Polnische Internierte erstellten im Zweiten Weltkrieg auf der Obwaldner Seite der Pilatuskette ein Kleinod der Wegebaukunst: Der gepflasterte Weg, der sich kurvenreich durch die Alpweiden zieht, wirkt wie eine Miniaturausgabe der Tremolastrasse am Gotthardpass. Der sogenannte Polenweg ist das attraktive Herzstück einer Rundwanderung, die auf der Alp Lütholdsmatt beginnt; diese erreicht man mit dem Rufbus ab Alpnach Dorf.
Der Einstieg ist etwas öde: Satte zwei Kilometer wandert man auf einem asphaltierten Alpsträsschen. Bei Märenschlag geht dieses in einen Kiesweg über, ab Balismatt wird die Strecke dann richtig schön: Das Trassee des Polenwegs ist mit unbehauenen Natursteinen gepflastert und mit Kunstbauten ausgestattet. Dazu gehören eine gemauerte Steinbogenbrücke und ein fachmännisch errichteter Tombino, ein Entwässerungsschacht. Im Inventar der historischen Verkehrswege der Schweiz wird der Strecke nationale Bedeutung zugeschrieben.
Es lohnt sich, den Polenweg nicht einfach zügig abzuschreiten, sondern das Auge einerseits auf die Weganlage, andererseits in die Ferne zu richten. Ein weites Panorama gibt es hier zwar meist nicht, aber eine schöne Sicht hat man etwa auf den westlichen Ausläufer der Pilatuskette mit den Gipfeln Stäfeliflue und Blaue Tosse sowie in Gegenrichtung auf das Widderfeld. Gegen Süden fällt der Blick zum Alpnachersee und auf das Stanserhorn.
Im Gebiet Steinstössi lässt man den Polenweg hinter sich, wandert auf einem einfachen Fussweg weiter Richtung Gschwänt und steigt an den Hütten der Alp Älggäu vorbei nach Rischigenmatt ab. Von dort führt ein mit Schotter, später mit Asphalt, gedecktes Strässchen nach Fachsboden und zur Wegkreuzung Rossstand, wo ein gut ausgebauter Rastplatz wartet. Über das Gehöft Stock gelangt man zurück zur Alp Lütholdsmatt.