Wandern im Sommer

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Prix Rando Nr. 0483
Martigny — Saillon • VS

Prix Rando

Die Rebberge an den steilen Hängen fallen im Rhonetal sofort auf. Von Visp talabwärts erstrecken sie sich über mehr als 100 Kilometer. Und der Weinweg durchläuft auf 74 Kilometern insgesamt 24 Weinbaugemeinden. Zwischen Martigny und Leuk haben Wandernde so die Gelegenheit, sich einen Überblick über die Vielfalt des Walliser Weinbaus zu verschaffen. Wein steht auch immer für die Geschichte des Bodens und des Klimas. Der Grossteil der Walliser Rebberge steht auf basischem Kalkfelsen; im Gebiet Fully jedoch dominiert der saure Gneis. Die umliegenden Berge schützen vor feuchten Westwinden und begünstigen so das Wachstum der Reben. Die Wanderung startet in Martigny und führt durch das Naturreservat Follatères, mit einzigartigen Flora und Fauna, nach Branson und Fully. Fully nennt sich gern Hauptstadt der Petite Arvine. Die Petite Arvine ist eine anspruchsvolle Rebsorte, die nur im Wallis gedeiht. Hier wird im Herbst Brisolée serviert, ein traditionelles Winzerzvieri aus Kastanien, Speck, Käse, Roggenbrot und Trauben. Durch einen grossen Kastanienwald und die vielen Rebberge gelangen Wandernde nach Saillon, dessen Rundturm von weit her sichtbar ist. In den obersten Lagen findet sich Farinet, der kleinste im Kataster eingetragene Rebberg der Welt. Die Trauben der drei Rebstöcke werden jedes Jahr von einer anderen bekannten Persönlichkeit gelesen. Wer die lokalen Spezialitäten gern auch zu Hause geniessen möchte, dem sei die Wanderung in umgekehrter Richtung empfohlen. Im Zentrum Fol'terres zwischen Martigny und Fully gibts allerlei Köstliches zu kaufen.
Bärgwirtschaft Allerheiligenberg Nr. 0501
Langenbruck — Hägendorf • BL

Bärgwirtschaft Allerheiligenberg

Würziges Hacksteak mit Kräuterbutter, goldgelbe Rösti und als Finale ein Stück von der Schoggi-Praliné-Torte - hausgemacht und innen feucht: In der Bergwirtschaft im Solothurner Jura lässt sich essen wie zu Grosis Zeiten. Fast alles, was hier auf den Teller kommt, stammt vom Hof selbst. Besonders berühmt ist die Beiz (Baiz auf Baselländnerisch) für ihren währschaften Sunntigszmorge (auf Vorbestellung), für das gesunde Fleisch aus Muttertierhaltung und Klaras Desserts. Dafür lohnt sich der Weg zu dieser sympathischen Bergwirtschaft mit der schönen Aussicht. Um sich das Highlight, die Tüfelsschlucht, bis zum Schluss aufzusparen, startet die Wanderung in Langenbruck. Es ist der Geburtsort des Flugpioniers Oskar Bider, der 1913 als erster die Alpen überflog. Von der Haltestelle Unterdorf geht es hinauf nach Schwängihöchi, dann durch einen Laubwald zum Weiler Asp und wieder hinauf zur Höhenklinik und der Bärgwirtschaft. Anschliessend steigt die Route durch die eindrückliche Tüüfelsschlucht hinunter nach Hägendorf. Zum unvergesslichen Erlebnis wird die Karstschlucht im Winter: Fällt das Thermometer einige Tage unter Null, verwandelt sich die Schlucht in eine Märchenwelt. Auf den Stufen im Bach erstarrt das sprudelnde Nass, hunderte von Eiszapfen zieren die Höhlen. Beim sogenannten Spritzbrunnen wachsen bizarre Eisskulpturen aus dem Boden und auf den Bäumen. Das Gemeinschaftswerk von Kälte, Wind und Wasser lässt hier für kurze Zeit wahre Wunder entstehen.
Les Terrasses de Lavaux Nr. 0559
St-Saphorin — Lutry • VD

Les Terrasses de Lavaux

Am Anfang waren die Römer. Sie nutzten bereits im ersten Jahrhundert nach Christus die herrliche Lage der Lavaux‑Hügel, um Wein anzubauen. 1000 Jahre später kamen die Mönche, kultivierten zum einen den Glauben und führten zum andern die Winzertradition fort. Heute ist das Lavaux mit 800 Quadratkilometern das grösste zusammenhängende Weinbaugebiet der Schweiz, und seine verwegen in den Hang gebauten Terrassen stehen seit 2007 unter UNESCO‑Schutz. Wer den Terrasses de Lavaux folgt, sollte sich nicht nur für die spektakuläre Aussicht in die Savoyer und Walliser Alpen Zeit nehmen. Gleich zu Beginn der Tour lohnt es sich, das mittelalterliche St‑Saphorin mit seinen engen Gassen und den charakteristischen Winzerhäusern aus dem 16. bis 19. Jahrhundert zu besichtigen. Sein origineller Kirchturm ziert bis heute zahlreiche Weinetiketten. Eine Sünde wert, so sagt man, sei hier die Auberge de l'Onde, die auf eine jahrhundertealte Gastgebertradition zurückblickt und auf drei Stockwerken lokale Köstlichkeiten serviert ‑ einmal pro Woche mit Musikbegleitung. Über 40 Kilometer erstreckt sich das Weinbaugebiet mit seinen 14 schmucken Dörfern und Städtchen an Panoramalage den Ufern des Genfersees entlang. Dabei reihen sich die Weinkeller und urchigen Pinten wie auf einer Perlenkette auf. Achtlos daran vorbeigehen wäre ein Verbrechen ‑ denn wer die Landschaft mit allen Sinnen erleben will, sollte sie auch kosten: Nach einem Gläschen Chasselas geniesst man das dynamische Auf und Ab bis Lutry doppelt. Hier steht mittwochs und samstags übrigens der «Lavaux Express» bereit, mit dem müde Wandernde das Welterbe bequem auch vom Touristenbähnchen aus geniessen können.
Erlebnisraum Tafeljura Nr. 0459
Sommerau — Läufelfingen • BL

Erlebnisraum Tafeljura

Ab Olten bringt die S9 Wandernde innert einer Viertelstunde nach Sommerau. 1858 gab es die S9 noch nicht, da wurde der Hauenstein-Tunnel eröffnet und Sommerau wurde als einziger Bahnhof zwischen Sissach und Läufelfingen zum Brennpunkt. Heute beschäftigen uns eher Engpässe zu Stosszeiten, doch die haben die Wandernden längst hinter sich gelassen und gehen gemütlich los auf dem Wanderweg Richtung Rümlingen, wo eben der Zug herkam. Bald traversiert der Weg die Bahnlinie und folgt dem Chrintelbach. Die Route steigt nun stetig, abwechselnd durch Wald und über Wiesen, hoch über Egg, Chapf und Hofmatten auf den Wisenberg. Dort lohnt es sich, auf den Turm auf dem Bergspitz und damit über die 1000-Meter-Grenze zu stiegen. Während der beiden Weltkriege diente der Turm als Beobachtungsposten. Über die Jahre hinweg musste mit dem Wald auch der Turm wachsen, die unterschiedlichen Stilmarken der drei Bauphasen lassen sich gut erkennen. Oben angelangt, lohnt die Rundsicht vom Schwarzwald über den Jura zu den Alpen. Es folgt ein stellenweise steiler Abstieg durch den Wald nach Bad Ramsach, wo Geniesser/innen ihre Muskeln im Mineralheilbad entspannen können. Wer danach allzu entspannt ist, kann sich vom Shuttle-Bus des Kurhotels nach Läufelfingen bringen lassen. Alle Anderen steigen noch einmal hoch, auf den Homberg, und treffen im Abstieg durch den Wald auf die Ruine Homburg. 1240 lies Graf Hermann von Froburg sie zur Überwachung des Transitverkehrs am Unteren Hauenstein bauen und nannte sie Neu-Homberg zu Ehren seiner Gattin. Von da ist es nicht mehr weit nach Läufelfingen, der Wanderweg führt einen an den Bahnhof, von wo die S9 wieder nach Olten oder nach Sissach fährt.
Höhenweg Kreuzboden - Saas-Almagell Nr. 0460
Stn. Kreuzboden — Saas Almagell • VS

Höhenweg Kreuzboden - Saas-Almagell

Der Bus bringt Wandernde von Visp an die Haltestelle Bergbahnen in Saas Grund, dem Hauptort des Saastals. Von dort schwebt die Gondelbahn innert zwölf Minuten auf zweieinhalbtausend Meter (Betriebszeiten beachten, BHAG, Tel. 027 958 15 80), den stolzen Ausgangspunkt dieser Höhenwanderung. Es imponiert die Viertausenderkulisse mit Fletschhorn, Lagginhorn und Weissmies ob einem und dem Blick auf die Mischabelkette. Los gehts in südliche Richtung zum Aussichtspunkt Triftgrätji unterhalb des Trifthorns. Dieser Weg heisst auch Alpen~ blumenpromenade, denn zwischen Kreuzboden und Saas Grund wachsen 240 verschiedene Blumenarten. Bebilderte Informationstafeln stehen am Wegrand. Sanft abwärts quert die Routen den Hang oberhalb des Grundbergs, steigt oberhalb der Felsen der Wyssi Flüe durch, die ziemlich steile, aber gut begehbare Flanke hinunter und führt dann abwärts in das wilde Allmagellertal. Die Allmagellerhütte, eingetrichtert zwischen den Bergen und umgeben von Felsbrocken, ist im Sommer bewartet und hat dann auch Restaurationsbetrieb. Ideal für Wandererinnen und Wanderer, um sich hinzusetzen das eindrückliche Gelände wirken und den Blick schweifen zu lassen, bevor man sich auf den Weiterweg begibt, der nun schon wieder den Talboden ansteuert. Es folgt die Route bis zur Chüelbrunnji-Brücke dem Almagellerbach, ab dort windet sie sich in Serpentinen durch lichten Lärchenwald den Hang hinunter und endet auf dem Parkplatz unterhalb der Bachschlucht in Saas Almagell. Stündlich verkehrt ein Bus von Sass Almagell nach Saas Grund.
Zürichsee-Rundweg Nr. 0461
Start point — Pfäffikon SZ • ZH

Zürichsee-Rundweg

Richterswil liegt am Südufer des Zürichsees, an der Grenze zum Kanton Schwyz, im Rücken breitet sich eine sanfte Hügellandschaft aus. Innert einer halben Stunde ist es von Zürich aus erreicht. Es lohnt sich, vor dem Loswandern den alten Dorfkern mit seinen Riegelhäusern zu durchstreifen. Nicht zu vergessen ist die Fontäne Richterswil, sie ist mit 101 Metern weltweit der höchste Springbrunnen, der mit blosser Schwerkraft betrieben wird. Die Wanderung folgt einer Etappe der Regionalen Route Nummer 84 des Wanderlandes Schweiz, dem Zürichsee-Rundweg. Man folge einfach den entsprechenden grünen Markierungen auf den gelben Wegweisern. Startpunkt ist die Schifflände von Richterswil. Um das Siedlungsgebiet hinter sich zu lassen, leitet die Route die Wandernden am Rand von Wollerau vorbei, durch Sihlegg und gelangt in Schindellegi zuerst an den Bahnhof und schliesslich an die Sihl, die vom Druesberg im Kanton Schwyz herfliesst. Der Weg folgt ihr eine Weile. Bei Bleiken überqueren Wandernde den Fluss und lassen ihn hinter sich, um auf den Etzel zu steigen. Auf dem beliebten Ausflugsberg finden sich noch mehrere Militärbunker aus dem Zweiten Weltkrieg, die damals die Sperrlinie Etzel bildeten. Ist der Kuli erreicht, beschert er Aussicht auf den Zürichsee, die St. Galler, Glarner und Schwyzer Alpen. Nach einem angemessenen Genussstopp, geht's in den Abstieg, wo nach kurzer Zeit auf der Etzel-Passhöhe die Kapelle St. Meinrad auftaucht. Sie ist nach dem Heiligen Meinrad von Einsiedeln benannt, der zwischen 928 und 935 dort gelebt hat. Via Luegeten gehts weiter ans Ziel der Wanderung, Pfäffikon. Wer noch etwas Energie übrig hat, mag sich vielleicht vor der Heimfahrt im Wasserpark Alpamare vergnügen oder einfach den Tag im Restaurant am See ausklingen lassen.
La petite Gilberte Nr. 0463
Courgenay — Alle • JU

La petite Gilberte

Cette randonnée démarre à la gare de Courgenay. Dès lors, c’est une évidence: il faut prendre un café au restaurant La Petite Gilberte, où la fille des tenanciers, devenue une icône connue dans toute la Suisse, a servi des milliers de soldats pendant la Première Guerre mondiale. Ensuite, c’est parti : la randonnée suit les panneaux jaunes en direction de l’église, dépasse la fontaine octogonale et poursuit vers Courtemautruy. Au centre de ce village se trouve la chapelle Saint Eloi, qui date de 1783. Peu après, l’on découvre le moulin de Paplemont, plus vénérable encore : il fut construit en 1691. Sa roue à aubes, de neuf mètres et demi, compte parmi les plus grandes de Suisse. Il faut dire qu’aujourd’hui, il fonctionne à l’électricité. A Cornol, ceux qui le souhaitent pourront étancher leur soif. Ils poursuivront ensuite le long de la route cantonale. Vers la sortie du village, ils emprunteront une route non goudronnée qui les mènera à travers la forêt jusqu’à Fregiécourt, où ils pourront aussi se restaurer. Ensuite, depuis le rond-point, suivre une petite route goudronnée jusqu’en haut d’une colline (point 533), puis à travers un petit bois et jusqu’au point 585. Tourner à gauche. Descendre à Charmoille par le chemin de randonnée pédestre, qui continue vers l’église. Les randonneurs ne s’y rendront pas, mais poursuivront tout droit, jusqu’à l’angle du bois appelé Mont de Miserez. Au point le plus haut, tourner à gauche et suivre le sentier forestier en direction de Miécourt. Plutôt que d’entrer dans le village, prendre la bifurcation pour Bellevue où, comme de juste, l’on découvrira une vue fort plaisante. Ensuite, à gauche toute ! C’est le retour à la gare – prudence en traversant les rails...
Eigertrail Nr. 0464
Kleine Scheidegg — Brandegg • BE

Eigertrail

Ab Grindelwald oder Lauterbrunnen trägt die Bahn einen bequem über die 2000-Meter-Grenze auf die Kleine Scheidegg, den Ausgangspunkt dieser spektakulären Bergtour vor imposantester Bergkulisse. Alle andern gehen am Hotel Bellevue vorbei, steigen zum Kiesweg hinauf, der parallel oberhalb der Bahnlinie verläuft, und wandern bis zur Loucherflue, wo sich der Weg gabelt. Diese Route führt über den ganz linken, direkteren etwas unterhalb der Station Eigergletscher. Hier beginnt der Eiger-Trail, wie es gross angeschrieben steht. Über die steilen Alpweiden und Geröllhalden der Alp Wärgistal geht man bald am Fuss der imposanten, vielbeschriebenen Eigernordwand und staunt ab der imposanten Bergwelt. Bloss 30 Meter fehlen dem Eiger übrigens zum Viertausender. Nun führt die Route stetig abwärts, und der Blick schweift zum Wetterhorn und der Grossen Scheidegg. Beim Wasserfall wird der Weg etwas rauer. An der Kreuzung mit dem Wegweiser zur Gletscherschlucht könnte man nach Grindelwald hinuntersteigen, doch diese Route biegt links ab und führt, zum Teil mit Seilen gesichert, nach Alpiglen. Wer mag, kann sich dort im Restaurant auf die Sonnenterasse sitzen und den Ausblick geniessen. Alpiglen ist auch Haltestelle der Wengernalpbahn, wer genug gewandert ist, kann sich nach Grindelwald hinunterfahren lassen. Wer noch in der Bergwelt verweilen möchte, geht weiter auf dem nun weiss-gelb-weissen Wanderweg dem Bahntrassee entlang, bei der Gabelung führt diese Route über den Weg rechts in den Wald hinunter, aber auch die links gelangt man zur Bahnstation Brandegg.
Walenpfad Nr. 0465
Brunnihütte SAC — Bergstation Bannalpsee • OW

Walenpfad

Ab Engelberg trägt die Luftseilbahn und anschliessend ein Sessellift (fährt unregelmässig, sich vorgängig informieren, Tel 041 639 60 60/66) Wandernde zum Ausgangspunkt dieser Tour, der Brunnihütte, in der man sich vor der Wanderung stärken oder, wer gern früh startet, sogar übernachten. Gleich neben der Hütte liegt der kleine Härzlisee, um den ein Barfussweg angelegt ist, auf dem Kitzelpfad können Wandernde testen, wie verschiedene Naturmaterialien sich anfühlen und wie das Gehen ohne Wanderschuhe wäre. Die Route steigt dem Ober Staffelberg und den Walenstücken entlang stetig ab Richtung Walenalp. Die Bergkulisse und der Blick ins Engelbergertal sind grandios. Wer eine Cervelat dabei hat, kann sie an der Feuerstelle der Schweizer Familie auf der Walenalp bräteln. Alle andern geniessen, bei entsprechendem Wetter, die Sicht bis ins Mittelland, bevor der Aufstieg auf die Walegg folgt, auf den höchsten Punkt der Wanderung auf 1951 Metern über Meer. Das Ziel der Wanderung, der Bannalpsee, liegt bereits in Sichtweite. Vorerst wird jedoch der Talkessel des Stausees in einem grossen Bogen über geröllreichen Untergrund umrundet. Wer findet, er sei genug gewandert, kann auf halber Seehöhe gerade hinuntersteigen, die offizielle Walenpfad-Route umrahmt jedoch den See via die Restaurants Urnerstafel und Chrüzhütte, wo die Luftseilbahn nach Oberrickenbach hinunterfährt. Das Postauto bringt Wandernde weiter zum Bahnhof Wolfenschiessen.
Schwarzwasserbrücke Nr. 0467
Rüeggisberg — Stn. Schwarzwasserbrücke • BE

Schwarzwasserbrücke

Wenn man auf der Karte von Murten nach Thun eine Linie zieht, liegt etwa in der Hälfte Rüeggisberg. Es liegt etwas exponiert, und seine Aussichtspunkte gewähren Fernsichten ins Mittelland, übers Seeland bis zum Jura, übers Emmental bis zum Säntis sowie zu den Schneegipfeln des Berner Oberlandes. Diese Route führt zur alten Schwarzwasserbrücke. Die Schwarzwasser ist ein Nebenfluss der Sense, rund 23 Kilometer lang. Tiefe Gräben haben die beiden Flüsse in den weichen Sandsteinboden gegraben und damit ein reizvolles Wanderbebiet geschaffen. Von der Postauto-Haltestelle (zur Klosterruine 3 min) starten Wandernde hangwärts auf das nach Hangebach führende Strässchen. Herrlich ist die Aussicht auf die Voralpen von der Schrattenflue bis zum Ochsen und die dahinter liegenden Hochalpen. Die Route folgt dem Wegweiser Richtung Schwandbachbrücke, wobei sich ein kleiner Abstecher zur Rossgrabenbrücke lohnt. Beide Brücken sind das Werk des Brückenbauers Robert Maillart, der von 1872 bis 1940 lebte. Nach dem Aufstieg nach Hinterfultigen lockt bereits das Restaurant Linde zum Halt. Unter schönen Ausblicken windet sich der Pfad steil über den felsigen Schluchthang zum Bütschelbachsteg hinunter. Dem tief eingefressenen Bach folgt die Route bis zu dessen Mündung ins Schwarzwasser in der Sackau. Beeindruckend ist nun auch der Blick zu den Felsbändern des tief eingeschnittenen Schwarzwassergrabens. Fluss und Weg ziehen grosse Bogen von einer Talseite zur andern. Bei der alten Schwarzwasserbrücke steigen Wandernde zur Hochbrücke auf. Dort können sie bequem in den Zug steigen oder vorher noch im Restaurant Schwarzwasserbrücke eine Runde Pit Pat spielen, eine Art Minigolf auf Billardtischen, um das Wandererlebnis vergnüglich abzurunden.
Viamala Nr. 0468
Bergstation Sesselbahn Mutta • GR

Viamala

Südöstlich von Chur, im Kreis Domleschg und im Bezirk Hinterrhein des Kantons Graubünden liegt Feldis/Veulden. Ein kleines, hübsches Bergdorf - auf einer Sonnenterrasse auf knapp 1500 Metern über Meer erbaut, beschert es den Wandernden lohnende Blicken auf Gipfel wie den Piz Beverin, den Tödi oder den Calanda. Es lohnt sich, einen Tag mehr einzuplanen und sich eine Übernachtung zu gönnen. Hin gelangt man das ganze Jahr über entweder mit dem Postauto oder im Stundentakt mit der Luftseilbahn LRF ab Rhäzüns. Den Hausberg und Ausgangspunkt dieser Wanderung, Mutta, erschliesst eine Sesselbahn, die am andern Ende des Dorfs Station genommen hat (Betriebszeiten beachten, SSF Feldis, Tel. 081 655 10 00). Die Wanderung selbst ist eine kurze, einfache, aber deswegen nicht minder lohnenswerte und eindrückliche Rundwanderung. Sie startet auf knapp 2000 Metern Höhe bei der Sesselbahn und führt über das Hochplateau der Alp da Veulden, durch märchenhaft schöne Moorlandschaft mit angenehm weichem Boden. In Richtung Süden fällt der Blick ins Domleschg, im Norden liegt einem Chur zu Füssen, im Westen die Naturlandschaft der Ruinaulta. Vorbei gehts an der Skihütte Feldis, die bereits zu einer Pause verlockt, über die Alp dil Plaun. Bei der Kreuzung der Term Bel, der Emser Skihütte, mit Restaurantbetrieb nur an Wochenenden, käme man rechts über Dreibündenstein und Brambrüesch nach Chur, der mittlere Weg führt nach Domat/Ems hinunter; für diese Wanderung wählen Wandernde den linken Weg um die Erhebung Tgom-Aulta zum kleinen Bergsee Leg Paulus, ein geeignetes Ausflugsziel mit Kindern. Es folgt der letzte Bogen zum Aussichtspunkt Mutta und wieder zum Sessellift, der nach Feldis hinunterfährt.
Frühlingsaussicht Nr. 0479
Unterägeri — Zug • ZG

Frühlingsaussicht

In einer knappen halben Stunde gelangen Wandernde mit dem Bus vom Bahnhof Zug nach Unterägeri. Das Dorf, das im 19. Jahrhundert noch Kurort war, besitzt aus KGS-Sicht «nur» Kulturgüter von regionaler Bedeutung - ein Besuch der an der Alten Landstrasse gelegenen Kirche Heilige Familie ist aber durchaus zu empfehlen. Danach führt die Route nicht dem Ägerisee entlang Richtung Morgarten, wo 1315 die Habsburger geschlagen wurden, sondern in südwestlicher Richtung über Boden und Brunegg hinüber zum Kantonshauptort Zug. Die Strecke ist Teil der nationalen Wanderland-Route Nummer 3 (Alpenpanoramaweg) und führt durch Wald und über Wiesen, vorbei an Moorgebieten wie etwa dem Zigermoos und bietet landschaftlich abwechslungsreiche und attraktive Einblicke in einen durchaus ländlichen Teil des sonst wirtschaftlich geprägten Kantons Zug. Wer vor allem auf eine schöne Aussicht erpicht ist, kann von (Under oder Ober) Brunegg Richtung Zugerberg abzweigen und von dort mit der Bahn in wenigen Minuten Richtung Schönegg und Zug hinunter fahren. Die Wanderwegroute folgt der landschaftlich schöneren Variante, die erneut durch Moorgebiet, über Wiesen- und Weideland sowie an zahlreichen im Frühling wunderschön blühenden Kirschbäumen vorbeiführt. Der Weg verläuft via Urihof und Bilgerihof, einem stattlichen alten Haus, Richtung Zug. Von hier aus geniesst man bereits eine schöne Aussicht auf die Altstadt und auf den See. Von Steren führt eine Kiesstrasse relativ steil zur Kapelle Sankt Verena hinunter, die im Innern eine Vielzahl von Votivtafeln beherbergt. Einem Stationenweg mit Bildstöcken folgend, erreicht man über Rägeten in wenigen Minuten die Altstadt von Zug, wo abschliessend einige Kulturgüter von nationaler Bedeutung zu finden sind.
Frühlingsaussicht Nr. 0480
Osco — Anzonico • TI

Frühlingsaussicht

Die sonnenexponnierte, 45 Kilometer lange, maximal 1400 Meter hohe Strada alta über dem linken Livinental (Valle Leventina) bietet sich als eines der ersten Wanderziele im Frühjahr an. In der Regel lässt sich der Höhenweg bereits im April begehen. Doch Vorsicht: In feuchten Stellen an Schattenhängen kann es noch glitschig sein. Als der schönste Monat gilt der Mai, wenn der Bergfrühling voll ausbricht und im Tessin mediterrane Milde zu spüren ist. An hochgelegenen Dörfern und Weilern vorbei, bringt die Strada alta die Wandernden von Airolo nach Biasca. Dabei stapft man auf dem alten Säumerpfad, der die gefährlichen Schluchten im Talboden umging. Zum Wandern am angenehmsten, weil grösstenteils auf Naturpfaden und ohne grosse Höhenunterschiede, ist der mittlere Abschnitt von Osco nach Anzonico. Von Osco zieht der Pfad durch die wildromantische Sciresaschlucht, in der sich Tannen und Föhren mit der Kastanie mischen. Über Calpiogna geht es in das typische Leventiner Dorf Rossura mit der sehenswerten Kirche San Lorenzo. In Tengia teilt sich die Strada alta: der obere Weg steigt zu den aussichtsreichen Monti di Cò auf, während der untere Teil bequem durch Wiesen und Gehölz nach Calonico zieht. Erst kurz vor Anzonico vereinigen sich die beiden Routen wieder. Von der Felskanzel mit der Kirche von Calonico geht der Blick senkrecht hinunter in die unten liegende Talschaft mit dem brausenden Verkehr. Auf der Panoramaroute herrscht dagegen einträchtige Stille. Im nahen Kastanienwald lädt das hübsche Grotto «Pro Bell» zu einer Rast ein. Weitgehend schattig bleibt auch der Pfad bis Anzonico, das viele gut erhaltene Holzhäuser aufweist.
Naturlehrpfad Ritomsee Nr. 0462
Stne Piora • TI

Naturlehrpfad Ritomsee

Wenn Wandernde in Piotta aus dem Postauto steigen, dürfen sie sich auf die Fahrt mit einer der steilsten Standseilbahnen der Welt freuen; mit einer Neigung von bis zu 87,8 Prozent scheint sie senkrecht in die Höhe zu steigen. Beim Blick aus dem Fenster fallen rechterhand wuchtigen Druckleitungen auf, die Wasser aus dem Ritomsee ins SBB-eigene Elektrizitätswerk befördern. Die Naturlehrpfad-Wanderung startet der bei der Staumauer Diga Ritom, die liegt rund 25 Gehminuten von der Haltestelle Piora entfernt. An Ende der Staumauer können Bedürftige, sich erst einmal von einer Tasse Kaffe im Berggasthaus für die kommenden Eindrücke wecken lassen. Es lohnt sich, die wunderschöne karge Berglandschaft mit wachen Sinnen zu geniessen. Der Weg schlängelt in sanftem Auf und Ab unterhalb des Pinienwalds dem Seeufer entlang, bis er nach Fontanella hochklettert. Dort eröffnet sich der Blick ins felsig-karge Giübin-Gebiet. Weiter gehts über die Mottone-Erhebung geradeaus hinunter und bei der Musinascia-Brücke auf dem Natursträsschen zur Cadagno-Hütte, die von Juni bis Oktober bewartet ist. Die Steintische vor der Hütte laden zum Rasten ein. Dass der ökologische Lehrpfad nicht aus Zufall hier angelegt wurde, zeigt der Weiterweg. Nicht nur der beliebte Piora-Käse stammt von hier. In Zentrum für alpine Forschung wird das einzigartige Ökosystem des Cadagnosees untersucht. Das Phänomen heisst Meromix und bedeutet, dass die saisonale Durchmischung verschiedener Wasserschichten fehlt. Nach dem Schlenker um den Cadagnosee gelangt der Weg wieder an den Ritomsee und am Ufer den Alpe Ritom entlang zurück.
Literatur Nr. 0305
Saas Fee • VS

Literatur

Auf der Flucht aus Nazideutschland verschlug es die Familie Zuckmayer an verschiedene Orte in der Schweiz und den USA. 1938 sahen sie Saas Fee zum ersten Mal und verliebten sich auf Anhieb in den Ort. «Als wir, meine Frau und ich, an einem Juliabend des Jahres 1938 mit unseren Rucksäcken den Kapellenweg von Saas Grund nach Saas Fee hinaufwanderten, wussten wir nicht, dass wir heimgingen», schrieb der Schriftsteller Carl Zuckmayer (1896 - 1977) in seinem autobiografischen Werk «Als wär's ein Stück von mir». Bei Schnee ist nur das obere Wegstück zwischen Saas Fee und der Wallfahrtskapelle «Zur hohen Stiege» offen. Es lohnt sich jedoch, das kurze Wegstück auf den Spuren des Dichters kennen zu lernen, etwa als Einstimmung auf die anschliessende Wanderung über den Zuckmayer‑Wanderweg. Es ist eine Wegstrecke, auf der der Schriftsteller selber oft wanderte. Sie führt durch einen Wald mit mächtigen, uralten Lärchen, die es ihm besonders angetan hatten: «In Ehrfurcht ziehe ich meinen Hut vor den uralten Lärchenbäumen.» Zuckmayer liebte Bäume, und nicht umsonst liess er seinen Gedichtband unter dem Titel «Der Baum» erscheinen. Der Weg beginnt beim Haus Vogelweid, der einstigen Wohnstätte von Zuckmayers. Zur Feier des 100. Geburtstages von Carl Zuckmayer wurde dieser Weg eingeweiht. Fünf Serpentinsteine stehen entlang des Weges, die der einheimische Künstler Urs Supersaxo gestaltet hat. In die Steine sind fünf Zitate des Dichters eingraviert. Mit diesen markanten Zitaten wird die Wanderung nicht nur zu einem landschaftlichen Erlebnis, sondern auch zu einem meditativen Gang.
Literatur Nr. 0306
Cavigliano — Seghellina • TI

Literatur

Der Ausgang des Tals ist verschüttet. Das Unwetter tobt, bald wird es wohlmöglich die Hänge ins Rutschen versetzten. Herr Geiser weiss um die drohende Katastrophe. Verzweifelt sucht er, das Wissen der Menschheit zu retten. Auf Zettel schreibt er, was es nicht zu vergessen gilt. Ein letzter verzweifelter Ausbruch führt ihn über den Passo della Garina, doch dann kehrt Geiser zurück. Unfassbar und zugleich verschwindend klein ist die menschliche Existenz vor der Urgewalt der Natur. Kleiner noch das individuelle Sein. Im tief eingeschnittenen, von der Welt vergessenen Onsernonetal hat Max Frisch sein Refugium gefunden. Dem Tal ein Denkmal gesetzt hat er in dem 1979 erstmals erschienenen schmalen Band «Der Mensch erscheint im Holozän» mit Herrn Geiser als Hauptfigur. Frischs Asche hat der Talwind durchs Tal getragen. Beim Dorfeingang von Berzona, an der Aussenmauer des Friedhofs, erinnert eine Gedenktafel an den grossen Schweizer Schriftsteller. Steil steigt der Wanderweg zunächst hinauf Richtung Nebi und Gerbi. Bei der Kreuzung geht es links über den sonnenexponierten Hang nach Ronconaia und hinab nach Cresmino. Auf dem alten Talweg läuft es sich bequem nach Auressio. Liegt noch kein Schnee, lockt der Weg über Mulegn zu den literarischen Fluchtspuren von Geiser. Nicht empfehlenswert ist die scharfe Kurve zwischen Auressio und Loco auf der engen Fahrstrasse. Variante: Von Auressio mit dem Postauto nach Berzona, von dort an der Gedenktafel vorbei durchs Dorf und zurück in den Hauptort Loco. Gegen 14 Uhr verabschiedet sich die winterliche Sonne aus dem Tal.
Im eisigen Les Verrières Nr. 0309
La Brévine — Les Verrières • NE

Im eisigen Les Verrières

Achtung, dies ist keine Wanderung für Anfänger oder für «Grförli». Wer sich zur kalten Jahreszeit in die kälteste bewohnte Region unseres Landes wagt, muss sich richtig ausgerüstet mehrere Stunden lang in dünn besiedelter Naturlandschaft zu bewegen wissen. Die Route im Neuenburger Jura von La Brévine über Les Bayards nach Les Verrières ist zwar markiert, verlangt aber volle Aufmerksamkeit wegen des Verlaufs in bewaldetem, coupiertem Gelände (Karte unerlässlich, Kompass empfohlen) und wegen klimatisch bedingter Gefahren (Eisglätte). Sollten sich Probleme abzeichnen, lieber umkehren als ein Risiko auf sich nehmen. Zwar sinken im geschlossenen, abflusslosen Hochtal von La Brévine die Temperaturen bereits ab Ende November meist tief unter den Gefrierpunkt, doch lässt der Schnee oft bis zum Jahreswechsel auf sich warten. Zu Beginn des Winters lässt sich die Route bei aperem Boden daher mit Wanderschuhen begehen. Wenn dann aber eine weisse Decke der Landschaft einen wahrhaft sibirischen Anstrich verleiht, schnalle man sich Schneeschuhe an die Füsse. Die Richtung der Tour - allgemein gegen Südwesten - wurde mit Absicht so gewählt, dass die wärmenden Sonnenstrahlern von vorne und die bissigen Bisenstösse von hinten kommen. Während der erste und der dritte Abschnitt der Wanderung teilweise offenes Gelände durchqueren, verläuft die mittlere Etappe vorwiegend durch Nadelwald, wo man Schutz vor dem kalten Nordostwind - und im Schatten die extremsten Tieftemperaturen findet (Thermometer mitnehmen, damit man nach der Rückkehr renommieren kann).
Zauberhafte Kleine Emme Nr. 0310
Bushaltestelle Neuemsern-Rossei — Entlebuch • LU

Zauberhafte Kleine Emme

Zwischen Wolhusen und Entlebuch hat die Kleine Emme eine abwechslungsreiche Flusslandschaft geformt, die auch in der kalten Jahreszeit zum Wandern und Entdecken einlädt. Ideal ist der Beginn der Wanderung an der Haltestelle Neuemsern-Rossei, die das Postauto bedient, das in Richtung Romoos fährt. Man wandert ein kurzes Stück der Strasse entlang zurück, bis eine Brücke den Wechsel ans andere Ufer ermöglicht. Von jetzt an gehts flussaufwärts. Schon bald folgt einer der schönsten Abschnitte der Wanderung. Der Weg steigt weit über das Ufer der Emme hinauf, führt durch ein Waldstück und macht eine Schlaufe zur Fontanne, in der im Oberlauf auch Gold gewaschen wird. Nach einer kleinen Brücke gehts wieder um ein paar Biegungen, bis die Route auf den Zusammenfluss von Kleiner Emme und Fontanne trifft. Bei der nahen Kappelbodenbrücke wechselt man wieder ans östliche Ufer der Kleinen Emme. Nach ein paar Hundert Metern folgt ein besonders interessanter Teil des Flussbettes. Die Emme hat hier mehrere Einschnitte, fast kleine Schluchten, in den Nagelfluh-Untergrund gegraben. Skurrile Formen von gefrorenem Spritzwasser kleben an den Seitenwänden, darunter schäumt das Wasser durch die Engstellen. Man betrachte das Schausspiel aber vom bewaldeten Ufer aus, denn das Betreten der Uferfelsen ist bei Schnee und Eis äusserst gefährlich! Wenig später ist Ämmenmatt erreicht, wo seit den Unwettern von 2005 eine riesige Gerölllandschaft ungemein eindrücklich die Kraft des Wassers beweist. Nach einer S-Kurve tauchen die ersten Gebäude von Entlebuch auf. Der Weg führt direkt zum Bahnhof, und das nächste Restaurant steht nur wenig oberhalb am Dorfeingang.
Zwischen den Zähnen der Alten Nr. 0311
Monte Brè — Sonvico • TI

Zwischen den Zähnen der Alten

Von Lugano aus fährt eine Standseilbahn auf den Gipfel des Monte Brè, den Ausgangspunkt dieser Wanderung. Nach einem kurzen Abstieg wandert man auf Kopfsteinpflaster zwischen rustikalen Steinhäusern durch die Gassen des Dorfs Brè. Nach dem öffentlichen Grillplatz ausserhalb des Dorfs führt der Wanderweg über Weiden in den winterkahlen Wald hinein. Nach einigen Kurven steht man oben auf der Krete und wandert dann dem Westhang des Monte Boglia entlang zur Alpe Bolla. Zwischen Mitte Dezember und Ende Januar blühen dort zu Hunderten die Christrosen. Es ist kaum vorstellbar, wie diese Pflanze mitten im Winter blühen kann! Wer die kürzere Variante nach Cadro hinunter vorzieht, kann noch etwas länger bei den Christrosen auf der Alpe Bolla verweilen. Wer der vorgestellten Route und damit dem Grat der Denti della Vecchia entlang weiterwandern möchte, hat noch eine lange Strecke vor sich und sollte die wenigen Stunden mit Tageslicht nutzen. Abwechslungsweise auf der italienischen, dann wieder auf der schweizer Seite schlängelt sich der Wanderweg dem Grat dentlang. Immer wieder leuchten die Blüten der Christrosen zwischen Laub und verdorrtem Gras hervor. Aussichtsreiche Weitblicke auf die Berge wechseln sich mit Tiefblicken ins Val Colla oder hinunter auf die Ebene von Lugano ab. Nach der Capanna Pairolo, die im Winter geschlossen ist (deren Schlüssel Wandernde aber vorgängig organisieren können), beginnt der Abstieg nach Sonvico. Allfälliges Eis und Kastanienblätter auf dem Boden fordern nochmals volle Konzentration.
Literatur Nr. 0308
Stn. Glattfelden — Stn. Zweidlen • ZH

Literatur

Seit 1995 gibt es einen Gottfried‑Keller‑Dichterweg, der den Wandernden an 11 Stationen auf Schautafeln Texte des grossen Schweizer Literaten (1819 - 1890) näher bringt. Wer die Wanderung mit einem Besuch des seit 1985 bestehenden Keller‑Zentrums in der Dorfmitte von Glattfelden verbindet, erhält einen guten Überblick über Leben und Werk des Dichters. An der südöstlich des Dorfes liegenden Bahnstation Glattfelden gibt eine Orientierungstafel Auskunft über den Verlauf des Weges. Vom Bahnhof erreicht man via Schachen und Cholplatz die gedeckte, hölzerne Hegstenbrücke und betritt nach wenigen Minuten das Dorf Glattfelden mit der Kirche, dem Gottfried‑Keller‑Zentrum (mit einer Ausstellung zu Leben und Werk des Dichters) sowie alten stattlichen Riegelbauten. Das Haus mit dem Dichter‑Zentrum - datiert mit 1526, im 19. Jahrhundert verändert - ist zudem auch als Objekt von nationaler Bedeutung im Kulturgüterschutz‑Inventar enthalten. Dass sich diese Gedenkstätte gerade hier befindet, hat einen guten Grund, stammten doch die Eltern des Dichters aus Glattfelden, und er selber war Bürger dieses Orts. Zudem war der junge Gottfried Keller auch später noch öfters zu Gast bei seinem Onkel, dem Arzt Heinrich Scheuchzer. Zahlreiche Textstellen im «Grünen Heinrich», aber auch die eine oder andere Erwähnung in den «Leuten von Seldwyla» beziehen sich denn auch auf das schmucke Heimatdorf des Dichters. Rund eine halbe Stunde dauert danach der Aufstieg zum Laubberg, wo eine schöne Aussicht auf die Glatt‑Ebene lockt. Eine weitere Etappe auf dem Weg bildet das Paradiesgärtli - ein schöner Aussichts‑ und Rastplatz, der ebenfalls in Kellers Werk «Der grüne Heinrich» erwähnt wird. Durch den Wald geht es steil nach Rheinsfelden hinunter Richtung Zweidlen.
Beverin Nr. 0414
Lohn (GR) — Vargistan • GR

Beverin

Kein anderes Tier verkörpert das Ideal des stolzen und starken Überlebenskünstlers in den steilen Felsen und Schrofen der Alpen besser als der Steinbock, das Symbol für Kraft, Mut und Zähigkeit. Lange Zeit war er auch der unangefochtene König unter den Alpentieren – von Raubtieren wie Bär oder Wolf einmal abgesehen.Mit der Erfindung von Feuerwaffen ging es aber mit den Beständen in den Alpen schnell bergab. 1550 wurde der Steinbock im Kanton Glarus ausgerottet, 100 Jahre danach im Bündnerland. Am längsten hielten sich die Tiere im Wallis – der allerletzte Stein-bock der Schweiz wurde dort 1809 geschossen. Nicht nur die Schiesswut der Jäger war schuld am Ver~ schwinden des Steinbocks, sondern auch der Aberglaube an wundersame Heilkräfte in Hörnern, Mägen und gar Kotböhnchen.Offenbar fehlte dem Menschen das stolze Tier in den Bergen, denn nur hundert Jahre später machte man sich an dessen Wiederansiedlung. Es gab damals nur noch eine einzige Population in den Alpen, im Gran-Paradiso-Gebiet. Da die Italiener aber keine Tiere spenden wollten, sandte die Schweiz kurzerhand ein Schmuggelteam aus, das erfolg~ reich einige Tiere ein-fing und in die Schweiz brachte. Heute leben wieder etwa 15000 Steinböcke in der Schweiz.Eine der Bündner Kolonien lebt heute im Gebiet des Piz Beverin zwischen dem Safiental und dem Schamserberg. Die Wanderung von Lohn nach Wergen~ stein/Vargistan – beides kleine, schmucke Bergdörfer – führt zwar nicht bis in den eigentlichen Lebensraum der Tiere hinauf. Mit einem guten Feldstecher bestehen aber gute Chancen, einige der Tiere zu sehen. Sollte einem das Glück nicht hold sein, so wird man in jedem Fall mit einer wunderschönen, naturnahen Alpenlandschaft und einem grandiosen Panorama belohnt.
Münstertal Nr. 0415
Ofenpass — Fuldera • GR

Münstertal

Ganz im Südosten, in der äussersten Ecke der Schweiz, liegt das Val Müstair, das Münstertal. Noch heute, trotz Bahn 2000 und Vereinatunnel, bedeutet eine Fahrt dorthin für die meisten Schweizer eine halbe Tagesreise. Aber was für eine Reise! Wer aus dem Mittelland mit der Bahn anreist, ist vom unteren Ende des Zürichsees in einer äusserst vielfältigen Bergwelt unterwegs. Als Höhepunkt durchfährt man schlussendlich mit dem Postauto den Schweizerischen Nationalpark. Nach einigen weiten, dunklen Wäldern, öffnet sich der Blick dann auf dem Ofenpass auf ein weites, sonnendurchflutete Val Müstair. Es wird zwar nicht von gletscherbedeckten Viertausendern gesäumt, aber das kann der Ausstrahlung des Münstertales nichts anhaben. Der grüne Talboden, die waldbedeckten Hänge zu beiden Seiten und schliesslich die Gipfel, Kreten und Grate bilden ein perfektes, harmonisches Ganzes. Und einen Eisriesen gibt es schliesslich doch im Tal, denn am südöstlichen Horizont, jenseits der Grenze im benachbarten Italien, erhebt sich der 3905 m hohe Ortler in den tiefblauen Himmel. Eingebettet in diese intakte Berglandschaft ist eine Reihe typischer Bündner Dörfer, bestens erhalten und mit zahlreichen, wunderschön mit Sgraffito verzierten Häuser. Einen Querschnitt durch die Schätze dieses Tales erhält man auf einer tollen, nicht zu langen Wanderung vom Ofenpass nach Fuldera. Die Route führt durch einsame Wälder, vorbei an mächtigen Arven und über Wiesen und Weiden und bietet immer wieder prächtige Blicke über das Tal. Nach einer solch perfekten Einstimmung wird bestimmt mancher die Lust verspüren, gleich noch ein paar Tage im Münstertal zu verbringen. Die Heimfahrt ist ja lang genug, und wenn man schon mal hier ist...
Sihlwald Nr. 0416
Albispass — Stn. Sihlbrugg • ZH

Sihlwald

Welch ein Kontrast! Kaum zehn Kilometer von Zürichs Zentrum, von Shopping-, Banken- und Juwelentempeln, liegt einer der ursprünglichsten, alten Wälder der Schweiz. Zwischen Langnau und Sihlbrugg bei Baar bedeckt der Sihlwald die langgezogene Albiskette und ist damit der grösste zusammenhängende Laubmischwald des schweizerischen Mittellandes. 54 verschiedene Waldgesellschaften konnten hier nachgewiesen werden, am verbreitetsten sind dabei ver~ schiedene Ausprägungen des Buchenwaldes. Noch vor 2000 Jahren waren grosse Teile der Schweiz und Deutschlands von einem einzigen, dichten Buchenurwald bedeckt. Mit der Aus~ breitung von Siedlungen und dem Ackerbau verschwand aber fast der ganze Urwald. Auch der Sihlwald wurde in seiner langen Geschichte immer wieder arg übernutzt und ausgebeutet. Nach einer 500-jährigen Nutzung durch die Stadt Zürich wird der Sihlwald jetzt völlig sich selbst überlassen. Obwohl erst in vielen Jahren "vollendet", zeigt uns die Natur schon heute, wie sie dieses Gebiet wieder in einen wilden Buchen~ urwald zu verwandeln gedenkt. Immer wieder stösst man auf mächtige Buchen oder auf alte, umgestürzte Stämme. Hier können die Bäume ihren ganzen, natürlichen Lebenskreislauf durchlaufen, vom Keimling zum kraftstrotzenden Riesen bis zum umgestürzten, langsam ver~ modernden Stamm. Naturnahe Wälder zeichnen sich durch einen hohen Anteil an solchem Alt- und Totholz aus, und eine vielfältige Vogelwelt und zahlreiche seltene Arten im Sihlwald beweisen, dass die Tiere dieses natürliche Durcheinander von Jungem und Altem, Ordentlichem und Chao~ tischem sehr schätzen.Die Wanderung vom Albispass nach Sihlbrugg folgt dem Grat der Albiskette und bietet damit nicht nur einen Einblick in diesen eindrücklichen Wald, sondern auch Fernblicke über den Zürich~ see und bis weit in die Innerschweiz.
Entlebuch-Marbachegg Nr. 0417
Marbachegg — Flühli • LU

Entlebuch-Marbachegg

Kann man gleichzeitig im März und im Juni wandern? Natürlich nicht. Oder doch? Im süd~ westlichsten Zipfel des Kantons Luzern liegt der kleine Gebirgszug der Schrattenflue. Auf ihrer Ostseite bildet er eine karge Felswildnis aus Schratten, Schründen und heimtückischen Löchern, auf ihrer Westseite aber fällt er in steilen Grasflanken und Felsbändern ab und geht dann in eine hügelige, bewaldete Voralpenlandschaft über. Durch dieses Grenzland zwischen Alpen und Voralpen führt diese abwechslungsreiche Wanderung von der Marbachegg nach Flühli. Die vielfältige Landschaft ist es auch, die es einem ermöglicht, zumindest im botanischen Sinne, gleichzeitig im Spätwinter und im Sommer unterwegs zu sein. In den sonnenverwöhnten Weiden bei der Marbachegg kämpfen die Schottischen Hochlandrinder mit der Sommerhitze, und in den Wiesen sind bereits die grossen blauen Blüten des Kalk-Glocken-Enzians auszumachen. In den schattigen Runsen an der Schrattenflue aber ist noch fast Winter - der Lawinenschnee liegt noch meterhoch, und am Wegrand stossen die ersten Huflattiche ihre gelben Blüten durch das braune Vorjahresgras. Kann man gleichzeitig in lieblicher schweizerischer Bauernlandschaft und in uriger, wilder Bergnatur unterwegs sein? Natürlich nicht. Aber beinahe, denn Liebliches und Uriges liegen auf dieser Wanderung nahe beieinander und haben sich zu einem spannenden Mosaik verwoben. Immer wieder wandert man durch blumenübersäte Wiesen und saftige Weiden, um nur Augenblicke später im Dunkel eines alten Waldes zu verschwinden. Eines Waldes, der mit seinen mächtigen, knorrigen Stämmen und den umgestürzten und toten Bäumen einem Urwald in einem fernen Lande in nichts nachsteht.