Wandern im Winter
Von Gontenbad nach Jakobsbad
Mit seiner hügeligen Topografie bietet das Appenzellerland auch im Winter eine sehr reizvolle und abwechslungsreiche Landschaft. Es braucht keine anstrengenden Auf- und Abstiege, um die Gegend zu durchstreifen. Unbeschwerten Winterzauber erlebt man etwa auf der Wanderung von Gontenbad nach Jakobsbad. Die gepfadete Route führt mit geringen Höhendifferenzen durch den breiten Talboden. Einzig gleich nach dem Ausgangspunkt, der Bahnstation Gontenbad, gilt es, einen kurzen, sanften Aufstieg zu bewältigen. Nach wenigen Minuten schon erreicht man das weiträumige Areal des Golfplatzes. Hier beginnt auch das Gontenmoos. Die bunten Riedgräser liegen im Winter zwar unter dem Schnee begraben, doch die Ruhe und grosszügige Weite der Moorlandschaft faszinieren gleichwohl. Seit der letzten Eiszeit sind hier meterdicke Torfschichten entstanden. Im Zweiten Weltkrieg wurde der kostbare Rohstoff in industriellem Rahmen abgebaut und in kleinen Hütten vor Ort getrocknet, um danach als Brennstoff genutzt zu werden. «Toobeschopf» werden die Hüttchen im örtlichen Dialekt genannt. Sie haben sich bis heute erhalten (in einem davon ist ein kleines Museum zur Geschichte des Torfabbaus untergebracht), das Moor ist jedoch glücklicherweise schon seit vielen Jahren strikte geschützt. In leichtem Auf und Ab nähert man sich Gonten, bleibt aber ausserhalb des Dorfs und hält sich südwärts. Nach einer Weile wird das Gehöft Unterschwarz erreicht, wo der Skilift und die Piste talseitig umgangen werden. Über verschneites Wiesland geht es gemütlich dem Ziel Jakobsbad entgegen. Wer noch nicht genug hat, steigt auf dem gepfadeten Winterwanderweg zum Kronberg hoch – und fährt danach vielleicht sogar auf der parallel angelegten Schlittelpiste zurück ins Tal (Schlittenmiete bei der Talstation der Seilbahn möglich).
Rundwanderung auf dem Zugerberg
Der Zugerberg ist ein wunderbar aussichtsreiches Plateau hoch über dem Zugersee. Einen spitzen Berggipfel sucht man dort vergebens. Die Ebene ist sanft gewellt und vielerorts von Mooren bedeckt. Das bunte Riedgras ist im Winter zwar unter dem Schnee verborgen, doch die locker verstreuten Birken und Nadelbäume verleihen der Landschaft einen sehr reizvollen Charakter, der ein wenig an Skandinavien erinnert. Das Gebiet liegt auf einer Höhe von rund 1000 m und damit meist ausserhalb des Nebelmeers. An sonnigen Wintertagen geniesst man einen herrlichen Blick zur nahen Rigi und zum Pilatus. Vier verschiedene Rundwege werden im Winter auf dem Zugerberg gepfadet und signalisiert. Sie lassen sich sowohl einzeln als auch kombiniert nutzen. Wenn man mehrere Schlaufen zusammensetzt, ergibt sich eine abwechslungsreiche und ausgedehnte Tour ohne grosse Höhendifferenzen. Der grösste Teil davon verläuft auf verkehrsarmen Strässchen, die hauptsächlich der Erschliessung der Bauernhöfe auf dem Zugerberg dienen. Nach Schneefällen werden sie jeweils gepflügt. Ausgangspunkt der Route ist die Bergstation der Standseilbahn. Am Institut Montana vorüber gelangt man durch ein Wäldchen auf die weite Fläche, die sich in Wellen bis an die Grenze zum Kanton Schwyz erstreckt. Über den Ewegstafel erreicht man das von der ETH als Forschungsstation betriebene Gehöft Früebüel. Hier zweigt man scharf südwärts ab und gelangt in sanftem Abstieg hinunter zur Balisbrugg und von da in einem weiten Bogen über Stafel und Pfaffenboden zum Buschenchappeli. Danach geht es durch das Banholz nach Räbrüti hoch. Bevor sich der Kreis mit der Rückkehr zum Ausgangspunkt schliesst, gibts noch einen schönen Höhepunkt: Der Picknickplatz mit Feuerstelle beim Aussichtspunkt Brand lädt ein zur Rast mit grossartigem Panorama.
Von Heiligenschwendi nach Schwanden
Keine halbe Stunde dauert die Busfahrt von Thun hinauf nach Heiligenschwendi, doch es ist eine Reise in eine andere Welt. Während in den Strassen und Gassen der drittgrössten Stadt des Kantons Bern geschäftiges Treiben herrscht, scheinen oben auf der Sonnenterrasse die Uhren langsamer zu ticken. Der Alltag der Niederungen ist weit weg, die Natur liegt in tiefem Winterschlaf, und ihre Ruhe überträgt sich sanft auf die Besucher. Kräftiger Tannenwald und weites Wiesland dominieren die Landschaft. Das Panorama ist grossartig: In seinem Zentrum steht die harmonisch geformte Pyramide des Niesens. An ihrem Fuss schimmert dunkelblau der Thunersee, im Hintergrund reihen sich die Gipfel der Berner Hochalpen aneinander, gegen Westen prägen der Felszahn des Stockhorns und die Gantrischkette den Horizont. Die malerische Kulisse begleitet einen in ständig wechselnder Perspektive auf dem Winterwanderweg nach Schwanden. Der Ausgangspunkt der Tour befindet sich beim Restaurant Alpenblick. Durch den Ortsteil Schwendi geht es in leichtem Anstieg zur Reha-Klinik und von dort in den Wald. Bei Pt. 1130 zweigt die Wanderroute von der gepflügten Strasse ab und führt zwischen den Bäumen sanft aufwärts. Dieser Abschnitt wird nicht maschinell präpariert. Weil der Weg aber regelmässig begangen wird, bildet sich nach Schneefällen jeweils rasch eine gut begehbare Spur. Im Margelsattel weitet sich die Sicht auf den breiten Felsrücken des Sigriswiler Rothorns. Wenige Minuten steigt man auf dem gepflügten Strässchen ab, um dann gleich wieder auf ein gepfadetes Weglein abzuzweigen, das sich dem Hang entlangzieht. Abwechslungsweise über offenes Gelände und durch Waldgebiet erreicht man den Weiler Sagi, der zum Dorf Schwanden gehört.
Von Aminona nach Montana
Die höchsten Berge der Schweiz liegen im Wallis. Einen besonders schönen Blick auf die Gipfelparade der Viertausender bietet die Hochebene von Crans-Montana. Das sonnenverwöhnte Plateau liegt am Fuss eines Skigebiets, das bis zum Plaine-Morte-Gletscher hinaufreicht. Für Wanderer wird hier im Winter ein weitläufiges Netz von Wegen präpariert. Besonders viel Aussicht geniesst man auf dem Höhenweg von Aminona nach Montana. Die Route verläuft teilweise am Rand des Skigebiets und quert dabei mehrere Pisten, doch dazwischen gibt es immer wieder wunderbar stille Abschnitte in einsamen Bergwäldern. Das Strässchen, das von der Bushaltestelle Aminona in östlicher Richtung aufwärtsführt, wird im Winter einzig von Fussgängern, Schlittenfahrern und Skitourenläufern genutzt. Erst durch Waldgebiet, danach über offenes Alpgelände geht es in mässigem, doch anhaltendem Aufstieg in die Höhe. Mit jedem Schritt weitet sich die Aussicht. Weisshorn und Dent Blanche beherrschen das Panorama, doch auch das Matterhorn und selbst der Montblanc sind auszumachen. Das Maiensäss Colombire ist der höchste Punkt der Wanderung. Das kleine Restaurant mit lokalen Spezialitäten ist auch im Winter geöffnet. Das benachbarte Ecomusée gewährt Einblick in das karge Leben, das die Menschen früher auf den Alpen der Region fristeten (im Winter für Gruppen ab zehn Personen offen; Voranmeldung unter Tel. 079 888 87 88). In leichtem Abstieg führt der gepfadete Weg zum Alpstafel Plumachit und von dort in sanftem Auf und Ab zur Gondelbahn-Zwischenstation Les Marolires. Zur Querung der Skipisten stehen den Wanderern zwei Galerien zur Verfügung. Oberhalb von Vermala gelangt man nach Signal, der Mittelstation einer weiteren Gondelbahn, und erreicht gleich danach die Berghütte L’Arnouva. Von hier sind es nur noch einige Wegkehren hinunter ins Zentrum von Montana.
Winterwanderung Fluhalp
Veysonnaz im Winter 1
Veysonnaz im Winter 2
Immer mehr Wintersportorte wollen nicht nur den Skifahrern, sondern auch ihren anderen Gästen attraktive Möglichkeiten bieten, die Schönheiten der jeweiligen Region zu entdecken. So präsentiert etwa das Tourismusbüro von Veysonnaz auf seiner Website neben 30 Kilometern Winterwanderwegen und vier speziell für Kinderwagen geeigneten Spaziergängen auch vier markierte Schneeschuhpfade, die auch miteinander kombiniert werden können. Die Route Nr. 2 («Fôret de l’Ours») beginnt unten im Dorf, am Fuss der Gondelbahn, und führt durch den Wald bis zum Restaurant Les Caboulis. Weiter durch den Wald geht es bis zum hölzernen Aussichtsturm hinauf. Wer mag, wechselt hier auf die Route Nr. 3 («La Zeu») und belohnt sich auf der Bergstation Thyon 2000 mit einem feinen Fondue oder einer urchigen Käseschnitte für die zurückgelegten 800 Höhenmeter. Während sich hier natürlich auch viele Skifahrer tummeln, verläuft die Strecke sonst weitgehend abseits des Trubels und zu grossen Teilen durch den Wald, sodass die Schneeschuhgänger genügend Gelegenheit haben, um in aller Ruhe die friedliche Atmosphäre zwischen den Nadelbäumen oder den prächtigen Blick auf die Ebene zu geniessen. Der Abstieg nach Veysonnaz via Le Drus bringt Wanderer und Skifahrer wieder näher zusammen, so zum Beispiel auch auf der Terrasse des Restaurants La Remointze unweit der Pisten und des Schneeschuhpfads, wo sie Eindrücke austauschen und gemeinsam auf einen gelungenen Wintersporttag anstossen können.
Am Fusse des Calanda
Hochgefühle über dem Simmental
Von Zweisimmen her schraubt sich der Bus durch die verträumte Winterlandschaft aufwärts, zieht eine letzte Kurve, hält vor dem Berghotel und dann herrscht plötzlich reger Betrieb. Aufgeregtes Huskygebell dringt ans Ohr, Menschen im engen Sportdress hasten zielstrebig vorbei, die Spitzen von Langlaufskiern kreuzen den Blick, Holzschlitten türmen sich an der Wand: Willkommen auf dem Sparenmoos, dem winterlichen Ausflugsberg von Zweisimmen und Mekka des sanften Wintertourismus. Ruhe und ein spektakuläres Panorama verspricht der Rundweg für Winterwanderer. Nach wenigen Schritten lässt man den Rummel hinter einer Gruppe verschneiter Tannen zurück und taucht ein in die verschneite Stille. Eine Bank auf einer ersten Anhöhe bietet Tiefblicke auf das Skigebiet von Saanenmöser, den Horizont zeichnen die Gipfel des Waadtländer Pays d’Enhaut. Hinter dem winters geschlossenen Gasthaus Hüsliberg verzweigt sich der Weg, die Abkürzung rechterhand führt zurück zum Ausgangsort. Der linke Weg zieht über einen Rücken und führt dann in Schlaufen nach Nüjeberg und weiter, mit leichtem Anstieg hoch zum Alpgebäude Schiltenegg. An der Langlaufloipe vorbei, die sich in Serpentinen über die sanften Hänge zieht, geht es nunmehr zurück gegen Osten. Weil das Berghotel Sparenmoos am Ausgangsort geschlossen ist (Stand 2014), erfüllt bei schönem Wetter die einfache Buvette Muma den Gästen auf der Sonnenterrasse des Hauses viele Wünsche. Muma ist chinesisch, heisst «hölzerne Pferde» und war vor 1400 Jahren die erste schriftliche Bezeichnung für Ski. Wer zum Abschluss des Tages nicht per Bus zurück nach Zweisimmen will, setzt sich auf ein «hölzernes Pferd» - an den Wochenenden ist Schlitteln bis in den Abend hinein möglich.
Verschneites Appenzell
Mächtig und wie eine riesige Burgmauer ragt der Alpstein mit dem Säntis als höchstem Gipfel im Süden des hügeligen Appenzellerlandes in die Höhe. Es ist eine lange Kette von Türmen, Zinnen und Graten, und manchenorts sind die Kalkschichten aus dem Urmittelmeer durch die Alpenfaltung derart gestaucht, dass sie senkrecht in den Himmel hinaufschiessen. Beim Ausgangspunkt dieser Wanderung auf der Schwägalp ist man diesen Kalkwänden besonders nah, während man auf dem Kronberg, einem vorgelagerten Aussichtsberg, einen einmalig weiten und schönen Blick auf das Massiv hat. Die Route ist viel begangen und markiert, und bei tragfähigem Schnee wird sie oft auch mit Wanderschuhen, also ohne Schneeschuhe, begangen. Von der Postautohaltestelle auf der Schwägalp führt der Weg über eine kleine Ebene mit verstreuten Höfen und Ställen zur Chammhaldenhütte des SAC (nur an Wochenenden offen). Auf dem folgenden Wegstück nördlich durch den Brugger Wald sollte man unbedingt den pinken Markierungen folgen, um die Tiere im Wildschutzgebiet nicht zu beunruhigen oder gar in die Flucht zu schlagen - eine Karte der Schutzgebiete findet man auf www.respektiere-deine-grenzen.ch. Nach einem etwa zwanzigminütigen Abstieg folgen die knapp 400 Höhenmeter Aufstieg auf den Kronberg. Gleich neben dem Berggasthaus befindet sich die Bergstation der Luftseilbahn, die einen nach Jakobsbad bringt. Wer Lust hat, kann statt mit der Bahn auch zu Fuss absteigen, auf der markierten Route via Scheidegg, Chlepfhütte und Blattersegg nach Gontenbad. An beiden Talorten kann man die roten Züglein der Appenzeller Bahn besteigen.
Aussicht vom Weisshorn: 650 Berge im Blick
Gipfeltour mit Seesicht
Auf dem Weg zu den Monts Chevreuils erzählen die Spuren der Wildtiere manch eine Geschichte. Frische Pfotenabdrücke, in den Schnee gescharrte Löcher und wenige Blutstropfen zeugen von der erfolgreichen nächtlichen Jagd eines Marders nach einer Wühlmaus. Unverkennbar ist seine Doppelspur mit den nebeneinander liegenden Abdrücken der Vorder- und Hinterpfoten. Später finden sich die Spuren eines Hermelins, die etwa ähnlich klein sind wie die Abdrücke eines Eichhörnchens. Hoppelspuren von Hasen und die gerade, schmale Spur eines schnürenden Fuchses kreuzen den Schneeschuhtrail. Die Wildtiere treibt meist nur eines durch den Schnee: Sie sind auf der Suche nach Futter. Der gut markierte Schneeschuhtrail führt in angenehmer Steigung von La Lécherette aus durch eine landschaftlich reizvolle Gegend mit sanften Kuppen, kurzen Waldpartien und mit Baumgruppen bestandenen Ebenen. Die Dächer der Alphütten tragen dicke Federbetten aus Schnee. Bald zeigt sich der aufgestaute, grünblaue Lac de l’Hongrin, der sich mit mehreren Armen in die Seitentäler verzweigt. Nach einem letzten, etwas steileren Schlussaufstieg ist der höchste Gipfel der Monts Chevreuils erreicht. Neben Schneeschuhwanderern besuchen auch viele Skitourengeher diesen formschönen Aussichtsberg. Von hier oben sieht man zahlreiche Berner, Freiburger, Waadtländer und Walliser Gipfel. Beim Abstieg auf der Nordseite versinken die Schneeschuhe in weichem Pulverschnee. Nach wenigen Minuten passiert der Weg die einladende Cabane des Monts Chevreuils nahe eines stillgelegten Skilifts. In leichtem Auf und Ab führt der mit rosaroten Pflöcken markierte Pfad zurück Richtung La Lécherette. Dabei hat man die eindrücklichen, schroffen Berggipfel der Gummfluh vor sich.
Wandern, wo die Schirme gleiten
Dem Plasselbschlund entlang
Rund um den Trübsee
Über vier Schultern wandern
Ruhige Tour oberhalb von Rougemont
Es ist ein stilles Tal, durch das die Schneeschuhroute «La Manche» führt. Wer Ruhe sucht, ist hier richtig. Die Abgeschiedenheit leitet die Aufmerksamkeit auf die Natur, auf kleine, faszinierende Phänomene. Bergahorn, Föhre, Rottanne, Lärche und Haselsträucher stehen am Wegrand, kurz vor Ende der Tour sogar eine kleine Arve. Sie haben sich im Herbst zurückgezogen, ihre Energien gesammelt und warten auf die ersten Frühlingssonnenstrahlen. Im Mai dann geschehen tausend kleine Wunder: Die Knospen öffnen sich, hellgrüne Nadeln und Blätter spriessen hervor, später Blüten und Zapfen. Wer genau hinschaut, merkt, dass die Natur auch im Winter voller Leben ist. Der Rundgang beginnt in La Manche, zu Deutsch der Ärmel. Der ärmelartige Routenverlauf hat vor allem auch für Familien den Vorteil, dass die Tour fast überall abgekürzt werden kann. Leider ist der Startpunkt nur mit dem Auto oder dem Taxi erreichbar. Doch dass es sich lohnt, zeigt sich schon auf der ersten Anhöhe: Über dem Tal reiht sich Gipfel an Gipfel, vom Le Rubli über den Rocher Plat bis zum Rocher du Midi. Mit diesem Panorama im Rücken läuft es sich auf einem Trassee bis La Neirive, wo die Sonnenterrasse einer Alphütte zum Verweilen einlädt. Der höchste Punkt der Wanderung ist bei Raye du Baillif, dem Aussichts- und Umkehrpunkt zugleich. Mit etwas Glück zeigt sich ein Adler, der sein Nest in den steilen Felsen der Rochers des Rayes platziert hat. Der Rückweg führt hinunter über Weiden und Hügel. Die Wanderer treffen auf kleine Äste, die aus den Schnee hervorlugen. Die verdorrten, unscheinbaren Beeren daran sind für Vögel überlebenswichtig. Berberitze und Vogelbeeren sind wichtige Nahrungsquellen. Die gefiederten Tiere zeigen sich ihrerseits erkenntlich: Mit ihrem Kot verteilen sie die Samen für neue Pflanzen.
Knorrige Arven am Männlichen
Die Arve ist hart im Nehmen: Sie ist gut gewappnet gegen Kälte, Schnee, Wind und Lawinen. Keine andere Baumart in den Alpen hält die harten Lebensbedingungen auf über 2000 Metern über Meer besser aus als diese robuste Kiefer. Die Winterwanderung von der Kleinen Scheidegg auf den Männlichen führt an vielen alten und knorrigen Arven vorbei. Wer will, kann gleich unterhalb der Scheidegg in den Arvengarten. Der markierte Winterwanderweg führt jedoch hinunter zum Weiler Bustiglen. Hier lädt die Arve Gade Bar zu einem Drink bei Après-Ski-Ambiente ein. Danach beginnt der Aufstieg entlang der Flanke des Honeggs - der schönste und ruhigste Abschnitt der Wanderung. Der Weg stösst hier durch die Baumgrenze und führt zunächst durch ein lockeres Arvenwäldchen und verläuft danach oberhalb. Hier stehen prächtige alte Exemplare mit verformten Stämmen und dunklen Nadeln. Dazwischen ragen vereinzelt die blassen Überreste toter Stämme wie zerbrochenes Elfenbein aus dem Schnee. Die felsige Flanke des Honeggs ist nur bedingt zum Skifahren geeignet; neben Wanderern begegnen einem selten andere Wintersportler. Die Strecke geht danach durch einen Kessel hinauf zur Bergstation des Skilifts Tschuggen. Hier hat die Ruhe ihr Ende: Der Weg führt nun durch das Skigebiet am Männlichen, und man läuft entlang eines breiten, gepisteten Trassees. Beim Berghaus Männlichen angekommen, wärmt man sich bei einer heissen Schokolade auf und geniesst die Aussicht auf den Eiger, das Kleine Schreckhorn und das Wetterhorn. Doch es lohnt sich, auch den kurzen Aufstieg auf die Spitze des Männlichen anzupacken. Belohnt wird man mit einem imposanten Blick hinunter ins Lauterbrunnental und ins Lütschental.
Durch Grächens verschneite Wälder
Winterzauber in Preda
Startpunkt dieser Scheeschuhtour ist der Bahnhof Preda, der an der RhB Albulalinie liegt. Die Bahnfahrt von Chur aus ist sehr kurzweilig, denn auf der Albulalinie zwischen Thusis und St. Moritz sieht man zahlreiche Viadukte und Tunnel. Eine besondere Ingenieursmeisterleistung ist das 1901 bis 1902 erbaute Landwasserviadukt, welches in einer langgezogenen Kurve über das Landwassertal führt und direkt in einen Tunnel übergeht. Dessen Portal wurde inmitten einer Felswand gebaut. Die Streckenführung zwischen Bergün und Preda, wo die 400m Höhendifferenz mit zahlreichen Kehrtunnels und Viadukten überwunden werden müssen, ist ebenso eindrücklich. Von Preda führt die Schneeschuhroute nach Preda Dadains und von dort aus über eine verschneite Ebene. Es lohnt sich, für diese Wanderung auf einen schönen Tag zu warten, denn bei sonnigem Wetter ist das verschneite Albulatal herrlich. Dies besonders, wenn in den letzten Tagen ein wenig Schnee gefallen ist, so dass die Bäume schön weiss sind. Der Anstieg beginnt durch den Wald zum Grat von Crestas da Palpuogna. Oben angekommen präsentiert sich ein grossartiges Panorama über eine nahezu unberührte Winterlandschaft zum verschneiten Lai da Palpuogna. Die Albulapassstrasse ist im Winter nur schwer zu erkennen. Auf dieser befindet man sich jedoch bereits nach kurzer Zeit und folgt ihr einige Meter bis man sich im winterlich verschneiten Wald befindet. Die Wanderung führt an einem tollen Aussichtspunkt vorbei, wo sich ein schönes Winterfoto in Richtung Bergün machen lässt. Zurück in Preda kann die Wanderung mit einer Schlittenfahrt nach Bergün auf der 6km langen Schlittelbahn ergänzt werden. Schlitten können beim Bahnhof Preda gemietet werden.
Unterwegs im Goms 1
Dem Huiskafi auf der Spur
Das Nidwaldner Wirzweli ist eine Hochburg des Huiskafis. Das starke Gebräu ist hier oben in jedem Gasthaus in mannigfaltiger Weise zu finden. Was für eine Einladung zu einer Schneeschuhtour: Zum Einlaufen geht es von der Bergstation Wirzweli vorbei an einer Kapelle, an diversen Skiliften und Wirtschaften bis zur Gummenalp-Seilbahn. Dann aber wechselt die Umgebung vom fröhlichen Skibetrieb zum stillen Wald. Bald passiert die Route ein auffälliges Tipizelt, schlängelt sich die erste Steigung hinauf am Lang Boden vorbei. Zum Dürrenboden hin und auf die Chienerenegg, dem höchsten Punkt der Schneeschuhreise, wird die Topografie wieder steiler. Die Chienerenegg belohnt die Rakettisten mit einem prächtigen Gipfelpanorama der Zentralschweiz. Die Route überquert die Ächerlistrasse, passiert die Alp Ächerli, führt durch eine Mulde und sanft ansteigend zum auffälligen, hölzernen Älplerkreuz auf der Kuppe. Nach dem Geniessen der Aussicht geht es weiter zur Bergkapelle Holzwang, die sich hinter dem bewaldeten Grat versteckt und für Besucher, die sich nähern, erst im letzten Moment sichtbar wird. Die hübsche Kapelle und der luftige Blick hinunter nach Obwalden belohnen den Wanderer. Auf demselben Weg geht es zurück zum Älplerkreuz, von dort abwärts an der Alp Ächerli vorbei zur Alpwirtschaft Langbodenstubli. Jetzt, gegen Ende der Tour, bestellen die Gäste hier ein Huiskafi. Mit Wärme im Bauch gelangen sie etwas später über Hinter Husmatt zurück zu den ersten Häusern der Feriensiedlung.
Winterliche Vogelsafari
Vögel haben es in der Schweiz nicht leicht, sind doch viele Lebensräume durch die Landwirtschaft und den Bau von Siedlungen und Strassen verschwunden. Eines der wertvollsten Schutzgebiete für Vögel ist der Klingnauer Stausee, ein drei Kilometer langer See kurz vor der Mündung der Aare in den Rhein. Er entstand in den 1930er‑Jahren beim Bau eines grossen Flusskraftwerkes und entwickelte sich schon bald zu einem gefragten Lebensraum für Vögel – und zu einem beliebten Ausflugsziel für Ornithologen. Heute ist der Klingnauer Stausee das einzige Naturschutzgebiet des Kantons Aargau mit internationalem Status und ist kantonal und auf Bundesebene geschützt. Diese «Safariwanderung» beginnt in Full, das gegenüber von Waldshut am Rhein gelegen ist. Auf dem Weg dem Rhein und der Aare entlang sind immer wieder Spuren von Bibern auszumachen. Ein besonders schönes Auengebiet liegt am Nordrand des Klingnauer Stausees, das Gippinger Grien. Es ist ein Mosaik aus offenen Wasserflächen, Riedflächen, Weidengehölzen und bewirtschaftetem Wald. Am Klingnauer Stausee können zu jeder Jahreszeit Vögel beobachtet werden. Jedes Jahr leben hier bis zu 220 Vogelarten. Am häufigsten kommen Enten wie Stockenten, Reiherenten oder Gänsesäger, aber auch Limikolen (Watvögel) wie der Grosse Brachvogel oder die Bekassine vor. Auch verschiedene Greifvögel leben hier. Vom Dörfchen Klingnau geht die Wanderung schliesslich über den bewaldeten Acheberg hinunter nach Bad Zurzach mit seiner hübschen Altstadt.
Unterwegs im Goms 2
Schneeschuhtouren im Goms haben ihren besonderen Reiz. Die Ausgangspunkte der Touren liegen auf dem offenen und lichtdurchfluteten Talboden, doch schon bald verschwinden die meisten Routen in einem weiten Wald, der die Hänge fast lückenlos und über 700 Höhenmeter bedeckt. So wird man eine geraume Zeit und meist auf einer Waldstrasse in die Höhe stapfen – ein beruhigendes und fast meditatives Erlebnis. Auf etwa 2000 Metern dann tritt man wieder ins Freie und hat das ganze lang gezogene Tal zu Füssen sowie unzählige Drei- und Viertausender im Panorama. Eine nicht zu schwierige und auch nicht zu lange Tour führt von Münster, einem der grössten Dörfer des Tales, hoch zur Galmihornhütte auf 2113 Metern. Diese wurde 1934 vom Skiclub Münster erbaut, um eine Basis für die beliebten Skirennen vom Gebiet der Hütte hinunter nach Münster zu haben, und nach einem Vollbrand 1985 neu erbaut. Der Bahnhof Münster liegt am unteren Dorfende. Am oberen Ende des Dorfes angelangt, unterhalb der auf einem Hügel stehenden St. Antonius-Kapelle, ist es Zeit, die Schneeschuhe anzuschnallen. Für den Aufstieg durch den Bawald gibt es zwei Möglichkeiten. Die erste Variante führt in langen Kehren auf einer Forststrasse bis zum Punkt 1887 beim Judestafel. Alternativ kann man den Kapellenhügel östlich umgehen und bei den beiden Brücken über den Minstigerbach in den Wald hoch und nun in vielen Zickzackkehren zum Judestafel hinaufsteigen. Bei Punkt 1637 lässt sich von dieser Alternative auch auf die Waldstrasse wechseln. Vom Judestafel führt der Aufstieg über den breiten Rücken und, nun oberhalb der Waldgrenze, zur Galmihornhütte. Die letzte Kehre der Forststrasse unter den Lawinenverbauungen ist nicht sicher; und auf jeden Fall sollte die Lawinensituation beachtet werden.