Orkan Vivians Spuren in der Surselva
Orkan Vivians Spuren in der Surselva
Mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 160 Stundenkilometern tobte 1990 der Orkan Vivian durch die Schweiz und zerstörte viele Schutzwälder im Alpenraum.
Bei solch hohen Windgeschwindigkeiten knicken die Bäume, während sie bei weniger als 140 Stundenkilometern eher entwurzelt werden. Besonders im Gebiet von Sedrun, Disentis und Curaglia hinterliess Vivian Spuren der Verwüstung.
Mehr als dreissig Jahre nach Vivian gibt es auf dieser Wanderung noch Folgendes zu sehen:
- Oberhalb von Sedrun im Val Bugnei
- Auf dem Abstieg durch den Wald Uaul Bugnei
- Zwischen Tujetsch und Disentis
Neben den aufgeforsteten Nadelbäumen sind Birken, verschiedene Weidenarten und Vogelbeeren herangewachsen. Zwischen ihnen stehen einzelne alte Fichten – Überlebende des Sturms. Immer wieder gibt es baumlose Flecken von Hochstauden- und Weidenröschenfluren, die für Insekten und Tiere Nahrung und Verstecke bieten.
Um die angepflanzten Bäume vor Schneedruck zu schützen, wurden Holzgestelle, sogenannte Dreibeinböcke, errichtet. Diese sind mittlerweile fast vom Jungwuchs überwachsen.
Das Waldsträsschen führt in den ursprünglichen Bergwald und nach der Kurve wieder in die Sturmfläche mit nachwachsendem Jungwald.
Die gegenüberliegenden Talseiten präsentieren ein Mosaik aus dichtem Laubwald, noch fast baumlosen Flächen, Flecken mit hochgewachsenem, unversehrtem Fichtenbergwald und daneben Jungwuchs mit angepflanzten Nadel- und Laubbäumen. Je nach Hangsteilheit, Bodenbeschaffenheit, dem Zustand des Bergwalds vor dem Sturm und den Pflegemassnahmen danach haben sich die Flächen nach dem Windwurf unterschiedlich entwickelt.
Der vom Sturm Vivian zerstörte Schutzwald oberhalb der Ortschaft Curaglia. Bild: Keystone, 1990
Die gegenüberliegenden Talseiten präsentieren ein Mosaik.
Je nach Hangsteilheit, Bodenbeschaffenheit, dem Zustand des Bergwalds vor dem Sturm und den Pflegemassnahmen danach haben sich die Flächen nach dem Windwurf unterschiedlich entwickelt.
Um die angepflanzten Bäume vor Schneedruck zu schützen, wurden Holzgestelle, sogenannte Dreibeinböcke, errichtet
Widerstandsfähiger und artenreicher
Es ist deutlich zu sehen, dass im nachwachsenden Bergwald in tieferen Lagen mehr Laubbäume wachsen. Ihre unterschiedlichen Formen, Höhen und Wurzeltiefen tragen zu einem vielfältigeren und widerstandsfähigeren Wald bei, der besser gegen zukünftige Stürme gerüstet ist.
Der lichtere, nachwachsende Bergwald bietet zudem Raum für viele neue, lichtliebende Arten. Genau wie Waldbrände und Überschwemmungen schaffen auch Stürme für viele Pflanzen- und Tierarten neue Lebensräume und Chancen.
Wandervorschlag
Windwurfflächen in der Surselva
Nirgendwo sonst in der Schweiz zerstörte 1990 der Orkan Vivian so viel Wald wie in der Surselva, im Gebiet von Sedrun, Disentis und Curaglia. Die Spuren dieses Sturms vor über 30 Jahren sind auf dieser Wanderung allgegenwärtig. Die sturmgefällten Bäume wurden damals wegtransportiert, der zerstörte Schutzwald wieder aufgeforstet. Der nachwachsende junge Bergwald unterscheidet sich schon von Weitem deutlich vom Bergwald, der damals verschont geblieben war: Es wachsen mehr Laubbäume, deshalb ist er vielfältiger und sollte kommenden Stürmen besser widerstehen können.
Der grösste Teil der Wanderung folgt der Senda Sursilvana, einem Wanderweg, der in fünf Etappen durch die Region führt. Oberhalb von Sedrun macht die Wanderroute einen Abstecher ins Val Bugnei und hoch in den nachwachsenden Bergwald. Zwischen neu aufgeforsteten Bäumen stehen einzelne alte Fichten, die den Sturm überstanden haben.
Nach dem Abstieg zurück auf die Senda Sursilvana leitet der Höhenweg über Wiesen und Weiden an kleinen Dörfern vorbei nach Disentis mit dem weithin sichtbaren Kloster.
T2
Broschüre
Wetterereignisse waren schon immer Teil der Erdgeschichte, aber der Klimawandel zeigt sich deutlich, etwa beim Schwinden der Gletscher. Durch den Temperaturanstieg tauen zudem Permafrostböden vermehrt auf, wodurch Bergflanken ihren Halt verlieren, was wiederum die Wanderwege beeinflusst.
In unserer Herbstbroschüre lesen Sie, welchen Herausforderungen sich die Verantwortlichen in Zukunft stellen müssen. Ebenso haben wir in der Broschüre zehn Wandervorschläge zusammengestellt, auf denen Sie Naturereignisse der Vergangenheit gefahrlos erleben können. Die Broschüre können Sie hier bestellen.
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