Wandern im Sommer
Val Lavizzara
Die Rundwanderung zum Lago di Mognola im hintersten Val Lavizzara verspricht viel Abwechslung. Nach rund dreiviertelstündigem Aufstieg ist die Alp Vacarisc erreicht, wo Wandernde bei der Käseherstellung zuschauen und sich gleich vor Ort mit Proviant versorgen können. Der schweisstreibende Weiterweg führt danach über die Alpen Corte di Mezzo und Corte del Sasso zur historischen Wasserleitung bei Canà, die kürzlich restauriert wurde. Die einmalige Suone aus Steinplatten und Partien, die in den Fels gehauen wurden, versorgte einst die wasserlosen Alpen darunter mit dem kostbaren Wasser. Eine vom Gletscherschliff geprägte Urlandschaft führt danach zum Kar des Lago di Mognòla, der zum Picknick oder einem erfrischenden Bad lädt, bevor der anspruchsvolle Zickzack‑Abstieg beim Ausfluss am Seeende beginnt. Über eine erste Steilstufe geht es neben einem Wasserfall zur Ebene von Corte Mognòla hinunter und durch schönen Lärchenwald - die Heidelbeeren im Unterholz wollen gepflückt werden! - zur Weggabelung bei Vacarisc zurück. Von dort ist es nur noch ein kurzes Wegstück hinab nach Fusio, einem sehenswerten Bergdorf mit einer stilvollen Osteria und einem kleinen Einkaufsladen. Noch nicht genug gewandert? Der kurze Zusatzabstieg nach Mogno lässt sich mit dem Besuch der Kirche des Stararchitekten Mario Botta belohnen!
Aaschlucht
Hoch über dem Saastal
Les Terrasses de Lavaux
Frühlingsaussicht
Marchairuz
Die vorderste Krete des Waadtländer Juras trennt das zwischen weitläufige Wälder gebettete Vallée de Joux von den sonnenverwöhnten Rebbergen nördlich des Genfersees. Von Vallorbe her kommend führt die Hauptroute des Jurahöhenweges auf den Hügelzug hinauf. Über den Mont Tendre und den Col du Marchairuz gelangt man in zwei Tagesetappen nach St-Cergue. Im Sommer, von Ende Mai bis Ende September, fährt an den Wochenenden zweimal täglich das Postauto von Le Brassus über den Col du Marchairuz bis Nyon, sodass sich ein gemütlicher Tagesausflug über die Jurakrete anbietet. Le Brassus erreichen Wandernde mit der kleinen Privatbahn von dem Dörfchen Le Pont aus, das sich idyllisch zwischen den Lac de Joux und den angrenzenden Lac Brenet schmiegt - zwei Juraseen, deren Wasser sich unterirdisch im Karstgestein verliert und bei Vallorbe gesammelt die Orbe entspringen lässt. Beim Col du Marchairuz betritt man den 1973 errichteten Parc Jurassien Vaudois. Die Gegend gehörte ursprünglich zu den einsamsten Landschaften des Schweizer Juras. Gerade mal fünf Alphütten verteilen sich auf der Strecke zwischen der Passhöhe und dem Feriendorf St-Cergue, eine davon betreibt an den Sommerwochenenden einen kleinen Ausschank. Neben ausgedehnten Waldzügen locken parkähnliche Wiesen, auf denen im Frühsommer wilde Narzissen zwischen das Gras gestreut blühen. Hin und wieder bietet sich von der Jurakrete ein schöner Ausblick auf den Genfersee und die dahinter liegenden Savoyer Alpen, über denen, bei klarer Sicht gut erkennbar, der Mont Blanc thront.
Bärgwirtschaft Allerheiligenberg
Würziges Hacksteak mit Kräuterbutter, goldgelbe Rösti und als Finale ein Stück von der Schoggi-Praliné-Torte - hausgemacht und innen feucht: In der Bergwirtschaft im Solothurner Jura lässt sich essen wie zu Grosis Zeiten. Fast alles, was hier auf den Teller kommt, stammt vom Hof selbst. Besonders berühmt ist die Beiz (Baiz auf Baselländnerisch) für ihren währschaften Sunntigszmorge (auf Vorbestellung), für das gesunde Fleisch aus Muttertierhaltung und Klaras Desserts. Dafür lohnt sich der Weg zu dieser sympathischen Bergwirtschaft mit der schönen Aussicht. Um sich das Highlight, die Tüfelsschlucht, bis zum Schluss aufzusparen, startet die Wanderung in Langenbruck. Es ist der Geburtsort des Flugpioniers Oskar Bider, der 1913 als erster die Alpen überflog. Von der Haltestelle Unterdorf geht es hinauf nach Schwängihöchi, dann durch einen Laubwald zum Weiler Asp und wieder hinauf zur Höhenklinik und der Bärgwirtschaft. Anschliessend steigt die Route durch die eindrückliche Tüüfelsschlucht hinunter nach Hägendorf. Zum unvergesslichen Erlebnis wird die Karstschlucht im Winter: Fällt das Thermometer einige Tage unter Null, verwandelt sich die Schlucht in eine Märchenwelt. Auf den Stufen im Bach erstarrt das sprudelnde Nass, hunderte von Eiszapfen zieren die Höhlen. Beim sogenannten Spritzbrunnen wachsen bizarre Eisskulpturen aus dem Boden und auf den Bäumen. Das Gemeinschaftswerk von Kälte, Wind und Wasser lässt hier für kurze Zeit wahre Wunder entstehen.
Frühlingsaussicht
Chuderhüsi
Gasthof zum Hirschen
Mittelland
Restaurant Mühle, Fläsch
Tannzapfenland
Alpwirtschaft Chapf-Köbi
Der Sentiero Verzasca
Gasthaus Bergli, Linthal
Auf dem Weg der Schweiz
Wer vom Schillerbalkon auf der Marienhöhe bei Seelisberg die Aussicht geniesst, bekommt, wohl ohne es zu wissen, dasselbe Panorama vorgesetzt wie die Parlamentarier in Bern. Mit einem Unterschied: Dies ist das Original. Der Genfer Maler Charles Giron verewigte in seinem Wandbild im Nationalratssaal 1901 nämlich exakt aus dieser Perspektive alle Schauplätze der Tell‑Geschichte. Ein so geschichtsträchtiger Ort passt bestens zum «Weg der Schweiz». Als Geschenk der 26 Kantone an die Bevölkerung zur 700‑Jahr‑Feier der Eidgenossenschaft rollt er so quasi die ganze Geschichte derselben auf. Gestartet wird mit dem Teilstück der Urkantone Uri, Schwyz, Unterwalden und Luzern auf der Rütliwiese, dem Geburtsort der Schweiz. So wie ein halbes Dutzend weiterer Etappenorte am 35 Kilometer langen «Weg der Schweiz» erreicht man die Wiese bequem per Schiff. Und am stilvollsten in einem der fünf Dampfschiffe, unter denen «Uri» das älteste, «Schiller» das formvollendetste, «Gallia» das schnellste und die «Stadt Luzern» das prestigeträchtigste ist. Nicht ganz ohne ist der Aufstieg über 850 Treppenstufen nach Seelisberg. Was umgekehrt, für den Abstieg nach Bauen, genauso gilt. Doch werden Wandernde unterwegs mit einem Dauerpanorama der Luxusklasse belohnt. In Bauen, das sich aufgrund der geschützten Lage über ein geradezu mediterranes Klima freut, wachsen Palmen, Feigen und allerhand exotische Blüten. Und man ist stolz, dass der Komponist der Landeshymne «Trittst im Morgenrot daher» hier geboren wurde. Das Geburtshaus von Pater Alberik Zwyssig hat sich allerdings nicht nur seinetwegen einen Namen gemacht: Es beherbergt heute das renommierte Gourmetrestaurant Zwyssighaus.