aber unwahrscheinlich, da Andermatt stets vor einem liegt. Der Reuss entlang gelangen Wandernde zum Bahnhof. Nach diesem langen Marsch ist es eine Wohltat, sich im Restaurant bei einem erfrischenden Getränk zu erholen, bis die Bahn wieder durch die Schöllenenschlucht nach Göschenen hinunter, heimwärts, fährt.